Und genau hier dürfte das Problem so mancher Burnout-Betroffenen liegen. Der völlig überzogene Anspruch an sich selbst. Der Run nach Anerkennung gepaart mit dem Zwang zur Perfektion.
Ich differenziere zwischen Anspruch an sich selbst und Anspruch anderer, der an mich gerichtet ist. Warum wird einem immer Zwang zur Perfektion unterstellt? Das Problem ist, dass zuviele Ansprüche von mehreren Seiten gestellt werden. Solange die Frau die Rolle als Frau (Hausfrau und Mutter) wahrnehmen durfte, gab es wenige Burnout Fälle. Aber mittlerweile wird die Frau auch in die Rolle des Ernährers gepresst, bzw. zumindest mit dafür verantwortlich gemacht. Also kommt eine weitere Seite hinzu die Ansprüche erhebt. Nämlich der AG. Und dieser ist gerade in der Pflege sehr penetrant mit seinen Ansprüchen, erwartet absolute Flexibilität, auch von denen, die das garnicht können, weil Kinder eine Rolle spielen. Überdurchschnittlich hohe Arbeitszeiten, keine fest planbaren Ruhezeiten. Wenn ich als Frau mich teilen muß zwischen Kindern, Ehemann, Haushalt, Arbeitgeber, ziehe ich unweigerlich den kürzeren. Es sei denn, ich berücksichtige einen Part nicht und entscheide mich somit bewußt gegen einen Part. Aber jede Nichtberücksichtigung hat negative Folgen. Mag sein, dass die zukünftigen jungen Frauen anders reagieren, weil sie anders erzogen wurden, andere Vorbilder hatten.
Wenn ich von einer krankhaften Veränderung ausgehe, die sich z.B. bet beheben lässt durch einen Urlaub, freie Tage o.ä. ...Woher kommen dieser Anspruch, es allen recht machen zu müssen? Was passiert, wenn man es nicht tut?
Ich kann versuchen eine krankhafte Veränderung zu verhindern, indem ich mir einen Freiraum schaffe durch Urlaub, freie Tage. Wenn die krankhafte Veränderung sich manifestiert hat, ist es zu spät. Dann ziehen solche Maßnahmen nicht mehr.
Du fragst woher der Anspruch kommt es allen recht machen zu müssen? Vielleicht ist das eine Basiseigenschaft der Frau an sich?
Ein Burnout, dass eigentlich eine depressive Episode mit einer maniformen Abwehr ist, verschwindet nicht in wenigen Tagen. Unbehandelte Depressionen verschwinden zu einem hohen Prozentsatz nach ca. 4 Monaten von ganz allein. Man darf wohl davon ausgehen, dass derjenige sich dann an die neue Situation gewöhnt hat.
Man kann sich nicht an alles gewöhnen. Irgendwo sind Grenzen gesetzt. Wenn die permanent überschritten werden, manifestiert sich eine Depression. Sie wird chronisch.
Depressive Episoden können sich alle 3-4 Jahre wiederholen. Dieses Schicksal ist glücklicherweise nicht allen beschieden. Viele erleben nur einmal in ihrem Leben so eine Episode. Nebenbei- depressive Episoden können eine unterschiedliche Ausprägung haben. Leichte Verläufe dürften ev. sogar mit einer Kurz-AU klar kommen wenn das Umfeld sie sonst auffängt.
Das Problem liegt in der Erkennung einer depressiven Episode. Kurz-AUs stehen doch in einem extrem schlechten Licht heutzutage. Und das Problem liegt in der Krankheitserkennung. Eine AU wenn man nicht wirklich krank ist? Ein Burnout ist doch nix. Sind doch alles Weicheier. Genau das wird einem doch suggeriert.
Es kann sein, dass ich Fehler eingebaut habe, Unlogik. Liegt daran, dass ich gerade wieder eine sehr schlechte Konzentrationsfähigkeit habe. Aber mittlerweile stehe ich dazu. Ich quäle mich nicht mehr. Dann steht hier evtl. halt Unfug.