Burnout bis hin zur Depression nimmt zu - warum?

Woran machst du Minderwertigkeit fest? Am Gehalt? Am fehlenden Schulterklopfen der Kollegen? Warum glaubst du, dass du nur durch Leistung eine Daseinsberechtigung erwirbst? Wo steht, dass man mithalten muss? Wie sieht mithalten überhaupt aus?
Eine Ü-50 Kollegin muss genau so sein wie eine U-30 Kollegin? Das ist biologisch schon nicht möglich. Wo lernt die junge Kollegin, dass ihre Wünsche stets bedient werden? Durch die Gesellschaft oder durch das Verhalten der älteren Kollegin?

Wer bewertet den kleinen Menschen? Die Grundschule mit ihren Zensuren. Ist das wirklich so? Gibt es da nicht noch die Eltern, die es als Versagen empfinden, wenn ihr Kind nicht der Überflieger ist? Wäre es nicht die Eltern, die dem Kind beibringen müssten, dass der Wert eines Menschen nicht durch seine Leistung bedingt ist? Viele Eltern machen dies so. Warum nicht alle?
Und bedienen die Kollegen, vornehmlich das Leitungspersonal, nicht die gleichen Knöpfe, die in der Kindheit schon angelegt wurden?

Ein konfliktfreies Leben gibt es nicht. Wie stormrider schon schrieb- wenn man unter den Zweifeln an den Entscheidungen leidet, die Konsequenzen kaum aushalten kann, dann ist es allerhöchste Zeit sich professionelle Hilfe zu holen... und das nicht in Form von Tabletten, die die Leistungsfähigkeit erhöhen.

Elisabeth
 
von Elisabeth Dinse: Ein konfliktfreies Leben gibt es nicht. Wie stormrider schon schrieb- wenn man unter den Zweifeln an den Entscheidungen leidet, die Konsequenzen kaum aushalten kann, dann ist es allerhöchste Zeit sich professionelle Hilfe zu holen... und das nicht in Form von Tabletten, die die Leistungsfähigkeit erhöhen.
Genau so ist es.

von Elisabeth Dinse: Woran machst du Minderwertigkeit fest?
.....Gibt es da nicht noch die Eltern, die es als Versagen empfinden, wenn ihr Kind nicht der Überflieger ist?
.....bedienen die Kollegen, vornehmlich das Leitungspersonal, nicht die gleichen Knöpfe, die in der Kindheit schon angelegt wurden?
.....Warum glaubst du, dass du nur durch Leistung eine Daseinsberechtigung erwirbst? Wo steht, dass man mithalten muss? Wie sieht mithalten überhaupt aus?
Eine Ü-50 Kollegin muss genau so sein wie eine U-30 Kollegin? Das ist biologisch schon nicht möglich. Wo lernt die junge Kollegin, dass ihre Wünsche stets bedient werden? Durch die Gesellschaft oder durch das Verhalten der älteren Kollegin?

Du stellst die falschen Fragen. Wieso fühle ich mich Minderwertig? Ich-Botschaften für mich, führen zu mir. Ich kann nur meine Denkweise, mein Handeln beeinflussen und das widerrum beeinflusst meine Mitmenschen (beruflich und privat).

Tatsachen wie Deine Fragen sind gegeben, es iss so. Es "muss" aber nicht so bleiben. ;-)
 
...
Du stellst die falschen Fragen. Wieso fühle ich mich Minderwertig? Ich-Botschaften für mich, führen zu mir. ...
Richtig. Nur, wenn die ICH-Botschaften dazu führen, dass ich glaube, dass ich minderwertig bin weil ich in meinen Augen nicht genug leiste, dann stimmt da was nicht.

Und du sendest deine Unsicherheit bezüglich deines eigenen Wertes an die Umgebung. Die reagiert entsprechend. Kann man ihr das zum Vorwurf machen und fordern, dass sie für einen selber ein besseres Umfeld schafft?

Elisabeth
 
von Elisabeth Dinse: Die reagiert entsprechend. Kann man ihr das zum Vorwurf machen und fordern, dass sie für einen selber ein besseres Umfeld schafft?
Es reicht schon ein Umfeld was meine Entscheidungen (zum Beispiel: Ich springe nicht ein.) akzeptiert und stehen lässt, ohne Diskusionen.

von Elisabeth Dinse: ...dass ich glaube, dass ich minderwertig bin weil ich in meinen Augen nicht genug leiste, dann stimmt da was nicht.
Dazu muss ich "wissen" was ich bin und mich nicht dem Glauben anderer unterwerfen, die versuchen mir einzuhämmern, ich verhalte mich falsch, unkollegial etc.. Warum tun sie das überhaupt? Doch meistens nur um "sich" zu schützen, damit sie nicht etwas leisten müssen was sie nicht wollen/können.

Ein besseres Umfeld wird geschaffen durch Toleranz, Respekt und Akzeptanz. Die Struktur in einem Haus (zum Beispiel: Hierarchie)
beeinflusst Verhaltensweisen der AN. Ich finde schon das sie nicht generell aus der Verantwortung zu nehmen sind, sie sind schließlich für den Betrieb verantwortlich.

Ein besseres Umfeld = besseres Arbeitsklima = besseres Betriebsklima = Gewinn für den Betrieb (AG + AN).
 
Es reicht schon ein Umfeld was meine Entscheidungen (zum Beispiel: Ich springe nicht ein.) akzeptiert und stehen lässt, ohne Diskusionen.
Ergo- die Umwelt beeinflusst dein Denken. Wenn dort die Anerkennung, die "gute Zensur" ausbleibt, dann ändert man sein eigenes Verhalten und passt dies- so wie man es gelernt hat- an.
Dies machen aber nicht alle so. Denn ...
... Doch meistens nur um "sich" zu schützen, damit sie nicht etwas leisten müssen was sie nicht wollen/können.
Es geht also. Den Kollegen ist es egal, wie man über sie denkt. Sie brauchen nicht den Kick Everbodys Darling zu sein.

Ein besseres Umfeld wird geschaffen durch Toleranz, Respekt und Akzeptanz. Die Struktur in einem Haus (zum Beispiel: Hierarchie)
beeinflusst Verhaltensweisen der AN. Ich finde schon das sie nicht generell aus der Verantwortung zu nehmen sind, sie sind schließlich für den Betrieb verantwortlich.
Falsch. Die falschen Signale der Betroffenen führen zu entsprechenden Verhaltensweisen. Du willst die Anerkennung für dein selbstloses Verhalten und du bekommst sie.
Man kann es auch bösartig formulieren... Dein AG gibt dir die Chance deine Persönlichkeit auszuleben indem er dir immer wieder eine Möglichkeit gibt, dich selbst zu bestätigen wie sehr du gebraucht wirst.

Du hattest ja schon festgestellt, dass du nur dich selbst- aber nicht die anderen ändern kannst.

Elisabeth
 
von Elisabeth Dinse: Du willst die Anerkennung für dein selbstloses Verhalten und du bekommst sie.
Das ist Deine Analyse, Sichtweise von einem Verhalten. Du weißt nicht ob das stimmt, nicht jeder handelt selbstlos um Anerkennung zubekommen und man kann es nicht verallgemeinern.

von Elisabeth Dinse: Du hattest ja schon festgestellt, dass du nur dich selbst- aber nicht die anderen ändern kannst.
Ich ändere mich, mein Verhalten = die anderen müssen mein Verhalten annehmen = sie ändern ihre Anspruchshaltung an mich = sie ändern ihr Verhalten. Das Eine muss das Andere nicht ausschließen. Nicht nur Schwarz oder weiß, die Welt ist bunt.

von Elisabeth Dinse: Dein AG gibt dir die Chance deine Persönlichkeit auszuleben indem er dir immer wieder eine Möglichkeit gibt, dich selbst zu bestätigen wie sehr du gebraucht wirst.
So würde es auch gut in Hausleitsätzen passen oder noch besser zu Stellenausschreibungen. ;-)

Claudia B.
 
Zur Erinnerung- es geht in diesem Thread nicht um die Gesunden, die sich den Bedürfnissen ihrer Umgebung anpassen bzw. entscheiden, dass ein Anpassung für sie nicht sinnvoll ist, die Konsequenzen ziehen und gehen. Es geht um die, die von psychsischen Erkrankungen bedroht oder betroffen sind.
....

Bunt ist die Welt... nur scheinbar scheint Betroffene das Bunte zu überfordern und sie reagieren mit einem Burnout = Depression... . Wie anders lässt sich sonst das permanente Rufen nach jemandem, der die Umwelt passend für sie macht, erklären? Sie selber können sich nicht ändern, glauben sich in der Situation gefangen. Jemand anderes soll ihr Problem erkennen und sie entlasten.

Elisabeth
 
Na ja, wenn es in diesem Thread nicht um die „Gesunden“ geht, dann kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass fast ausschließlich „Gesunde“ über „Kranke“ reden und nicht mit ihnen. Wozu soll das führen?

Die Betroffen melden sich kaum zu Wort, weil sie regelmäßig abgespatzt werden und die Nicht Betroffenen dürfen ihre persönlichen Bewältigungsstrategien nicht zum Besten geben, weil sie ja nicht betroffen sind...hmmmm führt für mich ins Nichts.

VG lusche
 
Bunt ist die Welt... nur scheinbar scheint Betroffene das Bunte zu überfordern und sie reagieren mit einem Burnout = Depression... . Wie anders lässt sich sonst das permanente Rufen nach jemandem, der die Umwelt passend für sie macht, erklären? Sie selber können sich nicht ändern, glauben sich in der Situation gefangen. Jemand anderes soll ihr Problem erkennen und sie entlasten.
Erde an Elisabeth - komm mal wieder runter -
Ich finde es einfach dreist, immer wieder darauf herumzureiten, dass die Betroffenen nicht richtig funktionieren. Sicher ist die Welt bunt. Aber man muß auch vor lauter Arbeit noch zeit haben um das Bunte wahrzunehmen. Immer alles auf die Betroffnenen zu schieben, diese als unfähig hinzustellen ist viel zu einfach.
 
Betroffene sind nicht unfähig. Sie können einfach nicht anders. Da liegt auch das Problem mit den "weisen Ratschlägen" á la du musst nur NEIN sagen. Das würde bedeuten, dass du einem Gelähmten sagst: du musst nur aufstehen und gehen. Das würde dir nie einfallen. Aber warum sagt man dann aber psychisch Erkrankten "du musst"?

Vielleicht liegt es daran, dass man mittlerweile eine normale Erschöpfung schon als pathologisch ansieht. Damit wird dann jeder zum Experten und kann sich als Therapeut versuchen. Für die Betroffenen hat das fatale Folgen. Die Ursache für ihre Erkrankung wird in mangelnder Disziplin gesehen. Betroffenen wird suggeriert, dass sie nur ihr Umfeld ändern müssen, dann wird es besser.

Elisabeth
 
Der Smilie sollte eher darauf aufmerksam machen, dass hinter Burnout oft eine behandlungswürdige Krankheit steckt, und viele, die sich mit dem Titel Burnout "schmücken", gar nicht wissen, mit was sie sich da betiteln. Ich wollte dich damit nicht angreifen - sorry.
 
ich selber habe einen gepflegenten nervenzusammenbruch hinter mir, gefolgt von depressionen.
6 monate nicht arbeistfähig, 2 jahre therapie 4 jahre antidepresiva.

auslöser war eine komplette überforderung und meine uneinsichtigkeit das ich überfordert war.
ich wurde nach nur 6 monaten berufserfahrung zur stationsleitung befördert.
ich gab zwar meine bedenken preis, wurde aber dazu gedrängt es zu machen.
mir wurde alle mögliche hilfe zugesagt von der pdl und dem heimleiter, sowie einer dame die zur beratung eingestellt wurde.
was war... pustekuchen.
heimleiter krank, pdl gefeuert, beraterin selber überfordert.
neue pdl kam und übernahm das komplette heim als dikatorin. brachte ihre eigenen leute aus ihrem letzten heim mit und schuf platz indem sie "schwache" herausmobbte.
immer mehr bewohner. immer weniger pflegekräfte. wer dem druck nicht stanthielt war eben ungeeignet al pflegekraft.
oft kamen assistenzen heulend aus dem büro.
ich versuchte alles um ihr gerecht zu werden. machte mich für alles mögliche selber verantwortlich.
dann kam der tag als sie mich vor versammelter mannschaft fertig machte. faul, unwissend, inkompetent...
am nachmittag kam zufällig mein hausarzt zur visite ins heim. schaute mich an und fragte was mit mir los sei.
da brach ich zusammen.

es ist der ständig steigende druck. immer mehr stress. es wird immer mehr verlangt an kompetenz.
schaukelschichten, verantwortung die einen teilweise nichtmal in der freizeit losläßt.
man will in vielen dingen helfen, will es auch, kann aber nicht.
man wird für dinge verantwortlich gemacht, für die man nichts kann.

ich habe für mich einen schutzpanzer entwickelt. inzwischen wehre ich mich. nehme nicht alles hin.
pranger misstände offen an. schreibe überlastungsmitteilungen, bzw fixiere vorfälle und anweisungen der vorgesetzen schriftlich.
verlange unsinnige anweisungen schriftlich. weigere mich tätigkeiten die meine mir anvertrauten personen oder mich gefährden aus zu führen.
lasse mich manchmal auch anwaltlich beraten und gebe das bei gesprächen auch an.
stärke kollegen die im gegenzug mich stärken.
in meiner freizeit bin ich nicht erreichbar (handy habe ich nicht mehr).

persönlich fühle ich mich besser.
wurde aber dafür bereits zweimal rausgeworfen, was die betreiber im nachhinein bereuten, weil ich sie verklagt habe.
ich kann inzwischen richtig garstig werden.
aber für mich zählt, dem patienten muss es gut gehen. meinem mitarbeitern und mir muss es gut gehen... und dann kommt erst das was die leitung will.
 

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