Hallo,
ich finde die Diskussion echt spannend und intressant, und würd gern von meiner Erfahrung erzählen.
(Ich möchte aber nicht erwähnen in welchem KH sich das abspielte, denn wirklich stolz kann keiner drauf sein :/)
Ich hatte meinen "Einsatz" auf einer Chirurgischen Station.
Viele Betten, viele Patienten, wenig Personal, noch weniger exam. Personal.
Die PL bekam ich nur einmal zu Gesicht, in dem sie mich vor der Tür abstellte und sagte "Meld dich einfach bei Schwester XY"
Nunja, die ersten Tage/Wochen liefen größten Teils mit mitlaufen, zugucken, waschen helfen, Betten machen etc ab.
2 ex. Schwestern auf der Station waren schwanger. Sodass sie bei vielen Arbeiten ausfielen. Generell war die Station extrem unterbesetzt.
Eines Spätdienst stand ich da bei der Übergabe zusammen mit
einer Exam. im Schwesternzimmer. Wir konntens kaum glauben.
Die Schwestern haben mir generell viel "zugetraut" ich durfte viel sehen und auch mal "selbst versuchen" Aber immer unter Anleitung und Beisein einer Schwester.
Also, es kam besagter Spätdienst, die Schwester meinte "Nimm dir dann mal einen Wagen, die Mappen und kümmer dich um die linke Seite. Wenn was ist, ruf mich."
Und dann stand ich da. Ca 8 Zimmer (ist schon länger her, weiss die Zimmerzahl nicht mehr genau, sry) die ich allein bewältigen musste.
Erstaunlicher Weise lief alles ganz gut. Auch die Pat. haben mir vertraut.
Doch dann kams richtig dicke. Ein älterer Mann (Neuzugang) meinte, dass er sein Insulin bräuchte...Ich also "ähm..öh....ja klar...hm..moment!"
Gehe also zur besagten Schwester und sag ihr das.
"Die Insulinspritzen liegen da und und da...du gibst ihm 2 Einheiten (?) einfach in den Oberschenkel. Der Pat. weiss das schon"
Dazu muss ich sagen, dass ich ausgerechnet eine Insulinspritzung nie gesehen habe.
Also steh ich mit dem gelben Ding beim Pat. "Das piekst jetzt kurz Herr XY"
Ich drück..und drück...aber es tut sich nichts. So dacht ich zumindest. Also, nochmal..2Einheiten einstellen, spritzen...nix.
Ich hab so langsam Panik geschoben. Der Herr meinte "Versuchen Sie´s einfach nochmal..wir haben ja Zeit."
Ihr könnt´s euch sicher denken. Ich konnte es zu dem Zeitpunkt nicht. Die Einheiten wurden immer gespritzt, aber ich hab das einfach nicht gemerkt, weils so wenig war...
Dem Herren gings gut, seine Werte waren auch okay. Aber ich hatte einen Schock für´s Leben.
Deswegen bin ich der Meinung, dass man, sofern ordentlich angeleitet wurde, einer/m FSJler/in schon etwas zutrauen kann.
Jedoch solche Situationen vermieden werden müssen. Alleine laufen, nur wenns einfach nicht anders geht.
Man muss dabei auch an die FSJler denken. Ich konnt einfach nicht sagen "Nö, mach ich nicht..machs doch allein, ich schau zu"(übertrieben gesagt)
Und nach dem Vorfall hab ich kein Auge zugemacht die Nacht.
Liebe Grüße.