Sinn von Milchnahrung statt Stillen

InetNinja

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Hallo Leute...

Vorweg ich will hier keine Ethik- oder Böse-Lieblose-Mutter-Kontroverse anzetteln. Ich weiß Stillen oder nicht Stillen ist ein sehr sensibles Thema über das sich 1000sende Mütter und Frauen die Köpfe einschlagen. Ich will hier keinem auf die Füße treten oder verurteilen.

Aktuell herrscht ja eine Milchnahrungsknappheit. Teile Asiens traut ihrer Milchnahrungsindustrie nicht und daher werden große Mengen in Deutschland aufgekauft. Hab ich letztes mal in einem Drogeriemarkt mitbekommen wie die Kassiererin einen Asiaten deswegen sogar aus dem Laden geworfen hat. Soweit ich weiß ist das sogar ein Problem welches den Zoll beschäftigt.

Nun hab ich auch die Reaktion Deutscher Mütter mitbekommen die Richtung geht. "Die nehmen uns die Milch weg", "die Industrie verknappt die Milch absichtlich, Geldgeile Arl..." und was mich zum Nachdenken gebracht hat "Krankenhäuser nehmen absichtlich die teuerste Nahrung und stecken mit der Industrie unter einer Decke" (Achtung diese Sätze sind nicht Aussagekräftig was alle Mütter in Deutschland angeht)

Allerdings hat mich der 3. Satz... "Krankenhäuser nehmen absichtlich die teuerste Nahrung und stecken mit der Industrie unter einer Decke" nachdenklich gemacht.

Meine Gedanken dazu.
- Krankenhäuser können sich es selber gar nicht leisten die teuerste zu nehmen und nehmen die qualitativ hochwertigste.
- Die Wahl einer teuren Nahrung liegt die überdurchschnittlich gute Verträglichkeit zu grunde
- Krankenhäuser befürworten Milchnahrung nur als 2 Wahl wenn Stillen nicht möglich ist.

Kontrovers. Ich weiß das die Nahrung den Frauen sehr viel mehr Freiheiten erlaubt als wenn sie stillen würden. Sie können wieder essen was sie wollen, sind eigener Herr ihres Körper und können wieder zurück in den Job etc.
Unter der Prämisse das die Nahrung aber knapp ist/ wird... sollte dann doch lieber gestillt werden um die verbleibende Nahrung für die zu lassen sie sie wirklich brauchen? Überspitzt Frauen sollen auf ihre Freiheit verzichten um anderen ELtern das überleben ihrer Kinder zu sichern? (Nochmals Bitte Bitte nicht hauen, schlagen oder Streiten. Ich weiß das ist ein sehr, sehr sehr, sensibles Thema und ich will wirklich keinem auf die Füße treten)

- Wie würde ein Krankenhaus dazu stehen? Ist das etwas was die Ethikkommission beschäftigen würde?

- Ist etwas dran an dem Gerücht KHs nehmen absichtlich die teuerste und stecken wirklich mit der Industrie unter einer Decke. Gibt es Provision oder eben Vergünstigungen die selbst die günstigen Hersteller nicht unterbieten können?

- Sollten KHs mehr Auswahl vorhalten damit die Mütter sich etwas aussuchen können. Worunter auch der Preis eine Entscheidungsrolle spielt?

- Ist die Milchnahrung in Deutschland wirklich knapp weil die Unternehmen nicht hinterher kommen oder wird sie künstlich knapp gehalten?

- Ist die Knappheit in Deutschland wirklich so schlimm das man sich darüber den Kopf zerbrechen muß?

Zu meinem Einsatz auf der Geburtsstation hab ich häufiger folgende Aussage mitbekommen:
"wenn die sich mal die Geduld, Zeit und Ruhe nehmen würden zum Stillen dann würde es auch laufen".
Häufig sah ich auch verzweifelte Mütter wo es nicht funktionierte. Häufig lief dabei der Fernseher, Es war besuch da oder die Frauen Telefonierten beim Stillversuch.

Die Schwestern sagten mir das viele Mütter heute hilflos und ungeduldig wären. Das sie sich zu sehr ablenken ließen und zu früh aufgeben.
Das verursacht bei mir den Gedanken "würden sich die Mütter mehr Mühe geben müssten sie nicht so früh abstillen" Und es müsste nicht so viel Ersatz oder Ergänzung gebraucht werden.
Ich weiß nicht wie schwer oder leicht es ist zu Stillen. Ich hab keine eigenen Kinder. Daher frage ich euch die mehr Erfahrung haben.

Bitte nur wirklich ernste Diskussionen ohne Böses Blut...
 
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Ich kann nicht alle Fragen beantworten, nicht mein Fachgebiet, aber bei einigen Fragen kenne ich die Antworten dennoch:
Wie würde ein Krankenhaus dazu stehen? Ist das etwas was die Ethikkommission beschäftigen würde?
Mit Sicherheit nicht, da die persönliche Freiheit, ob frau stillt oder nicht, immer noch bei der jeweiligen Mutter liegt (vorausgesetzt, sie könnte von physiologischer Seite her stillen natürlich). Wir können über die Vor- und Nachteile des Stillens aufklären und zum Stillen anleiten, zu Zwangsmaßnahmen haben wir hier kein Recht.

Ist etwas dran an dem Gerücht KHs nehmen absichtlich die teuerste und stecken wirklich mit der Industrie unter einer Decke. Gibt es Provision oder eben Vergünstigungen die selbst die günstigen Hersteller nicht unterbieten können?
Häufig kostet ein Medikament oder Pflegeprodukt ein Krankenhaus weniger als das, was der Endverbraucher für die gleiche Menge in der Apotheke oder im Fachhandel bezahlt. Das liegt selbstverständlich am Mengenrabatt. Es gibt jedoch keine "Provision" für die Verwendung von bestimmten Produkten und regelmäßig wird auch, gerade bei Medikamenten, auf ein günstigeres Präparat gewechselt. Auch ein Krankenhaus versucht also, möglichst kostengünstig einzukaufen, aber nicht immer ist das Präparat, dass für die Klinik am billigsten ist, auch das günstigste freiverkäufliche Produkt. (Aber wer hindert ein Elternteil daran, Säuglingsnahrung von einem anderen Hersteller zu kaufen?)
 
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Danke Claudia.

Ich hörte sinngemäß die Aussage:
"Warum muß das KH einem die teurer Marke aufs Auge drücken die man draußen kaum kaufen oder sich keiner Leisten kann. Die sollen mehr Auswahl anbieten."

Ich denke eben das ein Krankenhaus das nicht mit der Absicht macht für einen Hersteller zu binden, sondern eben die für sich günstigste und beste Nahrung kauft. Ich empfinde diesen Gedanken hat einen etwas zu hohen Anspruch. Aber ich kann mich auch irren.

Auch denke ich nicht das ein KH ein Probenbasar ist und die Mütter wirklich nach dem Verlassen sich privat durch testen können. Ich frag mich in wie weit sich ein KH überhaupt leisten kann mehrere Marken vorrätig zu haben und ist das überhaupt nötig? Denn den Eltern steht es ja frei später andere Nahrung zu kaufen. Das Kind wird ja nicht gegen anderes Allergisch weil es zu Beginn eine bestimmte Marke bekam.

Noch dazu... hat ein KH wirklich immer nur eine Marke?

Sind nur bestimmte Marken schwer zu bekommen?
 
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Ich frag mich in wie weit sich ein KH überhaupt leisten kann mehrere Marken vorrätig zu haben und ist das überhaupt nötig?
Es ist weder wirtschaftlich sinnvoll noch vom medizinischen Standpunkt her notwendig.

Auch bei Medikamenten liegt i.d.R. nur ein Generik-Produkt im Lager, egal, wie viele Hersteller das produzieren. Hier muss u.U. eine Sonderbestellung für einen bestimmten Patienten geordert werden, der sein gewohntes Präparat aus medizinischen Gründen benötigt. Liegt solch ein Fall bei einem Säugling vor, wird sicherlich auch gesondert eine bestimmte Nahrung für ihn bestellt. Aber für den Normalfall ist das nicht notwendig.

Mein Krankenhaus bietet auch nur eine Sorte Kaffeesahne an, obwohl der Supermarkt ein ganzes Regal verschiedener Sorten davon vorrätig hat.
 
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Die Schwestern sagten mir das viele Mütter heute hilflos und ungeduldig wären. Das sie sich zu sehr ablenken ließen und zu früh aufgeben.
Das verursacht bei mir den Gedanken "würden sich die Mütter mehr Mühe geben müssten sie nicht so früh abstillen" Und es müsste nicht so viel Ersatz oder Ergänzung gebraucht werden.
Ich weiß nicht wie schwer oder leicht es ist zu Stillen. Ich hab keine eigenen Kinder. Daher frage ich euch die mehr Erfahrung haben.

Ich persönlich habe hier eher die Erfahrung gemacht, dass in den Kliniken oft keiner Zeit hat, um beim Anlegen zu helfen. Außerdem wird auch sehr schnell zum Zufüttern geraten, wenn es nicht gleich von selbst läuft. Hier fehlen schlicht geschulter Stillberaterinnen und auch die Zeit.




Wenn eine Mutter sich trotz der gesundheitlichen Vorteile gegen das Stillen entscheidet, wird sie sich aufgrund der vermeintlichen Knappheit von Formulanarung, sicher nicht plötzlich anders entscheiden.
Hier Zwang anzuwenden ist absolut inakzeptabel.
 
Ich persönlich habe hier eher die Erfahrung gemacht, dass in den Kliniken oft keiner Zeit hat, um beim Anlegen zu helfen. Außerdem wird auch sehr schnell zum Zufüttern geraten, wenn es nicht gleich von selbst läuft. Hier fehlen schlicht geschulter Stillberaterinnen und auch die Zeit.

Verführt ebenfalls die Personalknappheit zum Zufüttern und die Mütter stehen alleine da?
Wahrscheinlich ist das auch ein positiver Effekt für den Betriebswirtschafter?
Sind nicht die Mütter sondern die Pfleger ungeduldig wenns nicht klappt?

In der Theorie sollte es sicher so sein das die Pflege das Stillen per Laktationsberatung fördern soll oder?

Haben wir hier den gleichen Effekt wie mit den geplanten Sectios die angeblich von den KHs gewünscht sind? Schlichtweg planbar und Kostengünstiger durch planbare Personalbindung des jeweiligen Patienten?
 
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In der Theorie sollte es sicher so sein das die Pflege das Stillen per Laktationsberatung fördern soll oder?
Ist das nicht auch Aufgabe der Hebammen? Meines Wissens existiert ein Recht der Wöchnerinnen auf Nachsorge durch eine Hebamme, nach der Entlassung aus der Klinik.
 
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Oh Ok das wusste ich nicht. Macht allerdings sinn.

Auf der Station wo ich war haben das die Schwestern übernommen. Möglicherweise habe ich das auch missverstanden.
Sie haben beim Anlegen geholfen und auch die Rahmenbedingungen erklärt etc.

Möglicherweise aber auch Hebammenmangel
 
Ich sage MEINE Meinung mal relativ provokant:

Heutzutage ist das Stillen nichts natürliches mehr sondern reine Wissenschaft (sowohl auf Seite der sehr belesenen und sehr unsicheren Wöchnerin, als auch auf der Seite der Fachkräfte die zig Fort und Weiterbildungen zu diesem Thema gemacht haben und oftmal sehr, sehr ehrgeizig das Stillen durchsetzen wollen um somit zur "Natürlichkeit" wieder zurück zu kommen-meist mit Gegeteiliger Wirkung, das will ich hier aber nicht weiter aufführen)

Meine Erfahrungen zum Thema Stillen würde hier den Rahmen sprengen. Der Trend ist zwar theoretisch dahingehend das es ja das Beste und Natürlichste ist.....und am Besten nur Stillen. In der Realität passt das Stillen aber letztlich garnicht mehr in die hochtechnisierte, schnellebige und ja auch sehr gefühlslose (und Stillen hat ja viel mit Gefühlen zu tun) Gesellschaft rein.

Verführt ebenfalls die Personalknappheit zum Zufüttern und die Mütter stehen alleine da?
Wahrscheinlich ist das auch ein positiver Effekt für den Betriebswirtschafter?
Sind nicht die Mütter sondern die Pfleger ungeduldig wenns nicht klappt?


Nein zumindest bei uns kann man das wahrlich nicht auf zu wenig Anleitung oder Personalknappheit schieben. Ja wenn ich andere Häuser oder Stationen mir ansehe wo die ganzheitliche Wochenbettpflege durchgeführt wird und eine Fachkraft nicht nur im Schnitt 15 Wöchnerinnen sondern auch ihre 15 Neugeborenen versorgen muss kann man nicht ewig lange und viele Stillanleitungen führen.

Jedoch ist die heutige Wöchnerin meist sehr verunsichert und wenn nicht gleich was auf Anhieb klappt auch tatsächlich nicht mehr so geduldig. Erst heute wieder: Baby vier Tage alt, Mutter sagt habe doch schon 2x nach der Geburt gestillt das sollte doch reichen........(am Ende bekommen wir dann häufig den Ärger ab das es mit dem Stillen nicht klappt, die Milch nicht einschißt......) Dafür kann jedoch die Mutter letztenendes nicht wirklich etwas. So ist unsere heutige Gesellschaft.....bloß nicht aus der Komfortzone raustreten.
Ich glaube hätte man das Wissen was man heute über Stillen vor tausenden Jahren gehabt, wäre die Menschheit schon längst ausgestorben.

Stillen ist keine Wissenschaft, das sollte eine gesunde Frau mit gesundem Baby eigentlich auch ohne vielfältige große Anleitung schaffen. Und ja die Meisten die nicht belesen sind, kommen am Besten mit dem Stillen zurecht und die machen tatsächlich auch am Wenigsten "falsch", wobei es Falsch ja in dem Sinn eigentlich auch garnicht gibt.

Aber nochmal zur Flaschennahrung. Vor einigen Jahren ist eine bekannte Milchnahrungsfabrik abgebrannt, da entstanden tatsächlich auch in Krankenhäuser Engpässe die man auch heute noch spürt. Gewisse Nahrungen bekommt man daher auch heute tatsächlich deswegen noch schwierig. und daher hat auch sicherlich Asien ein gewisses Problem.

Und nein, in den Häusern wo ich gearbeitet habe und arbeite wird keine Provison gezahlt. In einem Haus wurde z.B auch regelmäßig alle paar Wochen zwischen den einzelnen Firmen die Nahrungen gewechselt um eben auch die Firmen nicht zu benachteiligen.
 
In der Theorie sollte es sicher so sein das die Pflege das Stillen per Laktationsberatung fördern soll oder?

Haben wir hier den gleichen Effekt wie mit den geplanten Sectios die angeblich von den KHs gewünscht sind? Schlichtweg planbar und Kostengünstiger durch planbare Personalbindung des jeweiligen Patienten?


Zu 1. Frage MEINE Meinung: Schon schlimm das wir in unserer Gesellschaft überhaupt extra Zusatzwissen brauchen um das "natürlichste" der Welt den Menschen (wieder?) beizubringen. Früher hat das die Familie gemacht heute braucht man Fachkräfte mit Zustzwissen (die ja tatsächlich zum Teil wirklich Familienersatz sind) dafür.

Zur Frage 2:............. Sectios sind nunmal rentabler für Krankenhäuser weil sie im Gegensatz zu Normalgeburten dem KH Geld bringen. Diese Thema kann man jedoch auch zur Genüge ausschweifen.....
 
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Ist das nicht auch Aufgabe der Hebammen? Meines Wissens existiert ein Recht der Wöchnerinnen auf Nachsorge durch eine Hebamme, nach der Entlassung aus der Klinik.
Claudia: Stillberaterin ist keine geschützte Bezeichnung. Es gibt auch sehr unterschiedliche Curricula in der Hebammenausbildung, so gibt es Schulen, wo das Kapitel Stillen lediglich mit 5 Schulstunden bedeckt ist.

Ich habe in der Elternzeit aus persönlichem und wirtschaftlichen Interesse IBCLC absolviert. Da ist die Qualitätskontrolle durch re-Zertifizierungen gewährleistet. Hebamme kann im Rahmen der Nachsorge 9 Termine zur Stillberatung mit Kassen abrechnen. Jedoch, die Untersuchungen zeigen, dass das Stillen am besten gelingt, wenn die Stillberatung innerhalb erster 24h nach der Geburt erfolgt.
 
Ich sage MEINE Meinung mal relativ provokant:

Heutzutage ist das Stillen nichts natürliches mehr sondern reine Wissenschaft (sowohl auf Seite der sehr belesenen und sehr unsicheren Wöchnerin, als auch auf der Seite der Fachkräfte die zig Fort und Weiterbildungen zu diesem Thema gemacht haben und oftmal sehr, sehr ehrgeizig das Stillen durchsetzen wollen um somit zur "Natürlichkeit" wieder zurück zu kommen-meist mit Gegeteiliger Wirkung, das will ich hier aber nicht weiter aufführen)

Meine Erfahrungen zum Thema Stillen würde hier den Rahmen sprengen. Der Trend ist zwar theoretisch dahingehend das es ja das Beste und Natürlichste ist.....und am Besten nur Stillen. In der Realität passt das Stillen aber letztlich garnicht mehr in die hochtechnisierte, schnellebige und ja auch sehr gefühlslose (und Stillen hat ja viel mit Gefühlen zu tun) Gesellschaft rein.




Nein zumindest bei uns kann man das wahrlich nicht auf zu wenig Anleitung oder Personalknappheit schieben. Ja wenn ich andere Häuser oder Stationen mir ansehe wo die ganzheitliche Wochenbettpflege durchgeführt wird und eine Fachkraft nicht nur im Schnitt 15 Wöchnerinnen sondern auch ihre 15 Neugeborenen versorgen muss kann man nicht ewig lange und viele Stillanleitungen führen.

Jedoch ist die heutige Wöchnerin meist sehr verunsichert und wenn nicht gleich was auf Anhieb klappt auch tatsächlich nicht mehr so geduldig. Erst heute wieder: Baby vier Tage alt, Mutter sagt habe doch schon 2x nach der Geburt gestillt das sollte doch reichen........(am Ende bekommen wir dann häufig den Ärger ab das es mit dem Stillen nicht klappt, die Milch nicht einschißt......) Dafür kann jedoch die Mutter letztenendes nicht wirklich etwas. So ist unsere heutige Gesellschaft.....bloß nicht aus der Komfortzone raustreten.
Ich glaube hätte man das Wissen was man heute über Stillen vor tausenden Jahren gehabt, wäre die Menschheit schon längst ausgestorben.

Stillen ist keine Wissenschaft, das sollte eine gesunde Frau mit gesundem Baby eigentlich auch ohne vielfältige große Anleitung schaffen. Und ja die Meisten die nicht belesen sind, kommen am Besten mit dem Stillen zurecht und die machen tatsächlich auch am Wenigsten "falsch", wobei es Falsch ja in dem Sinn eigentlich auch garnicht gibt.

Aber nochmal zur Flaschennahrung. Vor einigen Jahren ist eine bekannte Milchnahrungsfabrik abgebrannt, da entstanden tatsächlich auch in Krankenhäuser Engpässe die man auch heute noch spürt. Gewisse Nahrungen bekommt man daher auch heute tatsächlich deswegen noch schwierig. und daher hat auch sicherlich Asien ein gewisses Problem.

Und nein, in den Häusern wo ich gearbeitet habe und arbeite wird keine Provison gezahlt. In einem Haus wurde z.B auch regelmäßig alle paar Wochen zwischen den einzelnen Firmen die Nahrungen gewechselt um eben auch die Firmen nicht zu benachteiligen.

Es fehlen aber die Vorbilder. Ich habe auch arbeitend gestillt. Meine Mutter war ganz eindeutig der Meinung, dass das nicht funktionieren kann. Auch war sie der festen Meinung, dass ich nach Uhr und nicht nach Bedarf anlegen soll. Wenn ich auf meine Familie gehört hätte, hätte die Stillbeziehung nicht 2,5 Jahre gedauert, sondern vielleicht 2,5 Monate. Ich begrüße auch unter dem Aspekt der Qualitätskontrolle durch Vereine, die ehrenamtliche Stillberatung durch LLL oder afs. Auch die Laktarien sollen ausgebaut werden. Und in der ärztlichen Ausbildung findet Stillen auch nur kurz und marginal Platz.

Und auch Formulanahrung ist etwas, was auch Begleitung braucht. Es gibt durchaus falsche Flaschen, falsche Nahrungsart. Das muss sogar mehr begleitet als Stillen.

Und natürlich ist die Nahrungsweise auch mit Emotionen verbunden. Aber da GUK auch in der Wochenbettbegleitung eingesetzt werden, gehört der Umgang damit auch zu den Kernkompetenzen von GUK.
 
Es fehlen aber die Vorbilder. Ich habe auch arbeitend gestillt. Meine Mutter war ganz eindeutig der Meinung, dass das nicht funktionieren kann. Auch war sie der festen Meinung, dass ich nach Uhr und nicht nach Bedarf anlegen soll. Wenn ich auf meine Familie gehört hätte, hätte die Stillbeziehung nicht 2,5 Jahre gedauert, sondern vielleicht 2,5 Monate. Ich begrüße auch unter dem Aspekt der Qualitätskontrolle durch Vereine, die ehrenamtliche Stillberatung durch LLL oder afs. Auch die Laktarien sollen ausgebaut werden. Und in der ärztlichen Ausbildung findet Stillen auch nur kurz und marginal Platz.

Und auch Formulanahrung ist etwas, was auch Begleitung braucht. Es gibt durchaus falsche Flaschen, falsche Nahrungsart. Das muss sogar mehr begleitet als Stillen.

Und natürlich ist die Nahrungsweise auch mit Emotionen verbunden. Aber da GUK auch in der Wochenbettbegleitung eingesetzt werden, gehört der Umgang damit auch zu den Kernkompetenzen von GUK.

Ist auch immer die Frage ob sich die Mutter es leisten kann und will so lange zu stillen. Vielen Müttern ist auch heutzutage nur wichtig das sie die ersten Wochen nur stillen können und dann ohnehin wieder mehr Freiheit haben wollen oder auch wieder arbeiten gehen wollen.

Ich beziehe mich hier in diesem Thema wirklich auf gesunde reife Neugeborene und gesunde Frauen. Sicher braucht auch die Formula und Flaschenfütterung eine Einweisung. Und da gibt es letztlich nur die Unterscheidung zwischen HA und normaler Pre Nahrung, maximal noch das Thma 1er Nahrung. Ja bei der Auswahl von Flaschen kann man schnonmal ins Stolperen kommen aber letztlich sind das auch Dinge die dann nicht mehr wirklich in den Bereich der Anleitung im Krankenhaus fällt, denn in aller Regel bleiben die Kinder nicht über Wochen auf der Neugeborenenstation sondern maximal einige Tage. Alles was darüber hinaus geht fällt dann doch in den weiteren Bereich der Kinderärzte oder der nachsorgenden Hebammen oder auch den Eltern das sie sich weiter informieren.
 
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Sorry wenn ich mich jetzt hier nicht melde oder Beiträge leiste.

Ich lesen mit. Ich hab zu wenig Ahnung und Momentan nage ich mich durch die Insulintherapien.... :-?:knockin::knockin::knockin:

Dennoch ist es interessant... Vielen Dank
 
Auch wieder ein älteres Thema mit (bis auf die Milchnahrungs-Knappheit) immer noch aktueller Thematik...

Noch dazu... hat ein KH wirklich immer nur eine Marke?
Nein! Auf der Wochenbettstation in meinem Ausbildungs-KH gab es drei, davon eine Pre HA und zwei "normale" Pre-Nahrungen. Und das, obwohl dort eigentlich alle absolute Still-Befürworterinnen waren (gemischtes Team aus Ges.- u. Krankenpflegerinnen, Ges.- u. Kinderkrankenpflegerinnen und Hebammen), und wir haben die Formulanahrung auf der Wöchnerinnen-Station tatsächlich nur selten eingesetzt. Hauptsächlich haben wir sie bei den FG auf der Kinder-Intensiv benötigt, wenn die Kinder noch keine MM bekommen durften, weil die Mutter CMV-positiv war und das Kind noch nicht an der SSW-Grenze (ich glaube, die lag bei der 32. SSW, bin mir aber nicht mehr ganz sicher...).

Stillberatung ist ja immer ein großes Feld... Bei uns gab es zwei IBCLC-Stillberaterinnen, die wir immer hinzugezogen haben, wenn wir selbst nicht weiterkamen. Grundsätzlich hat aber das gesamte Team einschließlich Schülerinnen die Beratung und Anleitung gemacht. Und in aller Regel hat das auch gut geklappt. Ich hatte mehrere Einsätze, teilweise über mehrere Monate, auf der Wochenbettstation, und habe vielleicht ein oder zwei Mütter erlebt, die wegen "Stillschwierigkeiten" abstillen wollten. Und die, die Formula zugefüttert haben, kann ich auch an einer Hand abzählen, und das waren dann meistens auch die Mütter, wo die Kinder entweder reif geboren aber sehr zart waren und viel Gewicht verloren haben oder wo es um Kinder ging, die per definitionem FG waren, aber so gut adaptiert und entwickelt, dass sie nicht in die Kinderklinik "mussten" (also v.a. 36. und gut adaptierte 35. SSW). Diese Babys waren dann manchmal noch ein bisschen schlapp, so dass sie an der Brust nicht effektiv genug saugen konnten. Da haben wir in der Regel entweder abgepumpte Muttermilch oder eben Formula beim Stillen direkt zugefüttert (Magensonde neben die Brustwarze, so dass das Kind beides im Mund hat, häufig noch mit Stillhütchen, damit es den Schlauch nicht so merkt, und dann während des Stillens, wenn das Kind sowieso saugt, mit einer Spritze die zusätzliche Milch durch die Sonde verabreicht, so dass das Kind die zusätzliche Milch ganz normal mit schluckt). Da kann man jetzt auch drüber streiten, ob das sinnvoll ist oder unnötiges Tamtam, aber hat gut funktioniert.
Aber natürlich gab es auch Mütter, die sich von Anfang an gegen das Stillen entschieden haben und von Anfang an gesagt haben, sie möchten per Flasche füttern.
 
Vorneweg, ich habe (bis auf die paar Wochen in der Ausbildung) nie auf einer Entbindensstation gearbeitet, habe somit keine wirkliche Berufserfahrung mit Wöchnerinnen.

Was den Einkauf betrifft, hier liegen unromantische wirtschaftliche Entscheidungen zugrunde, welches Pulver gekauft wird.

Ich kann aber aus persönlichen Erfahrungen etwas zum Thema beisteuern:

Was haben mich diese Stillfanatiker Nerven gekostet...

Ich wollte nach der Entbindung stillen. Es hat natürlich nicht geklappt, da ich zu diesem Zeitpunkt schon eine heftige Infektion ausbreitete. Das erkannte man nicht, dafür hat mich das gesamte Personal mit dem Stillen traktiert. Ich war nur noch am Heulen...

Ich habe mich dann, nervlich komplett am Ende, selbst entlassen (mein Baby war noch auf der Kinder IMC) und am folgenden Tag musste mein Mann den RTW rufen, da ich mittlerweile im septischen Schock war.

Nieeeee wieder würde ich mich diesem Stillterror aussetzen.

Jede Frau soll ohne gesellschaftlichen Druck entscheiden ob sie stillen will oder nicht.

Und daran, dass die Welt ungerecht ist und wir hier im Überfluss leben und anderswo Menschen verhungern, ändern doch stillende Mütter nichts ... lächerlich ...
 

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