Gewerkschaft - Ja oder Nein?

Man stelle sich vor "nur" 100000 Pflegekräfte würden 1x pro Monat einen Brief schreiben oder sich an einer Aktion beteiligen.

Das sollte die ALternative sein! Na dann ist Pflege da wo sie sich selbst hinmanövriert hat zu Recht!

Hmmm und wer organisiert die Aktion an der man sich beteiligen soll?


@elisab:
Ops- ich bin wohl etwas sehr frustriert im Moment. Was solls, man muss auch mal Frust loswerden können.
Ja gut dass du das angefügt hast. Hacken wirs als solches ab, dann kann ich mir eine Engegnung zu so einem ... verkneifen.
 
Renje- es bringt gar nichts, sich immer tollere Szenarien auszudenken.

Ich darf dich an die Aktion: 5 Minuten vor 12 erinnern. Hier sollten die Kollegen diese 5 min. die Arbeit ruhen lassen und dafür ihren Kunden verdeutlichen, dass Pflege eine Dienstleistung ist die zum einen bezahlt werden muss und zum anderen nur dann gut ist, wenn genug Personal da ist.

Ich darf dich an die Aktion vor ? Jahren erinnern, bei der hochgerechnet100.000 in Berlin demonstriert haben gegen die Zustände in Gesundheitswesen. Ich schätze mal, dass da der Anteil der Pflegekräfte bei ca. 75% lag. 75.000... das sind nicht mal 10%.

Ich erinnere dich an die Petitionen in den letzten Jahren. Wenn wir gut waren (waren wir das eigentlich einmal) dann haben wir gerade so die Stimmenanzahl erreicht, um überhaupt in den Petitionsausschuss zu kommen.

...

Renje- wenn du wirklich was bewegen willst in der Pflege, dann braucht es mehr als Phantastereien.
Ein Anfang wäre schon: wie bekomme ich die Kollegen dazu, sich berufspolitisch zu interessieren. Und wie bekomme ich sie dazu, sich selbst kritisch zu reflektieren und entsprechende Schlüsse zu ziehen... für die Berufsgruppe und nicht nur für sich selbst.

Und dieses Interesse zu wecken an Politik, respektive an Gewerkschaftsaktivitäten, dass versuchen seit Jahren schon so hochengagierte Kollegen wie Jörg und medsonet. Leider ist der Erfolg mehr als bescheiden. Wenn ichs mal bösartig sage: sie scheitern an dem Egoismus unserer Gesellschaft. Individualität hat eben auch ihren Preis.

Elisabeth
 
Nur mal ne Zwischenfrage:

Gehts hier wirklich noch um die Entscheidungshilfe für oder gegen eine Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft?
Oder ist es nicht eher allgemeine Gewerkschaftsschelte?
 
@flexi:
Oder ist es nicht eher allgemeine Gewerkschaftsschelte?
Ja den Eindruck habe ich auch.


@elisab:
Eine Gewerkschaft kann nur so gut sein, wie ihre Mitglieder
Das stimmen wir völlig überein. Deshalb nutzt es gar nichts die Gewerkschaft/Berufsverband zu beschimpfen - denn das sind wir, die wir Organisiert sind oder auch nicht.

Mit einer Nichtorganisation drücke ich ja auch was aus. Hinteher über die zu schimpfen dass sie mich nicht ordentlich vertreten und nicht organisiert zu sein bringt wenig bis nix.


Ich will auch keine tolle Szenarien.
Einzelaktionen bringen auch recht wenig.

Ich bin dafür zuerst die Instrumentarien zu nutzen die da sind und nicht immer wieder neue zu Erfinden.

Ich bin der Überzeugung, nur mit einer starken Organisation (welche auch immer) sind Veränderungen möglich.

Ich bin auch der Überzeugung, jammern und schimpfen bringt uns keinen Meter weiter.

Das sollte sich jeder vor Augen führen und dafür werbe ich mit meinen Beiträgen.

Auch im Kollegenkreis frage ich immer nach, wenn mal wieder gejammert und geschimpft wird - Bist du Organisiert?
Haben sich schon viele interessante und fruchtbare Diskussionen entwickelt.
 
Na ganz einfach! Nichts machen, die Arbeitgeber sorgen schon ausreichend für ihre Mitarbeiter. Sind nur auf ihr Wohl bedacht. Gewerkschaften stören da nur, die sind rebellisch und wollen die armen Arbeitgeber nur maßregeln und in den Ruin treiben.


Genau, wobei wir sowieso erst einmal dankbar sein sollten. Schliesslich nehmen wir ja Arbeit von denen die sie geben.
:verwirrt:

Selbstverständlich müssen wir uns organisieren, solidarisieren um uns mit Wort und Tat zu unterstützen. Je mehr, desto besser. Ich bin und bleib drin. Viele Kollegen bei uns meckern, aber sind nicht gewerkschaftlich organisiert. Schlimmer noch, sie wählen dazu noch regelmässig den sozialen Kahlschlag als ihre politische Führung. Gängigstes Argument: ist doch eh egal, ändern wird sich doch nix.

Naja, wer das Laufrad wählt.
 
Bei uns ist gestern der gesamte Unterkurs (nach der Beendigung der Probezeit :engel:) Verdi beigetreten. Wir haben einige Pläne und erhalten dafür Unterstützung.

Erstes Ziel: Wir wollen keine billigen Vollzeithilfskräfte mehr sein, sondern wollen statdessen etwas lernen und auch die Zeit dafür bekommen. Die Situation ist so nicht mehr tragbar.
 
Hallo Zoli!

Wieso braucht Ihr dafür eine Gewerkschaft? Habt Ihr schon versucht Eure Vorstellungen konstruktiv an entsprechender Stelle vorzutragen um ins Gespräch zu kommen? Vielleicht sind Eure Ideen gar nicht so kontrovers, wie Ihr glaubt?
Euer erstes Ziel habt Ihr schon erreicht. Pflegeschüler sind auf den Stellenschlüssel und effektiver Einsatzzeit umgerechnet unter dem Strich teurer, als examinierte Vollzeitkräfte.

Gruß KGK
 
Hallo Zoli,

das klingt doch vielversprechend. Und es ist selbstverständlich überhaupt kein Widerspruch, sich mit der Unterstützung von verdi für etwas einzusetzen und an entsprechenden Stellen konstruktive Vorschläge zu machen. Ausser man wäre der Meinung, verdi-Mitglieder könnten keine konstruktiven Vorschläge machen.

Grüsse
 
Hallo Zoli!

Wieso braucht Ihr dafür eine Gewerkschaft? Habt Ihr schon versucht Eure Vorstellungen konstruktiv an entsprechender Stelle vorzutragen um ins Gespräch zu kommen? Vielleicht sind Eure Ideen gar nicht so kontrovers, wie Ihr glaubt?
Euer erstes Ziel habt Ihr schon erreicht. Pflegeschüler sind auf den Stellenschlüssel und effektiver Einsatzzeit umgerechnet unter dem Strich teurer, als examinierte Vollzeitkräfte.

Gruß KGK


Wir brauchen die Hilfe der Gewerkschaft, weil wir mit unseren Vorstellungen auf Antworten, ähnlich deiner stoßen.

Wir, die Pflegeschüler, haben nicht das Ausbildungsgesetz geschrieben. Wir sind teuer, weil wir nur 1/4 der Zeit im Haus sind.

Die Zeit aber, die wir da sind, werden wir jedoch als "Billigaushilfen" genutzt. Letzteres wollen wir als erstes ändern.

Es geht darum Zeit für Anleitungen zu bekommen, Techniken zu üben, schlicht weg ein Lernender sein zu dürfen.
 
Haollo Zoli!

Wieviel Stunden am Tag möchtest Du denn als "Lernender" freigestellt werden um zu Lernen und Technicken zu üben? Soll das alles wärend der Arbeitszeit im "Praxiseinsatz" unter gebracht sein?

Gruß KGK
 
Hallo zoli,

Bei uns ist gestern der gesamte Unterkurs (nach der Beendigung der Probezeit :engel:) Verdi beigetreten. Wir haben einige Pläne und erhalten dafür Unterstützung
Finde ich Klasse, herzlichen Glückwunsch.
Der Anfang ist gemacht.
Lasst euch nicht entmutigen, macht weiter!

Mit einer starken Organisation im Rücken ist das allemal leichter.

Das Ziel das ihr euch gesetzt habt ist sicher ein sehr gutes.

Allerdings auch ein sehr harter Broken.

Ein Denkanstoss von mir:
Der "Schüler kostet den AG jetzt schon das 2-3fache einer Examinierten. Weitere Verteuerungen könnten dazu führen, dass sich noch mehr Krankenhausträger aus der Ausbildung zurückziehen.
Wie schon in der Vergangenheit geschehen.
Wie wäre es wenn ihr mit für einen Systemwechsel kämpft um euren Nachfolgern irgendwann dass zukommen zu lassen, was ihr vermisst, ohne dass noch mehr Ausbplätze verschwinden?

Ich wünsche euch viel Durchhaltevermögen.
 
Der "Schüler kostet den AG jetzt schon das 2-3fache einer Examinierten. Weitere Verteuerungen könnten dazu führen, dass sich noch mehr Krankenhausträger aus der Ausbildung zurückziehen.

Das würde mir persönlich aber sehr aufstossen, wenn es so wäre. Da würde jede Schule sofort schließen. Also meine Schüler werden immer noch von er KK refinanziert und kosten sicher nicht das 2-3 fache.

Gruß
Hame
 
Pferd von der anderen Seite aufzäumen!


Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Würde gerne mal anders herum an das Thema herangehen. Es begeistert mich nicht, wenn ein ganzer Kurs Verdi beitritt. Da wird den Schülern subtil vermittelt, dass sie als billige Hilfskräfte ausgebeutet werden und man sich gegen diese Ausbeutung wehren muss.

Dass die Ausbildung von Pflegeschülern keine Ausbeutung, sondern eine Investition ist, kann man auch ohne spitzen Stift nachrechnen.

Wichtiger ist für uns alle, dass die Ausbildung zum GuK ansprechend gestaltet sein muss, damit wir auch in Zukunft genügend Kolleginnen und Kollegen haben, um den wachsenden Pflegebedarf bewältigen zu können. Denn auch der Pflegenotstand macht unseren Beruf noch unattraktiver. Dem gilt es entgegenzuwirken, indem wir uns über jeden! freuen, der sich für eine Ausbildung entscheidet und für den Job geeignet ist.
Es ist auch unsere Pflicht diesen Schülern mit Wertschätzung zu begegnen und ihnen helfen, sich so gut als möglich auf den Beruf vorzubereiten und nicht schon auf dem Weg zu frustrieren. Es ist auch in der Arbeitszeit möglich, Wissen und Können zu vermitteln!
Da gibt es sicherlich bei manchen examinierten Kolleginnen und Kollegen Entwicklungspotential!

Gruß KGK
 
@hametum:
Welche Krankenkasse finanziert denn Deine Schüler
Das würde mich aber auch Interessieren?

Anrechnung 1:8 bedeutet auch, der Träger erhält für 8 Schüler 1examinierten Gehalt. Dann gibts noch ein bißchen aus der Umlage und für die Lehrer etwa 75-80% von der Schulaufsichtsbehörde, plus ca. 50€/Monat Zuschusss für die prakt. Ausbildung. Variiert in der Bezuschussung und Höhe in den einzelnen Bundesländern.
Schulbau und umbau wird meist gefördert, die lfd. Kosten bleiben i.d.R. zum größten Teil beim Träger.

Dann wären die Privaten alle des rechnens unfähig, die oft sofort nach Übernahme eines KH mit angeschlossener Schule, die letztere als erstes schließen?

@kleingeistkiller:
Da wird den Schülern subtil vermittelt, dass sie als billige Hilfskräfte ausgebeutet werden und man sich gegen diese Ausbeutung wehren muss.

Ganz so dramatisch sehe ich das nicht.
Ich weiß, dass auch Schülern Hirn gegeben wurde und die meisten das auch zum Denken benutzen.
 
Nunja ich weiss nicht wie hier so gerechnet wird, doch stellt das Ausbildungsbudged ein Teil der jährlichen Budgedverhandlungen eines Krankenhauses dar, wenn dieses Ausbildet. Die Höhe ist derzeit noch reine Verhandlungsache und abhängig von den tatsächlichen Kosten die für das Ausbilden aufgewendet werden. Dieses muss allerdings im Rahmen der Budgedverhandlungen dargelegt werden. Dann gibt es einen Ausbildungsvergütungszuschlag pro behandelte DRG.

Nehmen wir mal an ein KH behandelt 15000 Fälle pro Jahr, dann erhält es angenommen 50€ pro Fall als DRG Ausbildungsvergütungszuschlag(Sind tatsächlich aber mehr). Nun sind wir schon bei 750000 € im Jahr. Ich denke da lassen sich ne Menge Schüler und auch Lehrkräfte finanzieren. Die Anrechnung ist übrigens bei GuK 9,5:1 und KPH 6:1.

Grüßle
Hame

Nun aber Back to the Roots :) sonnst sprengen wir das eigendliche Thema :-)
 
Wenn ich hier die gestellten Fragen beantworte entferne ich mich noch weiter vom eigentlichen Thema.

Wir hoffen das wir etwas erreichen können und sollte dies geschehen sein, werden mehr Schüler folgen. Alles was wir für uns erstreiten, erstreiten wir natürlich auch für unsere Nachfolger.

Ich glaube, wenn ich mal einiges erzählen würde, würde unser Schritt verständlicher werden. Um ein Bild zu geben:

Von der gesamten Schulklasse kann sich keiner vorstellen länger als 10 Jahre in einem KH zu arbeiten und ein nicht unbeachtlicher Teil kann sich überhaupt nicht vorstellen dort nach der Ausbildung tätig zu werden. Knapp 20% schielen in Richtung des Auslandes und einige haben schon konkrete Pläne dahingehend.

Es ist also an der Zeit etwas zu ändern, oder nach der Ausbildung zu gehen, wohin auch immer. Wir haben uns nunmal entschieden erstmal etwas ändern zu wollen, denn gehen können wir später immer noch.


Ich möchte mich noch für die Zusprüche bedanken; und jene, die nicht glücklich mit unserem Schritt sind, denen steht es ja frei alles in ihrer Position zu tun, damit solche Schritte nicht notwendig werden, denn leichtfertig werden sie nicht getan.
 
Ja in jedem Falle, denn in Einrichtungen wo es einen Tarifvertrag gibt ist es absolut sinnig, denn der Tarifvertrag gilt eigendlich nur für Gewerkschaftsmitglieder bzw. für den AG ist der Tarifvertrag bei Geschwerkschaftsmitgliedern bindend.
Das bedeutet allerdings nicht, dass der Tarifvertrag nicht auch für die Anderen gilt. Allerdings wenn es um Ansprüche aus dem Tarifvertrag geht, dann tut sich jemand ohne Gewerkschaftsmitgliedschaft verdammt schwer, denn der AG muss sich nicht wirklich daran halten. Er kann einem dann sowieso Alles vom Pferd erzählen und ebenso verkaufen.

Ich empfehle, obwohl ich mittlerweile auch meine negativen Erfahrungen mit der größten Gewerkschaft machte, immer eine Mitgliedschaft.

Ich selbst kenne auch Argumente dagegen.
 
Hallo ihr lieben,
was hält uns davon ab eine eigene Gewerkschaft zu gründen?
 

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