Gebe -Claudia- recht. Nur zu dem "Hätte wissen müssen, dass neuer Fachbereich TE nicht liegt" ...
Melnina schrieb:
Er hätte auch wissen müssen, das die Erweiterung des Fachbereichs nichts für mich ist. Das war zufällig Teil unseres Gesprächs und da war das schon im vollen Gange dort. Er hat es einfach verschwiegen.
Die Eingewöhnungszeit nach dem Examen ist anstrengend, und das wird sich bei jedem Wechsel wiederholen. Es braucht Jahre, bis man sich in einem neuen Bereich einigermaßen sicher fühlt.
Das stimmt. Den einzigen Vorteil, den ich durch einen Wechsel sehen könnte: Der Einstieg in die jetzige Station wurde ja schon durch den Bruch im Vertrauen, das Hinhalten etc. vergällt und ich kann eine Enttäuschung der TE da vollkommen nachvollziehen, egal ob der Ursprung eine oder mehrere Leitungsebenen drüber liegt. Die SL hat das nicht kommuniziert, wie's scheint.
Ich persönlich glaube nicht, dass nach einem Stellenwechsel allein alles in Butter wäre.
Der Meinung bin ich auch.
Hier noch schnell mein Senf dazu, neben den Anmerkungen, die ich vorher schon gemacht habe (Melnina, vielleicht sagst du dazu auch noch etwas, sobald du mal Zeit hast):
LEITUNG
- SL sagt: "Mehr Betten, aber eine Vollkraft mehr in Schicht"; Realität: Mehr Betten ja, weitere Vollkraft Pflegekraft nein.
- Hätte wissen müssen, dass neuer Fachbereich TE nicht liegt
- Hat mehrmals Stelle versprochen, TE sollte dann aber doch auf andere Station
- TE wurde lange im unklaren gelassen, ob sie genommen wird (Hinhaltetaktik)
Einfach ein Vertrauensbruch auf mehreren Ebenen für mich, aber so ist das halt: Man wird beruflich, gerade in der Pflege, einfach ausgenutzt.
- Station seit 2 Jahren strukturell anders ggü. Ausbildungszeit = mehr Betten, weniger Personal, erweiterter Fachbereich, der TE nicht gefällt
Zu wenig Personal hat man halt leider überall.
- Häufige Spät-Früh-Wechsel (angeblich zum Stundenabbau, lol)
Hier sollte man reden. Ich muss aufgrund eines längeren Anfahrtsweges bei Spät-Früh-Wechsel bei einer Freundin oder auf Station schlafen. Ich versuche sie mir wenn es geht wegzutauschen. Weiterhin spreche ich immer und immer wieder mit meiner Leitung darüber, dass das reduziert wird, was es zwar nicht wird, aber da muss man einfach dranbleiben.
- viele PFK mit "schweren Deutschproblemen" (tja, die Leute werden halt trotzdem gebraucht, auch wenn man anfangs viel quersubventionieren muss)
Zusatz: Da wirst nicht nur die Probleme damit haben, sondern auch deine KollegInnen und PatientInnen. Auch hier gilt, dass man einfach verharren und unterstützen muss, bis die Sprachkenntnisse und Arbeitsweise der KollegInnen besser wird.
STUDIUM
- 8. Semester von 9
- Nicht an Arbeitsplatz gebunden
- Finanzieller Bonus durch KH
- Musste zwei Wahlfächer schieben
- Keine Zukunftschancen im KH (keine versprochenen Stellen eigens für Studenten)
- Kommilitonen verlassen das KH
Das ist halt einfach so. Mit dem Studium kann man auch bei uns nichts anstellen. Alle Angebote sind mitunter peinliche Beschäftigungstherapie. Entweder du führst es später mal mit einem Master fort oder du verlässt das Krankenhaus-Setting. Dem Umfeld von Uni-Kliniken/der direkten Forschung stehe ich inzwischen auch kritisch gegenüber.
- Hält sich für zu sensibel
- Pflege hat während Ausbildung Spaß gemacht
- Sagt, sie arbeitet zu langsam, gibt jedoch keine Arbeit an nachfolgende Schichten weiter
- Sagt, ihr fehlt "pflegerisches Denken", Zusammenhänge und viel Wissen
- Hält sich mit Ende 30 für Umschulung zu alt
- Muss Geld verdienen
Das sind alles dich limitierende Glaubenssätze. Verbanne sie aus deinem Kopf. Immer wenn sie in deinen Gedanken auftauchen, denk an ein Stoppschild oder was auch immer, unterbreche das sofort! Muss eine Station Pflegefachkräfte mit wenig Deutschkenntnissen einsetzen und ist auch die Rede von Leihkräften, dann bist du ein "guter Kauf" für die Station, glaub mir das. Meine Station sammelt auch nach und nach wirklich schlechte, mitunter frisch Examinierte Pflegefachkräfte. Hat man sich selbst noch nicht eingefunden - und 50% Teilzeit verlängert eine Einarbeitung einfach, weil du nach zwei Wochen frei mit Studium einfach schon wieder vieles vergessen hast - macht es das einfach anstrengend. Es ist Aufgabe der Dienstplanung, dich hier nicht mit Leuten zusammenzustecken, die selbst noch Einarbeitung brauchen, auch dem Patientenwohl gegenüber.
- Kann seit Arbeitsbeginn nicht mehr schlafen (ist das auch im Frei so?)
- Kann nach der Arbeit nicht abschalten
- Fühlt sich auf Station elend/überfordert, nicht wegen Patienten, sondern Kollegen
Hast du einen Ausgleich? Ich bin seit Arbeitsbeginn wieder ins Boxen und habe in allen Krafttrainings-Übungen das Gewicht gesteigert, weil ich einfach nach der Arbeit wütend bin (bei uns Herrschaften ja auch ein Symptom auf der eher depressiveren Seite). Das mehr an Bizeps und Latissimus erleichtert auch wieder die Pflegearbeit.
Sprich auch mit jemanden, es nur ausgesprochen zu haben erleichtert es. Fang zu meditieren an, geh an die frische Luft, lass dich von der Familie unterstützen mit deiner Großmutter.
- Hat in Psychiatrie hospitiert; war bis auf Forensik nichts dabei
- Möchte in Forensik; hatte mdl. Zusage, wurden jedoch zurückgenommen
Den Wechsel in die Psychiatrie kann ich nachvollziehen, das war meine beste Zeit dort während der Ausbildung und eigenem Hospitieren. Bleib da einfach dran, behalt das im Hinterkopf.
- Hat schon Beruf gelernt; Angst, dass Lebenslauf zu lang wird
Auch ein Neuanfang kann noch eine Lösung sein.
MEIN TIPP:
Bleib auf der Station und beiß dich durch!
Du wirst sehen, dass es leichter wird. Natürlich wird es weiterhin stressigere Tage geben aber ganz ehrlich, Arbeit muss nicht Spaß machen. Arbeit ist Arbeit. Lass dir nichts von irgendwelchen Leuten einreden, die von Berufung oder was weiß ich sprechen. Ich finde, je mehr die Arbeit einen nervt, desto mehr genießt man die Freizeit.
Das Studium ist halt jetzt ein notwendiges Übel. Wenn du wie ich zum Perfektionismus neigst, das auch wegen dem finanziellen Bonus, den du bekommst, dann lass ihn sausen. Du schreibst eh, dass es dir nicht weh tun würde, wenn das Geld wegfällt. Ich musste privat bedingt jetzt einfach auch runterregeln, Nebenjob aufgeben und das Studium zurückstellen. Mein Stipendium wird mir nach diesem Semester bestimmt nicht mehr verlängert werden, weil die keinen Schnitt über 1,3 sehen wollen, so what. Dankbar sein für die Monate an denen man es hatte. Da arbeitest du später einfach mal ein bisschen mehr, so in der richtigen Arbeitswelt, weißt du, und schon hast du das damals verflossene Geld wieder drin, wenn du es wirklich nötig hast.
Mir fällt jetzt grad nicht mehr ein. Halt uns bitte auf dem Laufenden.