Gewerkschaft - Ja oder Nein?

@Jörg- nun enttäuscht mich nicht.

Sich über andere erheben und selbst kaum aus der Tür kommen, weil soviel Dreck vorliegt zeugt net unbedingt von Kraft.

MB und GDL sidn näher an ihren Mitgliedern dran. Das ist schon mal ein Pfund mit dem verdi net punkten kann. Dienstleistung- so sehen sich nur wenige Kollegen. Das Berufsverständnis liegt eher im heilenden Beruf.

Zum Organisationsgrad: MB = 80-90%. Sehr zum Ärger von verdi, denn damit gingen auch nochmal Mitglieder flöten.
Der GDL hat 70-80% der Triebwagenführer hinter sich. Da kann man den Satz schon mal aussprechen: Wenn dein starker Arm es will, stehen alle Räder still.

Das Problem von verdi fängt schon damit an, dass die verschiedenen Gruppierungen net füreinander einstehen mögen. Jede Dienstleistungsbranche für sich.
Nächstes Problem. Ärzte können streiken. Pat. können auch mal 24 Stunden und mehr ohne Arzt auskommen. 24 Stunden keine Pflege bei Pflegebedürftigen- das dürfte unmöglich werden. daran scheitern auch immer die Streikideen.
Nächstes Problem. Die Berufsideale. In D fühlt man sich dem Verständnis der Nächstenliebe näher als dem reinen Job. Das Helfersyndrom ist weit verbreitet.
Nächstes Problem. Pflegetätigkeiten sind net per Kammer ausschließlich für die Berufsgruppe Pflege reserviert. Erreichst du eine Tarifsteigerung kannst du zu 100% davon ausgehen, dass Arbeiten verlagert werden auf billigere Arbeitskräfte. Dies Problem trifft übrigens auch die Ärzte.
Und sicher nicht das letzte Problem. Die allgemeine Politikverdruß trifft auch Gewerkschaften. Oder um es mal bös zu formulieren: es geht allen zu gut, als das sie einen Sinn drin sehen, aktiv dafür zu sorgen, dass es ihnen angemessen besser geht.

Elisabeth
 
Die Mitgliederentwicklung des MB ist deutlich rückläufig. Das hängt mit den beiden letzten Tarifabschlüssen zusammen.
Ich werfe nicht mit Dreck auf den MB. Die sind von der Organisation natürlich deutlich besser als ver.di, aber der MB ist halt net mehr die so starke und mächtige Gewerkschaft wie vor 3 oder 4 Jahren. Ein großes Plus des MB ist natürlich die gute Lobby die die Ärzte haben. Dieses Lobby hat keine im öffentlichen Dienst vertretene Berufsgruppe. Pflege schonmal grad gar net.
 
Leider bin ich immer noch genau so schlau wie vorher. Es scheint nach euren Aussagen so zu sein, wie ich befürchtet hatte: vom Idealismus von einst ist in den Gewerkschaften wohl nicht mehr viel übrig. Oder als Pflegekraft ist es relativ sinnfrei, einer Gewerkschaft anzugehören - siehe Elisabeths letzter Beitrag.

Andererseits frage ich mich wie renje: wo ist die Alternative? Meckern, sich beschweren über die Zustände, und dann nix dagegen tun?

Feli - die weiter vor sich hingrübelt...
 
ich hoffe Du glaubst net wirklich was Du da schreibst, oder?
Wen so naiv ist, der glaubt auch Rösler dass er keine Kopfpauschale einführen will und dass sein Finanzierungskonzept des Gesundheitswesen sozial gerecht ist!

Lieber Jörg!
Was haben meine Überzeugungen mit der Glaubwürdigkeit der Aussagen von Herrn Rösler zu tun?

Wieso ist es so schwer zu akzeptieren, dass man auch in eigener Selbstverantwortung seine Arbeitnehmerinteressen ohne BRs mit 50% Freistellung auch vertreten kann?

Gruß KGK

Wir haben alle den gleichen Himml, aber nicht den gleichen Horizont!
 
@feli

Überlege welche Ziele und Erwartungen Du hast und überlege, ob eine Gewerkschaft diese Ziele erreichen kann und ob Deine Erwartungen erfüllt werden können.

Du weist selber am besten was Du möchtest und für was Du eintreten möchtest.

Gruß KGK
 
Lieber Jörg!
Was haben meine Überzeugungen mit der Glaubwürdigkeit der Aussagen von Herrn Rösler zu tun?

Wieso ist es so schwer zu akzeptieren, dass man auch in eigener Selbstverantwortung seine Arbeitnehmerinteressen ohne BRs mit 50% Freistellung auch vertreten kann?

Gruß KGK

Wir haben alle den gleichen Himml, aber nicht den gleichen Horizont!

Du bist wirklich genial! Nur am provozieren!! Was zum Himmel hat meine Betriebsratsfreistellung mit der Frage nach dem Sinn einer Gewerkschaftsmitgliedschaft zu tun?
Mit Deiner Qualifikation hätte ich auf eine sinnvoller Diskussion gehofft, aber sowas ist bei einem so verbohrten Kleingeist wohl net möglich!

PS: Ach ja, ich vergaß! Betriebsräte sind ja per se schlecht und behindern die immer arbeitnehmerfreundliche Arbeit der Arbeitgeber.
 
Hallo ihr Lieben,

vielleicht findet ihr wieder zur sachlichen Diskussion des Themas Gewerkschaft - Ja oder Nein? zurück, ohne den Austausch unfreundlicher Attribute.

Danke!
 
Mein Hauptargument für eine berufsständige Interessensorganisation (um mal den Ausdruck Gewerkschaft zu vermeiden), sind immer noch die Tarifverträge.
Natürlich kann man sagen, dass man sich besser stellen kann, wenn man selber verhandelt.
Natürlich sind die Gewerkschaftsbosse weit weg von der Basis und achten zum Teil nur noch auf ihren eigenen Profit.
Dass Gewerkschaften ihre Mitglieder oder Angestellten nicht besser behandeln als andere Organisationen: geschenkt!
Aber was machen all diejenigen, die keine Zusatzausbildung haben? Die nicht stark genug sind, um Lohnverhandlungen durchzustehen? Die alleinerziehende Mutter, die darauf angewiesen ist zu arbeiten, egal zu welchem Lohn?
Diese Menschen brauchen den Schutz einer großen Gemeinschaft, die für sie Tarife, Arbeitsschutz und noch vieles mehr aushandeln.
Dem einzelnen Mitglied bringt die Mitgliedschaft häufig überhaupt nichts. Mitglied in einer Gewerkschaft zu sein, entspringt aus dem Gedanken, dass man nur in der Gemeinschaft stark ist.
Und wer dann Mitglied ist und Zeit und Lust hat, der kann sich natürlich darüber hinaus auch aktiv in aktuelle Diskussionen einbringen.
Und 1. Mai-Folklore gehört halt auch dazu... ;-)
Gruß
Philipp Tessin
 
Das Wortewechselspiel sollten wir mal in der Pflege lassen, wenn es um die Umbenennung von banalen Tätigkeiten geht.

Eine Gewerkschaft ist eine Gewerkschaft: Gewerkschaft ? Wikipedia

Eine Berufsgenossenschaft ist eine Berufsgenossenschaft: Berufsgenossenschaft ? Wikipedia

Eine Berufsverband ist ein Berufsverband: Berufsverband ? Wikipedia

Und eine berufsständische Körperschaft/ Kammer ist eine berufsständische Körperschaft/ Kammer : Berufsständische Körperschaft ? Wikipedia

Und wenn wir eine Vertretung haben wollen, die Tariflöhne aushandelt, dann muss man wohin gehen und Mitglied werden???
Dumm nur, das Tariflöhne in unserem Bereich net ausreichen um eine angemessene Bezahlung der Arbeit zu erreichen. Gewerkschaften haben neben zu wenigen Mitgliedern auch zu wenige klare und eindeutige Arbeitsplatzbeschreibungen. Die Betonung liegt hier auf klar und eindeutig, meint: nicht delegierbar. Es gibt kein Mittel- um es mal ketzerisch auszudrücken- zum Erpressen.

Elisabeth
 
@elisabeth:
Gewerkschaften haben neben zu wenigen Mitgliedern auch zu wenige klare und eindeutige Arbeitsplatzbeschreibungen.
Dann sollten wir aber auch dieses da lassen wo es hingehört.

Keine Gewerkschaft der Welt kann eine Arbeitsplatzbeschreibung für eine Stelle in einem Betrieb xy machen:dudu:

Solltest du allerdings Tätigkeitsbeschreibung gemeint haben, evtl. sogar mit Vorbehaltsaufgaben, dann ist die Gewerkschaft auch der falsche Adressat.

Das ist Berufpolitik und damit wäre das Aufgabe des Berufsverbandes.
Wie sollte aber auch der bei den paar Mitgliedern dies durchdrücken, da müssten ja die Ärzte etwas von ihrer Macht abgeben.

Wenn überhaupt könnte das nur eine Kammer.

Es gibt kein Mittel- um es mal ketzerisch auszudrücken- zum Erpressen.
Schon mal von Streik gehört?

@tessin: kann mich dem weitgehend anschließen. Wo gehobelt wird, fallen Späne.

Ich Frage mich immer noch:

Was ist die Alternative?

Weil eine Berfusvertretung nicht so ganz meinem Ideal entspricht verzichte ich lieber ganz daruf? Das kanns ja auch nicht sein?

Ich spreche hier explizit von einer Berufsvertretung.
Wer sich in einer Gewerkschaft nicht wiederfindet gehe in einen Berufsverband oder Interessensverband zur Gründung einer Pflegkammer.
Nur Organisiert euch!
Unorganisiert geht halt gar nix oder sehr wenig - das sehen wir ja die letzten 20-30Jahre!
 
Ergo: es ist wichtig, in beidem zu sein: Gewerkschaft UND Kammer. Üps. Kammer gibst ja gar net.

Und wenn ich jetzt mal meine persönlichen Probleme raus nehme: eine Gewerkschaft kann gar nix bewegen. Selbst, wenn sie eine höhere Mitgliederzahl hätte. Sie ist immer zum scheitern verurteilt, weil: wenn Pflege net will, dann gibts genug andere, die in den Startlöchern sitzen: angefangen von Pflegeasistenten bis hin zur MFA. Und die drei Pflegehanseln, die du unbedingt brauchst, die findest immer noch.

Die Tarifabschlüsse können nur so gut sein, wie die Berufsgruppe selbst eine entsprechende Vorarbeit leistet.


Elisabeth
 
Ergo: wir belassen es beim Jammern und ergehen uns in Selbstmitleid.
Bringt ja eh nix.
 
Nö- wir fangen endlich mal an, Verantwortung für uns selbst zu übernehmen und diese net immer an andere zu delegieren- hier solls ja gefälligst die Gewerkschaft richten. Und wenn sie den Tarifvertrag net wunschgemäß abschließt... dann treten wir aus.

Elisabeth
 
Elisabeth, in dieser Diskussion verwunderst Du mich immer wieder. Hängt es vieleicht auch mit Deiner Herkunft aus den Neufünfländern zusammen, dass Du Gewerkschaft generell skeptisch gegenüber stehst?
Dein letztes Posting ist schon verwirrend. Was heißt denn hier Verantwortung zu den Gewerkschaften delegieren? Die Gewerkschaft als Dach muss einen Streik ja organisieren, also muss ich im gewissen Rahmen schon delegieren! Aber ein ist auch klar, wenn der Streik steht, dass müssen die Mitglieder mobil werden.
Allerdings hab es, mit Ausnahme der Erzieherinnen bei ver.di schon lange keinen richtigen Streik, sondern nur Warnstreiks. Bei richtigen Streiks hat ver.di übrigens die Streikpflicht in der Satzung stehen! Da geht es dann ganz anders zu als bei den Warnstreiks. Dann bestimmt die betriebliche Streikleitung, zusammen mit den Hauptamtlichen, wer wann streikt.
Schade eigentlich, wird mal wieder Zeit, dann wacht vieleicht auch die ein oder andere Pflegekraft auf, wenn sie mitbekommt was eine Gewerkschaft erreichen kann.
Ach ja nochwas, Du schielst immer so neidisch auf die GDL oder den MB die ja ach so viel bewegen und auf der anderen Seite behauptest Du dass Gewerkschaften immer zu scheitern verurteilt sind! Was denn nun??
 
Mir gings darum, dass die Verantwortung, die Pflegekräfte eigentlich für sich übernehmen müssten, fast immer abdelegiert wird an: PDL, Ärzte, Berufsverbände... und nicht zuletzt an Gewerkschaften.

Nehmen wir die GDL. Die Mitglieder haben einen klar umrissenen Arbeitsbereich. Lässt du die streiken, dann gibt es in einem abgegrenzten Bereich ein Problem. Der AG kann dies net ausgleichen, weil die Fachkräfte begrenzt sind, die diese spezielle Arbeit leisten können. Dadurch ist der Druck imens, wenn so eine kleine Gewerkschaft wie die GDL sich stark macht.

Ähnlich geht es dem MB. Auch hier lassen sich die Arbeiten nur sehr begrenzt delegieren. Fallen Ärzte aus, hat das für das Haus fatale Folgen.

Und bei der Pflege? Du müsstest eine nahezu 100%ige Mitgliedschaft erreichen um so schlagkräftig wie die finnischen Kollegen vor einigen Jahren zu sein. Aber selbst die haben eine berufsgruppeneigene Gewerkschaft.

Unabhängig von dem, was mir passiert ist- ich kann mich mit verdi net identifizieren. Ich kam mir vor, wie ehedem im FDGB. Man hat gezahlt, weils alle so gemacht haben. Aber so wirklich vertreten hat man sich net gefühlt.

Ich bin der Meinung: entweder man macht etwas ganz... oder gar nicht. Und vielleicht hat kleingeist recht: die zeit der Gewerkschaften ist vorbei. Die AN interessieren sich net mehr dafür.

Elisabeth
 
Bitte, Bitte, Bitte

Die Alternative?
 
Bitte, Bitte, Bitte

Die Alternative?

Na ganz einfach! Nichts machen, die Arbeitgeber sorgen schon ausreichend für ihre Mitarbeiter. Sind nur auf ihr Wohl bedacht. Gewerkschaften stören da nur, die sind rebellisch und wollen die armen Arbeitgeber nur maßregeln und in den Ruin treiben.
 
Die Alternative wovon: wer glaubt, das Problem löse sich durch einen Beitritt und dann wartet man auf die schließlich "bezahlten" Segnungen ist hier schlichtweg am Ende der Argumentationskette. Endlosschleife.

Beitreten und mitarbeiten würde vielleicht den Gegensatz von Mitgliedschaft, Delegation und eingeforderter Selbstverantwortung auflösen.

Es wäre aber auch schon viel erreicht, wenn sich Pflegkräfte einfach mehr an den öffentlichen Debatten beteiligen würden. Niemanden hindert uns daran, einen Leserbrief zu schreiben oder unseren Abgeordneten aufs Dach zu steigen. Man stelle sich vor "nur" 100000 Pflegekräfte würden 1x pro Monat einen Brief schreiben oder sich an einer Aktion beteiligen. Kleine Spinnerei.
 
Und genau hier endet die Endlosschleife: Pflege will net selbst aktiv werden, weil man sich in der Opferrolle wohl fühlt. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind- dass ist den entsprechenden Institutionen- egal ob Gewerkschaft oder Berufsverband- auch nicht unbedingt unangenehm. Macht sich leichter als wenn man auf die verschiedenen Animositäten Rücksicht nehmen müsste. *grübel* Wobei? Wieviel unterschiedliche Meinungen mags tatsächlich geben.


...und wollen die armen Arbeitgeber nur maßregeln und in den Ruin treiben.
Du wirst mir sicher recht geben, dass auch die Gewerkschaft das bestehende System der Gewinnmaximierung net außer Kraft setzen kann. Und spätestens die Globalisierung hat die Möglichkeiten der Gewerkschaften gewaltig beschnitten. den Rest besorgt die "Geiz-ist-Geil" Mentalität der Deutschen.
Ops- ich bin wohl etwas sehr frustriert im Moment. Was solls, man muss auch mal Frust loswerden können.

Elisabeth
 
Du wirst mir sicher recht geben, dass auch die Gewerkschaft das bestehende System der Gewinnmaximierung net außer Kraft setzen kann. Und spätestens die Globalisierung hat die Möglichkeiten der Gewerkschaften gewaltig beschnitten. den Rest besorgt die "Geiz-ist-Geil" Mentalität der Deutschen.
...

Elisabeth

Jep dem kann ich durchaus zustimmen.
 

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