Anästhesietechnische Assistenten - Segen oder Fluch?

@einer

Danke dir für deine Sichtweise. Für mich persönlich käme der lange Umweg über die Pflege tatsächlich nicht mehr in Frage. Ich bin erstmal froh, dass hiermit ein Weg grundsätzlich geebnet wurde. Sicherlich sieht das von der anderen Seite (Pflege) wieder anders aus. Aber das ist ja am Ende das, was uns als Menschheit ausmacht. Verschiedene Blickwinkel eröffnen neue Einblicke.

Ich muss erstmal noch einen Ausbildungsplatz bekommen, es stehen jetzt ein paar Gespräche an und ich hoffe, dass irgendwer Lust auf einen alten Sack hat :cheerlead:

Hier würdest du problemlos mit höherem Alter eingestellt werden. Und da die OTAs und ATAs die Ausbildung zum Teil gemeinsam machen, sind auch einige der hier genannten Probleme nicht vorhanden.

Wenn es dir also keine Probleme macht sehr lange zu stehen, in einem kalten OP, und gerne ohne Namen angesprochen zu werden, dann wirst du einen tollen Beruf erlernen. In großen Kliniken kommt man daran nicht vorbei. Und dort kann man viele spannende OPs erleben.
 
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Hallo lieber BleibHier,
nun sind ja auch schon einige Monate vergangen und ich bin gerade auf diesen Thread gestoßen. Aus aktuellem Anlass würde ich gerne fragen, wie Deine Erfahrungen mit und in der ATA-Ausbildung sind? Hast Du sie bereits begonnen? Oder beginnst Du sie jetzt? Wie sind die Erfahrungen im Funktionsbereich? Vielleicht magst Du Dich ja melden, ich würde mich über Antworten (vielleicht auch anderer ausgebildeten ATAs oder Pflegefachkräfte) freuen... i
Ich habe jetzt den gesamten Thread durchgelesen, da aber ja einige Antworten schon einige Zeit her sind, gibt es evtl. neue Inputs. :-)
 
Ich habe als Anästhesietechnischer Assistent mein Examen 2012 absolviert und konnte in vielen verschiedenen Kliniken Erfahrung sammeln und viele Standards kennenlernen.
Ja, es ist wahr. Uns ATA's fehlt der Pflegeaspekt. Man muss aber auch betonen, dass in der Anästhesie der pflegerische Anteil/Aufwand geringer ist als die nötigen Kenntnisse über Invasive Eingriffe und die typischen Risiken einer Operation, die von Fachabteilung zu Fachabteilung anders ist und zudem mit dem Zustand des Patienten variiert. Zudem darf man nicht vergessen, dass es überall schwarze Schafe gibt und nicht jede examinierte Fachpflege als Musterbeispiel dienen darf. Ich habe mich oft für Kollegen mit derselben oder halt der Fachpflege geschämt. Mein Glück bestand darin, dass meine damalige Anästhesiepflegeleitung uns für 16 Wochen auf die Intensivstation und 6 Wochen davor auf eine peripher Station geschickt hat. Andere Einsätze, während der Ausbildung, wurden zwar gekürzt (Endoskopie, Zentralstelle, ambulante operationen), jedoch war dies nicht tragisch. Vor allem, jetzt mal ehrlich sein, 350 Stunden Anästhesie in der Weiterbildung oder eben 6 Monate sind nicht gerade viel. Wenn man sich die Bandbreite der Anästhesie anschaut. Es ist jeweils ein pro und Contra, wenn man auf einer Intensivstation tätig ist. Als ATA im letzten Ausbildungsjahr hatte ich weniger Hemmungen vor Beatmungsgeräten, den Perfusoren, intravenöse Medikamente ( Für Herzkreilauf, sedierung, analgesie und co, Aufzählung würde zu lange dauern ),Monitoring (EKG, CO2 exp, ZVD, RR inva,..) sowie die Handhabung mit typischen Applikationen am Patienten (ZVK, Arterien, Picco, Anaconda, CVVHD, Shunts) und Co. Die kannte ich bereits aus dem OP, da man auch oft Intensivpatienten betreut und vor allem bei der Anlage Assistiert. Desweiteren sammelt man Erfahrungen bei Notfallsituationen (Schockraumbetreuen Anästhesiepflege).
Dafür kennen sich examinierte Pflegekräfte mit anderen Sachen aus und haben da weniger Schwierigkeiten. Patientenbeurteilung (physisch & psychiscj) Ressourcenmanagement, regionale Stimulation, Pflege und Einschätzung der Körperregionen, spezielle Lagerung, Wundversorgung, langwierige Probleme und deren Ursache (Dekubitus, Spitzfuß, etc..). Der große Vorteil liegt halt in dem längeren und vor allem kommunikationsgeprägten Kontakt zum Patienten. In der Anästhesie erlebt man seine Patienten nur kurz vor und nach der Narkose im wachen Zustand. Manchmal auch garnicht wach.
Ich finde es Schade, dass man direkt als minderqualifiziert oder als böse Konkurrenz verteufelt wird. Ich würde auch zu gerne eine Qualifikation für die Intensivstation erlangen. Schade, dass man ATAs (natürlich nach Erfahrung und der Bewertung der Person bezüglich Wesen, Einstellung und Co) nicht 2 Jahre auf die Intensivstation packen kann. Damit man halt auch auf 5 Jahre, reine Ausbildungszeit, kommt. Vor allem hat man auf einer Intensivstation das breite Spektrum an Patienten (wach adäquat, sediert oder halt narkotsiert) und damit die Kontaktdauer (postoperativ kurze Betreuung oder langzeitversorgte ).
Jetzt mal ganz ehrlich...welcher fachexaminierte Pfleger hat direkt von Anfang an intensivpflichtige und vor allem aufwendige Patienten betreut und das 3 zu 1?
Ich habe am ersten Tag (praktischer Einsatz nach vorherigem theoretischen Block -> Grundlagen Verhaltensweise im OP, Monitoring, Patientenumgang, etc) auch nicht direkt eine Wachcraniotomie zur Betreuung, das nur mit dem Anästhesiologen allein, bekommen.
In einer Ausbildung und Lehre lernt man ja hauptsächlich durch den praktischen Einsatz.
Ich will nur meinen Job und die mir anvertrauten Aufgaben richtig erledigen. Man lernt mit jedem Tag dazu und die Theorie ist für jeden zugänglich.
Früher konnte und durfte auch nicht jeder nach seiner 3 jährigen Ausbildung und ohne Berufserfahrung direkt die Fachpflegeweiterbildung antreten. Jetzt muss man aber den nötigen Prozentsatz erfüllen und man muss Stellen besetzen. Deshalb werden auch viele schwarze Schafe einfach durchgezogen, durch ihre Zwischen- und Endprüfung. Bei den ATAs und auch der Pflege (Habe ich über viele Kollegen, Freunde und Bekannte Erfahrungen dürfen).
♂️ Wie oft erlebt man auch Ärzte denen man sich persönlich nicht anvertrauen würde (wenn diese Dienst haben).
Die persönliche Bewertung, Einteilung und Selektion fehlt heutzutage.
Es zählt ja nur noch Quantität (ein Menschenleben ist heutzutage halt pauschalisiert, wie auch jegliche Behandlung) statt Qualität, welche nur durch strikte Standards einkonditioniert werden!

Ich entschuldige mich, falls ich jemanden auf den Schlips getreten bin. Ich wollte keine Berufsbezeichnung in ihrem Wert mindern oder hervorheben. Ein Beruf steht und fällt halt mit der ausübenden Person.


Liebe Grüße und bleibt alle gesund!
Schorschinator ✌

PS: Ich entschuldige mich für fehlerhafte Satzbildungen oder Rechtschreibfehler. Smartphones sind halt als Nachschlagewerk und nicht Arbeitsmaterial gedacht!


Persönliche Maxime: "Was du tust, soll dich glücklich machen und versuche es immer so gut wie möglich zu machen!"
 
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Hallo ihr Alle,

nach 1,5 Jahren Ausbildung möchte ich mal einen Zwischenstand geben. Ich bin definitiv zufrieden mit der Ausbildung und habe mich richtig entschieden.

Ich kann auch sagen, dass meine Erfahrungen aus den Berufen vorher definitiv ein Pluspunkt sind und mir einiges vereinfachen. Trotzdem ist die Ausbildung sehr umfangreich und bereitet uns auf alle Situationen vor. Manchmal sogar tiefergehend als bei meinen Kollegen mit Fachweiterbildung. Wir haben faktisch mehr Zeit zu lernen.

Was ich definitiv beobachte: Alle Krankenpfleger die nach dem Examen zu uns in die Anästhesie kommen, fangen bei 0 an. Sie werden eingearbeitet und wissen häufig was sie tun sollen, seltner aber warum und wie manche Vorgänge genau funktionieren. Das wiederum lerne ich alles chronologisch ( Auch Krankheitslehre und Anatmoie, immer mit dem Nachgang, was diese Dinge für mich in der Anästhesie bedeuten ( das lernt ein Krankenpfleger nicht) )

Wir erlernen auch, alle nötigen pflegerischen Aufgaben, natürlich haben wir dann keine vollumfängliche 3 Jährige Erfahrung mit Pflege, das ist aber auch einfach nicht nötig.

Ich bringe dazu, durch schulische Ausbildung und einen unvoreingenommenen Blick, immer wieder neue Perspektiven ein. So konnten schon Fehlerquellen aufgedeckt werden und die Schulung von Mitarbeitern verbessert werden. Daher profitieren auch ältere Kollegen von einem Auszubildenden.

Erfahrung kommt mit der Zeit, die kann man einfach nicht ausbilden.

Es gibt durchaus auch Kollegen mit Fachweiterbildung die definitiv nicht so umfassend trainiert wurden, ich hatte erst den Fall dass eine Kollegin von der Intensivstation Ihren Einsatz bei uns hatte und diesen mit einer Prüfung beenden musste. Für die Vorbereitungen hat sie mich gebeten ihr zu helfen. Sie hatte ein paar Kleinigkeiten übersehen, einfach weil Sie kaum Erfahrung in der Anästhesie hat. Da hat ihr die Krankenpflege nicht helfen können. Sie konnte zum Beispiel nicht erklären welche Risiken es bei der Gabe von Prilocain gibt und warum wir eigentlich dann Vitamin C i.v geben.

Natürlich können und sollen wir Pfleger nicht ersetzen, aber wir sind eine sehr gute Ergänzung , um die Sicherheit für unsere Patienten zu potenzieren.

Liebe Grüße

BleibHier
 
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