Blut abnehmen als Unterkursschüler?

[Tania]

Das ist es, die Ärzte setzen fleißig an, Infusionen, BE's und und und. Sie wissen ja, wenn ich oder der Diensthabende net schaffen macht es ja die Pflege. Wieso sollte ich nachdenken, ob wirklich jede Infusion oder jede BE nötig ist? Wenn sie von der Pflege da keine Unterstützung bekommen überlegen die eher.
Aber da scheitert es schon wieder am Verständnis der Pflege, der arme Pat. jetzt muss er warten, dass geht ja nicht.
Nur mal Hinweis, den Ärzten ist das meist ziemlich wursch ob der Pat. warten muss, da kräht auch kein Hahn nach.

Bei uns sind die Anordnungen nicht nach oben gegangen. Ich finde die Aussage ziemlich allgemein. Kennst du Kollegen die nicht nachdenken, ob die BE oder Infusion nötig ist. Unser Infusionsprogramm ist recht groß und jede Infusion die abgesetzt wird ist eine Erleichterung. Also wird mit gedacht.
Bei BE's geht es bei uns auch um die Kosten. Es wird das gemacht was nötig ist und somit gerechtfertigt werden kann. Mehr nicht.

Und was das warten angeht, möchtest du als Patient nicht auch gerne das es funktioniert? Ich sage nicht, dass es laufen muss wie ein schweizer Uhrwerk. Aber etwas geregelt schon. So... und wir sind jetzt ziemlich vom eigentlichen Thema abgekommen.

 

[Elisabeth Dinse]

Ich kann Jörgs Wahrnehmung nur bestätigen- es wird degintiv anders angesetzt. Da ist es auf einmal möglich, dass i.v. Antibiotikum als Tablette zu geben. Etappenblutentnahmen á la: mir ist da gerade nich eingefallen, gibts nicht. Es werden nicht Massen an Werten abgenommen, sondern man überlegt genau, ob es sein muss. Davon profitieren vor allem die moribunden Pat.: dirket und indirekt. Indirekt weil Pflegekraft mehr Zeit für sie hat.

Wenn ich mich recht erinnere gab es dazu wohl auch schon mal eine Studie, die unsere Wahrnehmung bestätigt.

Und nochmal: ich bin nicht dafür da, die Organisationsschwäche des Docs auszubügeln und für ihn zu denken.

Elisabeth

 

[Joerg]

Danke Elisabeth.

 

[alesig]

Hallo
Für mich ist Blutentnahme Arztsache. Theoretisch könnte er es an eine Pflegefachkraft deligieren wenn diese es denn kann.
Als die Blutentnahmen wegen personellem Notstand bei der Pflege an die Ärzte zurückgegeben wurde, sind die BE`s um fast die Hälfte gesunken.
Wenn bei Patienten die Viggos para sind , kann man auf einmal die Antibiose auf oral umsetzen, oder den alternativ Vorschlag befolgen und den Patienten in die Notaufnahme fahren wo dann eine Viggo von der Pflegefachkraft gelegt wird. Überflüssige Infusionen ( ja auch eine Krankenschwester ist in der Lage zu beurteilen ob eine Infusion überflüssig ist) werden prompt abgesetzt wenn keine Nadel mehr vorhanden.
Ich verweigere die Blutentnahme ich habe dafür keine Zeit und unsere Schüler sind so wenig auf den Stationen im Praxiseinsatz daß sie sich um wichtigere Dinge kümmern sollten als um BE`s. Wer es unbedingt lernen möchte kann dies immer noch als ausgelernte Fachkraft.
Alesig

 

[midsommer]

Was ich mich bei dieser ganzen Diskussion immer wieder frage ist, warum man das Blutabnehmen als GuK überhaupt lernt, wenn es doch Arztsache ist und von Pflegekräften eigentlich gar nicht ausgeführt werden darf. Die Frage ist übrigens ernst gemeint.

 

[Elisabeth Dinse]

Vorsicht: Zynismus

Weil auch nicht wenige Ausbilder eine entsprechende Vergangenheit haben, die sie weiter geben: Behandlungspflege vor Grundpflege. Letztere ist eh nur wenig mehr als die Laienpflege wert.

Elisabeth

 

[Tania]

Was ich mich bei dieser ganzen Diskussion immer wieder frage ist, warum man das Blutabnehmen als GuK überhaupt lernt, wenn es doch Arztsache ist und von Pflegekräften eigentlich gar nicht ausgeführt werden darf. Die Frage ist übrigens ernst gemeint.

Ich hatte das im dritten Ausbildungsjahr in der Schule, ganz offiziell. Ich empfinde es so, das was ich in der Schule hatte darf/kann/muss ich umsetzen.

Wie wir hier schon gesehen haben gibt es ein Für & Wider ... muss jeder für sich entscheiden ob er es tut oder nicht.

 

[aquarius2]

In manchen Ländern machen es die Pflegekräfte und ich habe grundsätzlich nichts dagegen, dass die Schüler es lernen, nur eben nicht wenn Aufgaben einfach so ans Pflegepersonal delegiert werden.
Einige Kollegen reissen sich um ärztliche tätigkeiten und die pflegerischen Aufgaben kommen zu kurz, das darf nicht sein!
Kennt ihr Ärzte, die Patienten eine Urinflasche reichen? Ich nur eine Hand voll und für die nehme ich auch gerne im Notfall Blut ab oder schreibe ein EKG.
Ich kann Blut abnehmen und ich mache es auch, aber nur, wenn mir die Zeit nicht anderswo fehlt! Wenn ich morgens drei Patienten habe und viel zu tun ist wecke ich unseren Doc und sage ihm, es ist viel Blut abzunehmen, wenn du bis zur Frühbesprechung fertig werden willst, fang am besten gleich an.
Sollte der das nicht machen, gibts halt keine Befunde, ist das mein Problem oder seins?

 

[Stephie181]

So hab jetzt den ganzen thread verfolgt und durchgelesen. Für mich grad ein aktuelles Thema, welches wenn ich mir das so anschaue schon zu bedenken gibt. Ich bin jetzt in das 2. Lehrjahr gekommen. Und wir haben jetzt 4 Wochen lang einen Workshop gehabt in dem wir blutentnahmen, s.c/i.m./i.v. -Injektionen, Infusionen, ZVD-Messung etc. kennengelernt und geübt haben. Bei uns ist es am Klinikum so das Schüler erst Tätigkeiten durch führne darf im Prxiseinsatz wenn dies auch theoretisch duirchgenommen wurde und durch den entsprechenden lehrer mit signum gegengezeichnet wurde. Da ist es egal ob das verabreichen von augentropfen, RR- Messung oder Blutentnahme ist. Der Schüler sollte find ich umgehend über die entsprechenden Maßnahmen Kenntnisse haben und nicht mal so nebenbei von einem Arzt gezeigt bekommen! Es ist zwar manchmal ganz interessant, aber ich hab die Erfahrung gemacht das die Ärzte durchaus auch viele Fehler machen und das vor allem bei Dingen wie Blutabnehmen. Ich denke da nur an Nadel rein und gut. Ob man da Handschuhe anhat oder nicht, scheint ihm völlig egeal zu sein! Diese Fehler jedoch ahmt man aber ganz schnell nach, diese wieder aus dem Kopf zu bekommen ist noch viel schwerer!!!

Erschwerend kommt hinzu, dass gard solche Dinge wie Blutabnahme ärztliche Tätigkeiten sind. Der Arzt kann diese deligieren und dann auch NUR an exam. Pflegekräfte! Diese haben dann eine Übernahme- und Durchführungsverantwortung! Deswegen find ich es auch in Ordnung wenn schüler das unter aufsicht üben! Es hat ja auch eine rechtlichen Hintergrund! Die Pflegekraft kann dann ggf eingreifen und tipps geben... so ging es mir jedenfalls. Und man lernt es richitg und nicht irgendein schnulli... denn man kann manchmal schneller mit einem Bein im Knast stehen als man denkt! Schließlich bedeutet jeder invasive Eingriff in den Körper eines Menschen eine "Körperverletzung"...

ich kann es daher nicht verstehen das Zivi's, FSJler oder irgendwelche Praktikanten diese Maßnahmen durchführen... ich als Pflegekraft würde das nicht zu lassen! Aber naja jedem seine sache solln se wieter machen... ich find es nicht gut!!!!

 

[Nodus]

Hallöchen mitnander, hallöchen Stephi181,

die Pflegeausbildung enthält auch die U-Einheit Blutentnahme.
Es kommt nun darauf an, wann im Rahmenlehrplan und vor allem im Stoffverteilungsplan diese U-Einheit geplant ist.

Ich kenne Situationen, da wird die BE erst im letzten Ausbildungsjahr gelehrt, und wie Stephi schon sagt:
Erst theoretische Grundlagen, dann Durchführung und ÜBEN ÜBEN und nochmals ÜBEN!!!
Andererseits gibt es Kliniken und Ausbildungsstätten, das sollen die AZUBI so schnell wie möglich als "KS/KP" funktionieren. Nun kann kam streiten, wann ein Ausbildungsinhalt "zur Lehre" ansteht.
Wichtig erscheint mir, dass der "Durchführende" reflektiert und sich nicht einfach an "Anderen" orientiert.
Wenn ein Arzt keine Handschuhe zur BE anzieht, dann muss er dieses Verhalten mit sich und gegenüber dem Patienten verantworten. Es kann doch nicht sein, dass WIR die großen Bedenkenträger und Kontrollöre für alle anderen Berufsgruppen sind.

Sollte ein MA einer anderen Berufsgruppe fehlerhaftes Verhalten zeigen, so gehört dies in eine Stationsdienstbesprechung und anschließende Information an den zuständigen Vorgesetzen.
Auszubildende sollten sich eigentlich an "Super-Vorbildern" orientieren können.

AZUBI müssen aber auch "ihr Hirn" einschalten und überlegen,
a. was "spricht" hierzu das Lehrbuch ,
b. was wurde im theoretischen Unterricht hierzu gelehrt ,
c. was sagt möglicherweise ein QM-Handbuch oder Hygieneordner der Klink hierzu aus und
d. was sagt das RKI zur Situation (z.B. Hygienerichtlinie bei der Blutabnahme o.ä.)
und nicht nur immer den "leichtesten Weg" nehmen und "Abschauen" und nachahmen, auch wenn es falsch gezeigt wird.
So, nun wünsche ich noch eine fröhliche Diskussion
Servus

 

[Stephie181]

AZUBI müssen aber auch "ihr Hirn" einschalten und überlegen,
a. was "spricht" hierzu das Lehrbuch ,
b. was wurde im theoretischen Unterricht hierzu gelehrt ,
c. was sagt möglicherweise ein QM-Handbuch oder Hygieneordner der Klink hierzu aus und
d. was sagt das RKI zur Situation (z.B. Hygienerichtlinie bei der Blutabnahme o.ä.)
und nicht nur immer den "leichtesten Weg" nehmen und "Abschauen" und nachahmen, auch wenn es falsch gezeigt wird.
So, nun wünsche ich noch eine fröhliche Diskussion
Servus

du sprichst mir aus der seele ich bin selsbt noch azubi und ich will die Prüfung auch bestehen.. würde ich mir nur alles abgucken bräuchte ih keine 3-jährige ausbildung machen... das warum und wieso gehört genauso dazu...

 

[KrankeSchwester89]

Hallo,

also ich hab hier grad mal ein bisschen gelesen (zugegeben nicht alle Beiträge) und ich wundere mich wirklich!
Ich wusste gar nicht dass man die Blutentnahme als Gesundheits- und Krankenpflegerin lernt bzw. machen darf.
Denn bei uns im Krankenhaus (während meinem Praktikum) hat es geheißen: Krankenschwestern dürfen kein Blut abnehmen, das dürfen nur Ärzte und Medizinische Fachangestellte.
Das weiß ich noch so genau weil ich mich dann aufgeregt habe, dass ich das gar nicht verstehe, weil eine Krankenschwester da ja eigentlich noch mehr im "medizinischen Alltag" drin ist als eine Medizinische Fachangestellte in einer Arztpraxis. Und dass eine Krankenschwester ja wohl nicht schlechter sein kann als eine Medizinische Fachangestellte?

Was stimmt denn jetzt?
Liebe Grüße an euch

 

[narde2003]

Du solltest dich mal mit dem Berufsbild der Gesundheits- und Krankenpflege auseinander setzen, dann wirst du verstehen, dass wir keine "billige" Hilfskraft für "ungeliebte" Tätigkeiten des Arztes sind.

Die alte Berufsbezeichnung der MFA drückte es vermutlich klarer aus, wo ihr Berufsbild ist, nämlich Arzthelferin.

Es gibt genügend Aufgaben für Pflegepersonal, die deutlich hochwertiger sind als die Blutentnahme. Ein Arzt drückte es einmal etwas überspitzt aus und meinte, das könne man zur Not auch noch einem "dressierten Affen" beibringen.

Vielleicht sollte man sich auch so ausdrücken, dass man nicht sagt, dass Pflegekräfte kein Blut abnehmen dürfen, sondern, dass sie das nicht machen brauchen.
Vielleicht würde dann ein Umdenken stattfinden - das ist nicht mein Aufgabenbereich.

Auch für dich KrankeSchwester, was ist so toll an einer Blutentnahme?
Wenn das dein Ziel gewesen wäre, hättest doch die Ausbildung zur MFA machen sollen.

Schönen Tag
Narde

 

[HoneyBloom]

Hallo!

Also wie gesagt, wir haben es gelernt. Aber auch nur, weil unser Dozent Doktor an einem unserer KH ist und sich natürlich freut, wenn die Nachkömmlinge Blutabnehmen übernehmen können
In der Ambulanz ist es schon so, dass die Schwestern ab und an Blut abnehmen und/oder ne Nadel legen, wenn der zuständige Arzt grad viel zu tun hat.
Dann ist das aber kein Delegieren des Arztes, weil er kein Bock auf die "eintönige, nervige Arbeit Blutabnehmen" hat, sondern, weil die Zeit nicht da ist, und Werte wie Trop. doch schon wichtig sind

Auf Station würde ich das auch sehr komisch finden, wenn du grad deine Lagerrunde machst, und der Doc kommt "Nehmen Sie bitte auf Zimmer 7,12 und 19 einmal ein großes Internes ab" Ja klar.. gleich nachm Essen austeilen, Medis stellen, Doku schreiben, der GP werd ich das noch machen -.^

 

[renje]

wenn der zuständige Arzt grad viel zu tun hat.

ja genau und die GuK mal wieder in der Ecke steht und Däumchen dreht vor langer Weile. (Achtung ironie)

Dafür ist eine GuK eigentlich zu teuer, wie oben schon erwähnt, das kann ein dressierter Affe auch.

 

[hartwig]

j, das kann ein dressierter Affe auch.

... das würde ich gerne mal sehen ...

Bin mir sicher, einen Patienten waschen kann ein dressierte Affe auch. Der sucht dann wenigsten auch automatisch nach Läusen in den Haaren.

Gruss Hartwig

 

[KrankeSchwester89]

Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, warum das so dermaßen schlimm gewertet wurde

Blutabnahme ist doch nicht schlimm? Es würde mich schon interessieren das zu können und zu machen. Ich sehe das nicht als eine "minderwertige Arbeit" und auch die Gesundheits- und Krankenpfleger genauso wie die MFA nicht als "minderwertige Arbeitskraft".
Das ist doch auch nur eine Aufgabe wie jede andere. Ich finde es einfach interessant, Andere mögen es vielleicht nicht...Ansichtssache. Wusste nicht dass sich dadurch jemand beleidigt fühlt.

Über das Berufsbild hab ich mich doch ganz gut informiert, ich möchte das ja auch nicht erst seit gestern machen. Aber die Frage hat sich einfach ergeben, nachdem mir das in meinem Praktikum eben auf diese Art und Weise begegnet ist.

 

[Elisabeth Dinse]

Bin jetzet mal neugierig: wo siehst du denn die Hauptaufgabe einer examinierten GuK? Wieviel sollte KrPflG § 3 Absatz 2 Punkt 1 ausmachen? Ist der Bereich wichtiger als Punkt 2? Sollte eine Pflegekraft überhaupt eigenverantwortlich handeln dürfen oder doch besser nur im Rahmen der Mitwirkung?

Elisabeth

 

[KrankeSchwester89]

Was willst du damit denn jetzt beweisen?

 

[HoneyBloom]

ja genau und die GuK mal wieder in der Ecke steht und Däumchen dreht vor langer Weile. (Achtung ironie)

Dafür ist eine GuK eigentlich zu teuer, wie oben schon erwähnt, das kann ein dressierter Affe auch.

Nein, das natürlich nicht. Aber Ärzte arbeiten sich genauso den Buckel krumm wie wir Pflegekräfte. Es ist eine Zusammenarbeit mit Geben und Nehmen.
Und, wenn die Pflegekraft grade die Zeit hat, dann bricht sie sich ja wohl kein Zacken ausm Krönchen, wenn sie dem Arzt unter die Arme greift.
Wenn auf der Ambulanz mehrere Verdachtsfälle für Infarkte vorliegen, und die Blutwerte wichtig sind, oder eine GI-Blutung vorliegt und Kreuzblut wichtig ist,.. dann ehrlich gesagt "****" ich darauf, dass das eine Arbeit ist, die auch dressierte Affen können und nehm Blut ab.