Burn Out - Eine Modediagnose?

*ggg* Obs ne Modediagnose ist.

Ich denke, es ist ein neues Wort, dass die Probleme einiger (mehrerer?) Gesellschaftsmitglieder beschreibt/ umschreibt. Die Gefahr die lauert, wenn man den Satz: Arbeiten um zu leben- ins Gegenteil verkehrt und sich dabei völlig vergißt.

Dann wärs keine Modediagnose, sondern eine neue Krankheit, die erst entstehen konnte mit der Veränderung der Anforderungen und dem Umfeld. Bei entsprechender Disposition werden die Anforderungen ev. falsch interpretiert.

Elisabeth
 
Seit wann gibt es eigentlich Burn Out als Diagnose?

Ich frage mich nämlich was unsere Eltern und Grosseltern hatten?

Sie kannten kein Mobbing und Burn Out.
 
Thesen: Psychische Erkrankungen waren/ sind ein Stigma. Es war/ ist von Nachteil, eine psychische Erkrankung zuzugeben. Und was nicht sein darf, bekommt auch keinen Namen.

Wenn du in die Forschungen von Antonowsky zur Salutogenese schaust, wird dir auffallen, dass schon damals Erklärungsmuster gesucht wurden, warum der Eine eine Belastungssituation gut verarebeiten kann, der andere nicht.

Antonowsky ist der Meinung, dass die Ausprägung des Kohärenzsinns wichtig ist für die Stressverarbeitung. Erlebt der Betroffene eine Situation als handhabbar, als verstehbar, als sinnhaft so ist er in der Lage Stress besser zu bewältigen.

Wie gut steht es in der modernen Gesellschaft mit der Handhabbarkeit, Verstehbarkeit und Sinnhaftigkeit einer Situation/Aufgabe? Wieviel Einfluss hat der einzelne Mensch noch in einer sich immer mehr spezialsierenden Gesellschaft? Wie sicher ist die Zukunft für den Einzelnen?

Und wie gut ist der Kohärenzssinn des Einzelnen in der Kindheit ausbgebildet worden? Wir sind häufig sehr behütet aufgewachsen und die heutige Generation wird noch mehr behütet.

Vielleicht liegt die Entstehung dieser neuen Erkrankungen an der gesellschaftlichen Entwicklung und der Veränderung der Werte? Nicht jeder kann mithalten- aber für die rasche Entwicklung kann man darauf keine Rücksicht nehmen.

Elisabeth
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit wann gibt es eigentlich Burn Out als Diagnose?

Ich frage mich nämlich was unsere Eltern und Grosseltern hatten?

Sie kannten kein Mobbing und Burn Out.

Ja das frag ich mich auch. Ich weiß noch genau wie meine Oma immer erzählte das sie im Krieg in den Lazaretten kaum Pausen hatte und auch kaum was zu essen bekam. Und da wurde bis zum umfallen gearbeitet. Und ich will nicht wissen was die alles mit ansehen mussten.
Burn Out und die guten Depressionen werden leider von der Presse so gepusht, genau wie zur Zeit die Schweinegrippe.
Deswegen kann ich mir gut vorstellen das so manche dies alles nicht mehr ernst nehmen kann. Ich nehme es natürlich ernst.

LG Karo
 
Seit wann gibt es eigentlich Burn Out als Diagnose?

Ich frage mich nämlich was unsere Eltern und Grosseltern hatten?

Sie kannten kein Mobbing und Burn Out.

Vielleicht war keiner deiner Vorfahren in einem helfenden Beruf?
Im Übrigen sind die Rahmenbedingungen der Arbeit heute völlig verändert. Lag der Schwerpunkt vor Jahrzehnten überwiegend im körperlichen Bereich, ist heutzutage der Anteil an psychischer Belastung enorm höher.
Ein Aspekt, der in moderner Arbeitshygiene einen höheren Stellenwert bekommen sollte, da ungesunder Stress erwiesenermaßen krankheitsfördernd ist.

[...Der Begriff „Burnout“ wurde 1974 von dem Psychanalytiker Herbert Freudenberger erstmals verwendet. „Helfende Berufe“ (Ärzte, Pflegeberufe, Rettungsdienstpersonal, Lehrer, Sozialarbeiter, Erzieher) fielen ihm durch besonders häufige Krankschreibung, Arbeitsunfähigkeit oder Frühverrentung auf. Ursache war eine besonders hohe Arbeitsbelastung, gepaart mit einem besonders hohen persönlichen Engagement, beides führte zum „Ausbrennen“. Ins Blickfeld der Medien kam das Syndrom, nachdem einige Fälle unter Prominenten bekannt wurden...] Quelle: Wikipedia - Burnoutsyndrom



Und als weiteren Denkanstoß:

Seit wann gibt es den plötzlichen Kindstod eigentlich als Diagnose?

Früher haben so viele Kinder ihren ersten Geburtstag nicht erreicht, dass sowas wie der plötzliche Säuglingstod zum "normalen Leben" dazugehörte. Weil es erst jetzt genau erforscht und in Statistiken erfasst wird, ist es wohl nicht automatisch eine neumoderne Erscheinung.


Seit wann gibt es AD(H)S eigentlich als Diagnose?

[...Nach der übereinstimmenden Meinung vieler Neurologen und Psychologen sind heute nicht mehr Kinder und Erwachsene betroffen als früher. ADHS tritt aber aktuell verstärkt und offensichtlicher zu Tage, so dass sich die Grenze zwischen nicht behandlungsbedürftigen und behandlungsbedürftigen Betroffenen in den letzten Jahrzehnten verschoben hat. Die vermuteten Ursachen dafür sind einerseits die fortschreitende Vernetzung der Gesellschaft und die damit einhergehende Reizüberflutung durch ein Überangebot an Informationen, Kommunikation und medialen Reizen wie Fernsehen, Computer und Mobiltelefon, andererseits die deutlich erhöhten Anforderungen an jeden Einzelnen durch die zunehmende Komplexität im privaten und beruflichen Leben sowie die immer häufiger vorzufindende Strukturlosigkeit in Familie, Schule und Gesellschaft. Aufgrund dieser Gegebenheiten sehen sich ADHS-Betroffene im Allgemeinen einer größeren Herausforderung gegenüber, ihr Leben zu gestalten...] Quelle: Wikipedia - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung


Früher hatte auch hier das Kind nur einen anderen Namen. Wie viele Leute propagieren aber nach wie vor, es sei eine Modeerscheinung, die von Eltern benutzt wird, um ihre Erziehungsfehler zu rechtfertigen. Eigentlich wissen auch hier nur die selbst Betroffenen Kinder/Eltern, wovon wirklich die Rede ist.
 
Ja das frag ich mich auch. Ich weiß noch genau wie meine Oma immer erzählte das sie im Krieg in den Lazaretten kaum Pausen hatte und auch kaum was zu essen bekam. Und da wurde bis zum umfallen gearbeitet. Und ich will nicht wissen was die alles mit ansehen mussten.
Burn Out und die guten Depressionen werden leider von der Presse so gepusht, genau wie zur Zeit die Schweinegrippe.
Deswegen kann ich mir gut vorstellen das so manche dies alles nicht mehr ernst nehmen kann. Ich nehme es natürlich ernst.

LG Karo


Woher nimmst du das Wissen, wie viele der damaligen Krankenschwestern es damals und im Nachhinein gut verkraftet haben?

Sicher trägt so manches schwarze Schaf zur Verunglimpfung der ganzen Herde bei. Es gibt immer ein paar "Simulanten", die ihre Unlust mit der einen oder anderen psychischen Erkrankung erklären. Jedoch deshalb alle anderen, wirklich Betroffenen, mit zu verurteilen, halte ich für extrem vermessen.
Auch ist die Werbung für das offene Umgehen mit Depressionen, die seit dem Tod von Robert Enke betrieben wird, nicht gerade förderlich für die Akzeptanz von Krankheiten, die durch Erschöpfungssymptomatik und tiefer Traurigkeit geprägt sind. Gleich nach dem Verständnis für in diesem Fall den Prominenten, der sich so lange versteckt hat, kommt nämlich die Genervtheit der Nichtbetroffenen, die kein Dauerverständnis für die "normalen Schwachen" aufbringen können ud wollen.

Ich war zum Glück noch nie davon betroffen. Ich wünsche mir, dass es auch so bleibt, weil ICH diese dauernde "Last auf der Seele" nicht tragen möchte, die einen schließlich kaputtmacht.
 
Jedoch deshalb alle anderen, wirklich Betroffenen, mit zu verurteilen, halte ich für extrem vermessen.

Wo habe ich jemanden verurteilt, bitte???
Ich verurteile hier niemanden. Ich habe mein "Wissen" von meiner Oma und anderen älteren Frauen die mir von damals erzählt haben. Ob das nun für alle zutrifft, kann ich ja nicht wissen. Ich habe schon wieder bereut zu diesem Thema was zu schreiben weil man sofort angegriffen wird wenn man nur ein kleines negatives gegen Burn out schreibt. Meine Güte... allen aber Gute Besserung!
 
Da muss ich Karo zustimmen, sie hat niemanden verurteilt.
 
:-? Sorry, Karo, ich hatte meine Passagen eigentlich voneinander durch eine Leerzeile abgetrennt, in der Annahme, dass ersichtlich ist, dass sich nicht alle meine Meinungsäußerungen auf dein Posting beziehen.

Ich hätte mehrere Postings schreiben sollen. Dann hättest du dich auf meine beiden unteren Absätze nicht angesprochen fühlen müssen. Wie es ohnehin nicht gedacht war. Ich hatte mit der Verurteilung die zweifelnde Gesellschaft im Allgemeinen gemeint...
 
Ich habe mein "Wissen" von meiner Oma und anderen älteren Frauen die mir von damals erzählt haben.

In dieser Generation ist eine psychische Erkrankung ein Makel. Deshalb ist es immer schwierig nur auf Erinnerungen der älteren Mitmenschen zu bauen.

Ich glaube, es wird insgesamt schwierig sein, da verläßliche Daten zu finden.

Das fängt schon beim Hausarzt an. Wer kennt sie nicht, die älteren Pat. denen ein wohlmeinender Doc zur Bewältigung der seelischen Probs Benzos verordnet. Benzos überdecken das Problem und wirken bei Bedarf sofort. Niemand dieser Pat. würde auf die Idee, dass er ein psych. Problem hat. Er nimmt doch Tabletten und da ist man ja wieder "gut drauf".

Elisabeth
 
Mich würde in diesem Zusammenhang mal interessieren, warum der threadstarter maniac eine Gefährdung für sich selbst so klasklar
ausschliesst ???
 
Ich hoffe, dass interessiert dich nicht nur um die Diskussion hitziger zu gestalten?

Ich halte mich selbst für einen starken Charakter und schließe jedwege, nicht organische, psychische Störung für mich aus.
Ich bin der Meinung, dass ich weder depressiv werde, noch eine Ess- oder ANgststörung bekomme, ein Helfer Syndrom entwickle, in irgendeine Abhängikeit (/Abusus) verfalle oder halt ins BurnOut gerate.
Und ich werde auch nie somatisieren ;)

Und wenn ich fest dran galube, dann werde ich auch stark genug sein - so die Theorie ;)

Edit: Übrigens habe ich den Thread nicht gestartet, wurde woanders rausgeschnitten...
 
Rein anamnestisch gesehen hast du sicher bessere Chancen, verschont zu bleiben, wenn du wirklich so ein starker Charakter bist. Und die positive Grundstimmung ist auch meines Erachtens bei der Krankheitsentstehung sowie -heilung extrem gewichtig.
Allerdings bestätigen Ausnahmen bekanntlich die Regel und du weißt nie, welche "begünstigenden" Faktoren dich unverhofft noch so treffen.
Manchmal reicht eine Karte, die das Kartenhaus, das vorher so majestetisch dastand, zum Einstürzen zu bringen. Wenn du dann genügend inneren Rückhalt und den von außen hast, bist du vielleicht nicht ganz so gefährdet, jedoch es grundsätzlich auszuschließen finde ich gewagt.
Aber jedem seine Meinung und (Selbst-)Überzeugung. Wünschen tue ich es eh keinem, auch nicht jemandem, der es so kategorisch ausschließt wie du...
 
Ich hoffe, dass interessiert dich nicht nur um die Diskussion hitziger zu gestalten?

Ich halte mich selbst für einen starken Charakter und schließe jedwege, nicht organische, psychische Störung für mich aus.
Ich bin der Meinung, dass ich weder depressiv werde, noch eine Ess- oder ANgststörung bekomme, ein Helfer Syndrom entwickle, in irgendeine Abhängikeit (/Abusus) verfalle oder halt ins BurnOut gerate.
Und ich werde auch nie somatisieren ;)

Und wenn ich fest dran galube, dann werde ich auch stark genug sein - so die Theorie ;)

Edit: Übrigens habe ich den Thread nicht gestartet, wurde woanders rausgeschnitten...


Also,Mädels,was machen wir mit ihm??Fallen wir über ihn her oder lassen wir in in dem Glauben,dass ihm sowas NIE passieren wird,weil er ja dran glaubt????Und noch dazu ein starker Mann ist...
 
Lieber Maniac,
ich wollte Dir nicht auf den Schlips treten,aber ich finde es doch sehr vermessen,zu behaupten,Dich würde sowas nicht treffen,weil Du eine starke Persönlichkeit bist...
Glaubst Du,die Betroffenen sind "Weicheier"???
Ich halte mich persönlich auch für "stark",würde mir aber nicht anmassen,zu behaupten,das mich nie ein psychische Erkrankung heimsuchen würde.Ausschliessen kann man das nie....es haut den Stärksten vielleicht irgendwann um,und man ist ganz erstaunt,dass es ausgerechnet die Person trifft,von der man es am allerwenigsten erwartet hätte...
 
es haut den Stärksten vielleicht irgendwann um,und man ist ganz erstaunt,dass es ausgerechnet die Person trifft,von der man es am allerwenigsten erwartet hätte...
Möglich, dann hab ich mich halt geirrt.

Deswegen gehe ich jetzt trotzdem nicht durchs Leben und warte darauf, dass mich irgendwas aus der Bahn wirft.
Ist ähnlich wie mit dem Leben nach dem Tod. Ich behaupte, dass es dort nichts gibt - und gehe so durchs Leben.
Gibt es nachher doch noch irgendwas ... dann hab ich mich halt geirrt...
 
Lieber Maniac,
ich wollte Dir nicht auf den Schlips treten,aber ich finde es doch sehr vermessen,zu behaupten,Dich würde sowas nicht treffen,weil Du eine starke Persönlichkeit bist...
Glaubst Du,die Betroffenen sind "Weicheier"???
Das hat Maniac doch nie behauptet, er hat von sich gesprochen, von seiner Überzeugung und warum er denkt, dass ihn ein Burn out nicht trifft. Das ist weder vermessen, noch impliziert es Aussagen jedweder Art über andere.

Also,Mädels,was machen wir mit ihm??Fallen wir über ihn her oder lassen wir in in dem Glauben,dass ihm sowas NIE passieren wird,weil er ja dran glaubt????Und noch dazu ein starker Mann ist...
Was soll dieser Spruch denn? Der ist meiner Meinung nach absolut grenzwertig und abfällig.
 
Ich möchte Maniac in gewisser Weise Recht geben, Selbstbewustsein und Charakterstärke sind die beste Prophylaxe gegen Burn - out.

Trotzdem schützt auch die Beste Prophylaxe nicht immer... Also es kann wirklich jeden treffen. Vielleicht sollte man auch mal drüber nachdenken, das die Betroffenen nicht mit 4 Wochen zu Hause auskuriert sind (was dann schnell mal als Burn Out bezeichent wird) sondern meistens bald ein halbes Jahr oder noch viel länger zum genesen brauchen. Die Betroffenen können jedem eigendlich nur leid tuen...
 
Ich bin ähnlicher Meinung wie Maniac, wenn ich die Checklisten, oder diese Assesmentinstrumente, wie immer man sie nennen wil betrachte, bin ich je nach Tagesform entweder gefährdet oder auch garnicht.

Nur weil ich mich in eine interessante Aufgabe hineinknie, heisst das noch lange nicht, dass ich einem Burn Out einem Schritt näher bin. Wenn ich etwas mache dann schon richtig und nicht larifari.

Meiner Meinung nach muss ich im Job auch gefordert werden, sonst wird es mir schnell langweilig.

Ich sehe meinen Job nach wie vor als Job und nicht als Berufung - hilft vermutlich auch ganz gut - der mir viel Spass macht und mich fordert.

Was wäre für euch eine Möglichkeit dem vorzubeugen um nicht in ein Burn Out zu fallen?
 

Ähnliche Themen