Burnout bis hin zur Depression nimmt zu - warum?

Hört sich für uns leicht an. Wer aber von klein auf an gelernt hat, ...

Alle reden auf mich ein:
NEIN ist hässlich
NEIN ist klein
NEIN wird immer einsam sein
JA ist besser
NEIN ist krank
NEIN ist gut für Zoff und Zank
NEIN muss auf die letzte Bank
NEIN hab ich mir beigebracht
Heimlich heulend in der Nacht
JA war da und hat gelacht
NEIN war bitter
NEIN tat weh
NEIN war meine Tasse Tee
NEIN gehört zum ABC. Ich sag nicht JA

Silly- Ich sag nicht Ja.

So eine Sozialisierung bekommst net weg ohne professionelle Hilfe. Man kann sie sicher eine Weile verdrängen indem man sein Umfeld anpasst, aber i-wann holt es dich wieder ein. Die Anpassung der Umwelt ist halt nur begrenzt möglich.

Elisabeth
 
Ich hab nix dagegen, dass man sich als Hausfrau und Mutter austoben will.
Sollen Sie machen, aber ich frag mich dann doch, was diese Frauen von sich selbst halten. Irgendwann sind die Kinder ausm Haus, und schon Jahre vorher brauchen die kaum noch Aufmerksamkeit. Was macht man dann? Schwarzes Loch, die Zeit bis zur Minirente noch in nem Halbtagsjob rumkriegen.
Selbst kleine Kinder sind maximal ein Halbtagsjob. Zum Ganztagsjob wird die Sache doch nur, wenn der Mann gar nichts für Haushalt und Familie macht und abends nach Hause kommt und erwartet dass die Einkäufe gemacht sind und das Essen aufm Tisch steht. Am Nachmittag vertreiben sich doch die meisten dieser Vollzeit-Mütter ihre Zeit nur noch als Chauffeur der Kinder. Und dafür verzichten sie auf Selbstverwirklichung, für ne Tätigkeit als Taxiunternehmen Mutti. *kopfschüttelnd*
 
Man geht doch nicht nur arbeiten um die Familie zu ernähren, jeder Mensch sollte doch daran interessiert sein, auf eigenen Beinen zu stehen, sich selbst zu verwirklichen. Ich frage mich immer, warum die Frauen nicht brennend interessiert daran sind zu arbeiten. Arbeiten ist doch ein Wert an Sich, bringt dich als Mensch weiter. Eine Frau die nur Hausfrau und Mutter ist, ist für mich nicht ernst zu nehmen. Eine Partnerschaft kann auch mal in die Brüche gehen.
Du hast Recht mit deiner Aussage. Aber du berücksichtigst die heutige Problematik nicht. Als Frau muß man in der Regel viele unterschiedliche Bereiche berücksichtigen. Familie, Kinder, Ehemann, Job, eigene Freizeit. Das Problem entsteht dadurch, dass der Job eine übermächtige Position einnimmt. Keine geregelten Arbeitszeiten weil immer wieder eingesprungen werden muß. Kein regelmäßiges Frei. Ein Arbeitsaufwand der in keiner Relation zur verfügbaren Zeit steht. Überstunden sind mittlerweile die Regel. Wird doch oft genug hier im Forum in Beiträgen dokumentiert. Hilfskräfte werden abgeschafft. Pflege muß immer mehr Nebenarbeiten übernehmen ohne Aufstockung der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit, sich also immer mehr abhetzen.
Ok dann könnte man argumentieren, dass man einen Teilzeitjob annimmt. Aber heutzutage ist es Gang und Gebe, dass Teilzeitkräfte oft regelmäßig mit etlichen Stunden Mehrarbeit schon von vorne herein eingeplant werden. Da interessiert niemanden, warum die Teilzeitkräfte weniger arbeiten wollen. Die sind ja alle nur faul und haben keinen Bock auf Arbeit.

Sicher kann man sich dagegen wehren. Aber wieso muß man sich immer wieder wehren, um die Rechte einzufordern, die einem eigentlich aufgrund des vorliegenden Arbeitsvertrages zustehen? Das schafft doch noch zusätzlich ungute Gefühle, die einen Burnout fördern. Auch sich wehren benötigt Kraft. Wer in die Burnout Schiene hineingerutscht ist, hat aber keine Kraft mehr.

Habt ihr euch mal Gedanken darüber gemacht, wenn jeder, der in die Burnout Schiene zu rutschen droht, wirklich nur noch Rücksicht auf sich nähme?

Unterscheidung zwischen alten und neuen Bundesländern? Sollte man tunlichst sein lassen, denn beide Bereiche haben ihre eigenen Defizite.
 
Selbst kleine Kinder sind maximal ein Halbtagsjob.
Tolle Feststellung. Hier gibt es nur das kleine Problem, dass die Versorgung von Kindern nicht in einen festen Zeitraum zu pressen ist, so nach dem Motto:
Von 8-12 hab ich Zeit für euch und den Rest des Tages friere ich euch ein, damit ich meinem Arbeitsgeber zur Verfügung stehen kann.
Abgesehen von dem Problem der wechselnden Arbeitszeiten aufgrund von Schichtdienst.

Am Nachmittag vertreiben sich doch die meisten dieser Vollzeit-Mütter ihre Zeit nur noch als Chauffeur der Kinder. Und dafür verzichten sie auf Selbstverwirklichung, für ne Tätigkeit als Taxiunternehmen Mutti. *kopfschüttelnd*
Klingt mir fast schon nach Neid.
 
Du hast Recht mit deiner Aussage. Aber du berücksichtigst die heutige Problematik nicht. Als Frau muß man in der Regel viele unterschiedliche Bereiche berücksichtigen. Familie, Kinder, Ehemann, Job, eigene Freizeit.
Das liest sich so als würde der Ehemann eine zusätzliche Belastung darstellen.
Unterscheidung zwischen alten und neuen Bundesländern? Sollte man tunlichst sein lassen, denn beide Bereiche haben ihre eigenen Defizite.
Es ging hier um Rollenbilder, und so wie du das liest, sind die Belastungen bei euch, die sich aus Familie und Haushalt ergeben, hauptsächlich bei den Frauen zu finden, während die Männer die Vorteile der Selbstverwirklichung genießen können. Selbst der Mann wird als zusätzliche Belastung aufgezählt, als wäre er ein weiteres Kind was versorgt werden muss. Da muss sich doch keiner wundern, wenn wesentlich mehr Frauen Burn-Out bekommen.

Das liegt aber nicht an der Gesellschaft, sondern an euren Rollenbildern. Es geht hier nunmal um Burn-Out und ich denke eine Vergleichsstudie zwischen alten und neuen Bundesländern würde da große Unterschiede zu Tage fördern. Es kann doch nicht sein, nur Probleme zu sehen, sondern mMn muss eine Änderung der Rollenbilder doch die erste Maßnahme sein, die jeder selbst in der Hand hat, direkt in seiner Familie. Die Schuld auf eine anonyme Gesellschaft zu schieben, löst gar nichts.
Solange die Frauen ihre Männer nicht im Griff haben, brauchen Sie sich nicht zu wundern über Burn-Out. Aber dann auf die Gesellschaft zu schimpfen, obwohl die Probleme in der eigenen Partnerschaft und den gelebten Rollenbildern liegen, ist nicht zielführend, wird das Problem nicht lösen.
 
Ich frage mich auch warum Kinder und Arbeit für manche nicht zu vereinbaren sind? Ich empfinde manchmal die Sorge als übertrieben. Die Vorstellung, dass man für Kinder 24/7 verfügbar sein muss. Was lernen die Kinder dabei. Was für Vorbilder haben sie?

Ich komme aus dem ehemaligen Ostblock. Meine Mutti ging arbeiten als wir jeweils 6 Wochen alt waren. Bei ihr bei der Arbeit gab es ein "Kinderzimmer". Jeweils mit 6 haben wir einen eigenen Schlüssel bekommen und sind stundenweise alleine zu Hause geblieben. Natürlich schrieb meine Mutti Zettel mit den zu erledigenden Arbeiten, so dass wir beinah keine Zeit hatten Unfug zu machen. Mitunter waren aber da auch Sachen wie für Nachbarin einkaufen. Ich verstehe es nicht warum heute den Kindern so wenig zugetraut wird.
 
Ich werde nie in ein Burnout hineinrutschen - ich bin sofort in der depr. Phase. :x

Ich bin Teilzeitkraft, wenn ich ab jetzt (heute) nicht mehr zur Arbeit gehe habe ich erst Mitte Januar meine Mehrarbeitsstunden aufgebraucht!
Wenn ich jetzt angerufen werde um einzuspringen und nein sage, bin ich unkollegial!
Bin einschl. Ausbildung seit 37 Jahren GuK und muss noch 13 Jahre :(

Nein zu sagen habe ich schmerzlich gelernt, aber nur nein geht auch nicht.
Die prügelnde Erziehung konnte auch durch jahrelange Therapie nicht 100% korrigiert werden.
Nicht nur ich werde/wurde egoistischer - alle werden es. Auch Pat. und deren Angehörige.
Da klingeln Angehörige um etwas aufheben zu lassen oder das Brot schmieren zu lassen!
Da wird über die Unordnung auf dem Nachttisch geklagt, aber nicht aufgeräumt: das ist nicht ihr Job.

Dies sind Situationen, die es erschweren eine gesunde Psyche zu erhalten
 
Vielleicht sollte man wieder lernen, eindeutige Grenzen setzen. Dann endet der Egoismus bzw. der Anspruch eines Anderen an meiner nicht vorhandenen Bereitschaft, Dinge zu tun, die nicht meine sind. Nur so wird es gehen. Habs selber auch erst schmerzhaft lernen müssen, aber jetzt ärgere ich mich, das nicht schon viel früher getan zu haben!!!
 
Vielleicht sollte man wieder lernen, eindeutige Grenzen setzen. Dann endet der Egoismus bzw. der Anspruch eines Anderen an meiner nicht vorhandenen Bereitschaft, Dinge zu tun, die nicht meine sind. Nur so wird es gehen. Habs selber auch erst schmerzhaft lernen müssen, aber jetzt ärgere ich mich, das nicht schon viel früher getan zu haben!!!

Natürlich setze ich die Grenzen - aber diese Anspruchshaltung wird deshalb nicht aufhören, sondern eher anwachsen.
Was früher auch anders war - positiver - niemand war 24 Stunden lang erreichbar. Selbst ein normales Telefon hatte nicht jeder, vom Mobil ganz zu schweigen. Überstunden waren bekannt, aber einmal zu Hause, da hatte man wirklich frei - ohne jederzeit zur Verfügung zu stehen.
 
Du mußt auch heute noch nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen! Woher kommt das nur, daß das so viele meinen? Du hast einen ARBEITS-und keinen Lebensvertrag. Du mußt durchaus auch nicht immer erreichbar sein. Nicht einspringen, wenn Du nicht willst. Dazu gehört allerdings ein gesundes Selbstbewußtsein und ein klein wenig Mut. Und es ist eine Sache des Trainings...
 
Neid darauf, dass man der Sklave der Familie ist und eigene Wünsche und Lebensträume unterdrückt zugunsten der Familie? Wohl kaum. Aber es gibt sicher Frauen, die darin ihre Erfüllung erleben.

Und wer glaubt, dass man vor 20 Jahren +/- nicht einspringen musste, der irrt gewaltig. Viele Kollegen hatten Kinder und die waren dummerweise nicht nur an freien Tagen krank. Umso mehr Kinder, umso öfter kippte der Dienstplan, waren Ü-Stunden fällig... für ALLE.
Ich gebe zu, dass man als berufstätige Mutter sehr kreativ sein muss. Meine waren oft krank. Und da meine Eltern damals noch berufstätig waren, mussten oft andere Lösungen gefunden werden.

Aber Stormrider hatte ja schon angemerkt, dass sie nicht so leben möchte. Nun gut. Dann sollte man aber auch nicht arbeiten gehen, schon gar nicht in der Pflege. Auch vor vielen Jahren war es üblich, dass nach der Geburt der Kinder nicht alle wieder in den Beruf zurück gingen. Nicht jeder konnte/wollte auch damals in Schichten arbeiten. Diese Frauen haben sich andere Jobs gesucht. Zuhause bleiben ist jenseits der innerdeutschen Grenze eher untypisch gewesen.

Elisabeth
 
Da hast Du recht... Ich bin nicht nur einmal aus solchem Grund die Nacht über dageblieben... Nachtwache, Mutter, kam wegen ihres kranken Kindes nicht...Es gab nicht so viel Urlaub wie heute, allerdings auch nicht so viel Ablenkung. In diesen Zusammenhängen sollte man auch mal wieder bedenken, daß es heutzutage einen ungleich höheren Freizeitstress gibt (selbstgemacht) und viel weniger Familienzusammenhalt. Und die Kinder wurden damals freigelassen und nicht festgenagelt. Verwunderlich, daß wir und sie sowas überlebt haben...
 
Du mußt auch heute noch nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen! Woher kommt das nur, daß das so viele meinen? Du hast einen ARBEITS-und keinen Lebensvertrag. Du mußt durchaus auch nicht immer erreichbar sein. Nicht einspringen, wenn Du nicht willst.
Das wissen doch viele. Es wird aber grundsätzlich nicht beachtet, dass sich die heutige Arbeit gegenüber früher extrem verdichtet hat. Die Personaldecke ist viel dünner. Zusätzlich sollen immer mehr Arbeiten übernommen werden, die eigentlich garnicht in unser Arbeitsfeld hinein gehören. (Beispiele: Übernahme ärztlicher Tätigkeiten, Übernahme von hauswirtschaftlichen Arbeiten) Es werden Zeitvorgaben gemacht. Und das bei einem unberechenbaren Arbeitsmaterial (Bewohner/Patient). Im Nachtdienst sollen Medis gestellt werden, eine Arbeit, wo Ruhe und eine hohe Konzentrationsfähigkeit notwendig sind. Ruhe gibts schonmal garnicht, weil man meist auch noch die Glocke bedienen muß. Das sind nur ein paar Beispiele.

Jeder Mensch hat eine bestimmte Menge Kraft, die er zur Bewältigung seines Tagesablaufs zur Verfügung steht. Aufgrund der erhöhten Arbeitsdichte wird aber immer mehr Kraft in immer kürzerer Zeit verbraucht, sodaß mittlerweile ein massives Ungleichgewicht auftritt. Man kann seine Akkus nicht mehr so schnell aufladen wie sie leer gemacht werden. Aber dieses grundlegende Problem wird überhaupt nicht berücksichtigt. Der Mensch ist nicht unendlich belastbar.

Du kannst aus einem Kleinwagen keinen Rennwagen machen. Aber genau das wird immer mehr gefordert. Die Funktionsweise des Menschen wird nicht mehr akzeptiert. Er soll arbeiten wie eine Maschine.

@Elisabeth
Aber Stormrider hatte ja schon angemerkt, dass sie nicht so leben möchte. Nun gut. Dann sollte man aber auch nicht arbeiten gehen, schon gar nicht in der Pflege. Auch vor vielen Jahren war es üblich, dass nach der Geburt der Kinder nicht alle wieder in den Beruf zurück gingen. Nicht jeder konnte/wollte auch damals in Schichten arbeiten. Diese Frauen haben sich andere Jobs gesucht. Zuhause bleiben ist jenseits der innerdeutschen Grenze eher untypisch gewesen.
Du hast recht. Ich will es nicht mehr und ich mache es auch nicht mehr. Aber eins wird dabei nicht bedacht. Etliche Berufsbilder haben sich extrem ins Negative verwandelt im Laufe der Jahre. Solch einen Wandel kann man nicht berücksichtigen. Ich hatte das unendliche Glück mehrere Ausbildungen zu haben und bin somit flexibler was meinen Arbeitsplatz angeht. Deswegen kann ich das durchziehen was ich will, zumal auch noch dioe notwendige Portion Glück zur Verfügung stand.

Zudem beachtest du auch die Arbeitsverdichtung nicht. Da wo früher 10 gearbeitet haben, ist es schon ganz toll, wenn noch 7 Kräfte zur Verfügung stehen, als Dauerzustand. Die Arbeit ist aber nicht weniger geworden. Im Gegenteil, alleine schon der Dokumentationswahn bringt etliches an Arbeit mit sich, die es früher nicht gab.

Wir können das nicht ändern, zumindest nicht für unsere jetzige Generation. Wir können aber Verständnis zeigen für diejenigen, die extrem unter der Belastung leiden und uns nicht auch noch dumme Diskussionen über den Begriff Burnout leisten.
Zum jetzigen Zeitpunkt wird eher auf die Betroffenen eingedroschen, anstatt dafür zu sorgen, dass ein wenig Entlastung entsteht. Ich finde es extrem traurig, dass jede Diskussion zumindest in größeren Teilbereichen immer wieder den Betroffenen suggeriert, dass sie schuld sind, zu schwach sind, unfähig sind, ihre Arbeit zu bewältigen.

Der Mensch ist anpassungsfähig, aber die rasante Anpassung, die zur Zeit gefordert wird, ist nicht möglich. Anpassung benötigt Zeit.
 
Zitat stormrider "Es wird aber grundsätzlich nicht beachtet, dass sich die heutige Arbeit gegenüber früher extrem verdichtet hat. Die Personaldecke ist viel dünner. Zusätzlich sollen immer mehr Arbeiten übernommen werden, die eigentlich garnicht in unser Arbeitsfeld hinein gehören. (Beispiele: Übernahme ärztlicher Tätigkeiten, Übernahme von hauswirtschaftlichen Arbeiten) .."

Das denkst Du nur. Wir haben früher alles selber geputzt, die kalten Mahlzeiten zubereitet, Patienten und die Wäschesäcke selber transportiert, begleitet, Instrumente und Spritzen gesäubert, desinfiziert, sterilisiert, Verbandsstoffe gelegt, die Betten gesäubert iund noch so einiges mehr. Dokumentiert wurde auch und wir haben alle Blutentnahmen, Verbände, das Legen von Braunülen und usw. selbst gemacht. Also denke bloß nicht, daß wir früher weniger zu tun hatten. Das stimmt einfach nicht.
 
Wieso glaubt man eigentlich, dass wir ehedem nur an der Kaffeetasse gesessen haben? Wer meint, er hätte damals einen ruhigen Lenz schieben können, der muss im Luxus gelebt haben.

Das Einzigste, was heute anders ist- die diffuse Rollenidentität der Pflegekraft. Weil net so ganz genau geklärt ist, wofür die PK denn nun zuständig ist, macht sie gleich alles selbst. Das ist aber selbst verschuldetes Elend und kann net der Gesellschaft angerechnet werden.

Was mir aber im Vergleich zu früher auffällt- das endlose Gejammere das unendlich viel Zeit und Kraft frisst. Es wird nicht nur begründet gejammert. Man jammert, weil es zum guten Ton gehört. Etwas verändern an der Situation- das wollen die wenigsten. Denn dann fällt die Grundlage des Jammerns weg.

Verständnis für die Betroffenen, die nicht Nein sagen können, weil es ihnen ihre inneren Antreiber net zugestehen... die habe ich voll. Aber ich denke, dass dies dann auch entsprechend aufgearbeitet werden sollte. Die Akzeptanz, dass man Hilfe braucht sollte net erst dann einsetzen, wenn der Zusammenbruch da ist. Leider wird dem Laien immer noch eingeredet, dass nur das Umfeld- speziell die Arbeitsbelastung- an ihren Problemen schuld ist.

Wie viel Leid könnte erspart werden, wenn wenigstens die Profis um das Problem wüssten und sich Hilfe suchten- sei es nun Supervision oder Therapie. Müttern würde ich immer zur MuKi-Kur raten. Die muss man sich zwar auch erkämpfen. Aber wo muss man das nicht?

Elisabeth
 
Es ist wie es ist und Fakt ist es, dass Mehrarbeit-/Überstunden massenweise geleistet werden.
Ruhezeiten zwischen den Diensten werden nicht eingehalten.
Diese Flexibilität wird jedoch nicht entlohnt sondern wurde immer selbstverständlicher. Aus bekannten Studien ist bekannt das viele Vollzeitkräfte eingestellt werden könnten, wenn man die Mehrarbeits-/Überstunden mit ihnen vermeiden wollte.
Die Instutionen werden noch nicht mal überprüft mit welchem Personal sie diese Dienste besetzen.

Die Gesellschaft sind wir und wir haben sehr wohl ein Frauenbild mit unseren Erwartungen, was Frauen zu leisten haben.
Fakt ist da immer noch: Es sind Frauen die TZ arbeiten, mehr die sozialen Aufträge haben und leisten.

Die gute Nachricht, diese Frauen werden nicht ganz ohne selbsterwirtschafteten Rente da stehen, wie in unserer heutigen Zeit so manche Senioren, die mit einer Minirente auskommen muss.

Schelcht sind die hohen Scheidungsraten, dass macht sich natürlich bei den Frauen auch wieder bei der Renten, bemerkbar.
So manchte TZ "muss" dann wieder auf Vollzeit aufstocken.

Der hohe Frauenanteil in unserem Beruf prägt natürlich diese gegebenen Situationen.
 
Ich empfinde in Deutschland den Ton als grundpessimistisch. Ich komme aus einem Land, wo man keine Grundsicherung kennt, Begriffe wie Kündigungsschutz, bezahlte Krankheitstage sind den meisten Arbeitnehmer unbekannt. Ich heiße das nicht gut. Aber, da habe ich erlebt, das das Empfinden des gestalten Könnens subjektiv größer ist als in Deutschland. Ebenfalls in USA. Warum empfinden sich hier so viele Menschen als benachteiligt. Ich weiß, es gibt so was wie eine relative Armut.

Warum haben hier Menschen hier oft das Gefühl, dass es nur einen Weg gibt? Warum ist ein bisschen Improvisation so schlecht? Welche Sicherheit erwarten hier die Menschen?
 
Ich jammere nicht!
Ich beschreibe einen Istzustand. Oder habe ich geschrieben, ich bin 24 Stunden erreichbar? Ich sage nicht nein?
Ich habe vor 20 Jahren meine Kinder großgezogen und ich sage: es war weniger Arbeit!
Die Liegezeit war extrem länger, d.h. keine 6/7 Entlassungen+ 6/7 Aufnahmen oder mehr pro Tag.
Wesentlich weniger Untersuchungen pro Tag.
Auch wesentlich weniger Hochaltrige multimorbide Patienten mit PEG und Dialyse, die Drehtürmäßig am 3. Tag nach Entlassung mit Exsiccose und Harnwegsinfekt nachts um 2.00 Uhr aufgenommen werden müssen.
 
@squaw: Ich denke es nicht nur ich habe es erlebt. Seit meiner 1. Ausbildung sind mittlerweile 40 Jahre vergangen.

Den Istzustand wollen viele hier überhaupt nicht sehen. Das ist ein Tabuthema.
Und eins der ganz großen Probleme ist, dass Frauen nicht an einem Strang ziehen können.
Macht weiter so. Verleugnet die Fakten. Redet sie tot. Die einzige Folge aus solchen Diskussionen ist, dass sich nix zum positiven wenden wird.

Warum ist ein bisschen Improvisation so schlecht?
Es geht hier nicht um ein bisschen Improvisation. Das Leben ist fast nur noch Improvisation unter den heutigen Umständen.

Die gute Nachricht, diese Frauen werden nicht ganz ohne selbsterwirtschafteten Rente da stehen, wie in unserer heutigen Zeit so manche Senioren, die mit einer Minirente auskommen muss.
Das Problem ändert sich aber nicht. Das Rentenniveau wird sich in der Zukunft sehr zum negativen verändern. Selbst wenn man sein Leben lang durch gearbeitet hat, kann man nicht mehr von ausgehen, dass die Rente zum Leben ausreicht. Vor allem nicht in den oft niedrig bezahlten Berufen rund um die Pflege. Ist also für mich sicher kein positives Argument.
 
Ich stelle fest: ich hatte offensichtlich das Pech, dass ich schon immer in einem arbeitsintensiven Bereich gearbeitet habe. wenn ich das hier so lese, dann hätte ich wohl bedeutend leichter mein Geld verdienen können.

Wenn ich die Aussagen einiger User hier nehme, dann bedeutet dies übrigens im Umkehrschluss, dass die vor 20 + Jahren berufstätigen Mütter/Pflegekräfte gar nicht wissen, was Arbeit ist. Da möchte ich Mäuschen sein, wenn das der Generation der Pflegekräfte, die jetzt in der Rente ist, gesagt wird.

@kräuterfrau ... Psychologie : Warum die Deutschen Meister im Jammern sind - Nachrichten Gesundheit - Psychologie - DIE WELT .


Elisabeth
 

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