Unsinniges Sterben auf AAO bei Reanimation

Kannst Du mal bitte die Quelle für dieses Zitat einstellen? Interessiert mich, auch wenn's nur peripher mit dem Thema zu tun hat.

Zitate müssen als solche gekennzeichnet und die Quelle mitangegeben werden. Hat was mit dem Urheberrecht zu tun.

Elisabeth
 
Ist mir klar, aber ich glaube nicht, dass precious auf einem Marineschiff als Militärärztin im Krieg Dienst tat. Der letzte Krieg, in dem Deutsche dafür in Frage kamen, liegt ein Weilchen zurück, meinst Du nicht?
 
Ich hab mir deswegen bisher eine Antwort verkniffen. Es scheint kein wortgenaues Zitat zu sein, sondern eher eine Nacherzählung. Google weigert sich die Quelle anzugeben und führt immer wieder zu dem Beitrag zurück.

Elisabeth
 
Danke.

Ich finde, der Beitrag drückt sehr schön aus, was ich precious mitteilen wollte. Wir können nicht alle Patienten retten. Das beschriebene Opfer (des Irakkrieges übrigens) starb an den Folgen seiner Verletzungen, nicht an ärztlichem oder pflegerischem Versagen. Die Ärzte sahen, dass sie ihm nicht helfen konnten, und handelten entsprechend. Die Schwester war zu diesem Schritt nicht in der Lage. Aber der Patient hatte nichts davon, dass sie ihn noch eine Weile weiter bebeutelt hat. (Und ob 10 mg Morphin da viel halfen, wage ich zu bezweifeln, bei den Dosen, die ich meinen Patienten zur Schmerztherapie verabreichen kann.)

Wir müssen lernen, dass wir nicht allmächtig sind und das manchmal alle unsere Bemühungen vergeblich sein werden. Sonst klappen wir irgendwann zusammen. Dies würde ich sicher keiner der Ärzte und Pfleger im Krieg um die Ohren hauen, wo es sowieso auf die harte Tour lernen werden, aber bei allem Respekt vor den Kollegen in der Notaufnahme: Zustände wie im Krieg sind da sicher eher die Ausnahme.
 
Wir mussten kürzlich mal wieder eine schon sehr alte Pat. mit medialer SHF operieren. Die Pat. hatte eine Spinalanästhesie und war trotz ihres hohen Alters noch gut beieinander. Beim Einleiten habe ich sie festgehalten und meine Kollegin von der AN und ich haben uns noch ganz nett mit ihr unterhalten, so gut wie möglich erklärt, was passiert, denn so ganz hat sie die Situation nicht mehr überblickt. Während der Op war sie ganz fasziniert von der Abdeckung und dem Narkosebügel über sich. Irgendwie eine charmante Omi.
Kurz vorm Einzementieren der Duokopfprothese hat sie plötzlich kein CO2 mehr abgeatmet. So weit ich mitbekommen habe, hat sie noch etwas Supra bekommen, aber auf weitere Aktionen wurde dann verzichtet. Der Anästhesist hatte das im Vorfeld mit den Angehörigen besprochen, aber uns war das erstmal suspekt. Wir waren doch fast fertig, die Op war so gut und problemlos verlaufen, eben noch hatte sie reagiert...
Wir haben die Wunde ohne Prothese verschlossen und mussten eine tote Pat. ausschleusen. Das ging in aller Ruhe vor sich, jeder hat sich von ihr verabschiedet, und als sie dann im Bett lag, sah sie auch ganz friedlich aus. Die Angehörigen konnten sich dann auch in aller Ruhe von ihr verabschieden.
Es war traurig, und doch bin ich überzeugt, dass sie keinen schlechten Tod hatte. Sie war schmerzfrei und wurde die ganze Zeit umsorgt. Meine Kollegin von der AN hat sich die ganze Zeit gut um sie gekümmert. Ihr Körper wurde mit Würde behandelt.
Ich bin froh, dass es auch im Op so ablaufen kann.
Der Anästhesist hat mir ein bisschen leid getan, weil er so traurig aussah, als er auf ihren toten Körper herabschaute, denn ich weiß, dass er eine alte, kranke Mutter hat, die ihm Sorgen macht.

Leider ist es wohl so, wie ein Kollege von der AN kürzlich sagte, dass wir in Zukunft immer mehr schwerstkranke Leute operieren werden müssen, die dann auch oft auf dem Tisch sterben werden, weil die Menschen immer älter werden.
 
Wir mussten kürzlich mal wieder eine schon sehr alte Pat. mit medialer SHF operieren. ...
Leider ist es wohl so, wie ein Kollege von der AN kürzlich sagte, dass wir in Zukunft immer mehr schwerstkranke Leute operieren werden müssen, die dann auch oft auf dem Tisch sterben werden, weil die Menschen immer älter werden.

Hmm,

ich tue mich mit diesen Formulierungen durchaus etwas schwer, denn ich denke, an eben solchen Begebenheiten merkt man, wie wenig teilweise sogar das Fachpersonal damit leben kann, dass das Leben endlich ist.

Ich frage mich heute schon häufiger, weshalb man alles auf den Tisch zieht ( um es etwas polemisch auszudrücken ), was nicht von selbst wegrennen kann. Wie das in Zukunft wird ... da graust es mir etwas, bei dem Gedanken und es bleibt mir nur zu hoffen, dass Patientenverfügungen state of the art werden. ( Und bevor einer fragt, ja, ich würde - wenn ich Medizin studiert und diese Kompetenzen hätte !!! - den Morphin-Perfusor so mancher operativen oder intensivmedizinischen Intervention vorziehen ).

Schade am gesposteten Beispiel von precious finde ich, dass es kommentarlos hier in die Diskussion geklatscht wurde ... wo es meiner Meinung nach nichts, aber auch gar nichts zur Diskussion beiträgt.
Es ist ein tragisches Beispiel vieler Menschen ( Soldaten und Zivilisten ), die in den Krisen- und Kriegsgebieten dieser Welt sterben, ohne dass man Chancen hat, sie zu retten.
Ich frage mich allerdings auch, was jemand im Krieg zu suchen hat ( als Arzt, Krankenschwester - wie in dem Artikel - etc. ) der nicht damit leben kann, dass Menschen sterben - gerade in einer Gegend wie dem Irak, in der heute, mehr denn je, ein 'bomben Wetter' herrscht.

Sinnvoll, weil vermutlich einer der wenigen persönlichen Sätze von precious, ist der erste Satz über jenem Artikel, der meiner Meinung nach deutlich zeigt, wieso wir hier eigentlich diskutieren und wo ' der Hund begraben liegt' - nämlich eben in der Tatsache, dass der Weg des Lernens, dass Menschen nunmal sterben und man nicht alles nutzen muss, um sie am Leben zu halten,noch ein langer ist.

Cys
 
Zu der Frage, was Leute im Krieg zu suchen haben, die nicht damit umgehen können, daß Menschen sterben, fällt mir eine Geschichte aus meiner Militärzeit ein, die zum Glück theoretisch blieb:
Thermit ist ein Brandkampfstoff, der ohne Sauerstoff und auch naß brennt. Ich fragte den Ausbilder nach der Ersten Hilfe, falls eine Person durch Thermit brennt. "Wenn nur die Kleidung brennt, reißen Sie diese herunter, achten aber darauf, daß Sie nicht selbst Feuer fangen. Falls bereits der Körper brennt, gucken Sie sich um, ob einer guckt. Wenn nicht, ziehen Sie Ihre Pistole."
 
Jap, und vermutlich würde man der Person damit den grössten Gefallen tun. Nur da vermutlich keiner von uns jemals in einem Kampfeinsatz war und es hier in Mitteleuropa ( Jugoslawien mal entfernt ausgenommen ) schon lange keinen Krieg mehr gab, weiss keiner, was er in so einer Situation tun würde.
 
Schade am gesposteten Beispiel von precious finde ich, dass es kommentarlos hier in die Diskussion geklatscht wurde ... wo es meiner Meinung nach nichts, aber auch gar nichts zur Diskussion beiträgt.

Die Wahl des Beispiels bestätigt aus meiner Sicht die Problematik, die precious mit dem Abbruch von Reanimationen hat: Wann ist es genug und wie verhält man sich dann?

Elisabeth

PS Vielleicht könnten wir von Berichten aus der Militärzeit wieder zurück zum Thema kommen.
 
...

Sinnvoll, weil vermutlich einer der wenigen persönlichen Sätze von precious, ist der erste Satz über jenem Artikel, der meiner Meinung nach deutlich zeigt, wieso wir hier eigentlich diskutieren und wo ' der Hund begraben liegt' - nämlich eben in der Tatsache, dass der Weg des Lernens, dass Menschen nunmal sterben und man nicht alles nutzen muss, um sie am Leben zu halten,noch ein langer ist.

Cys

Auch wenn ein Self-Quote nicht so der Bringer ist ... in etwas das meinte ich am Ende meines Postings ;)

Cys
 
Was heißt denn genau AOO, hab ich noch nie gehört
 
ArztAnOrdnung

Elisabeth
 
Thermit ist ein Brandkampfstoff, der ohne Sauerstoff und auch naß brennt. Ich fragte den Ausbilder nach der Ersten Hilfe, falls eine Person durch Thermit brennt. "Wenn nur die Kleidung brennt, reißen Sie diese herunter, achten aber darauf, daß Sie nicht selbst Feuer fangen. Falls bereits der Körper brennt, gucken Sie sich um, ob einer guckt. Wenn nicht, ziehen Sie Ihre Pistole."

Es ist zwar völlig Off-Topic, aber ich könnte verzweifeln über eine Menschheit, die etwas so Viehisches erfindet.
 
Hmm,
Ich frage mich heute schon häufiger, weshalb man alles auf den Tisch zieht ( um es etwas polemisch auszudrücken ), was nicht von selbst wegrennen kann. Wie das in Zukunft wird ... da graust es mir etwas, bei dem Gedanken und es bleibt mir nur zu hoffen, dass Patientenverfügungen state of the art werden. ( Und bevor einer fragt, ja, ich würde - wenn ich Medizin studiert und diese Kompetenzen hätte !!! - den Morphin-Perfusor so mancher operativen oder intensivmedizinischen Intervention vorziehen ).
Cys

Das ist bei uns durchaus sehr oft Thema und wird auch zwischen Anästhesist und Chirurg immer wieder diskutiert.

In manchen Fällen ist eine zügige Op jedoch die sinnvollere Methode. Man kann die Leute nicht einfach liegen lassen und an einer med. Schenkelhalsfraktur verenden lassen. Alte Menschen haben nur eine Chance, wenn sie relativ schnell mobilisiert werden können. - Risiko: Thrombose, Pneumonie, Dekubitus, Sepsis, Blutverlust usw.
Die rasche Op ist außerdem die beste Schmerztherapie.
Außerdem hatte die Pat. eine Spinalanästhesie. Die hat in diesem Fall besser geholfen als ein Morphinperfusor und war risikoarm.

Mittlerweile betreiben wir sehr oft palliative Chirurgie. Anders kann man die vielen Zehen-, Vorfuß-, Unterschenkel- und Oberschenkelamp. nicht nennen. Oder die Sarnierung von hochgradigen Dekubiti bei immobilen Pat. - klar, man könnte die auch ohne Kurznarkose revidieren, säubern, frisch verbinden, aber was ist wohl schonender für den Pat.?
 

Ähnliche Themen