Ich habe als Anästhesietechnischer Assistent mein Examen 2012 absolviert und konnte in vielen verschiedenen Kliniken Erfahrung sammeln und viele Standards kennenlernen.
Ja, es ist wahr. Uns ATA's fehlt der Pflegeaspekt. Man muss aber auch betonen, dass in der Anästhesie der pflegerische Anteil/Aufwand geringer ist als die nötigen Kenntnisse über Invasive Eingriffe und die typischen Risiken einer Operation, die von Fachabteilung zu Fachabteilung anders ist und zudem mit dem Zustand des Patienten variiert. Zudem darf man nicht vergessen, dass es überall schwarze Schafe gibt und nicht jede examinierte Fachpflege als Musterbeispiel dienen darf. Ich habe mich oft für Kollegen mit derselben oder halt der Fachpflege geschämt. Mein Glück bestand darin, dass meine damalige Anästhesiepflegeleitung uns für 16 Wochen auf die Intensivstation und 6 Wochen davor auf eine peripher Station geschickt hat. Andere Einsätze, während der Ausbildung, wurden zwar gekürzt (Endoskopie, Zentralstelle, ambulante operationen), jedoch war dies nicht tragisch. Vor allem, jetzt mal ehrlich sein, 350 Stunden Anästhesie in der Weiterbildung oder eben 6 Monate sind nicht gerade viel. Wenn man sich die Bandbreite der Anästhesie anschaut. Es ist jeweils ein pro und Contra, wenn man auf einer Intensivstation tätig ist. Als ATA im letzten Ausbildungsjahr hatte ich weniger Hemmungen vor Beatmungsgeräten, den Perfusoren, intravenöse Medikamente ( Für Herzkreilauf, sedierung, analgesie und co, Aufzählung würde zu lange dauern ),Monitoring (EKG, CO2 exp, ZVD, RR inva,..) sowie die Handhabung mit typischen Applikationen am Patienten (ZVK, Arterien, Picco, Anaconda, CVVHD, Shunts) und Co. Die kannte ich bereits aus dem OP, da man auch oft Intensivpatienten betreut und vor allem bei der Anlage Assistiert. Desweiteren sammelt man Erfahrungen bei Notfallsituationen (Schockraumbetreuen Anästhesiepflege).
Dafür kennen sich examinierte Pflegekräfte mit anderen Sachen aus und haben da weniger Schwierigkeiten. Patientenbeurteilung (physisch & psychiscj) Ressourcenmanagement, regionale Stimulation, Pflege und Einschätzung der Körperregionen, spezielle Lagerung, Wundversorgung, langwierige Probleme und deren Ursache (Dekubitus, Spitzfuß, etc..). Der große Vorteil liegt halt in dem längeren und vor allem kommunikationsgeprägten Kontakt zum Patienten. In der Anästhesie erlebt man seine Patienten nur kurz vor und nach der Narkose im wachen Zustand. Manchmal auch garnicht wach.
Ich finde es Schade, dass man direkt als minderqualifiziert oder als böse Konkurrenz verteufelt wird. Ich würde auch zu gerne eine Qualifikation für die Intensivstation erlangen. Schade, dass man ATAs (natürlich nach Erfahrung und der Bewertung der Person bezüglich Wesen, Einstellung und Co) nicht 2 Jahre auf die Intensivstation packen kann. Damit man halt auch auf 5 Jahre, reine Ausbildungszeit, kommt. Vor allem hat man auf einer Intensivstation das breite Spektrum an Patienten (wach adäquat, sediert oder halt narkotsiert) und damit die Kontaktdauer (postoperativ kurze Betreuung oder langzeitversorgte ).
Jetzt mal ganz ehrlich...welcher fachexaminierte Pfleger hat direkt von Anfang an intensivpflichtige und vor allem aufwendige Patienten betreut und das 3 zu 1?
Ich habe am ersten Tag (praktischer Einsatz nach vorherigem theoretischen Block -> Grundlagen Verhaltensweise im OP, Monitoring, Patientenumgang, etc) auch nicht direkt eine Wachcraniotomie zur Betreuung, das nur mit dem Anästhesiologen allein, bekommen.
In einer Ausbildung und Lehre lernt man ja hauptsächlich durch den praktischen Einsatz.
Ich will nur meinen Job und die mir anvertrauten Aufgaben richtig erledigen. Man lernt mit jedem Tag dazu und die Theorie ist für jeden zugänglich.
Früher konnte und durfte auch nicht jeder nach seiner 3 jährigen Ausbildung und ohne Berufserfahrung direkt die Fachpflegeweiterbildung antreten. Jetzt muss man aber den nötigen Prozentsatz erfüllen und man muss Stellen besetzen. Deshalb werden auch viele schwarze Schafe einfach durchgezogen, durch ihre Zwischen- und Endprüfung. Bei den ATAs und auch der Pflege (Habe ich über viele Kollegen, Freunde und Bekannte Erfahrungen dürfen).
Wie oft erlebt man auch Ärzte denen man sich persönlich nicht anvertrauen würde (wenn diese Dienst haben).
Die persönliche Bewertung, Einteilung und Selektion fehlt heutzutage.
Es zählt ja nur noch Quantität (ein Menschenleben ist heutzutage halt pauschalisiert, wie auch jegliche Behandlung) statt Qualität, welche nur durch strikte Standards einkonditioniert werden!
Ich entschuldige mich, falls ich jemanden auf den Schlips getreten bin. Ich wollte keine Berufsbezeichnung in ihrem Wert mindern oder hervorheben. Ein Beruf steht und fällt halt mit der ausübenden Person.
Liebe Grüße und bleibt alle gesund!
Schorschinator ✌
PS: Ich entschuldige mich für fehlerhafte Satzbildungen oder Rechtschreibfehler. Smartphones sind halt als Nachschlagewerk und nicht Arbeitsmaterial gedacht!
Persönliche Maxime: "Was du tust, soll dich glücklich machen und versuche es immer so gut wie möglich zu machen!"