Hallo LuckyLuke1!
Ich zitiere mal ein etwas älters Posting:
[...]
Habe schon das ein oder andere Lungenödem im akuten Stadium gehört und auch schon Leute die einfach nur "verschleimt" waren. Dann noch die kardiale Dekompensation mit der er kam... ich hatte ca. 10 sekunden zum Nachdenken und in diesen dachte ich nicht daran "was möchten die Schwestern gerne hören?" sondern hab ich alter RD Manier gedacht, "Oh, V.a. Lungenödem".
Im Nachhinein hätte ich sagen sollen "da blubbert irgendetwas so komisch und es ist nicht der Aquapack vom O2 Anschluss".
[...]
Mein Ansatz zu obiger Geschichte wäre da ein gewisser Mittelweg zwischen den beiden hervorgehobenen Aussagen.
In etwa so:
"Der Patient atmet aber recht schwer und es klingt so komisch. Kannst du mir erklären was das ist?"
Und je nach Antwort könntest Du noch hinterherschieben: "Kann es sein, daß das ein Lungenödem ist?"
Meiner Meinung nach "überfährst" du mit der ersten Aussage "Oh, V. a. Lungenödem" die Kollegin, und mit der zweiten Aussage "da blubbert irgendetwas so komisch und es ist nicht der Aquapack vom O2 Anschluss" würde ich mich veräppelt und nicht ernstgenommen fühlen.
Es erscheint mir in der Situation sinnvoll, zunächst die Beobachtung (wertfrei) weiterzugeben, und um eine Erklärung zu bitten. Notfalls kannst Du ja deine Vermutung als Frage verpacken. Das kommt besser an und hilft dem Gegenüber manchmal gedanklich auf die Sprünge die Denkrichtung zu ändern.
Vorher ist es auch einer Überlegung wert abzuschätzen ob der Rahmen (hier und jetzt, mit den anwesenden Personen) der passende ist. So kannst Du das Gefühl der Bloßstellung bei deinem Gegenüber vermeiden.
Wenn ihr im Unterricht das Thema Kommunikation schon behandelt habt, schau vielleicht nochmal in deine Unterlagen. Das meine ich ganz Wertfrei.
Ich kenne das Problem von einem "meiner" Schüler. Er hatte schon einiges an Vorerfahrung und war auch (z. T. zu Recht) sehr selbstsicher. Als anleitende Person hast du dann das Problem, daß dein Fokus auf ganz anderen Inhalten liegt, wie beim Schüler. Du stehst vor dem Problem, daß in den ersten Einsätzen Grundlagen vermittelt werden sollen (z. B. Hygiene...) und keine ausführliche Befundbesprechung. Als anleitende Person hast du auch nur ein gewisses Zeitkontingent indem du dich dem Schüler widmen kannst. Da muß dann also zuerst das "Pflichtprogramm" abgearbeitet werden. Wenn dann noch Zeit übrig ist, können andere Aspekte vertieft werden.
Noch eine Bemerkung am Schluß, die jetzt nicht direkt mit dem Problem zutun hat: Achte darauf, daß Du mit deinem Vorwissen nicht irgendwann den Anschluß verpaßt. Es kann durchaus sein, daß du wenig bis nichts erklärt bekommst, da die Annahme bestehen könnte "der weiß schon alles, dem brauche ich nichts mehr zu sagen..."
Schönen Gruß und noch ein gesundes Neues Jahr,
Gego