Raus aus der Pflege - aber wie?

Damals bekam man mehr für sein Geld.

Jetzt pauschal zu sagen, die jungen Leute stellen sich alle einfach nur an, ist Quatsch. Die Zeiten haben sich geändert.

Oh, bitte. Mein Studienabschluss liegt zwei Jahre zurück und der Ausbildungsabschluss der TE gerade mal sechs Wochen. Welche massive Änderung soll sich in der Zeit ergeben haben? Glaubst du, es gibt 2014 niemanden, der mit Ausbildungsvergütung oder Bafög allein gucken muss, wie er über die Runden kommt? Oder gar mit Hartz IV?
 
@claudia: volle Zustimmung

Generell:
es ist mir unklar von welchem Land man hier spricht oder wo die betreffenden Wohnen.
Von unseren Azubis kommen so viel mit dem Auto zur Schule auch vom Wohnheim - 500-1000m!!!
dass der AG sich gezwungen sah, den MAparkplatz sperren zu lassen für Schüler generell um das Chaos in den Griff zu bekommen und nur noch Sondergen. für Azubis zu erteilen
und dabei gings nicht nur um 10oder 20Autos - ja ist ne größere Schule.
und
Ja- ich spreche hier von München.
Man sollte solche Realitäten auch zu Kenntnis nehmen um eine vernünftige Diskussion führen zu können, denn das kann keiner Nachvollziehen, der deutlich weniger Azubigehalt erhält und auch um die Runden kommt.

Hilft der jetzt TE nicht, da sie bereits eine Ausb. hat und natürlich auch nicht denjenigen (oder teils) die finanzielle Verpflichtungen eingegangen sind oder haben (z.B. Unterhalt, Familie)
 
Wer glaubt, dass nur in den Städten wie München, Hamburg oder Frankfurt a.M. das Wohnen teuer ist, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Die genannten Städte haben allerdings einen entscheidenden Vorteil- sie haben ein sehr gut ausgebautes Nahverkehsrnetz das ein wohnen weit weg von der teuren City möglich macht. Es reicht nämlich nicht nur billig zu wohnen- man muss auch pünktlich zu seinen Terminen hinkommen. In meinem Bekanntenkreis ist übrigens keiner in der Lage seinem Kinde zum Abitur ein Auto zu schenken. Das mag in manchen Gegenden unseres Landes vielleicht anders sein.

@Claudia- ich habe die allerhöchste Hochachtung vor denen, die ihr Studium nur mit BaföG bestreiten. Und noch höher ist meine Achtung vor denen, die einen Doppelbachelor versuchen in der Regelstudienzeit schaffen und nebenbei noch arbeiten gehen, um die Miete zahlen zu können. Nicht wenige von denen müssen erkennen, dass man länger machen muss. Da bleibt dann der Studienkredit- der sofort abgezahlt werden muss nach Abschluss des Studiums.

Und was die Kaufkraft angeht- ja, in zwei Jahren dürfte sie gesunken sein. Damit hinkt dein Vergleich bezüglich deiner eigenen Erfahrung.

Was die TE anbetrifft. Ein schönes Beispiel, wenn man sich überlegt, dass so mancher die Ausbildung auf Biegen und Brechen durchzieht um hinterher zu erkennen- falsche Entscheidung, weil Geld in was investiert, was einen nicht weiter bringt. Geld, was man dann vielleicht gut gebrauchen könnte für einen zweiten Anlauf.

Elisabeth
 
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Ob das Leben nun teuer ist oder nicht: Anspruch auf staatliche Hilfe in Höhe des Bafög-Grundsatzes besteht lediglich für die erste Ausbildung bzw. das erste Studium. Wer danach nochmals von vorn anfangen will, obwohl er Arbeit fände und durchführen könnte, hat keinerlei Rechtsanspruch auf staatliche Förderung und muss selbst schauen, wie er das hinbekommt. Das galt für mich, das gilt für die TE. Und es gibt Möglichkeiten, dies aus eigener Kraft hinzukriegen. Es ist nicht einfach - aber das hat hier auch keiner behauptet.

Wenn sich die TE nun gar nicht vorstellen kann, Zeit und Geld für ihre berufliche Entwicklung zu opfern, wird sie zumindest einige Jahre unter den "normalen" Arbeitsbedingungen in der Pflege ausharren müssen. Frischexaminierten gewährt kaum ein AG eine Fortbildung weg vom Bett. Später wäre z.B. mit Study Nurse oder Kodierassistentin Bürotätigkeiten denkbar.
 
Ich kann die TE schon verstehen. Aber man kann auch völlig berufsfremd seine Erfüllung finden und ohne neue Ausbildung gut Geld verdienen. Es kommt ja immer darauf an, was man vom Leben will.

Was ich allerdings als erstes schauen würde- wie steht es mit einem AG-Wechsel. Manchmal liegt es nur an den Bedingungen/dem Profil in dieser einen Einrichtung.

Ergo: Nix überhasten. Keine Kurzschlussreaktionen. Wenn es privat kriselt, dann ist die Arbeit in der Regel lediglich der letzte Tropfen. Ändert sich wirklich was, wenn man jeden Abend zuhause ist? Wie gering darf das Einkommen sein mit dem man selber noch unabhängig- auch vom Partner- leben könnte? ... Manchmal hilft es, sich von jemandem beraten zu lassen, der keinerlei Beziehung zu einem selber hat und der zudem berufsfremd ist.

Elisabeth
 
Hast Du Abitur?

Auch dann gibt es Möglichkeiten ein Studium zu finanzieren. Viele (ehemalige) Kollegen haben mit Nachtwachen und Aushilfstätigkeiten ihr Studium finanziert. Immerhin kannst Du Dich jetzt als Fachkraft bezahlen lassen.
 
Ich schrieb doch- meine Hochachtung vor denen, die es versuchen, dass Studium in der Regelstudienszeit abzuschließen und es schaffen, trotzdem nich nebenbei arbeiten zu gehen. Was das für eine Last ist, die da gestemmt werden muss, kann wohl nur der nachvollziehen, den es betrifft. Und da ist es nur sehr wenig hilfreich, wenn man als Trost damit ankommt, dass derjenige ja seine Stunden nach Tarif bezahlt bekommt.

Elisabeth- die kein Abi hat- aber mehrere Kinder, die studieren.
 
Ich schrieb doch- meine Hochachtung vor denen, die es versuchen, dass Studium in der Regelstudienszeit abzuschließen und es schaffen, trotzdem nich nebenbei arbeiten zu gehen. Was das für eine Last ist, die da gestemmt werden muss, kann wohl nur der nachvollziehen, den es betrifft.

*gg* Verstehen kann ich sie. Ich hätte auch lieber die finanziellen Möglichkeiten gehabt, mein Studium zu machen ohne nebenher zu arbeiten, und weiß aus eigener Erfahrung, wie anstrengend 100% Präsenzstudium und 50% Arbeiten (und Master in der Regelstudienzeit) sind. Aber die Vorstellung der TE, nach gerade mal sechs Wochen Berufstätigkeit eine Weiterbildung zu finden, die sie mit vollem Gehalt innerhalb eines Jahres vom Schichtdienst weg ins Büro bringt - oder eine staatliche Geldquelle, die ihr dies finanziert - ist utopisch. Darauf kann man ruhig hinweisen.
 
Schade, es streiten sich wieder die üblichen Verdächtigen...

Wie sieht es denn mit der TE aus? Hast Du die Möglichkeit, zwar in der Branche zu bleiben, aber bessere Arbeitsbedingungen zu bekommen? Ambulante Pflege ist durch geteilte Dienste ja ohnehin nicht einfach.
 
Ich (25J.) arbeite seit ca 4 Jahre in der Pflege, bin seit 1 1/2 onaten examinierte Altenpflegerin und arbeite zurzeit i der ambulanten Pflege. Leider macht mir dieser Beruf keinen Spaß mehr, ständig die Überstunden durch einspringen, Wochenende-Feiertage und Privatleben futsch.
Ich möchte gerne raus aus dem Schichtdienst, weiß aber nicht so recht wie, da das Arbeitsamt ja nur Umschulungen bezahlt, wenn man arbeitslos ist oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann. Meine Ausbildung habe ich erfolgreich beendet, bin aber jedoch nicht glücklich.
Ich hab keine Ahnung wie ich an Weiterbildungen komme, denn ich brauche das Geld und mit einem Azubi Gehalt für eine neue Ausbildung kann ich nicht leben. Vielleicht hat einer von euch ähnliches erlebt und kann mir ein paar Tipps geben? Würde gerne ins Büro oder ähnliches.. Für Leitungspositionen habe ich keine Berufserfahrung und würde gerne nächstes Jahr raus aus der Pflege.
Mein Privatleben leidet auch schon seit längerem (auch während der Ausbildung, ihr kennt das bestimmt :-( ).
Über Antworten und Hilfe wäre ich sehr sehr sehr dankbar!!!

Hallo,
Du befindest Dich wahrscheinlich an dem Punkt, an dem man zum ersten Mal reflektiert, ob man den Belastungen des Berufes noch 40 Jahre gewaschen ist. Diesen Gedanken halte ich für legitim.
Ich lese aus Deinen Zeilen nicht heraus, dass Dir die Tätigkeit keinen Spaß mehr macht, sondern Du die Rahmenbedingungen mittelfristig ändern möchtest.

Und genau hier hast Du einen Ansatzpunkt! Du beschreibst, was Du nicht mehr möchtest…versuche doch mal, Deine Zielvorstellungen zu skizzieren!


  • Welche Tätigkeiten möchtest Du gerne ausführen bzw. neu erlernen?
  • Hättest Du Spaß daran, anderen etwas beizubringen?
  • Möchtest Du Verantwortung übernehmen für eine Organisation?
  • Wie sehen für Dich die idealen Arbeitsbedingungen aus?
  • Was möchtest Du in 10 Jahren gerne verdienen?
  • Was wärst Du bereit, selber an Zeit und Geld für eine WB oder ein Studium zu investieren?
  • Bist Du ortsgebunden, oder eher örtlich flexibel?


    Es gibt sicherlich viele und interessante Möglichkeiten. Gerade im Bereich der Fernstudiengänge solltest Du Dich mal umsehen…Du könntest z.B. an der HfH einen breit ausgelegten Bachelor Richtung „Healtch Care Studies“ machen und Dich danach im Master auf eine Richtung (Pädagogik, Leitung oder Forschung) spezialisieren.
    Fernstudiengänge erlauben auch eine zusätzliche Arbeitsauslastung im Beruf von 80%, so dass Du davon noch gut leben könntest. Du müsstest halt jede Woche 15-20 Stunden Lernzeit einplanen.

    Alternativ könntest Du auch überlegen, einfach den Einsatzbereich zu wechseln …z.B. in eine Funktionsabteilung in einem KH, in eine Arztpraxis etc.

    Möglichkeiten gibt es viele- vielleicht hilft Dir dieser Denkanstoß.

    LG, Lille
 
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Liebe Bambo Lina

ich bin hier ganz neu im Forum und habe mich extra hier angemeldet um etwas zu diesem Thema "Raus aus der Pflege" zu sagen.
Vorab zu meiner Person: Ich bin seit 8 Jahren im Beruf gewesen (Intensiv/Anästhesie plus diversen Weiterbildungen), bis ich kurz vorm Burnout stand. Du schreibst, dass du keine Lust mehr auf diesen Beruf hast und dass du mit dem Büro liebäugelst. Dass du dich unzufrieden in diesem System fühlst und dein Privatleben darunter leidet, das verstehe ich sehr gut.
Wenn man sensibel ist, macht Einen dieser Beruf krank. (Meine Meinung) Wenn du das Gefühl hast, keine Freude mehr an dem Beruf zu empfinden und dass dir die Arbeit mit kranken Menschen einfach nur noch (Lebens-)energie raubt, dann solltest du schleunigst einen Schlussstrich ziehen, um aus der Nummer wieder raus zu kommen. Ich kann dir aus Erfahrung sagen: Nirgend wo Anders ist es besser.
Egal, wie oft du in andere Häuser (privat oder kommunal) wechselst. Auch als Führungsposition hast du enormen Stress.
Wenn man einmal verstanden hat, wie es in dieser Branche läuft und man spürt, dass einem das nicht gut tut, sollte man gehen.

Zu deiner Frage: Wie? Ganz einfach: Indem du dich anderen Berufsfeldern öffnest! Du schreibst, Büro würde dir gefallen. Dann bewerbe dich für eine 2.Ausbildung zur Bürokauffrau. Du kannst einen Bildungsgutschein und Wohngeld für eine Zweitausbildung beantragen. Oder Bafög.
Dass du deinen Lebensstandard kurzzeitig runter schrauben musst, ist klar, aber es ist möglich! Informiere dich beim Arbeitsamt über eine mögliche Zweitausbildung.

Oder du machst es so wie ich. Ich habe in der Klinik krass runter reduziert (50%) und habe mir paralell etwas gesucht, was mir Spaß macht. Was mir richtig Spaß macht :-) ! Das ist bei mir die Gastronomie und der Verkauf. Schließlich habe ich im Krankenhaus gekündigt und arbeite nun Teilzeit im Verkauf mit geregelten Arbeitszeiten und ab und an bediene ich. Ich komme höchstens auf 40h/Woche. Für beide Branchen brauchst du keine Ausbildung machen. Und soll ich dir mal was sagen? Ich bekomme in Teilzeit als ungelernte Verkäuferin das selbe Gehalt wie eine Krankenschwester auf Normalstation mit (!) Zulagen :-( :-( Das ist so traurig.

Ich weiß, dein Teufelchen sagt zu dir "Ich bin doch keine lausige Verkäuferin! Ich hab Krankenschwester gelernt und ich brauche so und so viel Geld im Monat und ich bin wichtig.. und .. und.. und.. " Das ist alles nur dein Verstand, der dir irgendwas einreden will.
Im Endeffekt ist es sch****egal was man macht. GLÜCKLICH muss man sein! Du gehst 8h am Tag in die Arbeit, 8h Schlaf, 1h zur Arbeit und die restliche Zeit Freizeit/Familie/Partner. Bei mir hat mein Krankenschwestern-Dasein sich negativ in alle 3 Bereiche ausgedehnt.
Ich bekam Schlafstörungen, meine Ehe bröckelte, ich war immer schlecht gelaunt, hab immer meinem Partner die Schuld an Allem gegeben.
Ich bin heilfroh, dass er so geduldig ist mit mir und immer zu mir stand. Auch in dieser schweren Zeit. Ach ja.. und körperlich.. :-(
Eines Tages war es zu anstrengend, mich anzuziehen. Ich musste mich immer wieder hinsetzen, Pausen machen. Schon der normale Gang ins Bad; Duschen, geschweige denn Haarewaschen viel schwer. Ich fühlte mich wie 95. Im Ernst! Das nennt man Vorstufe des Burnouts.
Das wünsche ich niemanden. Man fühlt sich so kraft- und energielos.

Meine Liebe, du lebst nur einmal. Ich habe viel zu lange nicht auf mich und meinen Körper gehört. Es geht um dich und deine Gesundheit.

Für mich war es die beste Entscheidung, zu kündigen. Ich bin wieder die, die ich einmal war. Fühl mich lebendig und ausgeglichen.
Man kann immer was ändern. Keiner kann einen zwingen, in seinem 1.Beruf zu bleiben. Alles Liebe.
 
Ich bekomme in Teilzeit als ungelernte Verkäuferin das selbe Gehalt wie eine Krankenschwester auf Normalstation mit (!) Zulagen :-( :-( Das ist so traurig.
:eek1:
Jetzt ernsthaft?? Also ich meine, mit dem selben Prozentsatz an Arbeit? (z. B. 75% bei beidem)
Das kann ich ja kaum glauben! :| Was für eine Verkäuferin bist Du denn dann?
Falls das echt stimmt, dann ist das nicht nur traurig, sondern geradezu schockierend...
Eines Tages war es zu anstrengend, mich anzuziehen. Ich musste mich immer wieder hinsetzen, Pausen machen. Schon der normale Gang ins Bad; Duschen, geschweige denn Haarewaschen viel schwer. Ich fühlte mich wie 95. Im Ernst! Das nennt man Vorstufe des Burnouts.
Das wünsche ich niemanden. Man fühlt sich so kraft- und energielos.
Ich will nicht klugscheissern, aber das klingt für mich von den Symptomen her nach einer ausgewachsenen Depression.
 
Wenn man sensibel ist, macht Einen dieser Beruf krank. (Meine Meinung) Wenn du das Gefühl hast, keine Freude mehr an dem Beruf zu empfinden und dass dir die Arbeit mit kranken Menschen einfach nur noch (Lebens-)energie raubt, dann solltest du schleunigst einen Schlussstrich ziehen, um aus der Nummer wieder raus zu kommen. Ich kann dir aus Erfahrung sagen: Nirgend wo Anders ist es besser.
Egal, wie oft du in andere Häuser (privat oder kommunal) wechselst. Auch als Führungsposition hast du enormen Stress.
Wenn man einmal verstanden hat, wie es in dieser Branche läuft und man spürt, dass einem das nicht gut tut, sollte man gehen.
Das ist auch eine Frage der Einstellung. Professionalität bedeutet auch, dass man sich distanzieren und die Patienten nicht als kranke Menschen, sondern als Kunden sieht, die dafür, dass man etwas für sie tut , bezahlen (wenn in diesem Fall auch indirekt).
Will heissen: man engagiert sich nicht mehr emotional. Ich habe diese "Schwester"-Einstellung lange schon abgelegt (und bin froh, dass man uns in Frankreich nicht mit "Schwester" anredet, sondern mit dem Namen).
Wundert mich etwas, dass Du in einem Funktionsbereich solche emitionalen Probleme hattest, ich arbeite ja auch in einem solchen. In diesen Bereichen sind doch die GuK's selber solche Fachleute, dass sie daraus Selbstbewusstsein schöpfen und Respekt zurückkriegen? Wir arbeiten mit den Ärzten und unseren Leitungen auf Augenhöhe. Mich mosert kein Arzt mehr an.
@Martin H. Ich denke wie Du. Ich glaub es nicht unbesehen:Kirby CMS Debugger
Ich verdiene bei 35 Std 1000 mehr netto.
 
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Mal davon abgesehen, dass die TE vor 4,5 Jahren zuletzt online war und der Rat von Edelweiss wohl eher nicht mehr gelesen wird.
 
Auch wenn die Anfrage vor 5 Jahren geschrieben wurde. An Aktualität hat sie nichts eingebüsst.
Laufend werden wir als Personalberater im Gesundheitswesen gefragt, was es sonst noch für Möglichkeiten gibt.
Nun, nüchtern betrachtet – gehört die Pflege zu den Berufen, welche es noch sehr lange gibt.

KI (künstliche Intelligenz) erledigt immer mehr Arbeitsschritte. Den sogenannte Nine-to-five-Job mit geregelte Arbeitszeiten gibt es immer weniger, so wie ihn sich viele Pfleger vorstellen.
Mittlerweile halten Experten schon 42 Prozent aller Jobs für hochgradig gefährdet. In vielen Büros der Banken und Finanzdienstleister entscheiden mittlerweile Computer über den Arbeitsprozess. In den Spitälern werten KI-Programme Röntgenbilder und Blutwerte der Patienten aus. Und in den Labors füllen automatisierte Anlagen die Reagenzgläser ab. Maschinen machen den Job einfach besser – und deutlich billiger.
Gefragt sind in Zukunft persönliche Betreuung und Beratung. Aufgaben, welche nicht durch Maschinen ersetzt werden können. Dienstleistung nah am Menschen, die kein Roboter erledigt.

Oder aber Problemlöser wie Softwarespezialisten, Robotertechniker und Ingenieure. Diese sind extrem gefragt. Sie arbeiten allerding mehr und länger als früher.
Eine ganz andere Richtung sind kreative Jobs. Diese sind aber selten richtig gut bezahlt.

In der Schweiz verdienen Pflegefachleute recht gut. Sind dann aber sehr erstaunt über die massiven Lohneinbussen bei einem Jobwechsel in den z.B. kaufmännischen Bereich.

Fazit, ja es gibt Möglichkeiten zum Wechseln aus der Pflege. Dieser Schritt muss aber wirklich sehr genau überlegt werden und bedeutet viele, viele Jahre Weiterbildung.

Coach & Personalberater
Michael
 
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In den Spitälern werten KI-Programme Röntgenbilder und Blutwerte der Patienten aus. Und in den Labors füllen automatisierte Anlagen die Reagenzgläser ab. Maschinen machen den Job einfach besser – und deutlich billiger.
Dass ich nicht lache. Wir haben auch solche Programme, die bei uns z. B. Laborergebnisse automatsch auswerten und Medikamente sogar entsprechend dosieren.
Und dann wundern wir und die Ärzte uns und raufen uns die Haare, weil die Patienten unter-/ oder auch überdosiert sind mit irgendwas und es ihnen damit gar nicht gut geht.
Wie gut, dass menschliche Spezialisten da sind, die dann nachbessern.
Ich bin besser als die Maschine, denn ich erkenne das. Und ich bin stolz darauf.

"Gefragt sind in Zukunft persönliche Betreuung und Beratung. Aufgaben, welche nicht durch Maschinen ersetzt werden können. Dienstleistung nah am Menschen, die kein Roboter erledigt."

@Medical-Jobs Bitte reduziere uns nicht schon wieder auf "Gutes Herz und Ruhige Hand"-Niveau. Keine Maschine kann durch was für ein Programm auch immer den Überblick und den Impakt einer erfahrenen Fachkraft ersetzen, denn sie sieht weder den Menschen noch seine Komplexitât.

Bei uns wollen sie jetzt auch Doppler-Geräte einführen, die uns zeigen im Bild, wie wir in einen Shunt stechen. Ich weigere mich, sowas zu benutzen. Meine Hand, die Shunts seit sechzehn Jahren abtastet, "sieht" sie viel besser als so ein Ding.
 
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Das kann ich mir nicht vorstellen und würde mir da mal konkretere Zahlen wünschen. Aber die Verkäufer die ich kenne, arbeiten entweder für knapp über dem Mindestlohn oder max für 2300 Brutto (3 Jahre gelernt). Auch dieses ominöse Gerücht welches mal durch meine Station ging, dass ein Verkäufer bei Lidl mehr verdienen würde. Gehalt: Wie viel verdient man bei Aldi und Lidl?
 
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Das kann ich mir nicht vorstellen und würde mir da mal konkretere Zahlen wünschen. Aber die Verkäufer die ich kenne, arbeiten entweder für knapp über dem Mindestlohn oder max für 2300 Brutto (3 Jahre gelernt). Auch dieses ominöse Gerücht welches mal durch meine Station ging, dass ein Verkäufer bei Lidl mehr verdienen würde. Gehalt: Wie viel verdient man bei Aldi und Lidl?

So sehe ich das auch ....eine Fach GUkP Int/An. dürfte in der Stufe 6 Brutto so etwa 3600,- verdienen plus die ganzen Zulagen für Schichtdienst, Nächte etc.
Der Urlaub liegt im TVöd bei 30 Tagen Grundurlaub, 6 Tagen für den Schichtdienst und ggf. weiteren Zusatztagen für geleistete Nächte.
im Idealfall gibt es eine betriebliche Zusatzrente.

Im Einzelhandel sind es Brutto sicher nicht mehr als 2200,- ...alles andere würde mich jetzt sehr verwundern. Oft werden nur die 24 Tage Mindesturlaub gewährt.
 
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Womit ich natürlich nicht sagen will, dass GuK wirkliche "gut verdiener" sind. Nur auch ich muss in letzter Zeit immer das gejammer auf der Stat. hören "das dieser Hungerlohn" so verdammt schlecht ist. Und ich mich dann immer Frage: "Im Vergleich zu was?" In meiner Umgebung sind nunmal auch ein paar Autozulieferer etc. Die mit Werksverträgen verdienen wirklich gut. Aber das diese die Zeitarbeit deutlich aufgestockt haben und nach der Ausbildung kaum noch einen übernehmen wird nicht erwähnt. Nun arbeitet da der großteil nur für einen Bruchteil des Gehaltes, was eine Person mit Werksvertrag erhält. Das Median Netto Einkommen eines Singles liegt in Deutschland bei ca. 1700 € (mittlere Nettoeinkommen (Haushalt), nominal). Da müsste auch der frisch examinierte drüber liegen. Und zwar deutlich. Auch während der TV-L Verhandlungen konnte man in einschlägigen Foren des öD nachlesen, dass man es zwar der Pflege gönnen würde, aber man dies auch in relation zur Qualifikation setzen muss. So gilt die GuK im öD als mit (wenn nicht sogar der) bestbezahlte Ausbildungsberuf. So sieht das aus und wird von "außen" auch so gesehen.

Und bzgl. Arbeitsbedingungen ist die Industrie mit nichten besser als die Pflege. Man schaut sich auch da nur die Kirschen auf dem Eisbecher an. Da alle in meiner Familie in der Industrie arbeiten (und die Arbeit das Opium für den aufrechten Proletarier zugleich ist *hust* zumindest in meiner Familie) habe ich da einen guten Einblick. Nur ein Wochenende im Monat frei: Durchaus normal. Und das nicht weil man einspringe muss, sondern es ist die Regel. 6-8 Nächte am Stück? Auch normal und danach geht es nach 2 oder 3 Tagen wieder in die Frühschicht. Krank zur arbeit ist auch da normal, gerade in prekären Arbeitsverhältnissen. Mein neuestes Highlight: Ein Kollege hat sich während der Schicht tief in den Finger seiner rechten Hand geschnitten (musste mit glaube 12 Stichen genäht werden). Wird aber 1. nicht als Arbeitsunfall gemeldet und zweitens wird sich nicht Krankgemeldet. Der Grund: Man solle die Statistik nicht kaputt machen bzgl. Arbeitsunfälle :D
Ob ich mit meinem Gehalt zufrieden bin? Geht so. Daher bin ich ja auch nochmal in Nachverhandlungen gegangen (was viele ja nicht machen). Nun kann ich damit leben (siehe mein Beitrag in diesem Thread).

Wie gesagt, ich will damit nicht sagen, dass wir nicht genug Gründe zu meckern hätten. Aber man muss sich immer wieder die Realität vor Augen halten, dass es andere eben nicht immer besser haben. Wer das dauerhaft macht, hat die vielleicht effektivste Anleitung zum Unglücklichsein in der Hand.
 
Romsen Du bringst es auf den Punkt!

Das durchschnittliche Bruttoeinkommen in Deutschland liegt bei 3200,- Euro ....da liegt Pflege voll drin. Man ist Durchschnittsverdiener - wer mehr haben möchte, kann sich ja entsprechend qualifizieren ;-)

Mit Fachweiterbildung oder einem akademischen Grad kommt man (tlw. DEUTLICH) über das Durchschnittseinkommen :-)
Das es den GuKP auf Station gut geht liegt am hohen Netto ....einiges wird ja nicht versteuert bzw. kommt man nicht so in die Progression.

Als Master hast Du natürlich ein Einkommen, das sich Brutto an dem von anderen Lehrern messen kann. Allerdings fallen a) die ganzen Zulagen weg und b) bist Du aufgrund des hohen Bruttos natürlich voll in der Steuerprogression. Das Brutto-Nettoverhältnis ist also schon ziemlich krass ;-)
 
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