Anästhesietechnische Assistenten - Segen oder Fluch?

klares nein.

die ATA ausbildung ist aus der not heraus entstanden, billiges personal bei schneller verfügbarkeit, wilkommen im kapitalismus, hier geht es nicht um eine qualitätssteigerung sondern um eine kostenminimierung.

ob ein ATA die komplexen Zusammenhänge, zum beispiel bei der Versorgung eines intensivpatienten oder bei komplexen eingriffen (kardiochirurgie, neurochirurgie, etc.) genauso gut versteht und handeln kann, dass bezweifle ich nach wie vor, ich rede hier nicht von ASA I und LMA sondern ASA V mit allem drum und dran... hier mangelt es dem ATA an praxiserfahrung und sicherlich auch an theoriewissen.
 
Der Entstehungsprozess des ATA ist sicherlich den von dir genannten Faktoren geschuldet. Bedauerlich.
Und sicher: ein Kollege mit lediglich drei Jahren Ausbildung kann unmöglich das theoretische und praktische Wissen eines fachweitergebildeten Mitarbeiters (drei bis vier Jahre Ausbildung + zwei Jahre Berufspraxis + zwei Jahre berufsbegleitende Weiterbildung) haben.
Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass der ATA lediglich mit einem "handicap"startet, dass sich nach ca. vier Jahren (und einer gezielten Weiterbildung von mehreren hundert Stunden) erledigt haben sollte.
Evtl. würde ein Vergleich unter diesen Bedingungen und im spezifischen Tätigkeitsbereich des ATA dann nicht mehr so eindeutig pro-FWB ausfallen und sich vielleicht sogar umkehren?
 
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Jetzt wollen wir mal nicht so tun, als ob das Wissen was man in der Pflegeausbildung erlangt auch nur annähernd auf den Fachbereich Anästhesie ausgerichtet ist.
In meiner Grundausbildung habe ich fast nichts darüber gelernt, ist aber auch schon ewig her. Die Intensiv(Anästhesie)weiterbildung habe ich nach 2 Jahren Praxis auf chirurgischer Intensiv-Station begonnen, da bestand dann wenigstens ein kleiner Bezug.
Ich weiss nicht mehr genau wieviel Stunden theoretische Anästhesie es gab. Praktisch haben alle im Kurs 12 Wochen dort gearbeitet. Trotz abgeschlosener Weiterbildung würde ich denken, das ein ATA für die Anästhesie deutlich besser qualifiziert ist. Vielleicht habe ich ein höheres Wissen nach 3 jähriger Ausbildung + Berufserfahrung+ Weiterbildung, aber nicht unbedingt auch mehr Wissen im Anästhesiebereich. Und darum geht es doch bei der Ausbildung zum ATA , die werden befähigt in der Anästhesie zu arbeiten. Und die 2 Jahre Berufserfahrung sind wichtig und Grundvoraussetzung für die Weiterbildung, ich wäre aber nie im Leben darauf gekommen, es als Ausbildungszeit zu werten.....

Und Praxiserfahrung erlangt man überwiegend nach der Ausbildung, Berufserfahrung kann man aufholen.
 
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in der 3-jährigen wird der Grundstein mit anatomie, physiologie, krankheitslehre, etc. gelegt. alles was danach kommt baut auf dieses wissen auf..

der ATA fängt mit dem wissen an, was jede pflegekraft bereits zum beginn der fwb besitzt... und der ATA lernt diese basics sicherlich nicht in dem gleichen ausmaß, soll dann aber im gleichen zug noch spezielles anä/ips wissen auf fwb niveau erwerben... hmmm schwierig finde ich
 
wieso sollte man erst eine krankenschwester ausbildung machen (3 Jahre) und dann nochmal weiterbilden (3 Jahre), das wäre ein zeitverlust von 3 Jahren. sorry aber in der normalen Pflege ausbildung erlernt man nicht das was eine ATA zwingend wissen muss. Also würde allen raten direkt ata ausbildung zu machen und keine zeit zu verschwenden :-)
LG
 
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du lernst in der 3 jährigen die basics wie anatomie, physiologie, pathophysiologie, etc. die brauchst du später um alles andere zu verstehen.

der ATA muss erst die basics lernen, die sicherlich weniger fundiert sind und dann kommt das spezielle wissen dazu..

also in der summe die deutlich abgespecktere version... was im umkehrschluss nicht die gleiche qualität darstellen kann.
 
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Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass die ATAs keine Anatomie, Physiologie lernen. Und dann legt man in der Ausbildung zusätzlich den Fokus auf anästhesiologisches Spezialwissen.
In der Pflegeausbildung lernt man die pflegerischen Basics, kaum Anästhesie. Dennoch darf man anschließend in der Anästhesie arbeiten, kenne zig dieser Pflegekräfte. Denen gegenüber hat ein ATA deutliche Vorteile wie ich finde.
Die anästhesiologischen Kenntnisse erwirbt die Pflegekraft dann in der Praxis und durch selbstständiges Lernen. Wenn ich dann die Weiterbildung mache, lerne ich Intesivpflege und ein deutlich geringerer Anteil ist anästhesiespezifisch.
Ich halte es gewagt, wenn nicht sogar etwas vermessen, sich über die Qualifikation einer ATA zustellen. Diese Leute sind ausgebildet für einen kleinen Bereich im gesamt medizinisch pflegerischen Spektrum.
Dass man als GUK mit FWB breiteres Wissen hat und für deutlich mehr Einsatzgebiete befähigt ist, wird nicht angezweifelt, wahrscheinlich auch nicht durch die ATAs.....
 
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Hallo sarahsuchtata,

ich finde die Fachweiterbildung: Fachkrankenpfleger/in für Anästhesie und Intensivpflege, lässt sich einfacher auf die abgeschlossene Gesundheits- und Krankenpflege Ausbildung aufbauen, da hier ein medizinisches Grundwissen erworben wurde.

Eine 3 jährige Fachweiterbildung ist kein Zeitverlust, sondern ein Zuwachs und Ausbau des eigenen Fachwissen im Bereich der Anästhesie. Da kannst Du, auf Dein eigenes, angeeignetes, fundiertes Fachwissen zurückgreifen und damit arbeiten.

Es grüßt

pepita - sheep
 
Hi Pepita sheep,

wenn man aber nicht in der Pflege arbeiten will und die Anästhesie als seinen künftigen Arbeitsbereich ausgewählt hat, ist es ein Umweg, den man vielleicht nicht gehen will und mit der ATA Ausbildung auch nicht muss.

Ich wäre beispielsweise niemals in die GuK Ausbildung gegangen, weil ich mir das so gar nicht vorstellen konnte. Ich wollte Kinderkrankenschwester werden. Hätte es damals keinen Ausbildungsplatz in der Kinderkrankenpflege bekommen, hätte ich was anderes gemacht. Und wäre der Weg zur Kinderkrankenpflege, so wie man das jetzt plant nur über die generalistische Ausbildung mit anschließender Weiterqualifizierung gegangen, ich wäre diesen Weg nicht gegangen. Und wenn jemand nicht pflegen möchte, sondern nur dn Anästhesiebereich interessant findet...., warum sollte er den zeitaufwendigen Weg über die Pflegeausbildung gehen?
Gruß
Ludmilla
 
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Hi Ludmilla,

mir persönlich geht es einfach darum, das gesamte zu erfassen. Ich will wissen, wie sich Dinge auf einander aufbauen; die Komplexität verstehen (nichts ist mir so sehr zu wider, wie der Satz:"Da ist so, weil es so ist", das heißt für mich, mein Gegenüber besitzt kein fundiertes Fachwissen, um mir Einzelheiten erklären zu können).
Gruß
pepita - sheep
 
Das heißt es doch nicht! Und für die Intensivpflege macht die Weiterbildung ja auch Sinn!
Ich stelle nur in Frage, dass man als weitergebildete Pflegekraft mehr spezielles Wissen für den Anästhesiebereich hat, als die dafür speziell ausgebildete ATA.
 
hat man meines erachtens definitiv, da man umfangreicher ausgebildet ist, nochmal ich rede hier nicht von pille palle larynxmaske sondern von anspruchsvollen ASA 4 und 5 patienten, intensivpatienten, schwerstkranken und schwerstverletzteb, etc.

diese gehören in großen kliniken zur tagesordnung.

ein ATA hat mit diesen patienten quasi keine Erfahrung, soll sie aber auf gleichem niveau versorgen können?? wie soll das gehen.. ein ATA soll in 3 jahren genauso viel anatomie, physiologie, krankheitslehre, grundlagenwissen, etc. wie eine pflegekraft UND gleichzeitig das fachwissen aus einer FWB erwerben?? wie soll das gehen??

wie man das alles auf gleichem niveau erreichen soll, mir bleibt es ein rätsel, was andere in 7 jahren erreichen, schafft der ATA in 3.. hmmm, wers glauben mag.
 
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Als Pflegekraft hat man auch weder die Kenntnisse und auch nach der Ausbildung nicht die Erfahrung mit diesen schwerstkranken Patienten. Das muss die Pflegekraft, genauso wie die ATA erst lernen. Und glaubst du ernsthaft, dass die ATAs keine Anatmie/Physiologie usw. lernen, ehrlich dass kann ich jetzt nicht glauben. Dass was wir Pflegenden an Pflege lernen, lernt die ATA eben an anästhesiologischen Fachwissen.

Du sitzt gabz schön hoch auf deinem Ross, warum kann man nicht einfach auch das Fachwissen anderer Berufsgruppen akzeptieren.
 
Ich lese schon einige Zeit interessiert mit, und kann als "Außenstehender":wink: viele der Argumente nachvollziehen. Vor allem die von Flora, da ich in unserem Bereich lange ein Gegner der OTA-Ausbildung war. Ich muss aber zugeben, dass sich in hier meine Einstellung geändert hat.
Die Argumente, dass den ATAs nicht so viel Anatomie- und Physiologie-Wissen haben können wie Pflegekräfte kann ich zwar verstehe, muss dazu aber Anmerken, dass es inzwischen Krankenpflegeschulen gibt, an denen Azubis ihren Abschluss machen, bei denen die Kenntnisse nicht mehr über den Stand eines Realschülers hinauskomme. (Sorry, noch vor ein paar Wochen erlebt. Wurde mir von Kollegen und EX-Schülern bestätigt.)
Was den ATAs allerdings Fehlen könnte ist Die Krankheitslehre und das Grundlagenwissen in der Pflege, das dies auch der Bereich ist, der bei OTAs die "Wissenslücken" wiederspiegelt. Ob dies eine ATA-Ausbildung aber zur schlechteren Variation macht, zweifle ich etwas an. Mit dem richtigen Interesse ist eine ATA nach 1-2jahren Berufserfahrung vielleicht genau so gut, wie eine GuKpfl. die nach der Ausbildung in die Anästhesie gewechselt ist. Und nach ein paar Jahren mehr, bei Interesse am Beruf, auch mit einer Fachweitergebildeten Kraft vergleichbar.
Davon ab: Die Entwicklung wird sich kaum aufhalten lassen. und in 10 Jahren kann man sehen, was die bessere Variante ist.

In diesem Sinn noch eine schönen Tag
Einer
 
und wenn man ne andere meinung hat, dann sitzt man auf nem hohen ross, wie armselig...
 
Ich sehe das ähnlich wie Flora.bleibt, allerdings aus anderen Gründen.

Wenn Spezialisten ausgebildet werden, bleibt weniger Gestaltungsraum für die Pflege sich andere Tätigkeitsfelder zu suchen, als die direkte Pflege. Wenn sich das dauerhaft etabliert und trotz Zunahme von OTAs ist das Feld ja für uns weiterhin (noch) weit offen, dann wird der Beruf wieder ärmer an Möglichkeiten. Auch an Möglichkeiten ein paar Euros mehr zu verdienen, als sonst.

Anderseits glaube ich, das besonders OTA oder OP-Schwester eher ein Handwerk ist, das fast jeder lernen kann, der sich dafür interessiert und bei ATA ist es ähnlich, wobei dort tatsächlich noch sehr viel mehr gepflegt und betreut wird und da eine pflegerische Grundausbildung immer noch Sinn macht.

Aber - ich glaube auch, das jeder der einigermaßen praktisch begabt ist, ein guter Chirurg werden könnte, denn das ist auch reines Handwerk. Dafür bräuchte es auch nicht zwingend ein Studium. Das ist Learning by doing.

Letztendlich habe ich das meiste, was ich vor dreißig Jahren mal gelernt habe wieder vergessen, weil ich es selten bis nie benötige. Langfristig macht es also keinen Unterschied, es liegt an jedem selbst. Es gibt gute und schlechte OTAs und es gibt gute und schlechte OP-Pfleger (innen). Genauso wie es gute und schlechte Ärzte gibt.

Ich kenne keine ATA. Daher kann ich dazu keine persönlichen Erfahrungen beisteuern.
 
und wenn man ne andere meinung hat, dann sitzt man auf nem hohen ross, wie armselig...
Es geht nicht darum dass jemand ne andere Meinung hat, sondern dass du dich mit deiner Argumentation über die ATAs stellst und ihnen das Fachwissen absprichst. Bachstelze und einer kann ich trotz teilweise anderer Meinung sehr gut folgen
 
Kleiner Nachtrag - ich fürchte, durch diese Spezialisierungen wird unser Berufsfeld langfristig einfach ärmer. Da viele Positionen durch billigere Kräfte ersetzt werden.
In der Lufu - nur noch MTAs, im EKG ähnlich, teilweise schon in Ambulanzen und Notaufnahmen. Jetzt die Operationsabteilungen.
Das bedeutet langfristig auch, das die Funktionsabteilungen, die ja mal besser bezahlt wurden, billiger gemacht werden und auch das Gebiete, die vielleicht familienfreundlichere oder auch gesundheitsfreundlichere Arbeitszeiten bieten mit anderen Professionen besetzt werden, die (wie praktisch) auch noch weniger kosten.

Die Einsatzmöglichkeiten werden zusehends weniger und das finde ich erschreckend und das macht den Beruf noch unattraktiver, als er sowieso schon geworden ist.
 
Sehr interessant hier. Bei uns in der Familie ist es der fall, dass eine Person die GuK Ausbildung gemacht hat und eine andere ATA.
ATA hat von anfang an einen anderen Schwerpunkt als die GuK Lehre. Wenn man z.b nach der Ausbildung zum GuK in der Anästhesie anfängt und mit einer ATA verglichen wird, so ist die ATA für die Anästhesie meiner meinung nach besser ausgebildet.
Alles andere kommt mit Erfahrung.

Gruß
 
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