Burnout vs. Depression

Und da nicht jede Pflegekraft eine Depression bekommt ist es fraglich, ob wirklich die Arbeitsverdichtung daran Schuld ist.

Elisabeth
Solch ein Argument finde ich ziemlich unprofessionell. Ncht jeder, der Kontakt mit Rhino-, Adeno- oder Coronaviren hat, erkrankt an einem grippalen Infekt.
Da gehören zahlreiche Faktoren zu.
 
...Da gehören zahlreiche Faktoren zu.
Dies ist der wichtigste Aspekt. Die Ursachen liegen in der Persönlichkeiststruktur. Besonders gefährdet sind Menschen, die sehr leistungsorientiert sind und ihr Selbstwertgefühl fast ausschließlich aus dem Arbeitsbereich beziehen. Die Ursachen für diese Handlungsweise liegt weit zurück und lässt sich auch net mit Pillen beseitigen.
Bringst du diese Menschen in eine Umgebung in der genau diese Knöpfe gedrückt werden kannst zuschauen, wie derjenige ausbrennt- wie er mit fliegenden Fahnen in die Depression rennt.

Viele versuchen mit Hilfe von den, immer bereitwillig vom Hausarzt verordenten, Stimmungsaufhellern weiter zu funktionieren. Das klappt zu Beginn auch ganz gut. Es ermöglicht erst diese ganz spezielle Abwehrform der Depression. Diese Kollegen maschieren in der Regel durch bis zu einer sehr schweren Form der depressiven Episode- mit all den Folgen. Sowas heilt dann nicht mehr in wenigen Monaten aus. Von Wochen will ich hier gar nicht erst reden.

Elisabeth
 
Vielleicht denkt man auch mal darüber nach, dass der Mensch für das mittlerweile geforderte Arbeitstempo und die Vielzahl an gleichzeitigen Anforderungen nicht geschaffen ist. Das ist doch nicht mehr normal was da heute alles gefordert wird.

Man sollte nicht den Grund beim Menschen suchen. Selbstwertgefühl nur über die Arbeit. Das mag bei einigen zutreffen, aber sicher nicht bei allen Betroffenen. Fakt ist, dass man seine Arbeit pflichtbewußt und ordentlich machen will. Man kann dies heutzutage aber nicht mehr. In den Zeitrahmen, die man zur Verfügung hat, ist ordentliches und präzises Arbeiten nicht mehr möglich. Man wird gezwungen Fuscharbeit zu leisten. Damit werden immer mehr Menschen nicht mehr fertig. Und das im Zeichen der Qualitätssicherung. Mittlerweile ist das einfach nur noch lächerlich.

Man sollte der Realität wirklich ins Auge schauen und nicht immer wieder Entschuldigungen finden.
 
Vielleicht denkt man auch mal darüber nach, dass der Mensch für das mittlerweile geforderte Arbeitstempo und die Vielzahl an gleichzeitigen Anforderungen nicht geschaffen ist. Das ist doch nicht mehr normal was da heute alles gefordert wird.

Man sollte nicht den Grund beim Menschen suchen. Selbstwertgefühl nur über die Arbeit. Das mag bei einigen zutreffen, aber sicher nicht bei allen Betroffenen. Fakt ist, dass man seine Arbeit pflichtbewußt und ordentlich machen will. Man kann dies heutzutage aber nicht mehr. In den Zeitrahmen, die man zur Verfügung hat, ist ordentliches und präzises Arbeiten nicht mehr möglich. Man wird gezwungen Fuscharbeit zu leisten. Damit werden immer mehr Menschen nicht mehr fertig. Und das im Zeichen der Qualitätssicherung. Mittlerweile ist das einfach nur noch lächerlich.

Man sollte der Realität wirklich ins Auge schauen und nicht immer wieder Entschuldigungen finden.

Das Problem ist aber, dass wir nichts dagegen tun, sondern durch unser Handeln es noch festigen.
Lesen wir doch in jedem Faden.
Wir springen ein, baschen die sich verweigernden Kollegen, gehen krank auf Arbeit, wer zu Hause beleibt (und keinen Gips trägt oder operiert wird) will sich nur erholen und ja gar nicht krank, etc.
Elisabeth hat schon Recht - wir sind unmündige Kinder, die immer nach Mama/Schwester Oberin ruft.
Nur nicht selbst tätig werden. Es reichen oft schon kleine Dinge um ernst genommen zu werden. Z.B. beim Nein zu bleiben, wenn es ausgesprochen wurde, Dienstplanänderungen nicht hinnehmen usw., aber wir haben eher Angst davor nicht mehr geliebt zu werden.
Muss ja wirklich nicht jeder sich in Gewerkschaft und/oder Pflegekammer und/oder Politik engagieren
 
Warum wird der eine krank und der andere nicht?

Warum schafft es der eine auf sich und seinen Körper zu achten, der andere nicht?

Warum erkennt der eine die Signale einer drohenden Überarbeitung und reagiert entsprechend und der andere nicht?

Warum geht der eine über seine Grenzen hinweg, der andere nicht?

Kollegen, die nicht erkranken, arbeiten nicht ordentlich, präzise und pflichbewusst?

Elisabeth
 
Bevor ich wissenschaftliche Thesen zum Besten gebe, lieber kurz Erklärungen aus eigener Sicht und Erfahrung.

Lange Zeit gehörte ich auch zu denen, die sagten: mei, muss die/der denn schon wieder krank sein ? Ein kleines Ziepen hier, Migräne da, Reizdarmsyndrom, Überlastung......der/die soll mal ein bissl was zur Entspannung tun, dann gehts schon wieder !

Ich gehörte zur Gruppe der Menschen, die zwar nicht überaktiv nach aussen hin waren, aber innerlich unter Dampf standen, alles perfekt und 150%ig machen wollten, ihren Selbstwert über das Lob von Obrigkeiten erhalten hat. Nach aussen hin wirkte ich tough und von lässiger Coolness, man sagte mir nach, dass ich so eine Art "Rampensau" wäre, die immer an vorderster Stelle steht wenn es etwas zu sagen und zu tun gäbe.

Bis zu dem Punkt, wo ich im Jahr mindestens einen bis zwei richtig heftige Virusinfekte bekam, ich mich müder und müder fühlte, mir einen Platz zur Auszeit suchte, den auch fand, da meine Schwester udn Schwager mir ihre alte Wohnung anboten, wo ich so lange hätte nur für nebenkostenbeitrag hätte wohnen können; das plante ich auch für das Jahr darauf, da ich meine Leitungsstelle so gut wie möglich noch übergeben wollte.
Doch dann gab es einen Einschnitt der mich förmlich ins Burnoutgeschehen hineinkatapultierte.
Ich schaute mir die Wohnung an als mein irischer Schwager mal wieder in Deutschland war und war auf einmal in eine medizinische Intensivstsituation involviert, denn mein Schwager wurde nachts vor seiner Haustür niedergestochen und ich hatte alles andere als einen Platz zur Auszeit von Medizin und Pflege vor mir.
Doch auch da funktionierte ich noch so lange weiter, bis alles vor Ort geregelt war.
Erst als ich zurück nach München fuhr reagierte mein Körper.
Mir war schlecht, ich hatte Schweissausbrüche, Schwindel, Herzrasen.......schaffte es bis auf meinen Hausflur und klappte zusammen.
Danach ging nichts mehr........
SO ETWAS möchte ich nicht noch mal erleben und kann nur sagen, dass ich seitdem nicht mehr leichtfertig ein Urteil über den Zustand eines Kollegen abgebe.....JEDER hat sein eigenes Thema und seine eigenen Reaktionen in Bezug auf Überlastung.

Medikationen helfen in den Anfangszeiten, sind jedoch keine Lösung auf Dauer......ich fühlte mich nach vier Wochen Insidon Einnahme wie in Watte gepackt und nur noch ruhiggestellt ( ein erwünschter Effekt für alle Beteiligten....damit finktioniert man nämlich wieder besser, da man eine Art "mir ist alles egal Gefühl" erhält.

Therapie ist angesagt, aber man wird hoffnungslos alleingelassen, muss sich in diesem reduzierten Zustand auch noch mit Therapeutensuche befassen, die bei mir vor Ort mit einer Wartezeit von bis zu einem Jahr angegeben wurde. Für ein Akutprogramm war ich nicht "krank genug".
Auch da nahm man mir immer noch nicht ab, dass ich nicht mehr konnte. Es war die Hölle für mich.

Irgendwie kam ich durch, hab jetzt zweieinhalb Jahre gebraucht um wieder halbwegs in meine alte Lebensenergie hineinzukommen. Reduzierung der Arbeitszeit, Abgeben von Aufgabenbereich Leitungsebene (welches mir ja auch ganz viel Freude gemacht hatte....), Wechsel von Wohnort und Arbeitsstelle ( dort nicht mehr möglich gewesen, da zu kostenintensiv), Aufgeben alter gewachsener Freundesstrukturen.......das alles war die Folge dieses Geschehens.

Letztendlich hat mir eine Regressionstherapie geholfen, bei der ich weit mehr an meine Knackpunkte kam, als ich je hätte mit Verhaltenstherapie kommen können; das bestätigte mir auch kürzlich meine Therapeutin in unserem Abschlussgespräch. Leider zahlen die Kassen diese Therapieform nicht, weshalb man selbst ein kleines Depot haben sollte. Bei mir waren sechs Sitzungen ausreichend ( ca. 1600,-€ )
Erst danach waren mir Verhaltensmuster und Alt Konditionierungen bewusst geworden, weil ich sie in den Sitzungen nicht nur erredet sondern erfühlt hatte.....das ist ein grosser Unterschied.

Und noch ein Letztes......bis eine Burnout Situation vorhanden ist gibt es viele kleine Begleitereignisse die sich kumuliert haben, die nicht unbedingt mit der Arbeitssituation zu tun haben müssen; das kann eine Partnerschaftskrise sein, eine familiäre Auseinandersetzung, Verlust von nahestehenden Menschen oder sogar der Erkenntnis schon im Vorfeld wahrzunehmen, dass das eigene Leben in falsche Bahnen geraten ist, sozusagen das Lebensgebäude in sich zusammenbröselt.

Mit einem Gruss aus der eigenen Erfahrungswelt
Nurse Kali
 
Zum Ändern von Verhaltensmustern fällt mir noch ein: Das ist wie das Laufen lernen. Das hat auch nicht mit dem ersten Schritt gut funktioniert. Man hat es vielhundertfach üben müssen, zu Anfang an der Hand der Mutter/des vaters. Dann allein. Ist hingeplumpst. Hat wieder aufstehen müssen und von vorne anfangen müssen. Man hat andere Wege genutzt um zum Spielzeug zu kommen, ist vielleihct hingerobbt. Hat festgestellt, dass geht auch- ist aber nicht so effektiv. Also wieder üben, üben, üben. Damals hat man sich nur auf das Laufen lernen konzentrieren müssen. Heute kommen noch weitere Inputs dazu, die es zu verarbeiten gilt.
Ergo: Neue Verhaltensmuster brauchen Zeit zum Erlernen und leider wird dies mit zunehmendem Alter immer schwieriger. Einigen gelingt es nicht mehr. Zu fest sind diese alten Muster, die in der Regel aus der Kindheit herrühren, verankert.
Eine andere Therapieform kann helfen- muss aber nicht. Manchmal muss man einfach annehmen, dass das Alter auch diese Einschränkung mit sich bringen kann. Das Leben geht trotzdem weiter und ist auch ohne diesen wunderschönen Beruf lebenswert.

Elisabeth
 
Ja, da stimme ich dir zu Elisabeth.
Problematisch ist jedoch das Finden eines anderen Wirkungsbereiches, wenn eine gewisse Alterschwelle überschritten ist.

Ich denke bei mir war von Vorteil, dass ich nie so verhaftet mit meiner Arbeitsstelle war, dass ich mich nicht davon hätte lösen können, ich war immer offen für Neues. Doch es gibt viele Kollegen die halt anders ticken, die diesen festen Bereich für sich als wichtig empfinden, für die ist schwierig. Wenn dann auch noch Kind und Kegel daran hängen, man nicht so einfach mal "weggehen" kann, dann wird's knifflig.

Mein Regressionstherapeut meinte bei der SchlussSitzung zu mir, dass ich aufpassen müsse, nicht in diesem Leidensgeschehen hängen bleiben zu wollen....das wäre die grosse Gefahr.......denn es es ist einfacher zu sagen "ich bin krank" als sein eigenes Gefühl offenzulegen und das was man nicht mehr so leisten möchte, da es too much ist.

....und nun werde ich mich langsam und gemütlich zum Spätdienst begeben.
( Wortwahl zuvor wäre gewesen "jetzt entschwinde ich gen Spätdienst.....)

LG und noch einen schönen Sonntag
von NurseKali
 
hi,
die bundesregierung werkelt ja mal wieder an einem neuen gesetzesentwurf bezüglich des präventionsgesetzes, an sich schon ne gute sache sich damit zu beschäftigen,
und depressionen und burnout sind eines der primären themen dabei.
leider wird das thema arbeitsplatz dabei mal wieder "übersehen", da sind schulen und kindergärten ein leichter anzupackendes thema.
wen es interessiert der kann hier genaueres nachlesen:
Deutschland: Gesund dank Präventionsgesetz?

will damit sagen, dass burnout und depressionen eine volkskrankheit sind, sonst würde man sich nicht auf gestzesebene damit beschäftigen.
 
Zu viele Diagnosen auf psychische Erkrankungen
Mit großer Skepsis beobachtet der Rostocker Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Wolfgang Schneider, die seit den 1990er Jahren stetig steigenden Zahlen von Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen.
...
Der Einzelne glaube, nicht er selbst sei schuld an seinen Problemen, sondern die überfordernde Arbeitswelt oder zu hohes berufliches Engagement. ...

Es gebe viele Klagen, dass die Gesellschaft zu komplex geworden sei und alles mache krank. „Aber ein gewisses Maß an Müdigkeit, Erschöpfung, Demotivation oder Schlafstörungen bei beruflichen oder privaten Problemen gehört doch zum Normalbereich des menschlichen Erlebens ... Seine Erfahrung sei, wer erst eine Diagnose hat und Medikamente bekommt, dessen Probleme werden erst richtig angeschoben.
...
Gesundheit: Zu viele Diagnosen auf psychische Erkrankungen - Aus aller Welt - FOCUS Online - Nachrichten

Elisabeth
 
Hab die Tage eine recht interessante Radiosendung zum Thema Depression, Burn-Out und Arbeit gehört (wie Arbeit glücklich macht war auch ein Thema). Hier ist der Link falls irgendwer Interesse hat: Glücklich oder krank: Wie Arbeit unser Leben bestimmt 04.05.2013 12:21 | Inforadio - Nachrichten für Berlin und Brandenburg

Ich fands in jedem Fall sehr informativ :)

"Welchen Beitrag kann Arbeit zu einem guten Leben leisten?“ Auf diese Frage will der Freiburger Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut Prof. Joachim Bauer in seinem Buch "Arbeit – Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht“ Antworten geben. Er meint. "Die Art und Weise, wie wir heute in unserer Arbeit gefordert sind, hat sich innerhalb nur einer Generation fundamental gewandelt und wird sich weiter verändern.“ Wir sind ungleich mehr gefordert, was zu unserem Lebensglück beitragen kann, aber oft genug sind wir auch überfordert, was unsere Gesundheit beeinträchtigt.
 
Die Umstände machen uns nicht krank, wir lassen uns frewillig von den Umständen krank machen.Es gibt ja immer zwei: einen der fordert und einen, der sich fordern lässt. Warum tun das die einen mehr, die anderen weniger.

These: Das Selbstwertgefühl wird heute mehr denn je aus der Arbeit geschöpft. Nur der junge, dynamische Konsument ist was wert. Dieses Bild findet sich allerorten in den Medien. Es scheint, dass einige mehr, andere wenige gegen diese Form der Manipulation geschützt sind. Wäre zu überlegen- warum?

Es hat immer Veränderungen in der Arbeitsintensität gegeben- zu allen Zeiten. Jede Generation hatte andere Bedingungen, die Menschen im Arbeistprozezz immer viel abverlangten. Ob die Menschen ehedem auch in ein Burnout gerutscht sind wenn sie Ende des 18.Jhd. 12-14 Stunden an Maschinen standen? Damals ging es um die nackte Existenz. Da konnte man net sagen:ich komme mit weniger aus, ich arbeite weiniger.

Das Abstellen auf die Arbeitsbedingungen ist ein netter Lösungsversuch seine eigenen Probleme zu verdrängen. Die Arbeitssituation kann sich nur so entwickeln, wenn alle mitmachen. Siehe unsere Branche.

Was war vor 200 Jahren anders? Richtig. Die Solidarität der Arbeiter untereinander. Das Zauberwort hieß Gewerkschaft. Aber das ist heute net mehr en vogue. Die Bedeutung des Konsums/Besitz in unserem Leben führt zwangsläufig zum Egoismus. Ob sich das je ändern wird? Ich bezweifele es ernsthaft. Wir haben keine Existenzängste mehr. Der einzigst wertvolle Besitz, den wir AN haben, können wir verschleudern zugunsten von noch mehr monitärem Besitz. Das der u.U. net viel Wert ist- was soll's- aktuell kann man sich was leisten. Und morgen soll der Staat für mich sorgen.

Elisabeth
 
Hi,
also Burn-Out ist definitiv eine Folge von Stress, der man aber meiner Meinung nach gut vorbeugen kann.
Mei Mann und ich haben uns jetzt fest vorgenommen, dass wir nach der Arbeit jeden Tag Entspannungsübungen machen und wir sind viel ausgeglichener seitdem.
Nun wollen wir auch Ohrkerzen ausprobieren, meine Freundin ist total begeistert davon :)
 
Im Sinne von Z73 Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung liegst du völlig richtig.

Nur leider wird der Begriff Burnout auch als Synonym für eine Sonderform der Depression mit maniformer Abwehr benutzt. Und hier kannst nix mit Ohrenkerzen erreichen. Von daher: immer erst zum Facharzt bevor man mit einer Eigentherapie anfängt oder u.U. den Heilversprechen der Scharlatane auf den Leim geht.

Elisabeth
 
Alles was dein Einzelnen aus seiner Situation herausbringen kann ist relevant.
Sind es Meditation und Ohrkerzentherapie ist das ebenso gut wie Facharztbehandlung, wenn man sich darauf einlassen will.
Doch seien wir mal ehrlich, wie schaut das dann aus ?
Man bekomt bunte Pillen, den Rat nach Sport und Therapiestunden, die man dann so ca. 1 Jahr später beginnen kann, wenn man dann noch einen THerapeuten findet, der auf Kasse abrechnen darf. Und selbst dann gibt es keine Garantie für Besserung.

Die liegt in einem selbst angelegt.
Das muss man hinschauen, hineinspüren in sich was geändert werden möchte; oft ist es schon ein kleiner veränderter Blickwinkel auf das Leben und seinen Umgang mit Arbeitsstress der Dinge zum Rollen bringt.
Bequem ist es auch in seiner Krankheit festhängen zu wollen, als Berechtigung Dinge nicht ändern zu wollen.
Da kann man dann wunderbar reden, Runterbeten was Mediziner uns weismachen wollen......aber verändert nichts in einem selbst.
 
Danke für dein Post. Es zeigt wieder einmal, wie wenig man eigentlich um die Doppelbedeutung des Begriffes Burnout weiß.

"Bequem ist es auch in seiner Krankheit festhängen zu wollen, als Berechtigung Dinge nicht ändern zu wollen." Dieser Satz zeigt m.E. am deutlichsten die mangelnde Kompetenz des Laien, der sein Wissen über öffentliche Medien bezieht- auf. Er kann nicht unterscheiden zwischen den beiden Situationen. Und so fordert er den Depressiven auf mit den Worten "du musst nur" und treibt ihn weiter in seine Form der Abwehr: eine ausufernde Aktivität bis hin zum körperlichen Zusammenbruch.
Niemals würde man bei einem Querschnitt verlangen: steh auf und laufe. Bei einem psychisch kranken Menschen glaubt man das machen zu können. Warum eigentlich?

Wer meint, "nur" Lebensbewältigungsproblem zu haben, dem sei das Aufsuchen eines Supervisors/Lebensberaters empfohlen. Dieser kann hilfreich sein beim Beleuchten der eigenen Situation. Dieser wird allerdings auch feststellen können, wenn die Probleme tiefer liegen und einen dann trotzdem an den Facharzt verweisen. Denn nicht jeder schafft es alleine durch die Änderung des Blickwinkels sein Leben neu zu ordnen.

Ein seriöser Facharzt- und das ist nicht der Hausarzt- erkennt, ob es sich um die Lebensbewältigungsprobleme oder um eine depressive Episode handelt. Er wird bei ersterer keine ´"bunten Pillen" verschreiben und bei letzterer eine Gesprächstherapie empfehlen. Leider gibt es dort- je nach Region- bis zu 6 Monaten Wartezeit. Das bei einer Depression zusätzlich ADs sinnvoll sind, brauch ich sicher nicht zu erläutern.

Ergo: Es wäre gut, wenn wir als Fachkräfte so langsam mal aufhören mit den unterschwelligen Vorwürfen gegen die Betroffenen und fachkompetent reagieren indem wir sie zu Fachleuten schicken.

Elisabeth
 
@Elisabeth Dinse

Ich weiss wovon ich rede, selbst drin gesteckt.

""Ergo: Es wäre gut, wenn wir als Fachkräfte so langsam mal aufhören mit den unterschwelligen Vorwürfen gegen die Betroffenen und fachkompetent reagieren indem wir sie zu Fachleuten schicken. ""

Ich verstehe den Satz nicht, was meinst du damit.
Gegen welche Betroffene agiere ich ?
gegen mich selber ?
Erbitte Erklärung.
Danke.

Die Aussage einer Pflegefachkraft vor eineinhalb Jahren, wo ich mitten drin war im Neugestaltungsprozess nach Burnout war folgende:
"....da geht man zum Fachmediziner, man bekommt ein gute Medikation, und schon ist man zwei MOnate später wieder arbeitsfähig"
Ich hätte spucken können als ich das hörte.....
Soviel zur Pflegefachkompetenz im Thema Burnout.
KLar sind in Akutphasen medikamentöse Begleittherapien notwendig, aber sie soll nicht dazu dienen den Menschen arbeitsfähig zu machen, damit das Spiel so weitergeht, sondern sollte in erster Linie die unterschwelligen Ängste lösen und den Einzelnen stärken wieder Fuß zu fassen in seinem Beruf oder sich neu orientieren zu können.
Pillen überdecken nur die Grundproblematik, stellen ruhig, machen es bewuem für das Individuum, aber vor allem auch den Arzt.

NurseKali
 
Du verstehst mich nicht. Vielleicht willst oder kannst mich nicht verstehen. Das will ich dir noch nicht mal verübeln. Ist halt das Ergebnis der jahrelangen diffsuen Nutzung des Begriffes Burnout in D.

Hast du "lediglich" Probleme zu entscheiden, was wirklich wichtig ist im Leben und schafft es selbst ein Work-Life-Ballance herzustellen- hast du Glück gehabt. Viele können der an "Burnout" erkrankten können dies nicht. Hat vielfältige Ursachen. Um diese zu ergründen und daran gezielt arbeiten zu können brauchst einen Fachmann/eine Fachfrau.

"Bunte Pillen" haben das Problem, dass sie Symptome einer Erschöpfungsdepression mildern. Eigentlich ist das der Effekt, den man bekanntlich von ADs erwartet. Nur bei dieser Sonderform der Depression hat das fatale Folgen: weniger Symptome= mehr "Kraft" für die überschießenden Aktivitäten. Wird übrignes net umsonst als maniform bezeichnet. Bildich könntest sagen, der Betroffene wurde noch mal gedopt damit er das Ziel erreicht: maximale Leistungsfähigkeit. Das geht so lange gut, bis der Körper sich meldet und je nach noch vorhandenen Reserven entwickelt sich früher oder später aus den psychosomatsichen Symptomen der Zusammenbruch mit der dann nowtwendigen langwierigen Therapie.

Was nun vorliegt, dass kann der Laie nicht erkennen- schon gar nicht der selbst Betroffene. Es nutzt nix sich meterweise Lebensratgeber zu holen. Es braucht jemanden, der einem hilft, dass Problem aus mehr Perspektiven zu betrachten als man sie selbst kennt.

Diese Erkenntnis kommt auch so langsam in den Köpfen der Allgemeinmediziner = Hausärzten an. Mag auch daran liegen, dass man in den letzten Jahren sehr sorglos mit der Diagnose Burnout umgegangen ist und so eine halbe Nation als krank erklärt hat. Spätestens, wenn die "bunten Pillen" nicht mehr helfen, hat so mancher hausarzt erkennen müssen- die Diagnose und Therapie nach Checkliste funzt nicht.

Elisabeth
 
Wer gerne mehr von meiner Sicht über Burnout wissen möchte, der möge mich persönlich anschreiben.
habe da so meine eigenen, sehr guten Erfahrungen mit alternativen Lösungsoptionen.

Ansonsten wünsche ich allen dass sie gut durch das Geschehen durchkommen udn wieder die Kraft und Stärke finden um ein Leben in Freude zu leben.
Ich hab es nach zweieinhalb Jahren geschafft und bin froh darüber.

LG von NurseKali
 

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