Burnout bis hin zur Depression nimmt zu - warum?

Es zwingt dich niemand, diese Bedingungen anzunehmen. Im Gegenteil. Beim viel beschworenen Personalmangel dürfte die Pflegekraft die Bedingungen in einem bestimmten Rahmen diktieren können.

Oder man macht es wie die MA von Zalando, Amazon und Co.. Man redet net nur sondern macht Nägel mit Köpfen.

Beides will Pflege nicht. Wahrschieinlich auch, weil eben net alle unter den Arbeitsbelastungen so leiden, dass sie krank werden. Und so bleibt den potentiell BO-gefährdeten Kollegen nur: erst mal den Beruf verlassen. Das wird auf Dauer aber nicht reichen. Die persönlichen Ursachen der Gefährdung bleiben ja erhalten. Hier war die Angst vor dem finanziellen Absturz als Grund angegeben worden, warum man sich nicht wehrt.

Btw.- eine Gefährungsanzeige á la "ich schaff es nicht mehr" bringt gar nix. In eine Überlastungsanzeige gehört mehr hinein. Und die kannst auch net als Einzelperson verfassen. Da braucht es immer das gesamte Team. Das hatten wir aber schon andernorts ausgiebig diskutiert.

Elisabeth
Träum weiter.
 
In eine Überlastungsanzeige gehört mehr hinein. Und die kannst auch net als Einzelperson verfassen. Da braucht es immer das gesamte Team.
Wo steht das?

Das heisst korrekt formuliert ja auch Gefährdungsanzeige. Und klar, es ist meine Pflicht als Arbeitnehmer meinen Arbeitgeber zu informieren, wenn potentiell gefährliche Zustände eintreten, wozu ja schon die Erhöhung der Dekubitus-Gefahr gehört. Und so ne Gefährdungsanzeige ist natürlich wirksamer in schriftlicher Ausführung. Aber dafür gibts keine wirkliche Gesetzesgrundlage. Die Gesetzesgrundlage ist die Pflicht des AN Missstände auch dem AG mitzuteilen, weil wie soll er sonst reagieren, wenn er gar nicht weiß, dass etwas nicht stimmt.

Und klar, ich persönlich mache auch meine Überlastungsanzeigen, dann an den direkt Vorgesetzten und sage dann klipp und klar zB: "ich kann jetzt nicht mehr nach Stationsstandard lagern, sondern muss die Intervalle ausweiten und hoffen, dass keine Rötung entsteht". Ich bin verpflichtet dazu. Und dann bin ich natürlich auch raus aus der Verantwortung für den Dekubitus. Fakt ist, mit 3 Patienten kann ich meist nicht mehr alles schaffen, und ich bin verpflichtet das auch zu kommunizieren. Ich dokumentiere das auch so, direkt in der Patientenakte: "Lagerung erst nach 4h möglich aufgrund geringer Personalbesetzung, Info an Dienstarzt und Schichtleitung (oder Stationsleitung) erfolgt."
Ansonsten wäre ich persönlich für die Rötung und einen evtl. daraus entstehenden Dekubitus verantwortlich, und man könnte mir theoretisch sogar ne Abmahnung wegen des Pflegefehlers und der fehlenden Gefährdungsanzeige verpassen. Auch das nicht-erstellen einer GEfährdungsanzeige obwohl sie nötig wäre, kann eine Abmahnung verursachen, weil man seine Pflichten als Arbeitnehmer nicht einhält.
Und die Ärzte sind nach neuesten Urteilen mitverantwortlich für das Entstehen von z.B. Dekubiti.
 
Du musst in deine Entlastungsanzeige aufnehmen:
- aktueller Personalschlüssel inklusive Ü-Stunden
- Arbeitsaufwand (PPR;TISS o.ä.)
- was wurde alles unternommen um die Gefährdung abzuwenden: Urlaub unterbrochen, Frei nicht gewährt
- was wird zukünftig an Arbeiten unterlassen um die Gefahr zu minimieren
Gut macht sich, wenn du noch ein Gerichtsurteil dran hängst. Und dann informierst du nicht nur die PDL sondern alle- auch den Kliniksdirektor.

Meine Erfahrung: sowas klappt besser als die "Jammeranzeigen". Denn als solches werden sie gesehen wenn du nicht mit konkreten und nachvollziehbaren Fakten aufwarten kannst.

Das sich Vermerke wie der von dir angeführte in die Patientenakte kommen, versteht sich wohl von selbst.

Elisabeth
 
Du musst in deine Entlastungsanzeige aufnehmen:
- aktueller Personalschlüssel inklusive Ü-Stunden
- Arbeitsaufwand (PPR;TISS o.ä.)
- was wurde alles unternommen um die Gefährdung abzuwenden: Urlaub unterbrochen, Frei nicht gewährt
- was wird zukünftig an Arbeiten unterlassen um die Gefahr zu minimieren
Gut macht sich, wenn du noch ein Gerichtsurteil dran hängst. Und dann informierst du nicht nur die PDL sondern alle- auch den Kliniksdirektor.

Meine Erfahrung: sowas klappt besser als die "Jammeranzeigen". Denn als solches werden sie gesehen wenn du nicht mit konkreten und nachvollziehbaren Fakten aufwarten kannst.
Dafür gibt es aber keine gesetzliche Grundlage, dass es nur so geht, sondern es ist halt die beste Methode Druck auszuüben. Es ist eben kein "muss" so wie du das darstellst.

Die gesetzliche Grundlage ist sehr schwammig und verpflichtet jeden Arbeitnehmer dem Arbeitgeber potentielle Gefährdungen aufzuzeigen. Und da steht nichts von "mit allen möglichen Fakten begründet", sondern es reicht auch mein subjektiver Eindruck.

Das ist keine Jammeranzeige, sondern erstmal eine reine Information. Dazu bin ich verpflichtet und wenn ich das nicht mache, ist das wie gesagt ein Verstoß gegen meine Pflichten als Arbeitnehmer. Ich muss aber nicht Stellen zählen oder genau aufzählen, welche Maßnahmen jetzt wichtiger waren. Dieses Vorgehen ist natürlich optimal, und gut wenn die Schichtleitung mitzieht, ist aber eine spezielle Form des Druck aufbauens.

Darum geht es mir gar nicht. Ich entziehe mich bloß der persönlichen Verantwortung, nehme mein Gewissen aus dem Spiel, distanziere mich, und komme meinen Pflichten als Arbeitnehmer nach.
Ich jammere auch nicht, sondern ich setze halt Prioritäten und muss dann mitteilen, was hinten runter fällt. Warum sollte ich jammern, ich bin doch nicht verantwortlich dafür, dass ich nicht mehr alles schaffe. Mit Jammern komme ich nicht weiter, sondern nur indem ich mich möglichst distanziere von den Zuständen. Ich mach halt aus den Gegebenheiten das Beste, achte aber darauf, dass ich rechtlich so gut wie möglich auf der sicheren Seite bleibe. Reiner Selbstschutz, kein Jammern.

Ob jemand unter den gegebenen Bedingungen noch versucht alles zu schaffen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Das ist doch das Hauptproblem, die Leute denken sie müssten noch alles schaffen und alles machen, was die Ärzte sagen, weil es ja "Gesetz ist". Ich mach das nicht (mehr) mit, ich hab nur zwei Hände, so einfach.

Beim Versuch noch alles zu schaffen, ist dann plötzlich für jede Tätigkeit zuwenig Zeit da und die Fehlerquote steigt. Erlebe es immer wieder, die Doku fast tip-top, im Zimmer alles ordentlich hergerichtet, der Patient komplett gewaschen in strahlend weißer Bettwäsche, aber ne BGA wurde vergessen abzunehmen, oder die Alarmgrenzen stimmen überhaupt nicht, oder du übernimmst den Patienten mit unbehandelten Schmerzen. Was manche Kollegen für Prioritäten setzen, da greif ich mich immer häufiger an den Kopf. MMn setzen die Mehrheit falsche Prioritäten, kümmern sich erstmal um das Drumherum, nach dem Motto "irgendwie muss es ja laufen".
 
Gesetzlich gibt es nix. Muss es hier auch nicht. Du willst ja nicht nur einen "Freibrief". Oder doch? Ich finde es ein bisschen wenig, wenn man nur mitteilt: geht net mehr und Punkt. Ich finde schon, dass man auch aufzeigen sollte, dass man alles menschenmögliche getan hat um die Situation zu bessern.

Elisabeth
 
Gesetzlich gibt es nix.
Arbeitsschutzgesetz:
ZITAT
§ 16 Besondere Unterstützungspflichten
(1) Die Beschäftigten haben dem Arbeitgeber oder dem zuständigen Vorgesetzten jede von ihnen festgestellte unmittelbare erhebliche Gefahr für die Sicherheit und Gesundheit sowie jeden an den Schutzsystemen festgestellten Defekt unverzüglich zu melden.

ZITAT-ENDE

Ich mache meine Anstrengungen doch, und das muss ich sicher nicht nachweisen, weil es eh meine Pflicht ist in meiner Arbeitszeit. So ein Unsin. Soll ich dann bei einer privaten Gefährdungsanzeige eine detaillierte Auflistung machen, von den ganzen dutzenden Maßnahmen die eine höhere Priorität als die rechtzeitige Lagerung hatten?
Wo soll das stehen? Ich muss nur das machen, wozu ich verpflichtet bin, der Arbeitgeber macht ja auch kein bißchen mehr als das.

Hier findeste weitere gesetzliche Grundlagen:
http://lueneburger-heide.verdi.de/f...3_ges_sozd_wohl_kirchen/ueberlastungsanzeigen

Für das was du behauptest, was ich zu tun hätte, finde ich keine Grundlage.
 
Jeder muss selber wissen, was er machen will. Der AG befindet sich in jedem Falle auf der sicheren Seite. Er hat entsprechend seinen Daten genug Personal eingestellt. Wenn ihm keine anderen Daten vorliegen- und die verweigerst du ihm ja- dann kann er auch nicht reagieren. Befindlichkeitsmeldungen sind sehr net. das ist aber auch schon alles. Nicht umsonst sind die Reaktionen auf die Flut der Gefährdungsanzeigen so niedrig.

Damit ist das Thema "Gefährdungsanzeige" für mich beendet und wir können bei dem Threadthema weiter machen.

Elisabeth
 
Ist mir doch egal was der Arbeitgeber damit macht. Ich sichere mich in juristischer Hinsicht ab, gegen z.B. Abmahnungen oder Anzeigen von Patienten.

Es ist schlicht so, dass ich mich nicht mehr für die Zustände verantwortlich machen lasse und mich auch nicht mehr fühle. Mein Gewissen ist da raus. Ich setze meine Prioritäten, arbeite 8,5h ohne mir die Eier zu schaukeln und mache die Tätigkeiten die ich mache, gut bis sehr gut. Das Setzen meiner Prioritäten kann ich da gut begründen, weil im Endeffekt bei drei Patienten haufenweise Tätigkeiten anfallen die sehr relevant fürs Outcome der Patienten sind, wo ein Dekubitus Grad 1 bei einem Patienten ohne großartige Nebenerkrankungen z.B. dann im Vergleich z.B. zu verlorenen Neuronen gar nicht mal so dramatisch ist. Und ich hab das Verständnis zumindest eines der beiden Oberärzte. Mit dem Anderen hab ich das Thema noch nicht erörtert.

Ich distanziere mich schlicht innerlich. Aber mit meiner Prioritätensetzung, hab ich ganz gute Erfolge, zumindest was das Outcome betrifft, vllt. nicht unbedingt im Team. Denn die meisten sind ja sehr konformistisch veranlagt, nach dem Motto "was soll der Arbeitgeber denn machen, wenn er nicht mehr Geld bekommt". Es geht aber um Menschenleben. Und am Ende gibts natürlich mehr Kohle aus den Kassen für die Krankenhäuser, wenn die Kosten für Pflege steigen. Ging bei Tarifverträgen der Ärzte bisher auch immer, obwohl die KKH vorher sagten: da würden wir dran pleite gehen.
 
Dafür gibt es aber keine gesetzliche Grundlage, dass es nur so geht, sondern es ist halt die beste Methode Druck auszuüben. Es ist eben kein "muss" so wie du das darstellst.

Die gesetzliche Grundlage ist sehr schwammig und verpflichtet jeden Arbeitnehmer dem Arbeitgeber potentielle Gefährdungen aufzuzeigen. Und da steht nichts von "mit allen möglichen Fakten begründet", sondern es reicht auch mein subjektiver Eindruck.

Das ist keine Jammeranzeige, sondern erstmal eine reine Information. Dazu bin ich verpflichtet und wenn ich das nicht mache, ist das wie gesagt ein Verstoß gegen meine Pflichten als Arbeitnehmer. Ich muss aber nicht Stellen zählen oder genau aufzählen, welche Maßnahmen jetzt wichtiger waren. Dieses Vorgehen ist natürlich optimal, und gut wenn die Schichtleitung mitzieht, ist aber eine spezielle Form des Druck aufbauens.

Darum geht es mir gar nicht. Ich entziehe mich bloß der persönlichen Verantwortung, nehme mein Gewissen aus dem Spiel, distanziere mich, und komme meinen Pflichten als Arbeitnehmer nach.
Ich jammere auch nicht, sondern ich setze halt Prioritäten und muss dann mitteilen, was hinten runter fällt. Warum sollte ich jammern, ich bin doch nicht verantwortlich dafür, dass ich nicht mehr alles schaffe. Mit Jammern komme ich nicht weiter, sondern nur indem ich mich möglichst distanziere von den Zuständen. Ich mach halt aus den Gegebenheiten das Beste, achte aber darauf, dass ich rechtlich so gut wie möglich auf der sicheren Seite bleibe. Reiner Selbstschutz, kein Jammern.

Ob jemand unter den gegebenen Bedingungen noch versucht alles zu schaffen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Das ist doch das Hauptproblem, die Leute denken sie müssten noch alles schaffen und alles machen, was die Ärzte sagen, weil es ja "Gesetz ist". Ich mach das nicht (mehr) mit, ich hab nur zwei Hände, so einfach.

Beim Versuch noch alles zu schaffen, ist dann plötzlich für jede Tätigkeit zuwenig Zeit da und die Fehlerquote steigt. Erlebe es immer wieder, die Doku fast tip-top, im Zimmer alles ordentlich hergerichtet, der Patient komplett gewaschen in strahlend weißer Bettwäsche, aber ne BGA wurde vergessen abzunehmen, oder die Alarmgrenzen stimmen überhaupt nicht, oder du übernimmst den Patienten mit unbehandelten Schmerzen. Was manche Kollegen für Prioritäten setzen, da greif ich mich immer häufiger an den Kopf. MMn setzen die Mehrheit falsche Prioritäten, kümmern sich erstmal um das Drumherum, nach dem Motto "irgendwie muss es ja laufen".
Ist mir doch egal was der Arbeitgeber damit macht. Ich sichere mich in juristischer Hinsicht ab, gegen z.B. Abmahnungen oder Anzeigen von Patienten.

von Fleschor_Max: Es ist schlicht so, dass ich mich nicht mehr für die Zustände verantwortlich machen lasse und mich auch nicht mehr fühle. Mein Gewissen ist da raus. Ich setze meine Prioritäten, arbeite 8,5h ohne mir die Eier zu schaukeln und mache die Tätigkeiten die ich mache, gut bis sehr gut. Das Setzen meiner Prioritäten kann ich da gut begründen, weil im Endeffekt bei drei Patienten haufenweise Tätigkeiten anfallen die sehr relevant fürs Outcome der Patienten sind, wo ein Dekubitus Grad 1 bei einem Patienten ohne großartige Nebenerkrankungen z.B. dann im Vergleich z.B. zu verlorenen Neuronen gar nicht mal so dramatisch ist. Und ich hab das Verständnis zumindest eines der beiden Oberärzte. Mit dem Anderen hab ich das Thema noch nicht erörtert.

Ich distanziere mich schlicht innerlich. Aber mit meiner Prioritätensetzung, hab ich ganz gute Erfolge, zumindest was das Outcome betrifft, vllt. nicht unbedingt im Team. Denn die meisten sind ja sehr konformistisch veranlagt, nach dem Motto "was soll der Arbeitgeber denn machen, wenn er nicht mehr Geld bekommt". Es geht aber um Menschenleben. Und am Ende gibts natürlich mehr Kohle aus den Kassen für die Krankenhäuser, wenn die Kosten für Pflege steigen. Ging bei Tarifverträgen der Ärzte bisher auch immer, obwohl die KKH vorher sagten: da würden wir dran pleite gehen.
Genau so ist es, sehe/verstehe ich es auch und genauso "sollte" man(n)/frau sich verhalten und handeln.

Nix als Ausreden der AG´S, zum Beispiel heute wieder, ich treffe eine ehemalige Schulkolleginn meiner Tochter, sie hat erst die dreijährige Ausbildung zur GuK angefangen (war laut AG nicht dafür geeignet, aber hat ihr eine einjährige Ausbildung angeboten, Azubi in einjähriger Ausbildung, danach dann doch tauglich GuK zu lernen = drei Jahre, sprich vier Jahre!!! Nächstes Jahr im April ist sie fertig, alle Schülerinnen/Schüler wissen noch nicht ob sie übernommen werden. Tatsache ist, sie suchen Personal, aber reduzieren gleichzeitig Stelllen. Wer verar...t hier wen?
Wir suchen auch immer (für 3 Monate, für 6 Monate, für ein Jahr), aber sehr, sehr selten öffentlich, geschweige denn für unbefristeten Verträgen.

Geld hin oder her, so muss immer wieder für Leihfirmapersonal gezahlt werden und der AG jammert, weil er sooooo viel Geld dafür bezahlen muss.
Angeblich mussten vorheriges Jahr 80.000 Euro dafür gezahlt werden, für 6 Monate, da hätte man(n)/frau mindestens zwei VZ Guk`s einstellen können und zwar für ein komplettes Jahr (auch wenn sie Urlaub zwischendurch haben).

Dann wird noch jedemenge Druck auf das vorhandene Personal ausgeübt, ihnen die Verantwortung unterstellt, könnte ich in die Tastatur beißen bei soviel Wirtschaftlichkeit.

Claudia
 
Ich habe jetzt nicht ALLES zu euren Überlastungsanzeigen gelesen und das passt auch nicht hier her, aber weil Fleschor Max so ausdrücklich mit der Anzeige seine Verantwortung los ist und nicht haftbar gemacht werden kann, das ist falsch!


Ich habe letztens noch mit Roßbruch darüber gesprochen:
WENN es zum worstcase kommt und es über eine Klage zur Haftung gehen soll, dann wird geprüft, warum du den Fehler gemacht hast und ob eine Überlastung gegeben war.
Und dann wird nicht die Anzeige gelesen und gesagt "Achso, der Max hat geschrieben er sei überlastet, dann glauben wir das mal", sondern es werden die Akten geprüft, was an diesem Tag an Arbeit anlag und ob du damit (objektiv) überlastet gewesen bist.

Die Überlastungsanzeige ist nur eine Spielerei zwischen AG/AN/BR.
Es würde irgendwo eine Notiz reichen, dass du die Überlastung weitergegeben hast und ob/wie reagiert wurde. (zusätzlich natürlich zur tatsächlichen Weitergabe der Info an den AG)
Mehr nicht.
 
Aber eine solche Anzeige ist auf jeden Fall allein schon deshalb zu empfehlen, dass die PDL nicht behaupten kann, sie hätte nichts gewusst, sonst hätte sie "natürlich" für Abhilfe gesorgt... Auf alle Fälle ist die Leitung bei einer Anzeige mit im Boot und die Verantwortung trägt der Anzeigende dann nicht alleine.

Deshalb sind diese Anzeigen bei der Leitung so unbeliebt, und die Propanganda "Nützt ja doch nichts." kommt dem auch noch entgegen.
 
Wenn der Pat. zu Schaden kommt, dann passiert deiner PDL gar nix. Warum auch? Sie ist nicht dafür zuständig, dass du ev. falsche Prioritäten gesetzt hast.

Sie hatte keinerlei konkreten Kenntnisse zur Arbeitssituation. Die hast ihr ja vorenthalten. Es war ihr lediglich mitgeteilt worden, dass die Arbeit nicht geschafft wurde. Bei einer Kontrolle ihrerseits konnte sie dies nicht feststellen. Sie kommt ja bekanntlich immer dann, wenn gerade nix zu tun ist. Gelle?

Elisabeth
 
Wenn der Pat. zu Schaden kommt, dann passiert deiner PDL gar nix. Warum auch? Sie ist nicht dafür zuständig, dass du ev. falsche Prioritäten gesetzt hast.
Schau, ich muss die Prioritäten eh setzen. Was will ich denn machen, mich klonen? Ob ich jetzt erst nach 4h lagere und ein Dekubitus entsteht, und ich eine Anzeige bekomme, oder ob ich nach 4h lagere, eine Gefährdungsanzeige schreibe, eine Anzeige bekomme, und die Überlastungsanzeige mir vor Gericht nichts nutzt. Wo ist der Unterschied?

Inwiefern würde die Überlastungsanzeige meine Situation verschlechtern? Gar nicht.

Das Problem dass ich durch die Überlastung und die möglichen Fehler vor Gericht landen könnte, besteht so oder so. Schon bei drei Patienten auf einer ITS steigt die Fehlerquote, das ist nachgewiesen, und das eben unabhängig von individuellen Unterschieden.
Weiterhin gibts ja das schöne TISS-28-Scoring, wo eine einzelne Pflegekraft teils mit einem Patienten schon soviel Aufwand hat, dass das Zeitäquivalent eine Eins-Eins-Pflege rechtfertigen würde, und dann hat man 2,5-3 solche PAtienten. Welcher Richter würde mir da einen Vorwurf machen?

Ich kann doch nichts dafür, dass ich nicht alles schaffe. Wenn ich dafür irgendwann verklagt werde, meinetwegen, dann wars das mit der Pflege für mich evtl..

Aber eine Gefährdungsanzeige wird die Wahrscheinlichkeit einer Klage nicht erhöhen, und sie wird meine Chancen bei Gericht niemals verschlechtern, sondern sie maximal unbeeinflusst lassen, und im besten Fall verbessern.
 
Wenn der Pat. zu Schaden kommt, dann passiert deiner PDL gar nix. Warum auch? Sie ist nicht dafür zuständig, dass du ev. falsche Prioritäten gesetzt hast.

Sie hatte keinerlei konkreten Kenntnisse zur Arbeitssituation. Die hast ihr ja vorenthalten. Es war ihr lediglich mitgeteilt worden, dass die Arbeit nicht geschafft wurde. Bei einer Kontrolle ihrerseits konnte sie dies nicht feststellen. Sie kommt ja bekanntlich immer dann, wenn gerade nix zu tun ist. Gelle?

Elisabeth
Falsch, sie ist mit verantwortlich für den Personalmangel (natürlich auch "ihre" Vorgesetzten), nur "müssen" sie es "schriftlich" wissen. Richter stehen dem Pflegepersonal schon ganz anders gegenüber und sie kommen nicht mehr so einfach aus dieser Nummer raus.

von Maniac: Fleschor Max so ausdrücklich mit der Anzeige seine Verantwortung los ist und nicht haftbar gemacht werden kann, das ist falsch!
Natürlich ist er seine Verantwortung nicht ganz los.

Wir stehen immer mit einem Bein im Knast, also sollten wir uns so gut wie möglich absichern und das geht nun mal am besten über eine Gefährdungs- Überlastungsanzeige. Machste nix, ist nix.

Arbeitsargenturen drücken alles was sie an Leuten beschwatzen können in die Pflege.
Fachpersonal wird dezimiert und mit anderem Personal aufgefüllt, die nicht diese fachliche Quallifikation (also dieses Fachwissen) haben. Ihnen wird aber oft die Verantwortung übertragen, durch die Diensteinteilung, wegen den bekannten Gründen.
 
Um mal wieder aufs ursprüngliche Thema zurückzukommen: Schauen wir uns doch mal die Auslöser von Burnout an: Da sind zuerst Über- aber auch Unterforderung zu nennen und fehlende Einflussmöglichkeiten, wie man an der Diskussion hier wunderbar sehen kann. Wir leiden massiv an einem Mangel an Respekt und Anerkennung unserer Arbeit gegenüber. Manche können sich auch nicht genug von ihrer Arbeit abgrenzen. Sie scheinen sich ja für alles verantwortlich zu fühlen. Die Arbeitswelt krankt insgesamt an mangelnder Fairness und viele von uns nehmen sich nicht genug Zeit zur Regeneration. Wenn ich nicht mehr kann, bin ich nicht arbeitsfähig. Punkt. Es fehlen ausgleichende Aktivitäten... usw ...usf.... Fangt doch erst einmal bei den Dingen an, die in Eurer Macht liegen und schaut, was IHR SELBER FÜR EUCH tun könnt!
Sehr zu empfehelen ist es auch, eine individuell passende Methode der Stressbewältigung zu lernen wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung.
 
@Claudia- die PDL teilt das Personal anhand von ihr bekannten Daten ein. Wenn ihr keine anderen Daten geliefert werden- und hier meine ich nicht "wir schaffen es nicht mehr"- dann kann sie auch nix ändern. Vor Gericht kann sie sich darauf berufen, dass ihr nichts konkretes bekant war. Das Geneteil musst du erst mal beweisen.

Und zum Thema: Pflege scheint sich wohl zu fühlen im Opferland.
- Um so diffuser die Rollenbeschreibung ist, um so wohler scheint sich Pflege zu fühlen. Sie übernimmt viel zu viele Aufgaben die nicht ihrer Kompetenz entsprechen in dem Glauben, damit Anerkennung zu bekommen.

- Aufopferung scheint vor allem BO-Betroffenen essentiell wichtig zu sein. Der Patient/Pflegebedürftige soll ständig eindeutig wahrnehmbar seine Dankbarkeit zeigen. Er soll sich entmündigen lassen um auch zu zeigen, wie wichtig die Pflegekraft für ihn ist. Lässt er sich nicht die Kontrolle aus der Hand nehmen wird er zum schwierigen und undankbaren Patienten abgestempelt.

- Anerkennung und Respekt reduziert eine ganze Berufsgruppe auf das Gehalt. Gleichzeitig wird sich aber unter Wert verkauft.

I-was stimmt nicht in der Berufsgruppe. Aber wann hat das angefangen? Oder war das schon immer so? War Pflege nie emanzipiert?
Wieso schaffen es "Exoten" mit der "mangelnden" Anerkennung klar zu kommen, nicht krank zu werden? Woraus schöpfen die ihre Zuversicht?

Elisabeth
 
Elisabeth: Ich habe eine Frage. Sagst du Dir selbst nie am Ende des Arbeitstages, das hab ich aber großartig gemacht?
 
@Claudia- die PDL teilt das Personal anhand von ihr bekannten Daten ein. Wenn ihr keine anderen Daten geliefert werden- und hier meine ich nicht "wir schaffen es nicht mehr"- dann kann sie auch nix ändern. Vor Gericht kann sie sich darauf berufen, dass ihr nichts konkretes bekant war. Das Geneteil musst du erst mal beweisen.
Quatsch. Wo soll das stehen?!
Wenn der Mitarbeiter sagt, "ich bin überlastet", muss sie vor Gericht nachweisen, dass genügend Personal da war, nicht der Mitarbeiter. Sie ist die verantwortliche Pflegefachkraft.

Ich muss gar nichts beweisen, sondern ich muss im Falle eines Prozess den Richter überzeugen. Und ob der einen kleinen Krankenpfleger verknackt, und das Klinikum bzw. die verantwortliche Pflegefachkraft in Ruhe lässt, das ist doch sehr fraglich. So wie ich Richter kennenlernte, sind das sehr vernünftige Menschen, im Zweifel sogar deutlich für David und gegen Goliath.

Die DGAI sagt: 1:2-Pflege auf Intensivstationen, Studien zeigen, bei 1:3 steigt die Fehlerquote an. Man kann jederzeit problemlos argumentieren, dass man mit 3 Patienten nicht mehr alles schafft.

Im übrigen ist unsere PDL auch der Meinung, wir bräuchten mehr Personal und hat da konkrete Rechnungen vorgelegt, bloß die Geschäftsleitung des KKH sieht das noch nicht so.



EDIT: Im übrigen Elisabeth, zwei Fragen hast du noch nicht beantwortet:

Selbst wenn mir die Überlastungsanzeige nichts nützen würde vor Gericht, inwiefern würde Sie mir denn schaden?!

Wenn etwas entweder neutral ist, oder mir sogar helfen kann, mir aber nicht schaden kann, warum sollte ich darauf verzichten?
 
@Claudia- die PDL teilt das Personal anhand von ihr bekannten Daten ein. Wenn ihr keine anderen Daten geliefert werden- und hier meine ich nicht "wir schaffen es nicht mehr"- dann kann sie auch nix ändern. Vor Gericht kann sie sich darauf berufen, dass ihr nichts konkretes bekant war. Das Geneteil musst du erst mal beweisen.

Und zum Thema: Pflege scheint sich wohl zu fühlen im Opferland.
- Um so diffuser die Rollenbeschreibung ist, um so wohler scheint sich Pflege zu fühlen. Sie übernimmt viel zu viele Aufgaben die nicht ihrer Kompetenz entsprechen in dem Glauben, damit Anerkennung zu bekommen.

- Aufopferung scheint vor allem BO-Betroffenen essentiell wichtig zu sein. Der Patient/Pflegebedürftige soll ständig eindeutig wahrnehmbar seine Dankbarkeit zeigen. Er soll sich entmündigen lassen um auch zu zeigen, wie wichtig die Pflegekraft für ihn ist. Lässt er sich nicht die Kontrolle aus der Hand nehmen wird er zum schwierigen und undankbaren Patienten abgestempelt.

- Anerkennung und Respekt reduziert eine ganze Berufsgruppe auf das Gehalt. Gleichzeitig wird sich aber unter Wert verkauft.

I-was stimmt nicht in der Berufsgruppe. Aber wann hat das angefangen? Oder war das schon immer so? War Pflege nie emanzipiert?
Wieso schaffen es "Exoten" mit der "mangelnden" Anerkennung klar zu kommen, nicht krank zu werden? Woraus schöpfen die ihre Zuversicht?

Elisabeth
Stop, Du bist übergriffig. Was willst Du denn? Für mich schreibst Du widersprüchlich, auf der einen Seite "sollen" die Leute aktiv werden (so wie sie können) und auf der anderen Seite hauste platt was gemacht wird.

Ich habe hier viele gelesen die etwas tun, also hacke bitte nicht auf auf sie herrum und die, die "noch" nicht aktiv geworden sind werden hier (durch die beschriebenen Machtlosigkeit) ausgebremst. Da soll man(n)/frau nicht depressiv werden und das in so einem Thread. "Kopfschüttel"

Sicher tragen die PDL`s auch eine Verantwortung mit, weil sie gegebenenfalls genauso wenig den Leitungen sagt (schreibt) was los ist, sie setzt sich nicht dafür ein das mehr, geschweige denn Fachpersonal, eingestellt wird.
Die ärztlichen Direktoren wollen nicht sehen, die Geschäftsführer schieben es auf die Krankenkassen, weil die die Preise drücken, die Krankenkasse auf die Politiker, immer der gleiche Senf. Jaaahrzehnte lang!

Vor Gericht wird aber keine Instution gestellt sondern zuständige Menschen und das letzte Glied in der Kette sind wir.
Nur ist offensichtlich, auch für Richter, dass das letzte Glied in der Kette nur für das zur Verantwortung gezogen werden kann was es fahrlässig (oder auch durch menschliches Versagen) verbockt hat. Ärzte begehen "Kunst"fehler und überleben sie, warum sollten wir keine "Pflege"fehler (die genauso bewiesen werden müssen) überstehen? PDL´s werden genauso mit vor Gericht stehen usw.. Der Ruf des Hauses leidet....

Ist wie bei der Mafia, um an die Großen heran zu kommen musste die Kleinen erstmal kriegen.
 
was die Aktivitäten der Pflegebasis anbetrifft... es kommt mir oft so vor, als wenn da ein Haufen aufgeregter Hühner rumläuft. Man macht ganz viel... aber ohne Sinn und Verstand. Wertvolle Kraft geht da verloren.

Es fällt z.B. immer wieder auf, dass die Basis der Pflege nicht mal ansatzweise weiß, wie die Abrechnung der Leistungen erfolgt. Vielleicht ist das auch so gewollt. Man kann Unwissende mit viel nutzlosem Zeug beschäftigen... wie z.B. dem Verfassen von sinnentleerten Gefährdungsanzeigen. Sinnentleert weil sie jeglicher Substanz entbehren. Es reicht eben nicht nur auf das Problem aufmerksam zu machen. Das muss auch belegt werden mit eben den üblichen Berechnungsgrundlagen.

Aber selbst dann muss man immer nich damit rechnen, dass nix passiert. Es gibt nun mal genug Pflegekräfte, die über ihre Grenzen hinaus arbeiten wollen. Sie brauchen das Gefühl der Aufopferung. Und auf dieser Tatsache ist das Konstrukt Pflege nun mal gegründet.
Wie du diese Einstellung durchbrechen kannst? Keine Ahnung. Vielleicht mit Kompetenz z.B. bei Diskussionen zum Personalspiegel. Da fehlt es bei der Basis... und leider auch oft im mittleren Management.

@FM- deine "Befindlichkeits-"anzeige schadet dir nicht. Du vergeudest damit nur Zeit, die du anderweitig besser nutzen könntest.- z.B. um dich zu bilden, wie funzt das mit den DRGs. den Einnahmen und Ausgaben eines Krankenhauses/Pfllegeeinrichtung und -dienst. Wo kann man ansetzen, wenn man was verändern will. Kein Schnellschuss aus der Hüfte sondern überlegtes Handeln jenseits der ausgetretenen Fade.

Elisabeth
 

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