Pflegekammer - gute Voraussetzungen zur Gründung

Bist du für eine Pflegekammer?

  • Uneingeschränkt ja

    Stimmen: 60 81,1%
  • eher ja, wenn es nicht zu teuer ist!

    Stimmen: 4 5,4%
  • Nein, sowas brauchen wir nicht

    Stimmen: 7 9,5%
  • Ich weiß nicht, bin nicht genug informiert

    Stimmen: 3 4,1%

  • Umfrageteilnehmer
    74
Die Gründung einer Pflegekammer ist meiner Ansicht nach mehr als überfällig.
Was spricht gegen ein "von oben" geregeltes Berufsbild, möge auch die verpflichtende Teilnahme an Fort- und Weiterbildung die Konsequenz sein ? Ist dies nicht schon im Ausbildungsvertrag verpflichtend ?! Kollegen, die ihre alten Stiefel 40 Jahre tragen und sich dem aktuellen Stand verweigern können mir gestohlen bleiben - wenn das dann dazu führt, dass sie ihren Job an den Nagel hängen müssen - bitteschön. Da hab ich kein Mitleid, sorry. Ich erwarte von einem Arzt schliesslich auch das er auf dem neuesten Stand ist.
Oder ist hier jemand der ein Holzbein einer Hüftprothese vorziehen würde ?
Ob dann leztendlich die Posten der "Mächtigen" an die richtigen Leute verteilt werden bleibt wohl abzuwarten - Fuscher gibts ja leider überall.
Und - alle Verbände und ihre Arbeit in Ehren - aber zuviele Köche verderben den Brei.
 
Ich hoffe auf ein Gremium, dass die Pflegenden vertritt, die täglich ihre Arbeit am Bett machen.
Ich hoffe auf eine einheitliche Vorgabe von Qualitätsrichtlinien, die jeder Pflegende kennt- egal ob Kranken- oder Altenpflege.
Ich hoffe auf eine einheitliche Zielvorgabe für Weiterbildungen, damit das Geld für diese auch wirklich den Patienten/ Bewohnern zugute kommt.
Ich hoffe auf eine Institution, die die Kraft von 750.ooo Pflegenden bündelt und ihre Interessen öffentlich vertreten kann.
Auf letzteres hoffe ich am meisten. Denn da bin ich bis jetzt von den Verbänden am meisten enttäuscht worden.


Wenn ich noch hinzufügen dürfte, das es ausser den Krankenpflegekräften auf der Station auch die Pflegekräfte im Funktionsdienst (Intensiv, Anästhesie OP, ambulanz etc.) gibt.
Ich hoffe, die waren im ersten Satz des Zitats auch gemeint.
 
Komisch- ich hab mich während meiner Intensivzeit nie als Funktionspflegekraft gefühlt. Ich habe am Bett gepflegt und nebenbei die Maschinchen versorgt.

Und ja- ich differenziere zwischen reiner Funktionspflege im Rahmen von Assistenzberufen wie OP/Anästhesie und Pflege im Sinne von Pflegeprozess, meint eigenverantwortliches arbeiten mit Pflegediagnosen und Pflegetherapien usw..

Für die Zukunft sehe ich eher OTAs und ATAs im OP, MFAs im Bereich der Ambulanzen usw..

Elisabeth
 
@Elisabeth:
Respekt. Du reagierst gelassen auf die Kritik an einer deiner Antworten, die du vor über 2 Jahren geschrieben hast. Ich hätte mir da einen Kommentar nicht verkneifen können (was man ja jetzt sieht :-) )

Gruß spflegerle
 
Eine Differenzierung sehe ich als sehr angebracht an.
Weil die Aufgabenfelder recht unterschiedlich sind.
Obwohl sich bei mir die Nackenhaare aufstellen, und mir der Kamm schwillt, wenn ich höre, das OP Pflegekräften ihre Daseinsberechtigung entzogen wird.
Soll das jetzt heißen, das OP und Anästhesie- Pflegekräfte unverzüglich das Feld räumen sollen?

Und nochmals Ich sehe meine Arbeit als OP Fachpfleger sehr wohl als pflegerisch an. Wenn auch die Schwerpunkte meiner Arbeit anders gelagert sind.
 
Was ist für dich Pflege?

Elisabeth
 
Ich bin diese Diskussion so leid! Man profitiert im Op sehr wohl von der Pflege, sie sollte die Grundlage sein. Zuerst kommt der Pat., dann der ganze Rest. Dass sich die Pflege-Erfahrung lohnt, merkt man bei unseren Neuen jeden Tag daran, wie sie mit den Pat. umgehen, an ihrem Handling beim Lagern, an der Kommunikation beim Einschleusen und Vorbereiten, beim Verband-Anlegen und am Hintergrund-Wissen.
Der Funktionsbereich ist ein Bereich der Pflege wie alle anderen auch, ohne damit die Leistung der OTAs anzugreifen.
 
hat sich denn eigentlich mal was getan im Hinblick auf die Pflegekammer?
 
@Ev - du hats die Frage nicht beantwortet: was ist Pflege?

Definition der Pflege – International Council of Nurses ICN

Deutsche Übersetzung konsentiert von DBfK, ÖGKV und SBK

Pflege (1) umfasst die eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung, allein oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen, von Menschen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemeinschaften, sowie von Gruppen und sozialen Gemeinschaften, ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen (Settings). Pflege schließt die Förderung der Gesundheit, Verhütung von Krankheiten und die Versorgung und Betreuung kranker, behinderter und sterbender Menschen ein. Weitere Schlüsselaufgaben der Pflege sind Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse (Advocacy), Förderung einer sicheren Umgebung, Forschung, Mitwirkung in der Gestaltung der Gesundheitspolitik sowie im Management des Gesundheitswesens und in der Bildung.
Pflege - PflegeWiki

Definition der Weltgesundheitsorganisation
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagt zu Pflege:

Der gesellschaftliche Auftrag der Pflege ist es, dem einzelnen Menschen, der Familie und ganzen Gruppen dabei zu helfen, ihr physisches, psychisches und soziales Potential zu bestimmen und zu verwirklichen, und zwar in dem für die Arbeit anspruchsvollen Kontext ihrer Lebens und Arbeitsumwelt. Deshalb müssen die Pflegenden Funktionen aufbauen und erfüllen, welche die Gesundheit fördern, erhalten und Krankheit verhindern. Zur Pflege gehört auch die Planung und Betreuung bei Krankheit und während der Rehabilitation, und sie umfasst zudem die physischen, psychischen und sozialen Aspekte des Lebens in ihrer Auswirkung auf Gesundheit, Krankheit, Behinderung und Sterben. Pflegende gewährleisten, dass der einzelne und die Familie, seine Freunde, die soziale Bezugsgruppe und die Gemeinschaft gegebenenfalls in alle Aspekte der Gesundheitsversorgung einbezogen werden, und unterstützen damit Selbstvertrauen und Selbstbestimmung. Pflegende arbeiten auch partnerschaftlich mit Angehörigen anderer, an der Erbringung gesundheitlicher und ähnlicher Dienstleistungen beteiligten Gruppen zusammen. (WHO, 1993, S. 15)
Pflege - PflegeWiki

Es geht bei der Professionellen Pflege nicht allein um die Ausübung von Maßnahmen. Es geht um den Einsatz des Pflegeprozess als Beziehungs- und Problemlöseprozess.
Lagern nach Standard ist für mich noch keine professionelle Hamdlung.

Was ist eigentlich so schlimm sich als Funktionsdienst zu sehen, der aus der Pflege entstanden ist- genau wie Physiotherapie, Ergotherapie u.ä.?

Elisabeth
 
Ich wusste nicht, dass die Frage an mich gerichtet war!
Aber schöne Zitate.
Die Sache ist die, dass ich mich nach wie vor als Krankenschwester begreife, das ist meine Berufsbezeichnung, und nach wie vor ist der Bereich einer, der von der Pflege abgedeckt wird. Und die Kollegen, die ich kenne und das machen, die machen das gut! Und es gibt so viele Unterschiede zwischen den Einsatzbereichen der Pflege; warum gewaltsam trennen? Hat das Vorteile für die Pflege?
Das ist ja, wie wenn sich Chirurgen über Internisten lustig machen oder Somatiker über Psychiater!
 
Bezeichnest du dich als Krankenschwester oder als OP- Schwester? Wieso musst du dich über einen Arbeitsbereich definieren, den du nicht ausübst?


Elisabeth
 
Ich begreif es auch nicht. :?:

Ein Teil meiner Weiterbildung war das Qualitätsmanagement.
Persönlich hab ich das Thema hassen gelernt.

Rein fachlich hat es mir aber auch die Augen dafür geöffnet, dass jeder Mitarbeiter eines Krankenhauses dazu beiträgt, das die Patienten gut versorgt werden.

dies geschieht zwar auf unterschiedliche Weise, aber:

- Ein OP kann nicht arbeiten, wenn eine Normalpflegestation bzw. Intensivstation fehlt.
- Auf der Station kann z.B. auch kein Bett frisch bezogen werden, wenn die Wäscherei streikt.
- Oder kein Patient bekommt was zu essen, weil die Aufzüge nicht funktionieren, oder das Essen nicht zubereitet werden kann.
Patientenaufnahmen /Diagnosen können nicht erstellt werden, weil z.B.das Labor schlecht organisiert ist.

Zu dieser Liste würde sicher jedem hier ein weiterer Punkt einfallen.
 
Es geht hier um das Thema Pflegekammer. Wenn ich Raubers Idee folge sind auch neben den Funktionsdiensten Ärzte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Servicepersonal (Reingungskräfte, Hausmeister) usw. Anwärter für die Mitgliedschaft in einer Pflegekammer... alle tragen mit ihrem Beitrag zur Genesung des Pat. bei.

@flexi- weil die OP- Pflege im überwiegenden Anteil Assistenz ausübt und der Pflegeprozess - wenn überhaupt- hier nicht zur Anwendung kommt. Damit degradiere ich die OP- "Pflege" ja nicht. Sie stellt in meinen Augen einen eigenen Bereich dar- ähnlich wie die Physiotherapeuten u.ä..

PFLEGEkammer sollte PFLEGE vertreten.

Elisabeth
 
Nur weil traditionell die OP- Fachkraft OP- Schwester heißt?

Eine PFLEGEkammer sollte aber die Berufe in sich vereinen die PFLEGE leisten. Zuviele Sparten bringen zuviele Interessen mit sich und wir werden nie ankommen.

Sprichwort: Allen Leuten Recht getan ist eine Kunst die niemand kann.

Ergo: Sofern wir eine eigenverantwortliche Pflege im Rahmen eines (nachvollziehbaren) Pflegeprozess haben- dann sehe ich eine PFLEGEfachkraft. Alles andere sind medizinische Asssistenzberufe aus meiner Sicht.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

dein Verständnis von unserem Beruf kann ich mit solchen Begründungen nun wirklich nicht mehr nachvollziehen.

Mit kopfschüttelnden Grüssen

Flexi
 
Hallo Elisabeth,

verstehe ich das richtig? Dies würde bedeuten, dass Pflegepädagogen, Pflegedienstleitungen, Pflegeberater, Abteilungsleitungen, Stationsleitungen, etc...nicht in einer Pflegekammer aufgenommen werden?
Diese Pflegekräfte haben nicht unbedingt alle mit dem Pflegeprozess zu tun.

Für mich ist es eigentlich nicht zu verstehen, denn OP-Pflegekräfte sind am Patienten und dieser Beruf ist aus der Pflege entstanden.

Für mich bedeutet es, je mehr desto besser. Egal wo eine Pflegekraft arbeitet, ist sie für mich Pflege und ich finde es super, welche verschiedenen Möglichkeiten und Bereiche es da gibt.

Natürlich müssen da gemeinsame Nenner gefunden werden; aber der größte gemeinsame Nenner für mich ist, dass wir alle aus der Pflege entspringen.

Liebe Grüße Brady
 
Es geht doch nicht um die Vereinigung aller Bereiche wo irgendwo das Wort PFLEGE drin vorkommt bzw. um die Vereinigung aller Menschen die irgendwo am Patienten arbeiten.

Vielleicht hilft die Berufsordnung weiter: Rahmenberufsordnung des DPR

flexi schrieb:
...dein Verständnis von unserem Beruf kann ich mit solchen Begründungen nun wirklich nicht mehr nachvollziehen.

Welches Berufsverständnis haben wir denn bzw. wird vermittelt?

Ist es nicht so, dass wir ein Beruf mit 1000 Gesichtern aber ohne Identität sind? Niemand, nicht mal die Pflegewissenschaftler, können definieren was Pflege ist. Woran liegt das? Eventuell auch an dem Wunsch es möglichst allen verbliebenen Sparten recht zu machen?

Die Physiotherapeuten, die Ergotherapeuten, die Logopäden u.ä.... alles Bereiche die früher von der Pflege mit abgedeckt wurden haben sich selbständig gemacht. Warum sollte das die Pflege am Bett nicht endlich auch machen. Kann sich Pflege wirklich nur über Assistenz auszeichnen?

Elisabeth
 

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