Du musst in deine Entlastungsanzeige aufnehmen:
- aktueller Personalschlüssel inklusive Ü-Stunden
- Arbeitsaufwand (PPR;TISS o.ä.)
- was wurde alles unternommen um die Gefährdung abzuwenden: Urlaub unterbrochen, Frei nicht gewährt
- was wird zukünftig an Arbeiten unterlassen um die Gefahr zu minimieren
Gut macht sich, wenn du noch ein Gerichtsurteil dran hängst. Und dann informierst du nicht nur die PDL sondern alle- auch den Kliniksdirektor.
Meine Erfahrung: sowas klappt besser als die "Jammeranzeigen". Denn als solches werden sie gesehen wenn du nicht mit konkreten und nachvollziehbaren Fakten aufwarten kannst.
Dafür gibt es aber keine gesetzliche Grundlage, dass es nur so geht, sondern es ist halt die beste Methode Druck auszuüben. Es ist eben kein "muss" so wie du das darstellst.
Die gesetzliche Grundlage ist sehr schwammig und verpflichtet jeden Arbeitnehmer dem Arbeitgeber potentielle Gefährdungen aufzuzeigen. Und da steht nichts von "mit allen möglichen Fakten begründet", sondern es reicht auch mein subjektiver Eindruck.
Das ist keine Jammeranzeige, sondern erstmal eine reine Information. Dazu bin ich verpflichtet und wenn ich das nicht mache, ist das wie gesagt ein Verstoß gegen meine Pflichten als Arbeitnehmer. Ich muss aber nicht Stellen zählen oder genau aufzählen, welche Maßnahmen jetzt wichtiger waren. Dieses Vorgehen ist natürlich optimal, und gut wenn die Schichtleitung mitzieht, ist aber eine spezielle Form des Druck aufbauens.
Darum geht es mir gar nicht. Ich entziehe mich bloß der persönlichen Verantwortung, nehme mein Gewissen aus dem Spiel, distanziere mich, und komme meinen Pflichten als Arbeitnehmer nach.
Ich jammere auch nicht, sondern ich setze halt Prioritäten und muss dann mitteilen, was hinten runter fällt. Warum sollte ich jammern, ich bin doch nicht verantwortlich dafür, dass ich nicht mehr alles schaffe. Mit Jammern komme ich nicht weiter, sondern nur indem ich mich möglichst distanziere von den Zuständen. Ich mach halt aus den Gegebenheiten das Beste, achte aber darauf, dass ich rechtlich so gut wie möglich auf der sicheren Seite bleibe. Reiner Selbstschutz, kein Jammern.
Ob jemand unter den gegebenen Bedingungen noch versucht alles zu schaffen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Das ist doch das Hauptproblem, die Leute denken sie müssten noch alles schaffen und alles machen, was die Ärzte sagen, weil es ja "Gesetz ist". Ich mach das nicht (mehr) mit, ich hab nur zwei Hände, so einfach.
Beim Versuch noch alles zu schaffen, ist dann plötzlich für jede Tätigkeit zuwenig Zeit da und die Fehlerquote steigt. Erlebe es immer wieder, die Doku fast tip-top, im Zimmer alles ordentlich hergerichtet, der Patient komplett gewaschen in strahlend weißer Bettwäsche, aber ne BGA wurde vergessen abzunehmen, oder die Alarmgrenzen stimmen überhaupt nicht, oder du übernimmst den Patienten mit unbehandelten Schmerzen. Was manche Kollegen für Prioritäten setzen, da greif ich mich immer häufiger an den Kopf. MMn setzen die Mehrheit falsche Prioritäten, kümmern sich erstmal um das Drumherum, nach dem Motto "irgendwie muss es ja laufen".