Vorwissen - Fluch oder Segen?

  • Ersteller Ersteller LuckyLuke1
  • Erstellt am Erstellt am
Hi,
ich finde, es kann nicht sein, dass LL1 die Sache klärt und ihm dann wieder untergeschoben wird, er würde es nur gemacht haben, um das hier posten zu können. Dann wird sein ganzer Beitrag Satz für Satz auseinander gepflückt und auf eventuelle mögliche Fehler untersucht. Das ist doch einfach nur noch spitzfindig. Sowas finde ich auch nicht fair. Ist doch wirklich merkwürdig das von ihm geschriebene Beiträge anscheinend größtenteils missverstanden werden.
"Einfach" mal weniger interpretieren und vllt ein positivere Grundhaltung anderen gegenüber?



:up::up::up: So sehe ich das auch und habe genau aus dem Grund hier in diesem Thread nicht gepostet.
Entschuldigung ist offtopic aber, mir wird nicht nur in diesem thread hier viel zu viel interpretiert und meinem Eindruck nach überwiegend zum nachteil des jeweiligen Users.

Betreff LL1 unterstelle ich erstmal eine vielleicht "flapsige und coole" Beschreibung des Sachverhalts und versuche daraus nicht eine negative Bewertung der Kompetenz der beschriebenen Kolleginnen zu rückfolgern...
 
Ich kenne hier Threads, wo es genau andersherum ist. und nun?

Es gibt keine obejektive Sichtweise. Jeder von uns- auch du- schreibt mit dem Erfahrungshintergrund, der ihm zur Verfügung steht. Vielleicht kann es sein, dass so mancher "alte Hase" schon so manche Sache erlebt hat, die sich so manch "junger Spund" net vorstellen kann, weil er von sich ausgeht?

Lernt man in der Schule eigentlich im Rahmen des Faches Psychologie auch das Phänomen der Übertragung? Wird in der Schule vermittelt, dass es keine Objektivität gibt sondern alle Aussagen subjektiv sind?

Elisabeth
 
andere thread sind irrelevant; es geht um diesen hier.


und zwischen totaler subjektivität und echter objektivität gibt es z.b. die annäherung an objektivität.


es geht es mehr darum, wie destruktiv hier mitunter mit jemandem umgegangen wird, der um rat gefragt hat. lustigsterweise handelt es sich ja um ein kommunikationsproblem, und gerade die ermahnenden pfeifen hier auf die von ihnen selber angemahnten kommunikationregeln.
 
Hey, ein kleines Update für alle die die es vielleicht noch interessiert :)

Die letzten Wochen meines Einsatzes habe ich versucht mich klein zu halten, meine Arbeit zu machen und keine Fragen zu stellen,
was mir auch relativ gut gelungen ist. Es gab allerdings noch 2 Vorfälle in diesen letzten 3 wochen die ich euch noch kurz schildern möchte:
Eines abends meldete ich mich auf Station für die Frühschicht am folgenden Tag krank. Als ich 2 Tage später wiederkam, wurde ich vor versammelter
Mannschaft von einer Schwester, mit der ich kein einziges mal gearbeitet hatte, zur Rede gestellt:
wo warst du gestern? - zuhause
was hattest du? - ich war krank
was hattest du? - na krank eben
Sag mir was du hattest - Erkältung, wieso?
Ist ja nicht das erste mal dass du krank warst!

Angespielt hatte sie auf die ersten 3 Wochen des Einsatzes die ich wegen "Bänderabriss mit knöcherner Aussprengung" krankgeschrieben war.
Dabei war auch die Stationsleitung, die es sich allerdings nicht nehmen ließ, mich erwartungsvoll anzugucken, was letztendlich auch der Grund dafür war dass ich weich wurde.

Als ich betreffende Schwester am folgenden Tag auf der Arbeit sah, fragte ich sie ob ich kurz mit ihr reden könnte, was sie auch bejahte.
"ich fand das gestern unfair dass du ..."
"pass mal auf, DU bist Schüler! du hast mir gar nichts zu sagen und außerdem diskutier ich nicht mit Schülern! KLAR?!"
Schwester hat vor 2 Jahren die Prüfung erfolgreich bestanden.

Desweiteren wurde ein Umschlag von einem Patienten am Stationszimmer abgegeben, auf dem mein Name stand. Ich kam leider erst am darauffolgenden Tag wieder zum Dienst. Im Umschlag befanden sich ca. 25 - 30 Euro. Ich wusste von wem er war, allerdings stand nicht sein Name drauf woraufhin ich den Umschlag wieder zurücklegen musste bis geklärt sei "ob mir das Geld auch wirklich zusteht". Eine Woche später erschien ich wieder zum Dienst und der Umschlag war weg. Als ich danach fragte bekam ich wirre Geschichten erzählt, die vorne und hinten nicht stimmen konnten und somit habe ich es einfach dabei belassen.

Die letzten Schichten hatte ich Nachtdienst und kam super mit den Nachtschwestern klar. Alle waren freundlich und mir gegenüber auch nicht negativ eingestellt, sie brachten mir einige Sachen bei und man saß nachts an einem Tisch, redete und trank Kaffee...

Im Abschlussgespräch mit meiner PA kamen mal wieder einige Unwahrheiten auf den Tisch ala:
- Die Schwester sagte mir, sie wollte lediglich wissen wie es dir geht, als sie dich fragte.
- Du bist mehrmals ins Stationszimmer gekommen und hast darauf gedrängt dass Pat. XY ein EKG geschrieben werden muss, da sein Puls arrhythmisch sei. (WTF? würde ich mir niemals anmaßen, so etwas zu sagen, geschweige denn zu fordern)
- Da du oft sehr lange brauchst um allen Patienten den BZ zu messen, kam das als Provokation rüber.
(Dass ich BZ messen nach Standart mache, und auch mal ein Wörtchen mit den Patienten wechsle, in sonstige Sachen die mir noch ins Auge fallen, hat aber leider niemanden interessiert)

Meine PA selbst hatte jedoch nicht viel negatives über mich sagen können, sondern sehr überrascht von meiner praktischen Fallbearbeitung.

So, ich bin froh dass ich diesem Mobbing entflohen bin und muss sagen dass ich auf meiner jetzigen Station sehr glücklich bin.
Da gibts auch Reibereien, allerdings hat es da keiner nötig Hetzkampagnen zu starten, sondern lässt es nach 30 Minuten einfach gut sein.

Achja, und ich gehe wieder gerne zur Arbeit :)
 
Eines abends meldete ich mich auf Station für die Frühschicht am folgenden Tag krank. Als ich 2 Tage später wiederkam, wurde ich vor versammelter
Mannschaft von einer Schwester, mit der ich kein einziges mal gearbeitet hatte, zur Rede gestellt:
wo warst du gestern? - zuhause
was hattest du? - ich war krank
was hattest du? - na krank eben
Sag mir was du hattest - Erkältung, wieso?
Ist ja nicht das erste mal dass du krank warst!
Ich hoffe, ich verstehe das miss, aber: Du meldest Dich am Sonntag abend für Montag früh krank und tauchst dann erst am Mittwoch wieder auf Station auf? Dann würde ich Dich auch fragen, wo Du bitte am Dienstag gesteckt hast. Wenn Du nämlich nur für Montag krank meldest, rechne am Dienstag mit Dir. (Es sei, denn, Du hattest da sowieso frei natürlich.)
 
Hast du missverstanden. Bin Dienstag wieder zur Arbeit gekommen. Dienstag ist doch 2 Tage später als Sonntag.
 
Okay. Dann könnte ich mir höchstens vorstellen, dass Krank am Montag (nach dem freien Wochenende) verdächtig ist.

Ich weiß, man kann da genauso krank werden wie an jedem anderen Tag auch, aber wenn nach dem Frei häufiger "Krank" folgt, und zwar immer nur über ein, zwei Tage, so dass der Gang zum Arzt unnötig ist - das kommt nirgendwo gut.
 
Ich meinte jetzt nicht Dich persönlich, sondern allgemein. Ich kenne Schüler, die sich mit Krankheitstagen die Wochenenden verlängert haben. Leitungen sind nicht dämlich und Schulleitungen auch nicht. Das fällt irgendwann auf.
 
herzlichen glückwunsch zum verlassen des sc|-|eißladens! ;)
 
schön dass du die station los bist :)

ich sag mir immer grade in der ausbildung gibts mit sicherheit mehr als eine station die man entweder aufgrund des fachgebietes oder aufgrund von kolleginnen nicht leiden kann, aber ich wär auch der typ der sich sagt 'augen zu und durch, in 4 wochen bist du wieder weg'.
nochmal kurz zur ausgangssituation (ich hab den thread eben erst gelesen): ich finds toll wenn du viel vorwissen hast. für mich ist sowas auch immer so ein zwiespalt wenn ich was besser weis. ob und wie ich mich da äussere hängt dann sehr von der betreffenden person bzw situation ab. wenn mich jemand fragt würd ich natürlich raushaun was ich weis ;)
bei situationen wie den medikamenten verwechseln oder so käms wohl drauf an wie gut ich mit der person klar komme. wärs mir unangenehm würd ichs für mich denken und mich freuen dass ichs besser gewusst hätte. komm ich mit der person gut klar würde ich sowas sagen wie "sag mal, ich hab das mal so und so gelernt, wie stimmts denn jetz genau? nur damit ichs mir jetz nich falsch merke" oder so. ich denke bei vorgesetzten bzw höherqualifizierten muss man immer bisschen vorsichtig sein weil sie eben leicht eingeschnappt sind. und ich sags dir ganz offen: wenn ich dann mal examiniert bin und mir kommt ne schülerin so, egal ob sie echt top vorgebildet ist oder ich nur grad was doof verwechselt hab, dann fühl ich mich auch wahnsinnig unwohl und blamiert. man macht sich da leider glaub ich schnell feinde auf so stationen^^
also freu dich dass du so viel weist und brings ein wann immer du kannst, aber dräng es niemandem auf.
wünsche dir alles gute für die nächsten einsätze!!
 
und ich sags dir ganz offen: wenn ich dann mal examiniert bin und mir kommt ne schülerin so, egal ob sie echt top vorgebildet ist oder ich nur grad was doof verwechselt hab, dann fühl ich mich auch wahnsinnig unwohl und blamiert.

das ist ein problem, an dem man arbeiten kann. :)
 
daran wie man damit umgeht kann man mit sicherheit arbeiten ;)
ich sag dann immer nie was - lächeln, übergehen und nächstes thema bitte :D
 
ich meinte das "blamiert fühlen".


man muss sich nicht unwohl fühlen, wenn eine formal weniger qualifizierte person etwas weiß, das man noch nicht wusste.


das ist eher ein grund für positive empfindungen. ^^


weder, etwas zu wissen ist schlecht, noch, etwas zu lernen.
 
Das sehe ich genauso wie Eisenbarth.

Ich bin seit 30 Jahren im OP. Das bedeutet aber nicht, dass ich die "Weisheit mit Löffeln gefressen habe". In den Jahren hat sich soviel verändert und neue Methoden, neue Modelle oder auch andere Medikamente sind auf den Markt gekommen. In der Ausbildungzur GuK hat sich nicht nur die Berufsbezeichnung, sondern ganz viel am System verändert.
Als ich in meiner PA-Weiterbildung saß, wusste ich nix mit Lernfeldern und Lernzielen anzufangen und musste mir auch von "jungen" Schwestern weiterhelfen lassen.

Habe ich mit dem Examen den Stand der "Allwissenheit" und "Unfehlbarkeit" erreicht?
Ich bin der Meinung, dass nach dem Examen das eigentliche Lernen erst beginnt und es schadet niemandem Größe zu zeigen, wenn man etwas nicht weiss.

Vorallem bei relativ frisch examinierten müsste doch noch im Kopf sein, wie mit ihnen während der Ausbildung teilweise umgegangen wurde. Während der Ausbildungszeit nimmt man sich zwar vor, dass man es ganz anders macht, wenn das Examen erst geschafft ist. Leider vergessen das viele Schwestern recht schnell wieder und entwickeln sich zum "Stationsdrachen".

LG opjutti
 
Viel Erfolg , für die neue Abteilung!

Ich denke, daß solche Erfahrungen zwar unschön sind, aber letztlich ist es gut, wenn man diese Situation
so wahrgenommen hat, daraus zu lernen.

Immerhin bleibt dann im Gedächtnis, wie man das selbst nicht handhaben möchte.

Negative Lektionen sind oft die nachhaltigeren, auch wenn man sich diese gerne ersparen würde.


Meine letzte Schülerin war überigens die beste Schülerin, die ich seit langen hatte, auch
was ihr Vorwissen betraf.
Wenn man mit ihr ein Thema durcharbeitete, sah man daß sie Vorwissen hatte und man
konnte nochmals darauf zurückkommen, merkte, daß sie daran zuhause weitergearbeitet
hatte.

Es hat einerseits richtig Spaß gemacht, diese Anleitung zu machen,
aber die Kollegen waren sehr entnervt, und ich mußte mich ein paar mal
auch am Riemen reißen, weil das in ihrer Art vorgetragen selbst für mich einfach
anstrengend war.

-Nicht vom Thema her, ( es macht mir prinzipiell nichts aus, wenn ich etwas
mal nicht weiß, nachschauen muß, oder merke: oops, Du bekommst langsam
Alzheimer, das mußt Du dir nochmal ansehen.)
Ein Schüer, der Wissen fordert ist insofern positiv, daß man sich selbst wieder
einmal reflektieren und kontrollieren kann.

Diese Schülerin war anstrengend, wegen der vorlauten Art, vor der man nicht
mal in der Pause Ruhe bekam, und wenn richtig viel Arbeit gleichzeitig anlag,
dann fehlte ihr die Sensibilität zu merken, daß der Zeitpunkt nicht passend
war und in dem Moment nicht ihre Ausbildung, sondern die Arbeit oder
der Patient im Vordergrund stehen mußte.


Dieses Verhalten wirkte polarisierend.
Wie schon erwähnt war das die beste Schülerin seit langem.

Ich mußte trotzdem mehrmals mit den Kollegen vermitteln und die reklamierten in großer Anzahl den
respektlosen Ton, den diese Schülerin den Kollegen gegenüber an den Tag legte.
Dabei wollte die Schülerin prinzipiell nur zeigen, was sie alles schon gelernt hatte.
Die war nicht im Unrecht, mit dem was sie so vorbrachte.

Das ergibt also abschließend eine wohlwohlende fachliche Beurteilung, aber mit Abstrichen beim
der Integration ins Team, ( mit dem Hintergedanken, daß die Pflege oftmals Sensibilität und auch Taktgefühl
benötigt und daß die Arbeit auf lange Sicht schwieriger wird in dem man sich das Leben im Team
stetig erschwehrt).

Das muß im Endeffekt nichts negatives bedeuten, nur im Moment, bei dieser Beurteilung schon.
Das bedeutete in dieser Spalte einen Punktabzug.

Mein Sohn ist eher ein Teamplayer, -meine Tochter eher ein Einzelkämpfer.

Der Fehler den man machen könnte, wäre meine Tochter in eine Position zu zwingen , die langfristig
überhaupt keine Möglichkeit in dieser Richtung erlaubt.

Meine Tochter hat einen sehr interessanten, passenden Beruf für sich gefunden.

Wenn das nun auch sehr altmodisch klingt:" Ich mußte ihr tatsächlich immer wieder vermitteln, daß Lehrjahre
keine Herrenjahre sind. " und ehrlich ich mag diesen Ausspruch überhaupt nicht leiden.

Es nutzt aber nichts: Das Leben ist kein Ponyhof und ich konnte meinen mittlerweile erwachsenen Kindern nicht
vermitteln, daß es immer gerecht im Leben zugehen wird, sondern die jungen Menschen müssen lernen, mit
diesen Situationen zurecht zu finden, evtl. in eine Position zu erlangen, in denen sie ihren Ehrgeiz ( der sicherlich nicht
negativ ist) ausleben können.
Aber sie müssen da ja erst einmal hinkommen und werden in diese Position nicht hineingeboren.

Insbesondere bei meiner Tochter ist das Prinzip eigentlich vorgegeben gewesen, dem sie in der Ausbildung
zu folgen hatte. Sie ist beim Militär und da steht von vorne herein fest, wie die Hackordnung ist.

Ob man das nun schön findet oder nicht, und man kann darauf durchaus auch meckern.
Ändern kann man den Ablauf erst, wenn man die Position erreicht hat in den man möglichst viele
Befelhlsempfänger unter sich hat und möglichst viel Lametta auf den Schulterklappen.
Aber das will erstmal verdient und erarbeitet sein.

Wir können und noch so liberal geben, und auch so tun, als gäbe es diese System-Hackordnung
nicht, sie gehört eigentlich zum normalen Leben, daß wir miteinander führen.


Liebe Grüße und nochmals alles Gute für die Zukunft
Fearn
 
Hallöchen!

Habe den Thread gerade gelesen und muss sagen, dass ich auf meiner ersten Station
ein ähnliches Problem aufgrund meines selbsterworbenen Vorwissens hatte.
Ich habe mir dieses Wissen quasi hobbymäßig angeeignet, da ich
immer schon Interesse an Medizin und Pflege hatte und es als Kind schon wahnsinnig
toll fand, wenn ich ins Krankenhaus musste, weil ich dann so viel Interessantes zu sehen bekam.
Ich habe also, bevor ich die Ausbildung zur GuKp angefangen hatte, keine berufliche
Ausbildung gehabt, die mir relevantes Wissen vermittelt hätte, sondern habe mir dieses
Wissen einfach angeeignet, ohne zu wissen, ob ich tatsächlich mal irgendwann darauf
zurückgreifen muss.
Ich schätze, dass auch das ein Problem ist, denn man könnte denken "Woher will sie
das und jenes wissen?"
Bevor wir auf unsere ersten Stationen losgelassen wurden, sagten uns unsere Klassenlehrerin
und Schulleiterin, dass wir durchaus damit rechnen sollten, manche Dinge in Theorie und Praxis
von Examinierten anders zu sehen und zu hören zu bekommen, als wir es gelernt haben.
Das mag damit zusammenhängen, dass es einfach diese Differenz zwischen Schule und Praxis gibt,
die es als Schüler zu meistern gilt, aber auch die Erfahrung der Examinierten,
von denen manche ganz andere Methoden gelernt haben, da ihre Ausbildung
zum Beispiel schon über 30 Jahre oder mehr zurückliegt.
Uns wurde nahegelegt, unsere Kritik durchaus anzubringen, aber eben auf den Ton zu achten.
Die PA und ich schienen uns von Anfang an nicht sonderlich symphatisch zu sein, was mir aber egal war,
da ich einfach mit ihr zusammenarbeiten wollte, ich musste sie ja schließlich nicht mit nach Hause nehmen.
Ansonsten gab es einen Krankenpflegehelfer, mit dem ich mich sehr gut verstanden habe. Er geht bald in Rente
und ich musste ihm versprechen, wenigstens zwischendurch auf der Station vorbeizuschauen, solange er noch
da ist. Er war der einzige, der mein Vorwissen tatsächlich zu schätzen wusste und andererseits habe ich ihm
auch immer gezeigt, dass ich begierig bin, Neues zu lernen und gezeigt zu bekommen,
weswegen er dazu übergegangen war, mich immer mit in seinen Bereich zu nehmen und dort dann anzuleiten.
Außerdem hat er mir ermöglicht, bei mehreren Untersuchungen (z.B. Koronarangiographie) zuzuschauen und
ich muss sagen, auch wenn mir dafür die Theorie fehlte, waren diese Dinge alle sehr interessant für mich.
Dieser Kollege fand es immer beachtlich, wenn ich etwas wusste, was meinem Ausbildungsstand nicht angemessen
war, und hatte auch kein Problem damit, wenn ich ihm etwas erklärt habe. Darin hat er mich sogar ermutigt und gesagt,
keine examinierte Fachkraft könnte alles wissen und lebenslanges Lernen sei einfach wichtig, auch wenn einige
das noch nicht verstanden hatten und ich wäre mit Abstand eine der besten und aufmerksamsten Schülerinnen
seit Jahren. Da war ich natürlich geschmeichelt, habe aber auch darüber nachgedacht, inwieweit diese Aussage
objektiv sein kann und dass mir das nicht zu Kopf steigen sollte.
Von meiner PA ist in den ganzen Wochen absolut kein Feedback gekommen, selbst, als ich gefragt habe,
ob wir uns mal zusammensetzen könnten, meinte sie, es gäbe nichts zu besprechen (!!!) und sie hätte
sowieso keine Zeit (sie hat sich mit dem Satz vorgestellt "Ich bin xxx und ich bin nie da.").
Am Ende des Einsatzes, nach einer nicht ganz gelungenen praktischen Prüfung, bekam ich das Stationszeugnis
serviert und hatte Abstriche in sämtlichen Sozial- und Personalkompetenznoten zu verdauen.
Die Begründung war, dass ich oft, fast immer ungefragt, mein Wissen preisgeben müsste und das als der
unangemessen von vielen empfunden worden war. Mir gesagt, dass meine Art und Weise dabei nicht in Ordnung
ist, hat mir während des gesamten Einsatzes niemand! Wie soll ein Schüler lernen, sich selbst zu reflektieren,
wenn niemand ihm Anleitung oder Kritik angedeien lässt? Und ich habe echt mehrmals gefragt, ob alles in Ordnung
ist und ob wir uns mal unterhalten können.
War für mich ziemlich ernüchternd.
Jetzt, auf der neuen Station, habe ich zwei PA, die tatsächlich auch ständig mit mir Dienst haben.
Bin allerdings schon seit drei Wochen krankgeschrieben und werde nicht viel davon profitieren können, bis
ich zum nächsten Einsatz muss.
Nun ja, ich hoffe, ich konnte auch irgendwie etwas zu dieser Diskussion beitragen, eine weitere Sicht
von einer Schülerin. Ich bin der Ansicht, dass es beide Seiten zu beachten gibt und es sowohl auf Seiten der Schüler
als auch Examinierten solche und solche gibt.
Ich habe jedenfalls gelernt, meine Anmerkungen besser zu verpacken und mir genau zu überlegen, wann und wo
so etwas angemessen ist und wann es überhaupt Nutzen für irgendwen bringt.
Muss allerdings sagen, bei so einer Medikamenten-Sache hätte ich auch etwas gesagt, wobei es in dem von LL1
beschriebenen Fall ja gerade keine Situation war, in der das falsche Medikament dem Patienten verabreicht werden
sollte.

Ansonsten liebe Grüße und heizt euch alle nicht zu sehr auf ^^
Hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel um den Brei herumgequatscht.
Delilah
 

Ähnliche Themen