Wie soll mein Bekannter am Besten vorgehen?

Waldmeister

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18.04.2019
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Hallo,

ein Bekannter war für einige Tage als Patient in der Psychiatrie (schwere Depression) und eine Auszubildende war sehr um ihn bemüht und dabei überaus nett. Mein Bekannter hat sich wohl ziemlich in sie verguckt.

Er möchte sich für die tolle Arbeit bedanken und ihr Pralinen oder etwas ähnliches schenken. Auch hofft er wohl, dass möglicherweise ein klein wenig loser Kontakt bestehen bleibt (ihm ist klar, dass daraus nichts ernstes wird).

Was wird besser sein?

  • Wenn er ihr einen netten Brief schreibt, sich dabei bedankt und die Pralinen beifügt.
  • Er sie persönlich besucht und die Pralinen überbringt (sie hat ihm kurz erzählt, dass sie im Schwesternheim neben der Klinik wohnt).

Wo ist die Chance größer auf ein nette Antwort beziehungsweise ein nettes Gespräch?

Auf Station möchte er sie nicht besuchen, da es die anderen Pfleger mitbekommen würden und es dann wohl etwas peinlich für ihn als auch sie ist.

Dürfen überhaupt Krankenschwestern (zudem noch Auszubildende) in der Psychiatrie mit ehemaligen Patienten Kontakt haben? Haben daran Krankenschwestern überhaupt Interesse? Ich gehe doch davon aus, dass mein Bekannter nur ein gebrochenes Herz bekommt.

Danke!
 
Ich kann nur sagen, der eine mag ein Danke Schön, den anderen intressiert es nicht im gernigsten, ob er für seine Arbeit einen Dank bekommt.

Ein netter Brief, finde ich ist die richtige Form, sich bei der Auszubildenen zu bedanken (ich würde es ohne Pralinen machen)
 
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Im Schwesternwohnheim besuchen geht meiner Meinung nach zu weit. Das unterschreitet die professionelle Distanz zwischen Patient und Pflegekraft. Lieber eine nette Dankeskarte schreiben.
 
Dazu wird jeder sein eigenes Empfinden haben.

Aber einen persönlichen Besuch würde ich selbst gar nicht lustig finden. Auch wenn es nicht so gemeint ist, kann das schnell bedrohlich rüber kommen.

Wenn überhaupt, dann einen Brief.
 
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Sehe ich auch so. Ob ich es bedrohlich finden würde, hängt zwar vom Patienten ab, aber mir wäre es definitiv zu aufdringlich.
Auch wenn man noch so nett zu seinen Patienten ist, ist das ja immer eine... sagen wir mal... berufliche Freundlichkeit. Wir haben zu den Patienten eine rein professionelle Arbeitsbeziehung. Klar fällt einem das leichter, wenn man den Patienten auch privat sympathisch findet, aber es bleibt ein beruflicher Kontakt.
Und gerade als Schülerin, insbesondere in der Psychiatrie, wo weniger Grundpflege u.ä. anfällt als in der Somatik, ist man ja oft noch etwas unsicher, was für Aufgaben man übernehmen kann etc. und ist dann froh über einen Patienten, der es gerne annimmt, dass man sich um ihn kümmert. Das darf man als Patient nicht als privates Interesse überinterpretieren (auch wenn man natürlich nicht 100% ausschließen kann, dass das auch dabei ist).
 
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Karte und Schoki. Keinesfalls persönlich aufschlagen an der Wohnung aufschlagen.
Und nicht zu teuer. Wenn er will, kann er ja seine Telefonnummer in die Karte schreiben. Dann bleibt es ihr überlassen, ob sie Kontakt möchte. Aber wahrscheinlich eher nicht.
 
Danke für die Antworten. Dies war nett.

Ich habe mit meinem Bekannten gesprochen und die Idee mit dem Besuch im Schwesternwohnheim kam ihm nur, weil er sich am letzten Tag überhaupt nicht verabschieden konnte. Die Auszubildende wurde wohl zu einem Notfall gerufen und seine Bekannte haben gedrängt, dass sie möglichst schnell gehen möchten.

Es hätte ihn eben sehr interessiert, aus welcher Stadt sie eigentlich kommt, da sie einen etwas außergewöhnlichen Akzent hatte, aber schon Deutsch ist. Zudem hätte es meinen Bekannten interessiert, wie sie ihre Freizeit gestaltet, da die Klinik sowie das Schwesternwohnheim schon überaus abgelegen sind und bis zur nächsten größeren Stadt es doch eine sehr weite Strecke ist. Auch hatte er noch ein paar allgemeine Fragen zur Ausbildung.

Die Auszubildende soll recht offen und locker sein. Berührungsängste soll sie auch nicht so haben, da sie den Arm um ihn gelegt hat. Mein Bekannter hat es sich eben vorgestellt, dass er klingelt, sie runterkommt, er die Merci überreicht und sie sich noch eine Viertelstunde vor dem Haupteingang unterhalten.

Bei dem Brief hätte er eben die Merci noch beigefügt, weil er dadurch denkt, dass die Chancen auf eine Rückantwort wohl größer sind. Er wäre schon sehr enttäuscht, wenn er sich viel Mühe gibt, aber keine entsprechende Antwort erhält. So eine Merci Packung kostet auch wohl nur 2,49 €.

Er hadert eben, dass er sich zwei Wochen früher entlassen hat. Aber bis auf die Auszubildende hat ihn wirklich nichts in der Klinik gehalten. Zudem ist die Auszubildende wohl selber nicht ganz glücklich mit der Klinik und meinte, dass spätestens nach der Ausbildung Schluss ist. Es würde ihn interessieren, was aus ihr wird beziehungsweise würde er es sehr schade finden, wenn sie sich nicht mehr sehen würden. Ihm ist klar, dass sicherlich kein großer Mailverkehr entstehen wird. So ist sie 20 Jahre und konnte eigentlich seine Tochter sein (er ist 36).

Auch hat er ein wenig den Hintergedanken, dass er eventuell bei einer weiteren Krise in die Klinik gehen könnte, wo sie dann tätig sein wird, da er schon überaus von ihr beeindruckt war.

Ich bedanke mich für hilfreiche Antworten und wünsche frohe Ostern!
 
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Ganz ehrlich: ich habe während der Arbeitszeit schon so viele Menschen umarmt oder ihre Hand gehalten, aber noch nie hatte ich das Bedürfnis, jemanden privat zu treffen.
Auch nicht Menschen, die es einfach nur nett meinen.
Denn privat will ich nicht in meiner Rolle als GuK sein, und das ist man unweigerlich.
 
Ich finde den altersunterschied schwierig. Daher rudere ich zurück und sage, er soll einfach gar nichts machen.
 
Er soll es einfach bleiben lassen. Das ist das beste für sie UND für ihn. Was Du beschreibst sind Hoffnungen Deines Bekannten. Hoffnung auf Antwort wenn er einen Brief schreibt. Hoffnung, dass sie bei einem persönlichen Gespräch etwas sagt was ihn weiter hoffen lässt und er wird jedes ihrer Worte versuchen so zu interpretieren. Hoffnung viel von ihr zu erfahren...usw..alleine schon die Idee herauszufinden in welche Klinik sie nach der Ausbildung sie geht um dann dort auch hinzugehen hat etwas von Stalking.
Die Auszubildende kann er durch solche Maßnahmen arg in Bedrängnis bringen, das sollte er auch bedenken bei seinen Ideen und was passiert wenn sie nicht die erhoffte Reaktion zeigt, was will er dann machen? Ich würde ihm ganz klar abraten, es kann für beide Seiten mehr als unangenehm werden.
 
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Wenn es dir oder deinem Bekannten hauptsächlich darum geht, einen Kontakt aufrechterhalten zu wollen (dass das ein Motiv ist, ist ja aus dem Ausgangsthread ersichtlich), würde ich dringend dazu raten, davon Abstand zu nehmen.

Wenn der Betreffende sich von diesem Gedanken verabschieden kann und einfach nur der Schülerin eine Freude machen und seine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen will:
Eine Dankeskarte finde ich okay. Auch als Auszubildende freut man sich doch, wenn die eigene Arbeit von Patienten wertgeschätzt wird. Aber ich würde raten, die Karte auf die Station zu schicken. Entweder einfach an das ganze Stationsteam schreiben und evtl. die Auszubildende besonders erwähnen (in Richtung: "Ich danke dem gesamten Team, insbesondere Schülerin xy, deren freundliche Art mir sehr geholfen hat" oder so ähnlich). Dann kann man, wenn man unbedingt möchte, auch eine Schachtel Merci o.ä. dazutun, aber auch für das ganze Team, sonst ist es vielleicht für die Schülerin sehr peinlich (also, ich fände es zumindest unangenehm). (kurz off topic zum Thema Merci... Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber bei uns kann das langsam niemand mehr sehen, weil wir von gefühlt jedem zweiten Patienten zum Abschied Merci bekommen. Vielleicht kommt da was anderes dann doch besser an, oder eben nichts dazu, sondern nur die Karte.) Oder an die Station schicken zu Händen dieser entsprechenden Auszubildenden. Wenn die Karte auf Station kommt, ist wenigstens klar, dass es sich um einen Dank im beruflichen Kontext handelt. Das wäre der Situation angemessen. Alles, was darüber hinausgeht, halte ich für "too much". Falls ihr die Karte an die Auszubildende persönlich richtet, solltet ihr aber darauf achten, den Text relativ neutral zu halten. Es darf das persönliche Empfinden zum Ausdruck kommen, warum man die Arbeit dieser Schülerin so hilfreich fand und ihr dankbar ist. Aber man sollte es so formulieren, dass es einem nicht unangenehm wäre, wenn andere Pflegekräfte es auch lesen. Das wäre so ein grober Anhaltspunkt für das, was angemessen ist, ohne der Auszubildenden zu nahe zu treten und sie damit in eine unangenehme Situation zu bringen.

Ach so... Telefonnummer würde ich definitiv weglassen! Das ist eine Distanzunterschreitung. Und außerdem... Wenn die besagte Schülerin Interesse an einem privaten Kontakt hätte, könnte sie sich die Kontaktdaten aus dem PC oder der Patientenakte heraussuchen.
 

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