Liegt im Auge des Betrachters.
Ich bin Vertreter der Flachpflege und daher kein Freund der ATA Ausbildung.
Die Vorteile liegen klar auf AG Seite. Billige und schnell verfügbare Arbeitskräfte, wer es sich antun will, nun gut...
Diese Ansicht kenne ich gut !!! Die Aussage könnte von mir sein....... vor 20 Jahren. Allerdings ging es damals um die OP-Funktion.
Inzwischen habe ich das alles relativiert.
Das der AG die Vorteile hat ist nur teilweise zutreffend. Natürlich bekommt er in kürzerer Zeit Kräfte , die für einen speziellen Bereich gut ausgebildet und schnell einsetzbar sind.
ABER: nur für diesen Bereich! In kleineren Häusern verliert er die Möglichkeit, diese Kräfte als "Aushilfen" in anderen Bereichen, wie z.B.der Intensivstation zu nutzen (schon mehrfach erlebt)
Und "billig" ist wohl stark übertrieben: Der finanzielle Vorteil ist überschaubar. Wenn die Krankenpflegekräfte ohne Weiterbildung arbeiten (was es immer noch häufig gibt) sind sie den OTAs / ATAs gleich gestellt. Oder noch deutlicher ausgedrückt: Im selben Ort mit 2 unterschiedlichen Tarifverträgen verdient die OTA in Haus 1 mehr, als die Fachkrankenschwester im Haus 2.
Ausgebildete ATAs habe ich in unserer Region noch keine kennen gelernt.(In unserer Region wird bisher noch nicht ausgebildet) . Meine Aussagen beziehen sich auf den Vergleich zur Entwicklung bei den OTAs. Bei uns war die Diskussion die gleiche:
Inzwischen möchte ich auf keine OTA-Kollegin/Kollegen verzichten. Und auch keine/keiner meiner Kolleginnen/Kollegen. Wäre ich heute noch einmal vor der Wahl, eine Ausbildung zu starten, würde ich selbst wohl eher zum OTA als zum Pflegefachmann tendieren.
Die Qualität der OTAs nach der Ausbildung ist sehr hoch und macht auch Sinn. Im Besonderen, weil die "Pflege"-Ausbildung sich immer weiter vom Tätigkeitsfeld der Funktionspflege entfernt. Ein Wechsel in diesen Bereich wird immer schwerer und ist auch für die Kolleginnen und Kollegen, die die neuen Einarbeiten, sehr arbeitsintensiv:
Es fehlen immer mehr Kenntnisse im Bereich Anatomie und Physiologie. Das soll keine Kritik an der neuen Form der Ausbildung sein. Es wird aber von allen in unserer Abteilung bestätigt. Und jeder bewundert die Arbeit und Anstrengung, die unsere neue Mitarbeiterin aus der Pflege hat, die der Schritt in den OP gewagt hat.
Also: Warum soll die positive Entwicklung der OTAs bei den ATAs nicht auch kommen. Eine gute Mischung ist am Ende das Wichtigste.
LG Allhie
P.S.
@BleibHier: Bin auf deine Erfahrungen während der Ausbildung gespannt