Blut abnehmen als Unterkursschüler?

Die Aufgabe an sich, also das Blut abnehmen finde ich weiterhin trotz allem interessant, weil es für mich dabei nur um diese Aufgabe um diesen Vorgang geht.

Ich finde es auch normal, dass man sich besonders am Anfang dafür begeistern kann. Ging mir nicht anders, so wie bei vielen Tätigkeiten: die erste s.c.-Spritze, die erste i.m.-Injektion, der erste selbstgelegte DK oder die erste Magensonde...!
Es wird zur Routine, und damit verlieren ziemlich viele Tätigkeiten ihren Reiz.
Bei uns in der Notaufnahme gehört es zum pflegerischen Aufgabenbereich, so dass da gar keine Frage ist, ob ich will. Ich muss!
Und jeder Azubi, den ich am Anfang frage, was er bei uns lernen will, antwortet "Zugang legen, Blut abnehmen". Die Tätigkeit selbst ist schnell gelernt, das passende Hintergrundwissen (wieso welches Röhrchen bei welchen Beschwerden) dann deutlich schwerer. Nach vier Wochen lässt die Begeisterung, anderen Menschen in die Vene zu pieksen schon deutlich nach.
Und im Abschlussgespräch stellt sich dann doch immer wieder heraus, dass es viel interessantere Sachen gab: eine ordnungsgemäße Wundversorgung, ein beruhigendes Patientengespräch, eine gut organisierte Aufnahme etc.
Aber auch zu diesem Punkt wirst du noch im Laufe der Ausbildung kommen! Und dafür ist die Ausbildung ja auch da!
 
Ist nicht was in der Ausbildung falsch, wenn wir es net schaffen eine Begeisterung für PflegeTHERAPIE zu wecken? warum schafft die Ausbildung es nicht, dass prozesshafte denken im Rahmen einer Pflegeplanung zu vermitteln?
Warum bleibt Azubis gar nichts anderes übrige sich selbst um Tätigkeiten zu bemühen, die ihnen wenigstens ein gewisses Maß an Achtung von Außenstehenden bringt?

Ich finde es bedenklich, dass bereist Azubis glauben, dass eigenständiges Arbeiten mit selbständigem Arbeiten (im Rahmen der Mitwirkung) verwechselt wird.

Elisabeth
 
Vielen Dank Schwester Rabiata :mrgreen: (cooler Name), die Info klingt gut. :mrgreen:


Das Rabiata bezieht sich aber vollständig auf die Ärzte. Die muss man nämlich öfter mal scheuchen. Z.B. wenn sie einem Arbeiten aufbrummen wollen, die deren Job sind. Oder man eben ständig übertrieben oft Blut abnehmen muss. :knockin: Genieße deine Azubizeit. Du wirst nie wieder so viel Zeit am Pat.Bett verbringen können wie jetzt.
 
Elisabeth, ich verwechsle da gar nichts. Meine Meinung ist nur einfach, dass Krankenschwestern die schon 10 oder mehr Jahre in ihrem Beruf arbeiten oder gar die Stationsleitung einfach viel mehr eigenverantwortlich arbeiten können und müssen - weil sie einfach alles kennen was mit dem Alltag zusammen hängt, was passiert wenn... usw.
Als Auszubildende/r muss man einfach erstmal den ganzen Alltag auf der Station und in den Aufgaben kennenlernen. Man muss lernen mit den Patienten richtig umzugehen, auf sie einzugehen und muss lernen sich auf jeden neuen Patienten richtig einzustellen. Und man muss die ganzen Aufgaben kennenlernen, die "nebenbei" noch anfallen.

Ich habe durch mein langes Praktikum einen sehr guten Einblick in die ganze Sache bekommen und möchte das keinesfalls mehr missen!
In dieser Zeit habe ich auch gelernt wie schwer man sich anfangs tut, dass es aber auch viel weniger anstrengend ist, wenn man mit 100%iger Freude dabei ist und wie die Patienten reagieren, wenn man sich angemessen verhält. Ich habe es geliebt, wie ich als "nur Praktikantin" von den Patienten trotzdem vollkommen angenommen wurde, genauso wie von den "Kollegen", die mich wie eine vollwertige Krankenschwester behandelt haben. Die alle hinter mir und meiner Arbeit standen - mir wurde immer mehr zugetraut, ich durfte immer mehr "einfach erledigen", egal ob ich es selbst gesehen habe, ob es mir aufgetragen wurde oder ob der Patient danach verlangt hat. Sobald ich den Alltag gut im Blick hatte (speziell auf dieser Station), durfte ich Aufgaben erledigen, die als Praktikant normaler Weise gar nicht ausgeführt werden dürfen, einfach weil ich mit Freunde immer Neues gelernt habe, neugierig war, den "perfekten Umgang mit den Patienten" hatte (Zitat einer Schwester! nicht meine Worte) und sehr verantwortungsbewusst war - was für mich ganz selbstverständlich ist, besonders in einem solchen Beruf.

Das hat nichts mit verwechseln zu tun, Elisabeth, sondern als Auszubildende/r muss man sich in seiner neuen Aufgabe eben erstmal zurecht finden und den vollkommen neuen Alltag (schließlich hat man meistens noch keine Ausbildung gemacht, vorher) erstmal realisieren - das ist etwas, das ich auch noch nicht geschafft habe: mir ist zwar bewusst was demnächst auf mich zukommt, aber ich versuche noch ganz verzweifelt einen Vergleich mit etwas zu finden. Es gibt aber keinen! Denn das ist nicht mehr Schule oder einfach ein Praktikum, sondern ich steige ins Berufsleben ein und das geht einfach noch nicht in meinen Kopf rein so richtig! :)

Eigenverantwortlich bedeutet für mich auch mehr, die Dinge, die Aufgaben und die Patienten sowie deren Wünsche und Probleme zu sehen und dementsprechend zu handeln.
Dass ich als Auszubildende noch viele Anweisungen entgegennehmen muss, ist wohl vollkommen normal. Das ist die Zeit des Lernens und der Fragen - so eine Chance bekommt man später nicht mehr.
Was ist falsch daran?
 
Manch einer, der heute ein ausgeprägtes theoretisches Verständnis und Zukunftsvisionen für unseren Beruf im Blick hat, vergißt anscheinend sein eigenes jugendliches Schwestern- Ich. Lebens- und Berufserfahrungen kann man niemandem verordnen, sie müssen gemacht werden.
Silvana hat da sehr recht mit dem, was sie schreibt.
Kranke Schwester, ich kann mich in dir wiedererkennen.
Hab einfach weiter Spaß am Beruf, der Rest kommt schon noch wie´s Amen in der Kirche.

Grüße zum Sonntag,
Marty
 
Ich komme aus einem rein pflegegeprägtem Bereich- der Kinderkrankenpflege. *fg* Wahrscheinlich fehlte mir deshalb beim Wechsel in die Erwachsenenpflege die ärztl. Tätigkeiten net. Venös Blutabnehmen und Flexüle legen blieben mir lange Jahre erspart.

Ob die Sozialisation in der Kinderkrankenpflege anders erfolgt?

Elisabeth
 
Ist nicht was in der Ausbildung falsch, wenn wir es net schaffen eine Begeisterung für PflegeTHERAPIE zu wecken? warum schafft die Ausbildung es nicht, dass prozesshafte denken im Rahmen einer Pflegeplanung zu vermitteln?
Elisabeth

Ich sag es gleich vorher, damit mich niemand falsch versteht: Ich stimme da in allen Punkten mit Elisabeth überein (auch wenn ich nicht aus der Kinderkrankenpflege komme :) ) Die Frage, die ich mir immer stelle, ist nur:

Wer braucht das prozesshafte Denken, die PflegeTHERAPIE eigentlich? Die Angehörigen sind doch froh, wenn der Pat. satt, sauber und still im frischen Bett liegt... *duck und weg*

Im übrigen sage ich immer zu den Schülern: Ich werde an dem Tag gerne Blut abnehmen, an dem der Doktor zur Klingel geht und eine Bettpfanne leert... interessiert nur an meinem Haus leider keinen, die BE ist uns aufgedrückt worden (noch vor meiner Zeit).
 
Kommt es nicht drauf an, wie ich das Produkt verkaufe. *g* Ich fand es immer amüsant, wenn Angehörige vermuteten, dass derjenige die Öse wäre, der ihnen pflegerische Aspekte erläuterte. Sie waren überrascht, dass wir alle diese Art und Weise der Kommunikation mit Pat. und Angehörigen pflegten und es uns wichtig war alle miteinzubeziehn. Und ich kann versichern: Pat. und Angehörige sind zu einem großen Prozentsatz sehr wohl daran interessiert, was Pflege warum und wie macht.

Elisabeth

PS Axo- es handelte sich net um eine Rehaeinrichtung.
 
*räusper* Könnten wir wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren?

Danke
 
*räusper* Könnten wir wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren?

Danke

Moin!

Ich denke, die eigentliche Frage ist beantwortet: Schüler dürfen Blut abnehmen...

Was wir hier nur herausstellen wollte ist, dass es einen Unterschied zwischen eigenverantwortlicher Arbeit und mitverantwortlichen Tätigkeiten gibt.

Gruss hartwig
 
Zum 1. Mal ist die Frage wirklich beantwortet :) - danke.

Das heißt ich DARF es, werde es aber (wie in einem früheren Beitrag vermerkt) wohl nicht mehr offiziell lernen "müssen" (Lehrplan) - muss mich also wohl selbst drum kümmern, das lernen zu "dürfen" (hoffe mir springt jetzt niemand an die Gurgel).

So habe ich das zusammenfassend verstanden.:gruebel:
 
Wenn ein Arzt dich anleitet und es dir zeigt- siehe Eingangspost- dann darfst du es. Dabei ist es sogar egal, ob du Praktikant, Azubi oder GuK bist. Blutabnehmen gehört zu den delegierbaren Tätigkeiten.

Du hast lediglich die Durchführungsverantwortung. Diese dürfte hier allerdings zu vernachlässigen sein. Du hast als Praktikant oder Azubi nicht genug Kenntnisse, um Risiken zu erkennen. Ergo: der Doc würde sich strafbar machen, weil er eine Tätigkeit delegiert hat ohne vorher alles abzusichern.

Wenns also kribbelt: Doc suchen und sich anlernen lassen. Und wenn der Doc dann noch die Fähigkeit schriftlich bestätigt... .

Elisabeth
 
Das heißt ich DARF es, werde es aber (wie in einem früheren Beitrag vermerkt) wohl nicht mehr offiziell lernen "müssen" (Lehrplan).

Hallo KrankeSchwester89,

das glaub ich gar nicht unbedingt. Ich kann sicher nicht für alle Schulen in der BRD sprechen, aber die Schüler, welche einen Einsatz bei uns haben berichteten mir, dass sie die BE offiziell durchgenommen haben.
Solltest du einen Einsatz in der Notaufnahme haben, wirst du es lernen, bis es dir schon fast zum Hals raushängt.
Außerdem war ich ja auch der Meinung, dass die BE in den meisten Kliniken in den letzten Jahren wieder von der Pflege erledigt wird.


Gruß Mary
 
Das heißt ich DARF es, werde es aber (wie in einem früheren Beitrag vermerkt) wohl nicht mehr offiziell lernen "müssen" (Lehrplan) - muss mich also wohl selbst drum kümmern, das lernen zu "dürfen" (hoffe mir springt jetzt niemand an die Gurgel).

Oft ist die Venenpunktion auch Bestandteil des Lehrplans. Ich kenne Deine Schule natürlich nicht, aber eventuell wird es bei euch auch theoretisch durchgesprochen werden mit praktischen übungen an euch Schülern...

Gruss Hartwig
 
Okay danke euch nochmal für die abschließenden Antworten! Das mit der Venenpunktion hört sich ja ekelhaft an :mrgreen:

Ich hoffe der Frieden ist wieder hergestellt. Wollte wie gesagt niemanden beleidigen, angreifen...:knockin:

Liebe Grüße
 
Wie, glaubst Du, kommt das Blut in die Monovette? Sowas Ekelhaftes? Du bist doch davon begeistert?

Glaubst du jeder der mit der Ausbildung zur GuK anfängt kann mit jedem Ausdruck etwas anfangen?
Schleimbeutelentfernung, oder Bursektomie klingt auch nicht grade lecker, aber intressant isses trotzdem.

Und eines wollt ich noch zum Thema sagen:
Ich denke man kann abschließend sagen, dass es auf die Schule und den Dozenten ankommt.
Unser Dozent, ein wie gesagt, Doc an unserer Klinik, hats uns auf "eigene Verantwortung" gelehrt.
Unsere Schule war alles andere als begeistert davon, da das Kultusministerium BE nicht mehr vorsieht (trotz unseres Einsatzes in der NA)
Aber, das ist nur meine Erfahrung. Und ich wünsche jedem, dass er die Möglichkeit bekommt es schulisch zu lernen und nicht ins kalte Wasser geworfen zu werden. ;)
 
Na wenn ich Patient wäre und jemand würde zu mir (oder in meiner Anwesenheit) sagen er/sie macht jetzt mal eine Venenpunktion...dann würd ich galub durchdrehen - einfach machen ist besser, so genau will man das dann gar nicht wissen wie das heißt, so als Patient :D
 

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