Burnout bis hin zur Depression nimmt zu - warum?

@ClaudiaB- wie bekannt mir das vorkommt: Angst. Das zieht sich eigentlich als roter Faden durch alle Posts von Betroffenen bzw. potentiell Bedrohten. Aber die Angst kommt ja i-wo her?

Selten wird man eindeutig bedroht vom AG. Betroffene interpretieren Situationen scheinbar anders als Kollegen wie z.B. FM. Wenn ich ihn recht verstanden habe, dann hält er sich mit seiner Einsatzbereitschaft zurück und empfindet sich selbst als stabil. Er scheint die beschriebenen Ängste net zu kennen. Er fordert seine Freizeit ein und verteidigt sie.

Bleibt die Frage: warum gibt es Leute wie FM, die gesund bleiben und Leute, die erkranken? Ist das genetisch bedingt mit dem NEIN-sagen können?

Elisabeth
Ich denke, das sind Überlebungsängst/Grundsicherungängste etc.

Wie sieht den die Arbeitsrealität in unserm Beruf aus? Welche Alternativen hat das Pflegepersonal? Durchhalten, aushalten, Hauswechsel und über kurz oder lang von vorne. Dabei wirst du älter und dein Körper will nicht mehr so wie vom Arbeitsmarkt gefordert. Fortbilden/weiterbilden und wohin dann? Was ist mit der Familie? Sich davon trennen oder zieht sie mit? Arbeislos? In unserem Beruf? Bei dem Pflegenotstand? Arbeitslosengeld? Harz 4? Gosse? Beruf hinschmeißen und als Hilfsarbeiter für noch weniger Geld arbeiten?

Mir sagte mal eine Arbeitskollegin: "Man(n)/frau muss sich finanziell erlauben können, kein Schwein zu sein." Traurig, aber da ist etwas dran.

Ich denke, wir, das Pflegepersonal haben sich viel zu lange der Hierachie untergeordnet, ein Selbstläufer unserer Zeit: ärztliche Direktoren wollen nicht sehen um ihre Karriere nicht zu gefährden, geschäftliche Leitungen haben immer mehr an Macht bekommen und keiner fühlt sich zuständig (Krankenkassen, Potiker etc.) da einzuschreiten.

Wer sagt schon "Nein" zum überleben, ich denke, viele fügen sich, genau aus dieser Angst heraus.

Nein sagen, bedeutet eine Position einzunehmen die viel mehr Kraft kostet als einfach abzunicken. Das muss gelernt sein, meiner Meinung nach, ich muss wissen, das ich das aushalte/durchhalte und notfalls nicht da, aber immer überleben werde.

Meine Erfahrung, egal was ich mache, es gibt immer jemanden der es falsch finden.
Ergo: Ich bin wie ich bin.
Die Einen kennen mich....
Die Anderen können mich....
von Konradt Adenauer
 
Aha, OK, danke.

Zu dir: Die Pflichtveranstaltungen sind sicher nicht ausschließlich an Dienst-Tagen geplant. Bzw. wenn doch, wünsche dir für die Tage frei oder die 1. Nacht.

Zu deinen Kollegen: Wie Kräuterfrau schon sagt. Wer SD hat, muss eben ne viertel Stunde eher gehen oder ne viertel Stunde später anfangen.
Wenn euer Tarif 10h Ruhezeit vorgibt, eben 1:15 später kommen.
Danke, das ist mir bekannt, ist aber trotzdem in der Praxis ein nicht anerkanntes Problem (PDL, Hausleitungen). Ich gehe in meinem "Frei" oder in den ersten ND zu Pflichtveranstaltungen.
 
Stellen wir doch mal die Frage anders herum...

Akute Situationen wird es immer geben... der Noro, der sich nachts um 3 Uhr meldet und einen an die Keramik fesselt- da kann der beste AG zum Frühdienst keinen Ersatz schaffen.
Aber was ist danach? Was ist dem AG zuzumuten? Muss man sofort springen? Wonach geht das? Was kann man sich verbieten? Was muss man sich verbieten?

Außerdem: eine Frage an FM und Co.- wie geht ihr mit den Existenzängsten um? Kennt ihr die nicht? Wenn ja- warum? Was macht euch so sicher?

Elisabeth
 
Bitte was bedeutet FM?

von Elisabeth Dinse: Aber was ist danach? Was ist dem AG zuzumuten? Muss man sofort springen? Wonach geht das? Was kann man sich verbieten? Was muss man sich verbieten?
Kurz: Was ist im Arbeitsvertrag festgelegt (Tarifvertrag)?

Ist es nicht so; die AG`s berücksichtigen in ihrem Stellenschlüssel kein Urlaub, keine Krankheitsausfälle? Durchschnittliche Erkrankungstage sind bekannt und könnten beim Stellenschlüssel eine Rolle spielen. Ich vermute, sie rechnen sich aus wie viele Mehrarbeits-/Überstunden durchschnittlich (laut Tarifvertrag) mehr geleistet werden können und planen damit. Sie denken nicht daran, dass diese Zeit in FA zurück gegeben werden muss und so wieder neue Personallöcher gestopft werden müssen. Zahlen wollen sie eh nicht mehr, also sitzen sie es aus.

Wem es nicht passt kann gehen.

Ich verdränge Existensängst: 1. Habe ich meinen Mann, meine Familie im Rücken, ich weiß, sie unterstützen mich und stehen zu mir. 2. Unsicherheit/Angst lähmt, ich will das nicht. Ich gehöre mir und ich habe immer eine Wahl. Ich leben "mein" Leben und ich werde es nicht zu lassen gelebt zu werden, weil ich mich nicht verlieren will. 3. Für manche Menschen bin ich sehr wertvoll, sie wissen mich zu schätzen und ich sie. 4. Ich will nicht von Jeden geliebt werden und brauche das auch nicht, weil ich geliebt werde von Menschen die mir näher sind. 5. Ich habe nicht den Anspruch vollkommen zu sein. Dann wäre ich ein Engel und hätte Flügel auf den Rücken. Da bekommt man keine Oberbekleidung, sieht Sch..se aus und ist im Winter zu kalt, also lieber einfach nur Mensch.....
 
Obwohl es sich blöd anhört, mir helfen meine steigende Qualifikationen diesen Stress zu überwinden. Man wird mit der Zeit abgeklärter. Durch steigendes Fachwissen bin ich mehr und mehr befähigt die Entscheidungen zu treffen. Das hat mir einen guten Platz im Team erlaubt. Ich habe Abstand von der Situation genommen und mir mal selbst auf die Schulter geklopft nach manchen Tagen und gesagt, das hast du jetzt aber gut gemacht.

Anderseits hat mir geholfen, dass ich existenzgefährdende Situationen schon mit Erfolg aus eigener Kraft überstanden habe.

Edit: Wenn ich so mein Gefühl von der Anfang der Ausbildung mit dem Jetzt vergleiche liegen die Welten dazwischen. Und es sind aber tatsächlich nur 5 Jahre.

Ich hätte am Anfang der Ausbildung nie gedacht, dass ich oft in Diensten als Ruhepol für meine Kollegen agiere, dass ich mich ziemlich schnell einarbeite und vor allem nicht, dass ich so zufrieden damit bin was ich gemacht habe. Ich habe auch super viel Arbeit da rein investiert. Aber es hat sich wirklich gelohnt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Außerdem: eine Frage an FM und Co.- wie geht ihr mit den Existenzängsten um? Kennt ihr die nicht? Wenn ja- warum? Was macht euch so sicher?
Vor allem half mir der Buddhismus, also Theravada-Buddhismus, der ja keine Religion im eigentliche Sinne ist, sondern die ursprüngliche Lehre hatte ja keine Wiedergeburt oder sonstwas dabei, sondern es ging nur darum wie man im Leben klarkommt. Ohne diese Lehre wäre ich vermutlich jetzt Alkoholiker. Ich hab mich zwar auch schon durch viele Sachen im Leben durchgekämpft, aber es kommen immer wieder neue.

Wenn ich anfange zu erzählen wieviel Mist schon mir oder meinem direkten Umfeld widerfahren ist, schauen die meisten betroffenen und wollen irgendwann nichts mehr hören. Beginnt damit dass ich meine Schwester, ehrlicherweise meine Lieblingsschwester, die älteste der jüngeren Schwestern, mit 10-11Jahren schon mehrfach reanimiert habe, bis Muttern übernahm und sie dann auch verstarb (Muskelatrophie). Meine Eltern gingen daran kaputt (mein Vater saß als Notarzt im Notarztwagen und beendete die Reanimation, während meine Mutter vorher immer wieder den Notarzt rief und nicht los lassen konnte).
Folgte Scheidung, ein Rosenkrieg (zuviel Geld für Anwälte vorhanden), der mittlerweile fast doppelt so lange dauert wie die eigentliche Ehe, mit ner Handvoll Gerichtsverfahren die Amtsgerichte bis hoch zum Landesgericht beschäftigen. (Streitigkeiten trägt man bei uns vor Gericht aus). Hab selbst schon ein Verfahren gegen den Vater gewonnen, der hat mich verklagt, weil er mit fünfstelligem Einkommen paar hundert EUR weniger Unterhalt zahlen wollte, ging aber nur um die Ausforschung der Vermögensverhältnisse meiner Mutter, die sie im Rahmen des Prozess offenlegen musste.
Lang anhaltendes psychisches Trauma durch ne Art Geiselsituation, als 16jähriger in der Hand von Nazis, Bundesstaatsanwalt war da extra in der Stadt. Freunde an chemische Drogen und Alkohol verloren. Beziehungen liefen auch nicht so blande (wo hätte ich das auch lernen sollen, bei meinen Eltern sicher nicht). Naja, und so könnte ich noch ne ganze Weile weiter erzählen.

Der Buddhismus hilft. Leben heisst immer Leiden, das muss man erstmal akzeptieren. Die Ursachen des Leidens sind klar: Unwissenheit, Ablehnung/HAss und Gier, und zwar Gier nach allem möglichen, Gier nach einem Zuckerwatte-weichen Leben wie aus Fernsehserien, nach Partnerschaft, oder eine erfüllende Arbeit. Es ist die Anspruchshaltung ans Leben die einen kaputt macht. Man ist im Hier und Jetzt nicht zufrieden, sondern sagt sich: zufrieden bin ich mit meinem Leben erst, wenn sich das und das ändert. Aber selbst wenn man das geändert bekommt, dann kommt wieder was neues. Zufriedenheit muss im Augenblick liegen.

Ich lebe auch heute noch so, dass ich jederzeit aufs ALG2-Niveau zurück könnte, ich brauch nur fließendes Wasser, einen vollen Kühlschrank und ein Dach übern Kopf, oder zumindest einen Felsüberhang, alles andere ist Luxus. Mehr als das unbedingt zu brauchen ist Gier. Es ist Gier wenn man sagt ich brauch eine stressfreie Arbeit um zufrieden zu sein. Natürlich setze ich mich für weniger Stress und Druck auf Arbeit ein, ich mache Neulingen immer deutlich wo ich selbst schonmal Fehler gemacht habe, das wir keine Roboter sind, nur zwei Hände haben. Aber ich selbst versuche weiterhin mich so schnell wie möglich zu bewegen, ich kann es im Moment noch, ich werde dafür bezahlt, und ich weiß, eigentlich zwingt mich keiner dazu. Es geht in Ordnung.

Es gibt keinen Grund Angst zu haben, denn diese Sachen wie Essen,Wasser, Dach überm Kopf, werden mir hier in Deutschland immer zur Verfügung stehen. Man kann hier gar nicht abstürzen. Wenn ich Pflege irgendwann nicht mehr abkann, na da muss ich halt nochmal auf das Niveau zurück und mit ner neuen Ausbildung starten.

Ich versuche mir immer wieder klar zu machen, dass es mir ziemlich gut geht, egal was auf Arbeit passiert, dass ich im Luxus schwelge wenn ich eine Arbeit habe wo ich Menschen retten kann und Karmapunkte sammel, wenn ich dafür soviel Geld bekomme, dass ichs gar nicht ausgeben kann. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben.
Ich orientiere mich am achtfachen Pfad in meinem Leben (Edler Achtfacher Pfad ? Wikipedia), das hilft, dass man weniger Leiden erlebt, bzw. es anders wahrnimmt.
Ich denke immer noch gerne an die ältere Dame, >70, der Patient war >90, die mir gesagt hat: "Gott vergelts Ihnen im Ehebett". Die wusste woraufs ankommt im Leben ;).
 
...Ist es nicht so; die AG`s berücksichtigen in ihrem Stellenschlüssel kein Urlaub, keine Krankheitsausfälle?
... Dies tut der AG nicht freiwillig sondern er wird dazu durch seine Einnahmen gezwungen. Mit der Einführung der DRGs werden nur noch die reinen Pflegeminuten bezahlt. Das macht einen Einnahmeverlust von, wenn ich mich recht erinnere, ca. 15 % aus. Damit bleibt dem AG nur das Löcher stopfen.

Da wir keinen Einfluß auf dei Einnahmenseite nehmen können bleibt nur: die Arbeit soweit es geht zu optimieren. Alles muss raus, was net essentiell notwendig ist. Gegen solch ein Vorgehen sträubt sich aber so manche PDL mit "man kann doch nicht...". Warum nicht? Weil es schon immer so war? Hier ist die Basis gefragt.

Meine Erfahrung: ein Team, dass aufgeklärt ist über seine Rechte und entsprechend durch einen offiziellen oder inoffiziellen Führer geleitet wird, kann Berge versetzen- zum Wohle des Patienten und zum Wohle der MA. Ein ausgepowerter MA ist nämlich kein guter MA. Der Patient leidet in der Regel unter überarbeiteten Pflegekräften. Und seinen Unmut wird er nach außen tragen. Keine gute Werbung fürs Haus.

Existenzängste haben wir wohl alle. Es kommt scheinbar auf den Umgang damit an. Vielleicht wachsen die Existenzängste auch umso mehr man sich bemüht, es anderen stets recht zu machen. Oder seht ihr das anders?

Elisabeth
 
Akute Situationen wird es immer geben... der Noro, der sich nachts um 3 Uhr meldet und einen an die Keramik fesselt- da kann der beste AG zum Frühdienst keinen Ersatz schaffen.
Aber was ist danach? Was ist dem AG zuzumuten? Muss man sofort springen? Wonach geht das? Was kann man sich verbieten? Was muss man sich verbieten?
Wieso müssen wir uns überhaupt fragen was dem AG zuzumuten ist? Ein AG hat dafür zu sorgen, dass die Personaldecke gewährleistet ist. Wir müssen uns überhaupt keine Gedanken darüber machen wie er das bewerkstelligt. Warum Defizite entstehen haben hier schon einige erklärt. Muß ich nicht nochmal auflisten.

... Dies tut der AG nicht freiwillig sondern er wird dazu durch seine Einnahmen gezwungen. Mit der Einführung der DRGs werden nur noch die reinen Pflegeminuten bezahlt. Das macht einen Einnahmeverlust von, wenn ich mich recht erinnere, ca. 15 % aus. Damit bleibt dem AG nur das Löcher stopfen.
Das ist nicht unser Problem. Die AG müssen die Probleme mit denen lösen die sie erzeugen, in diesem Fall die Kostenträger.
 
Wieso müssen wir uns überhaupt fragen was dem AG zuzumuten ist? Ein AG hat dafür zu sorgen, dass die Personaldecke gewährleistet ist. Wir müssen uns überhaupt keine Gedanken darüber machen wie er das bewerkstelligt. [...]


Das ist nicht unser Problem. Die AG müssen die Probleme mit denen lösen die sie erzeugen, in diesem Fall die Kostenträger.
Genau. Und der Strom kommt aus der Steckdose und ich will das EWE dafür sorgt, dass der billig bleibt und niemals versiegt.

*auf den Boden stampf*

Ist das nicht ein wenig kurz gedacht?
Der AG kann auch nicht einfach eben so mehr Personal einstellen/Geld verdienen/die Finanzierung umbauen ...
 
Ja was denn nun? Einerseits sollen wir uns klar positionieren und nein sagen, andererseits ist es dann aber auch nicht recht?

Wir sind NUR im Rahmen unseres Arbeitsvertrages verpflichtet, uns für den Arbeitgeber zur Verfügung zu halten. Es gibt klare Definitionen in der Gesetzgebung, die berücksichtigt werden müssen. Auf nichts anderes beziehe ich mich. Alles andere wäre inkonsequent.

Eine konsequente Einstellung muß sein, alles andere führt zu garnichts. Wir drehen uns im Kreis und darauf hab ich keinen Bock mehr.
 
Komisch- jede Hausfrau kennt das Einnahme- Ausgabe- Prinzip. Wenn der Herr des Hauses net genug Geld ranschafft, kommt Frauchen dann auch mit: mir egal, ich will... " um die Ecke? I-wo hat sich das aber bisher anders gelesen. Da musste Frau auf einmal selber ran.

Egal. Nur soviel- ein Krankenhaus funzt genauso wie der eigene Haushalt. Man kann net mehr ausgeben als man einnimmt. Und wenn der Geldgeber- in diesem Falle die Kasse- net mehr Geld hergibt, dann kann man zwar bockig reagieren. Verändern wird sich dadurch aber nix.

@stormrider- Butter bei de Fische. Wo steht im Gesetz was? Worauf beruft sich die Kollegin, die nachts um vier erfährt, dass die Frühdienstkollegin net kommen kann. Und wo steht, was sie ganz konkret vom AG einfordern kann.

Hier geht es viel um Angst den Arbeitsplatz zu verlieren. Greifen wir das Thema also auf und bringen Sicherheit in die Sache.

Elisabeth
 
Dann werden die Sachen eben heruntergefahren! Ich sage Koloskopien ab, ich suche Helfer, Schüler, FSJ von anderen Stationen. Ich gehe dann in die Orga Rolle. Es gibt nur noch Intimpflege und Mundpflege. Für die unruhigen Patienten werden Sitzwachen oder Angehörige bestellt. Es werden Antibiosen ausgeteilt, p.o. Medis. Die Verbände nach Dringlichkeit und Sicht. Es wird ein Mann Zusatz für den nächsten Dienst organisiert. Das sind Sachen, die passieren nicht jeden Tag.
 
Dann werden die Sachen eben heruntergefahren! Ich sage Koloskopien ab, ich suche Helfer, Schüler, FSJ von anderen Stationen. Ich gehe dann in die Orga Rolle. Es gibt nur noch Intimpflege und Mundpflege. Für die unruhigen Patienten werden Sitzwachen oder Angehörige bestellt. Es werden Antibiosen ausgeteilt, p.o. Medis. Die Verbände nach Dringlichkeit und Sicht. Es wird ein Mann Zusatz für den nächsten Dienst organisiert. Das sind Sachen, die passieren nicht jeden Tag.
Unabhängig davon dass du völlig Recht hast, OH doch, das passiert jeden Tag ;-(
 
Übrigens ED: bei mir wurde das Thema in der Ausbildung thematisiert und wir hatten die Möglichkeit einer Supervision. Das hat auch geholfen.

Aber vor allem hilft mir meine Überzeugung, dass meine Ressourcen ausreichen für die Bewältigung des Tages. Natürlich machen solche Tage keinen Spaß. Aber ich habe sie bisher alle bewältigt.
 
Komisch- jede Hausfrau kennt das Einnahme- Ausgabe- Prinzip. Wenn der Herr des Hauses net genug Geld ranschafft, kommt Frauchen dann auch mit: mir egal, ich will... " um die Ecke? I-wo hat sich das aber bisher anders gelesen. Da musste Frau auf einmal selber ran.

Egal. Nur soviel- ein Krankenhaus funzt genauso wie der eigene Haushalt. Man kann net mehr ausgeben als man einnimmt. Und wenn der Geldgeber- in diesem Falle die Kasse- net mehr Geld hergibt, dann kann man zwar bockig reagieren. Verändern wird sich dadurch aber nix.
Elisabeth was willst du eigentlich? Einerseits siehst du, dass Pflegepersonal etwas verändern muß, andererseits kommst du jetzt auf einmal mit solchen Sprüchen? Das Problem der Kostenlösung ist nicht Aufgabe des Pflegepersonals.

@stormrider- Butter bei de Fische. Wo steht im Gesetz was? Worauf beruft sich die Kollegin, die nachts um vier erfährt, dass die Frühdienstkollegin net kommen kann. Und wo steht, was sie ganz konkret vom AG einfordern kann.
Ne nix da. Stormrider hat jetzt keinen Bock dazu. Wo was im Gesetz steht und angewendet werden kann, wurde schon mehrfach beschrieben. Es gibt zahlreiche Threads zu konkreten Problemstellungen. Da muß nicht zum 100000 mal wieder alles aufgewärmt werden.

Hier geht es viel um Angst den Arbeitsplatz zu verlieren. Greifen wir das Thema also auf und bringen Sicherheit in die Sache.
Stimmt, die Angst um den Arbeitsplatz ist ein großer Treiber, aber in Anbetracht der Personalsituation viel geringer als die meisten das hier sehen. Ich bin 55 und habe KEINE Angst um einen Arbeitsplatz in der Pflege. Die werden mir trotz des Alters nachgeschmissen, bzw. ich finde innerhalb eines Tages mehrere Stellen und eine läßt sich da mindestens herausfiltern, die meinen Ansprüchen entgegen kommt. Hier in meinem Umfeld ist der Personalmangel extrem hoch. Mir ist allerdings auch klar, dass das woanders nicht so ist, aber wirkliche Probleme dürfte es nur in vereinzelten Regionen geben. Und manchmal muß man sich entscheiden und auch die Ängste aushalten.

Thema aufgreifen ist ok. Aber nicht in so einem Knüsselsthread wie diesem hier. Hier kriegst du keinen roten Faden rein.
 
Das Pflegepersonal kann das Kostenproblem nicht lösen. Sie können lediglich versuchen, sich mit der neuen Situation auseinanderzusetzen. Und da erscheinen mir die Ideen von Kräuterfrau am sinnvollsten... http://www.krankenschwester.de/foru...rnout-hin-depression-nimmt-16.html#post388739 .

Ich kann bockig NEIN sagen und alles verweigern ... aber ich kann auch NEIN sagen, wenn ich mich mit der Situation aktiv auseinandersetze und nach Lösungen suche. Und dafür ist nun mal die Pflegebasis selber zuständig. Und die Lösung kann net heißen, wir erledigen mit weniger Personal mehr Arbeit. Wenn mir was zugeschoben wird, dann MUSS ich was abgeben. Auch das ist übrigens Hausfrauenweisheit.

Elisabeth
 
Ich kann bockig NEIN sagen und alles verweigern ... aber ich kann auch NEIN sagen, wenn ich mich mit der Situation aktiv auseinandersetze und nach Lösungen suche. Und dafür ist nun mal die Pflegebasis selber zuständig. Und die Lösung kann net heißen, wir erledigen mit weniger Personal mehr Arbeit. Wenn mir was zugeschoben wird, dann MUSS ich was abgeben. Auch das ist übrigens Hausfrauenweisheit.
Es geht nicht darum bockig nein zu sagen, es geht darum ein klares Nein zu sagen wenn wieder etwas auf mich abgeschoben werden soll.
Das was Kräuterfrau geschrieben hat, ist theoretisch völlig in Ordnung und genau der richtige Schritt. Aber es muß auch von den Vorgesetzten gewollt sein und da liegt das Problem. Diesen Schritt will man derzeit nicht gehen, sondern eher das Pflegepersonal weiter antreiben.

Zudem sollte man Konsequenz nicht mit bockig sein abtun.
 
Es wird immer so viel gemeckert, dass da nur am grünen Tisch entschieden wird... wie wäre es denn mal mit button up anstatt immer nur top down Anweisungen zu erwarten? Warum geht das net? Weil die Fähigkeit fehlt, Prioritäten zu setzen? Es würde dem Ansatz, es allen recht machen zu wollen widersprechen.

Schau ich noch mal auf Kräuterfraus Beispiele- ich kann als Pflegekraft sicher keine Kolo absetzen. Aber ich kann meine Grundpflege auf ein absolutes Minimum reduzieren. I-wo hatte schon mal einer die Idee eingebracht: Kurvenvisite statt von Bett zu Bett zu schreiten. Ist auch ne Zeitersparnis. Und da gibt es einem Menge, was allein die Basis entscheiden KANN und MUSS.

Eine Präventionsmöglichkeit gegen Burnout war auch, net nur nach Ansage zu arbeiten sondern sich aktiv einbringen.

Elisabeth
 
E
Schau ich noch mal auf Kräuterfraus Beispiele- ich kann als Pflegekraft sicher keine Kolo absetzen.
Wo lebst du?! Habt ihr noch nie gestreikt bei euch? Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will.
Und das geht natürlich auch im kleinen, ohne Streik. Ich hab nur zwei Hände, und wenn die Zeit eben nicht ausreicht für die Kolo-Vorbereitung, sag ich die vllt. nicht persönlich ab, aber ich sag dann zum Doc: Sorry, ich hab keine Zeit, wenn das jetzt gemacht werden muss, mach es selber.
Aber ich kann meine Grundpflege auf ein absolutes Minimum reduzieren.
Genauso kann man Diagnostik die nicht dringlich ist runterfahren und man kann auch Behandlungspflege runterfahren, wie z.B. Verbandswechsel. Gleichzeitig natürlich eine Überlastungsanzeige schreiben.
Man kann sicher keine Vollwaschung machen, aber Verbandswechsel und Kolo ablehnen, damit würde man nur zeigen, dass man keine Prioritäten setzen kann. So eine Überlastungsanzeige würde wohl schwer durchkommen.
Wenn man aber eh nur noch Katzenwäsche durchführen kann, und dann immer noch die Zeit für die Kolo fehlt, was soll mir da passieren?

Nee, Elisabeth, genau das ist doch der Königsweg gegen Burn-Out, sich nicht für alles verantwortlich zu fühlen, und auch für schlechte Versorgung nicht das eigene Gewissen hinzuhalten, sondern das innerlich und auch gerne verbal gegenüber Patienten an die richtigen Stellen delegieren.
Grenzen setzen.

Ich verschiebe bei mir ständig ärztliche Maßnahmen mit der Ansage: "Sorry, ich hab jetzt keine Zeit, wenn das jetzt sein muss, mach es selbst, wenn es warten kann, komm ich dann auf dich zu, wenn ich wieder Zeit habe."
Selbst bei ITS-Patienten wo Diagnostik und Therapie tendenziell dringlich sind, mach ich das ohne schlechtes Gewissen, weil es eben sonst in manchen Fällen für meine beiden anderen Patienten gefährlich werden würde, würde ich mich vom Doc einspannen lassen, während die meine Aufmerksamkeit genauso brauchen. Dann lieber eine etwas schlechtere Versorgung bei einem Patienten, als wenn ich zwei Patienten in gefährliche Situationen bringe.
Dass du jetzt sagst, du kannst keine Kolo absetzen lassen, kann doch nur ein Scherz sein, oder Wortspielerei.



EDIT: Dass man sich für die Finanzierung der Krankenhauslandschaft in Deutschland als Pflegekraft verantwortlich fühlt. Leute kommt mal klar. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man schreiend lachen. Glaubt ihr ein Arzt interessiert sich bei Tarifverhandlungen mit zweistelligen Abschlüssen dafür wo der Arbeitgeber das Geld herbekommt und ob er noch in den schwarzen Zahlen bleibt?

Fakt ist doch, wenn zuviele Krankenhäuser wegen roter Zahlen schließen müssen, kommt die bessere Finanzierung ganz automatisch. Man hat ja einen Versorgungsauftrag und es gibt auch Druck aus der Gesellschaft. Man selbst hat doch keine Nachteile wenn das eigene Haus pleite geht, die Patienten gibts ja weiterhin, die sind weiterhin krank, dann wird in anderen Häusern mehr Personal benötigt. Und tendenziell gibts immer mehr Patienten.
Dass Pflegepersonal anfängt über die Krankenhausfinanzierung zu debattieren und das noch auf die eigene Situation versucht runterzubrechen, Völliges Unverständnis auf meiner Seite. Und dann fragt ihr euch woher der Burn-Out kommt. Ihr könnt euch zuwenig distanzieren!
 
Elekttive Kolo kann man auf einen anderen Tag verschieben. wenn sie mit GI Blutung kommen dann wird das natürlich berürksichtigt. Aber wenn sie nicht vorbereitet sind, sind sie nicht vorbereitet. Und wenn der Chefarzt das unbedingt möchte gibt es auf einmall Betten auf anderer Station. Wir haben sehr gute Zusammenarbeit mit der Endo. Wir rufen uns gegenseitig an ob es möglich ist. Und meistens kommen sie uns entgegen. In meisten Fällen ist es möglich jemanden auf einen anderen Tag anzusetzen.

Ich erkläre auch die Situation den Stationärzten und auch welche Überwachungsmassnahmen möglich sind. Es ist zu meinem und zum Schutz der Patienten. Die Zusammenarbeit funktioniert. Ich bin ein friedlicher Mensch und ich habe es gelernt so zu kommunizieren, dass ich auch auf meine Mitmenschen dabei nicht unfreundlich wirke.

Ich mag meinen Arbeitplatz, aber ich brauche keinen Arbeitsplatz wo ich selbst unter gehe.
 

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