Burnout bis hin zur Depression nimmt zu - warum?

Die genetische Veranlagung ist vorhanden. Epigenetische Einflüsse sind zuständig, ob eine Erkrankung ausbricht oder nicht. Das ist bei somatischen und psychischen Erkrankungen wohl gleich.

Elisabeth
Warum, um alles in der Welt, ist bei Dir alles sofort eine psychiatrische Erkrankung???
 
Kann es sein, dass du meine Intention net ganz verstanden hast?

Bezogen auf das Thema_ Zunahme der psychischen Erkrankungen- Burnout ist keine Erkrankung. Ich dachte, da wären wir uns einig. Aus einem Burnout kann aber eine Erschüpfungsdepression entstehen. In dem Falle wäre das Bunout der epigenetische Trigger.

Ergo: Es ging mir darum, dass es eine genetisch bedingte Veranlagung zu Depression vorliegen kann. Epigenetische Einflüsse wie die falsche Streßverarbeitung können sozusagen "das Gen anschalten". Du kannst die Veranlagung haben- musst aber net krank werden.

Und im Umkehrschluss bedeutet das, dass bei nicht vorhandener genetischer Disposition die Wahrscheinlichkeit sinkt, an einer Depression zu erkranken und es bei einem Burnout bleibt. Wobei- unmöglich ist nix.

Elisabeth
 
von Elisabeth Dinse: an einer Depression zu erkranken und es bei einem Burnout bleibt

Stop, Burnout "ist" eine massive Depression (manisch depressiv bis zur völligen Erschöpfung, tiefe Depression), aus der du nicht ohne Hilfe herauskommst. Burnout = ausgebrand.
Der Begriff Burnout soll von dem Begriff: Depression = Frauenkrankheit, Männer = Weichereier, ablenken. Depression wird zu negativ bewertet, Schaffi, Burnout = toller Arbeitshecht.
 
@squaw
Burnout ist keine Erkrankung, stormrider. Also KEINE Krankheit, sondern ein Problem bei der Bewältigung des Lebens!
Du kannst das noch mehrfach schreiben, trotzdem bin ich weiterhin so dreist und verwende den Begriff Burnout, weil der sich einfacher tippern läßt und die meisten auch wissen, worum es geht. Das ist ein umgangssprachlicher Begriff hinter dem sich die hier schon mehrfach benannten psychischen Erkrankungen verbergen.

@ Claudia B.: Manisch depressiv bei Burnout?

Ist mir so noch nie begegnet. Tief depressiv ja, aber es fehlt der Gegenpol, was die Manie ausmacht, das was man als himmelhoch jauchzend beschreibt. Ich kenne manisch-depressive Menschen. Aber keiner der mir bekannten "Burnoutler" tendiert in diese Richtung.
 
@Fleschor_Max
Man kann es sich auch unnötig schwer machen. Natürlich darf ich nicht entscheiden ob die Kolo angeordnet wird, aber ich kann entscheiden, ob ich persönlich die Zeit habe dem Doc zu helfen.
Mag sein, dass das in deiner Einrichtung so funktioniert. Aber auch das sehe ich dann als Ausnahme an.
Es geht nicht darum, was rechtlich möglich ist, sondern es geht darum, alles zu vermeiden, was den Druck noch mehr erhöhen kann. Es bringt nichts, wenn ich mich durch abgelehnte Aufgaben entlaste, gleichzeitig aber viel mehr Druck verspüre durch die Folgen einer solchen Ablehnung.

Ich muß mich aus dem Gefecht nehmen und entlasten. Aber nicht das Gefecht auf eine andere Ebene schieben. Das hilft mir überhaupt nicht. Aber genau darum gehts doch. Wie komme ich aus dem Burnout raus ohne das ich mich mit einer AU heraus hole. So sicher nicht.
 
@Claudia- *pst* das darf man doch net so laut sagen, dass der Begriff Burnout die nette Umschreibung einer Depression mit maniformer Abwehr ist. Der Laie meint mit Burnout die Probleme bei der Streßbewältigung. Ist das dann eigentlich schon unter Krankheitszugewinn einzuordnen? *duckundweg*

Elisabeth
 
@Fleschor_Max

Mag sein, dass das in deiner Einrichtung so funktioniert. Aber auch das sehe ich dann als Ausnahme an.
Es geht nicht darum, was rechtlich möglich ist, sondern es geht darum, alles zu vermeiden, was den Druck noch mehr erhöhen kann. Es bringt nichts, wenn ich mich durch abgelehnte Aufgaben entlaste, gleichzeitig aber viel mehr Druck verspüre durch die Folgen einer solchen Ablehnung.
Das sind auch alles Ratschläge die nicht an Leute gerichtet sind, die schon einen Burn-Out haben, sondern an diejenigen die Burn-Out gefährdet sind. Die sind dazu da, dass es überhaupt nicht dazu kommt.
 
Das sind auch alles Ratschläge die nicht an Leute gerichtet sind, die schon einen Burn-Out haben, sondern an diejenigen die Burn-Out gefährdet sind. Die sind dazu da, dass es überhaupt nicht dazu kommt.
Dann sollte man das aber auch bitte so darstellen. Wenn man als Betroffener den Thread hier liest gibts einen Nackenschlag nach dem anderen.
 
Und Leute, die ein Burnout haben, wollen nix davon hören, dass sie selbst ein Teil des Problems sind und net nur die Arbeitsbelastung. Was nun?

Elisabeth
 
@squaw

Du kannst das noch mehrfach schreiben, trotzdem bin ich weiterhin so dreist und verwende den Begriff Burnout, weil der sich einfacher tippern läßt und die meisten auch wissen, worum es geht. Das ist ein umgangssprachlicher Begriff hinter dem sich die hier schon mehrfach benannten psychischen Erkrankungen verbergen.

@ Claudia B.: Manisch depressiv bei Burnout?

Ist mir so noch nie begegnet. Tief depressiv ja, aber es fehlt der Gegenpol, was die Manie ausmacht, das was man als himmelhoch jauchzend beschreibt. Ich kenne manisch-depressive Menschen. Aber keiner der mir bekannten "Burnoutler" tendiert in diese Richtung.


Du kommst nicht von "heute" auf "morgen" "in" den Burnout. Mit manisches Verhalten meine ich, in diesem Zusammenhang, man(n)/frau läuft in einem Hamsterrad (strengt sich an wie Hulle "alles" bewältigen zu können, setzt sich ein, ist überall und nirgends super, duper angagiert, bekommt dafür auch Leckerlies in Form von Bestätigungen: "Boah, biste gut.", dass macht Laune, streichelt das Ego und spornt an. Himmelhochjauchzend!), diese ganzen Anstrengungen bewegen aber auf Dauer nichts gleichbleibendes und darum ist man frustriet, zweifelt an sich, wenn es nicht weiter geht etc., Tiefphasen, man gibt aber nicht auf und macht weiter bis man merkt man ist nicht in einem Hamsterrad sondern in einem tiefen, tiefen Keller... rums... Burnout.

von Elisabeth Dinse: @Claudia- *pst* das darf man doch net so laut sagen, dass der Begriff Burnout die nette Umschreibung einer Depression mit maniformer Abwehr ist. Der Laie meint mit Burnout die Probleme bei der Streßbewältigung. Ist das dann eigentlich schon unter Krankheitszugewinn einzuordnen? *duckundweg* Elisabeth

Sich selbst verdummteufeln, Pferd mit Scheuklappen, eingeschränkter Horizont. Besser Du bekloppt, wie ich bekloppt, "schnellerwegduck". ;-)

Sie wollen nur sehen was sie sehen wollen (manche auch nur können). Erkenne ich die Wahrheit, muss ich "mich" auch überprüfen. Ist wie mit Kritik, tut weh keine Frage, aber es ist eine Sache wie man mit Kritik umgeht. Sie kann einem weiter kommen lassen im Leben, wenn man sich damit auseinander setzt.

Meine Erfahrung: Charlie Chaplin über SELBSTLIEBE - YouTube
 
Ihr könnt mich gerne alle :kloppen: .
Aber, wer betroffen ist und sich behandeln lassen kann, hat eine riesige Chance sein Leben insgesamt zu verbessern.
Ich hatte das riesige Glück einen sehr guten Psychiater und einen zu mir passenden Therapeuten zu finden.
( ich habe Depression, aber für mich ist Burnout eine Form von Depression)
Ich musste an mir arbeiten, ich konnte an mir arbeiten - auch dies empfinde ich als großes Glück und habe die Chance ergreifen können, mich zu verändern.
Ich wollte mir das Leben nehmen und mein Therapeut sagte: "Dann nehmen sie sich ihr Leben in die Hand. Nehmen sie sich das Leben, welches sie sich wünschen und benötigen."
Ich habe vielleicht dumm geschaut - aber es hat sehr viel bewirkt, zu Guten.
Diese Therapeuten und diese Fähigkeit wünsche ich allen Betroffenen von Herzen.
Aber Vorsicht: soviel wie zu dieser Zeit habe ich weder vorher noch seitdem mehr Arbeiten müssen.
Sich selbst zu suchen, zu sortieren, zu finden und zu heilen ist Schwerstarbeit - aber sie lohnt sich
 
Hallo resigniert,

nachdem ich einen ähnlichen Lebens- und Berufsweg wie den, den du schilderst, begleiten darf und sehr betroffen über das Ausmaß, die Heftigkeit und den Grad des Leidens daran bin, möchte ich dir für deinen Beitrag danken. Ich möchte Betroffenen, die sich hier ansatzweise wiedererkennen, Mut machen, sich Hilfe zu suchen. Schwerstarbeit wird es werden, aber es lohnt sich,

in diesem Sinne,
Marty
 
Hallo resigniert,

nachdem ich einen ähnlichen Lebens- und Berufsweg wie den, den du schilderst, begleiten darf und sehr betroffen über das Ausmaß, die Heftigkeit und den Grad des Leidens daran bin, möchte ich dir für deinen Beitrag danken. Ich möchte Betroffenen, die sich hier ansatzweise wiedererkennen, Mut machen, sich Hilfe zu suchen. Schwerstarbeit wird es werden, aber es lohnt sich,

in diesem Sinne,
Marty
Dito (ich auch) und alle die an sich zweifeln, sollten den Mut haben nicht am Leben zu verzweifeln und für sich aktiv zu werden.

Ich denke,
von Resigniert: Aber Vorsicht: soviel wie zu dieser Zeit habe ich weder vorher noch seitdem mehr Arbeiten müssen.
Sich selbst zu suchen, zu sortieren, zu finden und zu heilen ist Schwerstarbeit - aber sie lohnt sich
deshalb sollte man(n)/frau die Notbremse ziehen bevor man "garkeine" Lebenskraft mehr hat.

Wie geschrieben: Ich bin wie ich bin.
Die Einen kennen mich...
Die Anderen können mich....
(von Konrad Adennauer)

Ich kann nicht ohne mich leben.
 
Ich muss/darf mit mir leben und das geht wirklich besser, wenn ich mich liebe

Ich denke es ist zu lernen "seine" Fehler/Schwächen annehmen zu können.
Ich finde mich ganz okay, meine Fehler/Schwächen habe ich, ich mag sie nicht, aber sie machen mich auch menschlich aus und das wiederrum ist gut so. Ich muss/darf mit ihnen leben, um zu sein, wie ich bin.
 
Wieso schreibst du wollen? Klingt wieder sehr negativ. Das hat mit wollen nicht zu tun, das heißt können nix .......

Warum wird die Arbeitswelt nicht so strukturiert, dass man nicht permanent am Limit arbeiten muß. Das Problem ist das permanent am Limit arbeiten. Dies ist mittlerweile Normalzustand aber leider wird dabei vergessen, dass keine Kräfte mehr mobilisiert werden können. Wenn am Limit Normalzustand ist, sind keine Kapazitäten mehr da um nochmal einen Zahn zulegen zu müssen. Aber genau diese Kapazitäten sind erforderlich, ab und an noch einen Zahn zulegen zu können.

Was hilft:
- Vernünftige Zeitkorridore für die Pflegearbeit.
- Berücksichtigung des "Arbeitsmaterials". Menschen die aufgrund ihrer Einschränkungen mehr Zeit benötigen, müssen berücksichtigt werden. = Abschaffung der Pauschalbezahlung.
- Bürokratie muß als Arbeitszeit anerkannt und bezahlt werden, oder die Dokumentation drastisch eingeschränkt werden.
- Die Bezahlung muß verbessert werden. Dann habe ich die Möglichkeit, mir ggf. außerhalb meiner Arbeitswelt eine Entlastung einzukaufen.
 
Ihr könnt mich gerne alle :kloppen: .
... Ich musste an mir arbeiten, ich konnte an mir arbeiten - auch dies empfinde ich als großes Glück und habe die Chance ergreifen können, mich zu verändern.
Ich wollte mir das Leben nehmen und mein Therapeut sagte: "Dann nehmen sie sich ihr Leben in die Hand. Nehmen sie sich das Leben, welches sie sich wünschen und benötigen." ......
Das Problem ist, dass man aber auch eine Chance benötigt um das Leben in die eigene Hand nehmen zu können.
Ich hatte auch das unendliche Glück, dass sich mir eine Chance auf tat und ich die Kraft hatte diese zu ergreifen. Ich benötige die Pflege nicht mehr um meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen. Ich kann, wenn ich will, mal zwischendurch in der Pflege "mitspielen". Ich bin aber z.B. aus finanziellen Gründen nicht mehr dazu gezwungen.

Es hätte aber auch anders enden können. Ich wäre in Hartz4 gelandet. Müßte täglich um mein finanzielles Überleben kämpfen. Zudem war ich bisher nicht suizidal und hoffe, auch niemals auf dieser Schiene zu landen.''

Sicher kann man sein Leben ändern, die Frage ist aber immer, was diese Änderung für Probleme bewirkt und ob man die verkraftet. Als Mutter mit noch wirtschaftlich abhängigen Kindern muß ich andere Wege eingehen als ich das z.B. gemacht habe. Es ist einfach zu sagen, na dann ändere doch einfach mal was.
 
Eine Chance... sich endlich eingestehen, dass man Hilfe braucht. Das dürfte die Chance sein. Dazu gehört wohl auch die Akzeptanz, dass Geld nicht alles ist im Leben. Länger als 6 Wochen AU ist für viele schon undenkbar. EU-Rente zu bekommen, kommt Betroffenen einer kompletten Niederlage gleich.

... Und sollte es da nicht die Aufgabe von Fachleuten sein, aufzuzeigen, dass es keine Schande ist, sich einzugestehen: es geht net ohne professionelle Hilfe. Und hier meine ich jetzt net die selbsternannten Lebensberater die sich am Elend der Menschen noch bereichern. Stichwort: Burnout-Kliniken.

Elisabeth
 
Das Problem ist, dass man aber auch eine Chance benötigt um das Leben in die eigene Hand nehmen zu können.

Sicher kann man sein Leben ändern, die Frage ist aber immer, was diese Änderung für Probleme bewirkt und ob man die verkraftet. Als Mutter mit noch wirtschaftlich abhängigen Kindern muß ich andere Wege eingehen als ich das z.B. gemacht habe. Es ist einfach zu sagen, na dann ändere doch einfach mal was.

Ich habe eigentlich gar nichts geändert - nur mich selbst

Ich bin beim gleichen Arbeitgeber in der Pflege geblieben - mit 2 kleinen Kindern.
Ich habe in der Therapie gelernt, dass mein AG an meinen Problemen schuldlos ist. Ich würde überall die gleichen Probleme haben.
Auch ich war/bin wie ich bin - aber meine Bewältigungsstrategien waren eben nicht naja so besonders gut.
Ich lernte warum ich so gestrickt bin, wie ich bin. Das tat verdammt weh.
Aber über diesen Weg lernte ich mich anzunehmen, mich zu lieben, meine Bedürfnisse, meine Grenzen, meinen Mut, meine Fähigkeiten.

Ich konnte meinen "Rucksack" von den alten Dingen befreien und mit Neuem befüllen.

Ich habe meine Erkrankung nie als Kränkung, Demütigung oder ähnliches empfunden, trotz familiärer Abwertung: Depris sind Looser, nein sind sie nicht!

Die Probleme haben sich nicht in Luft aufgelöst, aber ich gehe anders damit um.
Nein, ich war vorher nicht schuld - ich hatte nur nicht das richtige Werkzeug.
Jetzt habe ich es (na ja fast immer)
Und ja, ich hatte extrem viel Glück.
 

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