War mein Pflegestudium für die Katz?

@Adalbert- ich hatte gedacht, das Akademiker meine Fragen beantworten können, wo sie doch auch sonst gerne als die Retter der Nation angesehen werden wollen.

Was ist für dich Handwerk?
z.B. "persilrein" waschen, ausfüllen von Checklisten, arbeiten nach "Drehbuchstandards" ... eigentlich alles, wofür du keine spezielle Ausbildung brauchst (erkennt amn daran, dass selbst FSJler und Zivis mit diesen Aufgaben betraut werden können)

Was darf in der Ausbildung auf der Strecke bleiben?
Welche Ausbildung meinst du?
Die zum Handwerker? Da muss vermittelt werden, dass es Leuts gibt mit Fachhintergrundwissen, die Pflege planen können ohne Checklisten. Die Checklisten nur nutzen um der einheitl. Doku willen und nicht um ein Risiko festzustellen.
Die zum "Akademiker" Anleiten berechtigt nicht zum schikanieren.

Welche Erfahrungen gibt es im Ausland?
Guckst du über den großen Teich.

Wie soll das alles aussehen wenn Pflegeakademiker nicht gewollt werden, die Handwerker aber an der Uni ausgebildet werden sollen, aber das dann zum Scheitern verurteilt ist?
Akademiker stellen sich selbst ins Abseits, weil sie alles wollen und dabei iregdnwie aus dem Auge verlieren, dass sie eine Spezialisierung mit ihrem Studium ereworben haben und das es einige Fachkräfte gibt, die bereits ohne Studium fachlich an ihnen vorbei gezogen sind.

Pflegestudium bedeutet nun mal nicht nur die drei Richtungen.
Wenn ich zu den Medizinern schaue: da geht es primär um das medizinische Grundlagenwissen. Und hat man diesen Titel erworben, dann kann man sich entscheiden: die direkte Pat.versorgung, das Management, die Wissenschaft und Forschung, den Lehrauftrag.
Pflege verzichtet großzügig auf das umfangreiche Grundlagenwisssen- Handwerk reicht. Sieht man schön an den "Waschprüfungen".
Die direkte Patientenversorgung ist nur der Traum weniger Akademiker. Viel mehr wird das Studium angepeilt, um vom Pat.bett wegzukommen.
Und jetzt erklär mir, dass da nicht was gehörig schief läuft. Das Fachwissen ist mittlerweile dermaßen umfangreich, dass man dies nicht in drei Jahren mal so nebenbei vermitteln kann. Dieses Nebenbei entwertet das Wissen und lässt es als aus dem Zusammenhang gerissen, als pseudowissenschaftliches Gelaber rüberkommen. Wen diese Aussage stört, sollte mal überlegen, ob er sich nicht schon zu sehr von der Realität entfernt hat.

Nochmal: Alles wollen, das funzt nicht. Bei dem beschriebenen Beispiel von Hypurg muss man sich eidneutig entscheiden, was die SL denn nun sein soll: Manager oder Pflegeexperte. Eine erierlegende Wollmilchsau gibt es nicht.

Und Hypurg- der Wandel in der Pflege wird boykottiert, wo es nur geht. Man müsste ja den Mitarbeitern sagen, dass ihre Ausbildung sie eigentlich in die unterste "Hierarchiestufe" verweist. Ich habe einmal den Versuch der Teilung in PN und AN erlebt... und wie der Versuch ganz sanft entschlafen ist. warum? Weil man den Widerstand der Pflegebasis unterschätzt hat. Jetzt sind wieder alle gleich, das ist doch schön.


Elisabeth
 
Also ich stelle fest,daß die Einzige,welche meinen Standpunkt versteht,Elisabeth ist und sie hat noch nicht studiert. Daran erkennt man ganz klar,wohin der eigene Horizont auswandert,wenn man denn erstmal ein schickes Papierchen mit nem schicken Titel in nem schicken Rahmen an der Wand hängen hat:deal:. Die hier mitdiskutierenden "Akademiker" haben leider den Bezug zu der Basis verloren,welche ihnen ein Studium überhaupt erst ermöglicht !! Wenn nicht irgendwer der Meinung wäre,wir "einfachen Pflegekräfte" bedürften der Fortbildung und Leitung,dann gäbe es Euch "Akademiker" überhaupt nicht. Wenn hier jeder der "Akademiker" sein Dasein mit dem Argument "Fortbildung / Ausbildung" begründet,dann gibt's in ein paar Jahren nur noch Lehrkräfte,aber keinen mehr,der das Handwerk lernen will !! Leute,Ihr müßtet Euch mal selber lesen...viele viele schöne Argumente zum Selbsterhalt,aber direkte Fragen ( von Elisabeth und mir) nicht beantworten können. Also,um der Sache hier mal ne Wendung zum Ausgangsthema zu geben : Wenn keiner da ist,der die Arbeit am Bett macht,wer soll dann fortgebildet und geleitet werden ?? Ein Pflegestudium ist doch nur insoweit sinnvoll,wie es Leute gibt,denen man das Erlernte weitervermitteln kann. Ergo sind "studierte" Leute bedarfsabhängig von der Basis.
 
auch wenn ich euren Augen vermutlich garnicht mitreden darf, da ich kein Studium habe, sondern nur auf meine Art und Weise meinen Horizont erweitert habe und das nicht nur mit Fachwissen.
@ narde
Studieren von "studere" (lat.) - sich bemühen, sich bilden... auch eifrig lernen
Mir ist es völlig egal, wie jemand sein Wissen bezogen hat. Ich bin auch nicht der Meinung, daß der mit den meisten Fortbildungen gleichzeitig der kompetenteste ist.

Da die breite Basis eben kein akademisches Studium hat, kommt man an ihr nicht vorbei, wenn man etwas ändern möchte. Von daher wäre es für so gebildete Akademiker (wie ich mal einer werden möchte) sehr unklug, sie nicht mitreden zu lassen. Denn neben dem normalen Menschenverstand lernt man dies auch im Studium ;-) , von dem ich übrigens auch erst 2/3 hab.

der Wandel in der Pflege wird boykottiert, wo es nur geht.
Das Problem ist, daß nur der aktive Wandel aus den eigenen Reihen boykottiert wird. Was mit der Pflege aber derzeit schädliches "gemacht wird", wird jammernd aber untätig hingenommen.
 
wird jammernd aber untätig hingenommen.

Da braucht es eben einen verständnisvollen über den Dingen stehenden gütigen 'Hirten', der das für die 'Schäflein' richtet. Oder sehe ich das falsch?:troesten:
 
Das Problem ist, daß nur der aktive Wandel aus den eigenen Reihen boykottiert wird. Was mit der Pflege aber derzeit schädliches "gemacht wird", wird jammernd aber untätig hingenommen.
Also lege ich dann Dein Argument dahingehend richtig aus,daß Ihr,die Ihr studiert,wenn Ihr dann fertig studiert habt und schlau seid,etwas an dem jetzigen "Pflegedilemma" ändern könnt und und wir,die wir nicht studieren,eben nix ändern können,weil wir doof sind ?? Oh sh**,wer jammert denn am meisten und am lautesten ?? Doch Ihr,die angehenden oder fertigen "Pflegeakademiker",weil keiner Eure Kompetenz anerkennen will und weil die breite Masse Euch für überflüssig hält !! Aber warum hält Euch die breite Masse für überflüssig ?? Weil eben Leute aus der Basis ohne Studium die gleiche Arbeit genauso gut tun können und dies nur aufgrund von Berufserfahrung und sozialer Kompetenz,welche das Leben und der Berufsalltag lehren !! Ich muß nicht studiert haben,um mit nem Arzt "auf Augenhöhe" zu kommunizieren,denn auch nem Arzt kann man unumwunden mitteilen,was man von ihm hält. Das Gleiche gilt für Direktoren oder Manager,sind alles bloß Menschen und wenn ich mein Argument vernünftig rüber bringe,dann hört der mir auch zu,dazu brauch ich kein Diplom.
 
Jok bringt es nochmal auf den Punkt: Ein nicht geringer Anteil der Akademiker hat die Fähigkeit verloren mit der Basis zu kommunizieren- sieht man in diesem Thread auch wieder sehr schön. Es wird der akademische Abschluss gleichgesetzt mit: fachkompetent in ALLEN Bereichen der Pflege.

Akademiker in der Pflege würden gut daran tun, sich mal 5 min hinzusetzen udn in sich zu gehen und zu überlegen: was wollen sie eigentlich? Welche Ausrichtung hatte ihr Studium und was ist demzufolge ihr Platz? Und es wäre nett, wenn man sich dann in diesem einmal gewählten Platz niederläßt und sich dort weiter spezialisiert. Lernen hört ja bekanntlich niemals auf- oder ist das bei Akademikern anders.

Wir brauchen dringend einen pat.orientierten Studiengang, der als Ziel die Arbeit am Pat. hat. Dieser Studiengang sollte nicht auf den Erwerb von handwerklichen Fähigkeiten abzielen. Wir brauchen Leute, die Pflege sinnvoll planen und Kollegen anleiten bei der Umsetzung. Das mag für viele GuKs ungewohnt klingen- aber es ist einfach nicht möglich alles selbst zu machen.

Wieviel Akademiker eine Station braucht dürfte sich an der Klientel fest machen lassen.
Ich denke, im Intensivbereich brauchst mehr Akademiker als in den peripheren Stationen. Hier gehts z.T. um eigenständige Anpassung von angeordneten Therapien- siehe auch Nurse practioner.
Das Konzept der PN würde endlich in erreichbare Nähe rücken: PN und AN unterteilen sich schon anhand der Ausbildung.

Aber wie alles in D, wird in der nächsten Zeit kein entsprechender Umbau der Ausbildung erfolgen. Es funzt doch alles bestens mit der Methode: alle machen alles... füttern, waschen, trocken legen, ein bischen ärztl. Aufgaben, Kurven schreiben, Checklisten ausfüllen, Pflegemaßnahmen abkürzeln... wozu brauchts da Akademiker?

Es gibt in D keinen Bedarf an Akademikern. Sie würden nur den so schön eingefahrenen Ablauf stören. merkt man ja häufig heute schon: die tollen Entwicklungen vom grünen (Schreib-)Tisch. Am schönsten finde ich immer die Versuche Pflegemodelle und Pflegekonzepte aus den Staaten 1:1 zu übernehmen. Da frag ich mich immer, wissen die eigentlich das die Bedingungen in D mit denen dort nicht anähernd vergelichbar sind.

Elisabeth
 
Elisabeth,da hast Du nen ganz wichtigen Punkt getroffen,nämlich die Nachahmung anderer Systeme nach dem Vorbild der USA oder der EU. Hätte man nicht in Amiland angefangen,diese "Zwischenberufe" einzuführen,wo man nicht Schwester und nicht Arzt ist,aber trotzdem Tätigkeiten beider Bereiche ausübt,wäre bei uns diese Diskussion garnicht erst entstanden !! Aber daß in Amiland die Voraussetzungen ganz andere sind,als bei uns,wird dabei ignoriert !! Wenn,allgemein,in anderen Ländern mit unserem Beruf anders umgegangen wird,dann hat dies Günde,welche länderspezifisch sind und nicht 1:1 auf Deutschland übertragen werden können,da bei uns einfach die Voraussetzungen oder der Bedarf fehlen . Im Endeffekt ist ja das Pflegestudium keine deutsche,sprich eigene,Erfindung,sondern einfach mal wieder überm großen Teich "abgekupfert",jedoch ohne vorher zu überlegen,ob dies auch Sinn macht oder auch nur notwendig ist. Die Diskussion geht immer erst hinterher los,nachdem man merkt,daß nicht alles,was in Amiland klappt,auch in Deutschland funzt. So wie hier in diesem Thread:lol1:
 
Ich habe mir jetzt den ganzen Thread durchgelesen und ausgehend vom Thema ist m.E. ein Studium nie für die Katz.
Zur Zeit scheint hier das Thema mehr zu heißen:" Sind Pflegeakademiker schlauer als Leute, die an der Pflegebasis arbeiten, bzw. braucht die Pflege überhaupt Akademiker.
Dazu von mir ein klares "Ja", denn vielfach ist es leider so, dass die Basis sich oftmals für Zusammenhänge/Hintergründe/und Studien...ect. nicht interessiert, bzw, sie nicht verstehen kann, weil das theoretische Wissen fehlt.
Damit behaupte ich keineswegs, dass alle so sind, da man sich Wissen auch anders aneigenen kann und es durchaus "Basiskollegen" gibt, die sich dafür interessieren und fort/weitergebildet haben.
Ich habe also die Allwissenheit nicht per se gepachtet, wenn ich einen Studienabschluss habe.
Ebenso bin ich nicht automatisch prädestiniert für eine Führungsrolle, aber in jedem Fall besser und mehr vorbereitet, als wenn ich auf Grund einer ausschließlichen hohen Fachkompetenz zur Leitung werde.
Auch nach 20 Jahre Praxiserfahrung und 5 Jahren Leitungserfahrung hat mich das Studium nochmal richtig weit nach vorne gebracht was mein Wissen anbelangt.
Mir hat das Studium beispielsweise gezeigt, dass ich keinesfalls eine PDL werden will, sondern mein Wissen besser auf der Stationsleitungsebene umsetzen kann.
Meine Argumentationen um gewisse Dinge durchzusetzen, bzw. zu fordern und/oder zu verändern besserten sich mit Fortbestand des Studiums.

Meine erworbenen Kompetenzen wurden auch nicht automatisch anerkannt nach dem Abschluss, allerdings änderte sich das zusehends nachdem ich das Wissen in allen möglichen Situationen auch anwendete.

Die Akademiker müssen nicht mit der "Basis" konkurrieren, sondern zusammenarbeiten.
Außerdem leistet so mancher Akademiker immens viel als Basismitarbeiter und möchte auch dort nicht weg.

Ich verstehe dieses ganze Gegeneinander nicht, da zu viel Kräfte verschwendet werden sich abzugrenzen, als gemeinsam zusammen etwas zu erreichen.

@jok5030
Auf mich wirkst Du verbittert und Deine Haltung gg. Akademiker entbehrt für mich langsam jeglicher Grundlage.
Ich muß nicht studiert haben,um mit nem Arzt "auf Augenhöhe" zu kommunizieren,denn auch nem Arzt kann man unumwunden mitteilen,was man von ihm hält.
Ich kenne niemand, der studiert hat mit dem Ziel dem Arzt sagen zu können, was man von ihm hält, im Übrigen wird auch das nicht im Studium gelehrt.
 
@sigjun : Mag sein,daß ich "verbittert" bin,nur allein deswegen entbehren meine Argumente noch lange nicht der Grundlage !! Verbitterung entsteht doch eigentlich nur aus Hoffnungen oder Wünschen,die sich nicht erfüllen oder so erfüllt haben,wie man sich das gedacht hat. Als unser Haus vor 1 Jahr großspurig verkündet hat,man würde einiges in der Verwaltung ändern,indem man nen Pflege-und nen Casemanager einsetzt,um den Ablauf der Patientenversorgung zu optimieren,da hatten wir so unsere Hoffnungen,zumal mit den Qualifikationen der Leute geworben wurde. Nun ist ein ganzes Jahr vergangen und während dieses Jahres hat man die klugen Manager kaum zu Gesicht bekommen,geschweige denn,es hätte sich etwas geändert. Halt,stimmt nicht. Man hat uns,wegen der Neueinstellungen,die Feiertagszuschläge weggenommen,weil ja sone Manager irgendwie bezahlt werden müssen. Aber gut,vielleicht hast Du Recht,sigjun und ich pauschalisiere hier subjektiv zu sehr...aber würdest Du das nicht auch tun ?? Soviel dazu und nun ist Weihnachten. Ich wünsche allen schöne,dienstfreie Feiertage :boozed::hicks::smlove2: !!
 
Hallo jok,

Du argumentierst mit erwobener Fachkompetenz, Berufserfahrung und sozialen Skills....
Etwas ketzerisch gesagt argumentierst Du damit gegen Deine eigene Berufsgruppe und stellst auch Deine "Daseinsberechtigung" in Frage.

Wenn das angeeignete Erfahrungswissen in Kombination mit "schön freundlich und einfühlsam sein" reicht, warum machen wir uns dann die Mühe, Pflegkräfte in 3 Jahren auszubilden bzw. einigen noch eine Fachweiterbildung zu finanzieren?

Könnte man dann nicht genausogut angelernte Leute rekrutieren für die Pflege?
Tätigkeiten wie Blutentnahmen und Dokumentation machen Artzhelferinnen auch ...nur billiger.

Wichtig ist es doch darzustellen, was uns in der Patientenversorgung unverzichtbar macht.
Diese Argumentationen werden nicht von Ärzten erarbeitet; dieses tun Leute aus den eigenen Reihen.

Und ich denke dabei auch nicht an ein Vier - Augen - Gespräch auf dem Flur sondern um wirksame Darstellung in der Öfentlichkeit, der Politik etc.

Die Berufsgruppe der Pflegenden muss auch mal "mit dem großen Löffel rühren" und in der Gesellschaft ihre Position darstellen. Dieses kann man aber nur über den Beweis, dass es uns braucht....und zwar mit einer angemessenen Qualifikation.

Meine Befürchtung ist leider die, dass die Einsparungen im Gesundheitswesen immer mehr zu Lasten unserer Berufsgruppe fallen werden.
Pflegekräfte werden dann durch billigere Hilfskräfte ersetzt....

Es braucht Wirkungsbelege, dass unsere Arbeit unverzichtbar ist, dass hierfür eine gewisse Zeit eingeräumt werden muss und das Können und Wissen unabdingbar sind.


Ich vermute aber, dass Du den Begriff "Akademiker" hier sehr eng fasst ...ich bemerke, dass Du ziemlichen Frust hast bezüglich Management und Verwaltung.

Dass Euch nun die Bezüge gekürzt wurden, klingt für mich eher nach "allgemeinen Sparmaßnahmen" (wie sie leider momentan flächendeckend in den Häusern laufen). Den Grund sehe ich in der Deckelung der Krankehausfinazierung, den steigenden Ausgaben und der Entsolidarisierung zwischen den Pflegenden und Ärzten durch immer höhere Forderungen in puncto Arztgehalt.

Mein Verständnis der Berufsgruppe der Pflegenden ist auch eher das, dass wir alle in einem Boot sitzen und gemeinsam in dieselbe Richtung rudern sollten.

Pflegende sind nicht nur am Bett, sie sitzen - mit akademischer Ausbildung - auch im Management, in der Lehre, den Hochschulen, den Spitzenverbänden der Krankenkassen, in Stabstellen als Pflegeexperte etc.

Und das ist in meinen Augen gut so...stell Dir vor, Deine Klinik wird nur von BWLern geleitet; der Nachwuchs von Ärzten ausgebildet 8O

Dieses permaneten rumgehacke untereinander ist für die Politik sicher willkommen - schwächt uns aber nach aussen.
Weiterbringen wird uns das allerdings nicht .
 
Nochmal: hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Ein Managementstudium bringt Manager hervor, ein Pädagogikstudium Pädagogen, ein Pflegewissenschaftsstudium sollte Pflegewisenschaflter hervorbringen.

Das nimmt die Basis wahr: ein Manager, ein Pädagoge und ein Wissenschaftler erheben Anspruch auf das Fachwissen in der Pflege. Es wird versucht ein Monopol auf dieses Wissen herzuleiten über das Studium.

Und dann erlebt die Basis, dass dieses Pflegefachwissen gar nicht vorhanden ist. Wie sollte es auch- die Studienausrichtung ging ja in eine ganz andere Richtung.

Am Bett brauchen wir ganz andere Akademiker. Im direkten Pat.kontakt ist ein Manager, ein Pädagoge und ein Wissenschaftler mehr als eingeschränkt brauchbar.

Vielleicht ändert sich in der Pflegestudienlandschaft in D deshalb nichts, weil die ausgebildeten Akademiker dies nicht zulassen- siehe oben: Stichwort: Monopol.

Und so gehen sie weiter, die Grabenkämpfe, sehr zur Freude der Beobachter. Wie sagten schon die alten Römer: Teile und herrsche. Die Akademiker entfernen sich von der Basis und sind ungehalten, weil die Basis nicht den Bedarf sehen will. Die Basis entfernt sich von den Akademikern, weill sie sich mißverstanden und gegängelt fühlt.

Hat jemand eine Idee, wie man das Dilemma löst?

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,
Du sprichst von primär akademisch ausgebildeten Pflegekräften am Bett, die neben einer fachlichen Expertise auch über eine wissenschftliche Kompetenz verfügen.
Berufsverbände, Experten aus der Bildungs- und Versorgungsforschung sowie die Dekanenkonferenz der Hochschulen plädieren für die Verlagerung der Ausbildung in den Tertiärbereich.
Wer ist dagegen? Richtig....die Politik. Auch Gewerkschaften wie die Verdi (originär eben aus der Arbeitervertretung hervorgegeangen) möchte lieber "alles beim alten lassen".

Nun, diesen Widerständen zum Trotz sind in den letzten Jahren Kooperationen zwischen Schulen und FHs entstanden.
Die Entstehung des Gesundheistcampus in Bochum ist für mich ein weiterer wichtiger Meilenstein!


Das Dilemma löst sich also sehr wahrscheinlich dann, wenn eben diese Absolventen am Bett stehen.
 
Das Problem sehe ich darin, dass die bisherige Akademikergilde nichst unversucht gelassen hat, sich von der Basis zu distanzieren. Damit hat die Politik eine wunderbare Begründung: die Pflege will diese Entwicklung nicht. Verdi schließt sich hier gerne an.

Es ist verpasst worden, den Bedarf deutlich zu machen. Es ist verpasst worden, Weiterbildung als berufsnotwendig darzustellen. Es ist verpasst worden, wissenschaftliche Erkenntnisse von der (wie hieß es so schön) Metaebene in die Mikroebene zu transportieren und dabei die fachexperten der Basis nicht zu düpieren. Es ist verpasst worden, sich gegen eine Verwissenschaftlichung der dreijährigen Basisausbildung zu verwehren.

Kurzum: Der Blick in die Realität ging vielen Akademikern verloren. Und ich bezweifle, dass die neue Generation da anders denkt.

Mir ist kein Studiengang in D bekannt, der Fachkompetenz am Bett als Ziel hat. Selbst die dualen Studiengänge münden schlußendlich in den bekannten drei Richtungen.

Es bedarf einer eindeutigen Aussage, was die GuK-Ausbildung leisten kann und will. Aller unnötige Ballast, wie die Einführung in die Pflegewissenwschaften gehören hier nicht her. Ein Isolierer hat in seiner Ausbildung auch keine Anteile eines Ingeneurstudiums.

Professionelle Pflege will viel- vielleicht zuviel- und schafft dabei nichts.


Elisabeth
 
Liebe Lillebrit,Du rechtfertigst ein Pflegestudium damit,daß man als FH-Absolvent die Pflege im großen Rahmen vertreten kann und das "Große Ganze" sieht ?? Das ist doch jetzt der allerbeste Beweis für die Entfremdung von der Basis,nämlich von uns "am Bett" !! Ich selbst habe auch FWB's gemacht,hier A / I,Flugrettung und Beauftragter für Arbeitssicherheit,aber alle diese FWB's haben direkt mit meiner Arbeit am Patienten zu tun. Ein Pflegestudium hat direkt nix mehr mit dem Patienten zu tun und studiert wird in den meisten Fällen auch,um vom Patienten wegzukommen,das schreibst ja selbst. Was ich sagen will : Krankenpflege heißt das Arbeiten mit dem Patienten und wenn ich das mache,dann ist auch der Patient und alles,was ihn anbelangt,das Wichtigste für mich !! Es kann nicht Pflegestudium heißen,wenn hinterher mit Zahlen jongliert wird oder man berufspolitische Diskussionsbeiträge schreibt,denn mit Pflege,dem guten alten Handwerk,hat dies nix mehr zu tun und ich denke,darum geht's hier am meisten. Die gute,normale Krankenpflege,mit Berufserfahrung und Einfühlungsvermögen ist die Sparte,welche mit und am Patienten arbeitet und die durch ihre Zuwendung trotz Zeitmangels zur Genesung beiträgt.
 
Hallo,
und genau das - gepaart mit wissenschftlichem Arbeit- sollen primärqualifiziert ausgebildete Bachelor auch tun.
Der Gesundheitscampus in Bochum wird eine Art Modellprojekt hierfür!
Die Studenten haben Praxiseinsätze - wie im Gesetz gefordert. Die Theorie sowie den fachpraktischen Unterricht gibts an der FH.
Heraus kommen dann "Akademiker fürs Bett" - so wie es in den benachbarten Ländern auch gehandhabt wird. Diese führen dann die "gute, normale Krankenpflege" (was auch immer das sein soll...) durch.

Deutschland hat das Pferd von hinten aufgezäumt...erst die Akademisierung der Chefetagen, Schulen etc.; bevor man sich an die Akademsierung der "vor Ort tätigen" macht. Ich persönlich freue mich auf die ersten BAs am Patienten.
Nur so kann es zu Veränderungen an der Basis kommen.


By the way: ich kenne einige, die nach dem Studium zurück ans Bett gegangen sind. Why not?
Den fachpraktischen Teil sowie eine berufliche Expertise erwirbt man vor dem Studium...das nimmt einem keiner.
 
dem guten alten Handwerk,hat dies nix mehr zu tun und ich denke,darum geht's hier am meisten. Die gute,normale Krankenpflege,mit Berufserfahrung und Einfühlungsvermögen ist die Sparte,welche mit und am Patienten arbeitet und die durch ihre Zuwendung trotz Zeitmangels zur Genesung beiträgt.

Und diese wird bleiben, ganz einfach, weil wir alle sie brauchen wenn es erforderlich ist, ein gesundheitlich angeschlagener Nobelpreisträger für Medizin genauso wie der Hausmeister im Krankenhaus um die Ecke.

Die Abteilung "Pflegeakademie" möge bedenken, dass die medizinische Abteilung
ein sehr großes Interesse daran haben dürfte, dass gewisse "Helferinnen" eine extrem gute Arbeit machen.

Daher jok5030, würde ich diese ganze Pflegeakademikerdiskussion - ein furchtbar langes Wort ;-) - sehr relaxt aber aufmerksam weiter beobachten.

PS: Jetzt kriege ich wahrscheinlich "Haue" !:verwirrt:
 
Und hier beginnt die Diskussion sich im Kreis zu drehen,denn diese "Bettakademiker" von Lillebrit gibt's noch nicht und wird's vielleicht auch nie geben. Daher ist der Vorschlag von Neuron ganz gut,denn man wartet vielleicht wirklich erstmal die Entwicklung ab. Also nix mit "Haue",warum auch ?? :troesten: is Weihnachten...Schönen 1. Feiertag @ all !!!!
 
Ein frohes Weihnachtsfest Euch allen,

die nächsten Jahre werden auf jeden Fall spannend....das stimmt. In einem Jahr beginnt dann die grundständige Ausbildung an der FH in Bochum. In NRW wird angestrebt, dass 10 % der Pflegenden auf Tertiärniveau ausgebildet werden (ist alles seit Jahren in Vorbereitung, auf normaitiver Ebene wurden Öffnungsklauseln im Pflegegesetz dafür implementiert).
Bis sich dieses flächendeckend duerchsetzt werden noch Jahre vergehen...aber es ist ein Anfang.

Sollte Österreich jetzt díe Diskussionen um die grundständige Akademsisierung beenden und in die Tat umsetzen, dass ist DE endgültig das letzte Land in der EU, welches:

  • Nicht der WHO Empfehlung bezüglich der Zugangsvoraussetzungen ("12- Jahre Allgemeinbildende Schule") gefolgt ist
  • Den Schritt zur Ausbildung auf Tertiärebene noch nicht gegangen ist
Der Druck aus der EU wird größer. Unsere dreigeteilte Ausbildung ist nicht im Sinne der EWR Richtlinie (aufbauend auf den Sektoralen Richtlinien von 1977).
Eine Zusammenlegung der drei Pflegebrufe ist also notwendig; und politisch zumindest im Koalitionsvertrag festgehalten.

Damit einher gehen dann automatisch Fragen der Finazierung (nach dem bisherigen Modell kostet ein Azubi 50 TSD. Euro) und der Verortung (Schulen der besonderen Art, Berufsschulen, Fachschulen oder Hochschulen).

Ich persönlich bin sehr gespannt. Da ich noch 35 Jahre im Berufsleben sein werde, bin ich mir sicher, dass ich sie erleben werde: die Akademiker am Bett.
 
Und hier beginnt die Diskussion sich im Kreis zu drehen,denn diese "Bettakademiker" von Lillebrit gibt's noch nicht und wird's vielleicht auch nie geben.

Ich leide gerade an akuter Existenzangst - es gibt mich gar nicht und wird mich nie geben? Bin ich ein Nihilist? :wink:
 
Ich leide gerade an akuter Existenzangst

Anamnesefragebogen ausfüllen, Wartezimmer, schließlich der freundlichen Dame oder dem Ruhe ausstrahlendem Herren mit einem längeren zugespitztem Barte
von der Existenzangst berichten!

Bin ich ein Nihilist?

Das ist schon möglich, denn sollten aus Existenzangst Selbstwahrnehmungsstöhrungen entstehen, ist so eine Frage sicher nicht ungewöhnlich.

Wie erklärt ein Nihilist eigentlich Existenz ohne auf eigene oder äußere Wahrnehmungen sich zu beziehen?

PS: Ich hoffe, dass solche Themen keine wesentliche Rolle bei der Abfassung von Prüfungsordnungen für akademische Krankenschwestern spielen werden.
;-)
 

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