Es hat ja wenig Sinn, dann von der Krankschreibung aus in einen sozialen Abstieg zu gleiten. Denn irgendwann wird die Krankschreibung auslaufen und das war es dann.
Sinnvoller wäre es an den Ursachen des Burn-Outs zu arbeiten, der in den Pflegeberufen sicherlich eine besondere Gefahr bedeutet, vor allem in den Zeiten in denen das Personal immer weiter runtergefahren wird, die Liegezeiten verkürzt werden und der Arbeitsanfall stetig steigt, in denen der Ton vielleicht oftmals rauher wird, weil alle sehr gefordert sind.
Ich bin auch ein Typ, der sich immer wieder bremsen muß, weil er sonst erst hinterher merkt, daß das Pensum zuviel war.
Und muß mich explizit immer wieder fragen: " Was sind meine Aufgaben, die ich zu leisten habe?"-"versucht da gerade vielleicht einer mir seine Aufgaben aufzupacken." -" Rechtzeitig und strikt Dinge abzuweisen, die mit meinen Aufgaben nichts zu tun haben und das auch konsequent durchzusetzen, vor allem sich darüber, wenn es versucht wird nicht zu ärgern." - Aber auch dem Kollegen einmal zu sagen:" Nun zerr Dich mal, daß ist Dein Part, möchtest Du hier anwachsen?"- Wir sind meißtens nicht so erzogen, werden so ausgewählt und ich denke,daß hier auch schon die Schule und die Praxisanleitung gefordert ist sachlich aufzuklären, daß man sich nicht überfordern lassen soll, was nicht heißen soll, daß man nun sein Pensum dem anderen aufpackt. Manchmal ist es sogar notwendig sich bei den Patienten die wir pflegen sollen zu distanzieren. Damit meine ich nun nicht den Schwerstkranken. Aber ihr wißt sicherlich was ich meine: Man arbeitet gerade an einem schwierigen Fall, muß seine Gedanken unbedingt bei einander halten und sobald man sich für ein Glas Wasser hinsetzt kommt dann ein recht fiter Patient, der eher Langeweile hat und auch Zuwendung möchte und will dann den Rest der Kräfte aus einem heraussaugen, daß man nicht einmal ein paar Minuten in der Pause abschalten kann. Auch hier muß man wirklich lernen freundlich aber bestimmt abzuweisen und zu sagen:" Ich bin gleich wieder für Sie da, aber nun hab ich erstmal eine Pause damit ich ein Glas Wasser trinken kann, bitte warten Sie im Zimmer!"-
Es sind nur ein paar vage Beispiele und sicherlich kann Dein Problem noch weitergehend sein. Aber es ist wirklich wichtig sich vor Augen zu halten: " Was kann ich leisten und was wird da gerade von mir verlangt, vor allem, was wird verlangt und zählt nicht zu meinen Aufgaben?" Eine Therapie, mit solchen Dingen umzugehen kann sicherlich nowendig werden,- Es gibt auch die Situation, daß man Kollegen hat, die das zu weit hochstilisieren und damit ihre tatsächlichen Aufgaben auf den nächsten delegieren. Auch hier muß man lernen sich anzugrenzen und das auszusprechen. Ich habe Kollegen, wenn man mit denen arbeitet, dann ist man nachher vor lauter : " Kannst DU mir einen Gefallen tun, kaputt wie Lumpi." und dann muß kommen: "Nein! Kann ich nicht, es tut mir leid."
Sonst ist so ein Burnout vorprogrammiert. Nur mit zuhause bleiben und die Situation aussitzen ist das Problem nicht behoben. dh. nach der Erhoolungsphase um Abstand zu bekommen, wäre der nächste Schritt Dein spezielles Problem anzugehen und zu beheben. Sonst fängst Du wieder nach Monaten an. weil Dein Krankengeld ausläuft und bist ein paar Wochen später wieder an dem Punkt angelangt.
Es ist DEINE Zukunft um die es da geht. Und ich würde auch die Praxisanleiter unter uns bitten schon bei den Schülern darauf zu achten, daß denen mitgeteilt wird: Welches sind meine Aufgaben und WO muß ich aufpassen, daß ich mir nicht alles aufladen lasse, nur weil ich fleißig dastehen möchte. Der Grad zwischen fleißig und dumm, ist in der Pflege sehr schmal. ( Ich muß mir das auch immer noch vor Augen halten, weil ich ein Typ bin, der sich ausnutzen lassen würde.)
Liebe Grüße Fearn