Tabletten und Tropfen in einem Gefäß?

auswanderin

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08.09.2008
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159
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Markt Indersdorf
Beruf
exam.Altenpflegerin & kreative Fachkraft für Gerontopsychiatrie, WBL, Praxisanleiterin
Akt. Einsatzbereich
behüteter Bereich für an Demenz erkrankte Menschen
Funktion
Wohnbereichsleitung, Praxisanleiterin
hallo an alle
nachdem ich nun 1,5 Jahre als Betreuungsfachkraft tätig war,
bin ich zurück in die Pflege gegangen. Nun habe ich festgestellt, das eine Kollegin die medikamente fast alle mörsert und meinen Kommentar dazu abgegeben. Als sie dann aber auch noch Tropfen dazutat, dachte ich, ich fall gleich um. Ich sagte ihr dann auch, das dies nicht richtige sei und ob sie denn wüsste das sich die Wirkung aufhebt und es gefährlich sein könnte, meinte sie nur, sie wüsste es, aber es nerve sie, so viele Gefässe. Ich habe sie so im Raum stehen lassen.
Wie kann ich jetzt bewirken, das ich das nicht akzeptieren kann und es auch nicht möchte, das sie es so macht? Sie ist zudem meine WBL !
Habe ich das Recht ihr meinen Wunsch zu äussern?
und was wenn sie es nicht ändert?

oh, mir wird ganz anders, wenn ich das alles so sehe was da passiert und mir kräuseln sich die Nackenhaare.

oder darf man das nach neustem Stand?

Servus Heidi
 
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Jedes Medikament soll einzeln verabreicht werden.

Ich würde zunächst einmal Informationsmaterial sammeln und das dann bei der nächsten Besprechung sachlich anbringen. Deine Vorgesetzte ist sicherlich nicht die Einzige auf der Abteilung, die die Medikamente SO verabreicht. Du kannst Dir dann in der Besprechung die Argumente anhören, warum die Medies so gegeben werden und darauf antworten.
Klappt das nicht, so würde ich zur nächsten Besprechung deren Vorgesetzte einladen und dann so sachlich wie möglich vortragen, möglichst ohne andere zu verpetzen oder ohne daß es nach anschwärzen aussieht. Wenn Du in dem Team neu bist, dann ist das sicherlich nicht einfach.
Vor allem aber würde ich vormachen, daß es auch anders zeitlich funktioniert. Die Hauptargumente die kommen werden lauten:" Dafür haben wir keine Zeit ( was ich durchaus glaube, das wird schon der Zeitdruck sein unter dem die Leute stehen). u.Das machen wir schon immer so. Es kommt sowieso in denselben Magen....
Das kannst Du Dir ja schon an 5 Fingern abzählen was Du zu hören bekommst und Du kannst Dich darauf vorbereiten. Wichtig wäre aber auch eine Liste mit Medikamenten die überhaupt gemörsert werden dürfen.
Wie wäre es dahingehend mit einem Gespräch mit dem Apotheker?
Denn wenn man schon etwas richtig machen möchte, dann sollte es nicht darin enden, daß es dann wieder nur halb richtig ist und wieder nur ein Kompromiß.
Wichtig: " Deine Kollegin macht das nicht bösartig falsch, sondern eher weil die das schon so gezeigt bekam, weil noch nie etwas schief gegangen ist und last not least, weil auch auf Anordnungen des Arztes Medikamente gemörsert werden die gar nicht gemörsert verabreicht werden dürfen. Der Doc schaut hier nämlich auch selten, ob das überhaupt geht, was er das anordnet. Wenn der schon nicht darauf achtet, dann...
Wenn Du in dem Team neu bist, würde ich in jedem Fall eine Besprechung mit allen als Plattform für dieses Anliegen wählen, die so ist, daß Du jedem gleich antworten kannst und mit allen Kollegen redest. Ansonsten reden die untereinander: "DIE NEUE hat...:" und bevor Du dich versiehst bist Du in einer Situation, die Du gar nicht haben magst.
Auf die Sitzung bereite Dich bitte mit dem Infomaterial vor, in denen Du auch die Quellen angibst. Sonst diskutiert man auf einer Grundlage von jahrzehnte langen Erfahrungen in denen angeblich noch nie was schief damit gegangen ist.
Ich kenne Deine Kollegen nicht, aber bei jüngeren Kollegen halte ich das erfahrungsgemäß für einfacher.
Als ich damals in ein sehr altes Team kam, da gelang es mir nur etwas ähnliches abzuändern in dem ich den Chef nebenbei und belanglos fragte: "Können Sie das mal eben abändern." Am nächsten Tag war die Geschichte vom Tisch und abgeändert, während meine Vorgesetzte gesagt hatte: " Solange ich hier Leitung bin, wird es das nicht geben!" ( es ging damals um steriles Verbandsmaterial).
liebe Grüße Fearn
 
hallo Fearn
werde es so machen, danke dir
 
Liebe Auswanderin,

das Mörsern der Medikamente muss vom Arzt verordnet werden, dies muss auf dem Med.-blatt abgesegnet werden. Ich denke, dass sie damit "Zeit sparen" will.
Es werden auch manche Tropfen zusammen verabreicht, z. B. Tramal und Novamin..oder Novamin und MCP...aber nur lt.ärztl. AO. Was die Frau macht, ist einfach nur falsch.
Ich kenn ähnliche Situationene und habe mir auch öfter den Mund verbrannt. Jetzt bin ich ruhiger geworden. Beobachte einfach erst mal weiter und mach du es richtig. Vielleicht wird sie dadurch "wachgerüttelt" und bekommt ein schlechtes Gewissen. Manche stumpfen einfach ab...

Liebe Grüße

akli
 
Ich denke, daß man Teambesprechungen sicherlich gut verwenden kann, um bestimmte Techniken mal wieder ins Gedächtnis zu rufen.-
Das was Dir da passiert ist ja nicht unüblich in der Pflege.
Und normalerweise würde ich sagen,- daß etwas Beweisbares ganz fix abgeändert werden könnte.-
In der Praxis sieht das aber oftmals ganz anders aus, je nachdem nach welchen Strukturen das Haus arbeitet.
Wir haben mit der Privatisierung unserer Klinik sicherlich sehr viele Nachteile hinnehmen müssen. Einer der Vorteile zum Vergleich zu früher ist, daß man solche Dinge recht fix gereget bekommt, und nicht einmal so, daß es nun einen riesen Palawer gäbe. Das wäre im alten System nicht denkbar gewesen, und solche Einwände wären auf persönliche Unstimmigkeiten abgeschoben worden, die man auf dieser Ebene austragen möchte. Zu den alten Zeiten wäre es fast zwecklos gewesen gegen so eine Arbeitstechnik anzugehen, egal wie.-
Von hier aus kann man die Strukturen in Deinem Haus sehr schlecht beurteilen. Hätte ich so einen Fall im alten System gehabt, dann wäre es darauf hinausgelaufen, daß mir die PDL egal um was es sich gehandelt hätte vorgeworfen hätte:" Damit haben Sie ihre Kollegen in die Pfanne gehauen."-
Sowas stoppt natürlich eine positve Entwicklung massiv in jeder Richtung. Dh. unter dem neuen Dienstherren bekomme ich sowas geregelt, beim alten hätte ich damit keinerlei Chance gehabt, es wäre mir auf die Füße gefallen, obwohl das etwas sein müßte, daß wirklich ganz schnell und ohne Zickereien geregelt werde könnte. Da käme dann ohne einzelne Personen anzuprangern ganz einfach eine Anweisung : " This Way!" und kein anderer.- ( damit wäre das Thema dann erledigt). lg Fearn
 
hallo ihrs
danke für den Klick Link, hier handelt es sich aber nicht darum, das die Medis durch eine Sonde sollen, sondern sie werden bei fast allen gemörsert. Schneller ? kann ich nicht nachvollziehen, es dauert doch mehr Zeit sie zu mörsern als so zu verabreichen.
Ich stellte u.a. auch andere Fragen zum Medikamentenblatt, weil ASalbe z.B. lange nicht verabreicht wurde, aber nicht abgezeichnet war. bekam in der Übergabe gesagt, (nachdem mir auffiel das keine Verdauung über einen längeren Zeitraum nicht stattfand) gesagt, die Bew. soll Laktulose bekommen! ich darauf wieviel denn? nirgends stand es, nur ich soll Laktulose geben. die Angaben über Anzahl ob Tropfen oder ml steht nirgends ect. So könnte ich Romane füllen.
Ich bin doch net auf den Kopp gefallen und hake sofort nach, aber die Antworten sind dann... achso oder das weiss ich auch nicht.

Das wird ein hartes Stück arbeit und ich denke, ich fahre am besten wenn ich, so arbeite das ich es für mich und den Bew. verantworten kann und hole in den mir anvertrauten Dokus alles nach um rechtl. abgesichert zu sein. Ich bin zwar neu im Team, kenne aber alles seit 1,5 Jahren aus der Betreuung und mir ist nichts fremd, nur manches unklar.

danke für eure Antworten
 
huhu Elisabeth
eine Bew. spuckt alles feste aus, 2 bekommen pass. Kost, der grösste Teil ist dement. Es tut mir leid, ich kann und will es auch nicht nachvollziehen können. Wer einen Brei essen kann, dem kann ich die Tabl. dazureichen.
Ich habe nur für 3 Bew. die Medis gemörsert, darunter Nr. 1 und eine mit Schluckstörungen, alle anderen erhalten bei mir die medis auf einem Teelöffel mit Trinken dazu.
 
In meinen Seminaren habe ich damals immer eine nette Sequenz gehabt: gemeinsames Frühstück- zu 50% unter erschwerten Bedingungen. Statt Brei gabs Joghurt, Quark o.ä.. Gemörsterte Tabletten wurden durch Pfeffi (ist son ne Art mildes Fischerminds). Sonstiger Tablettenersatz ging von Tictac bis hin zu M&Ms.
Da konnte man schöne Sachen beobachten, wenn die Leuts ihre Erfahrungen aus den Pflegereinrichtungen nachempfunden haben. Geschmacklich waren sich alle einig: Pfeffi auf Joghurt ist kaum genießbar.

Und wenn man dann noch weiß, dass nicht wenige Tabletten bewusst einen netten Zuckerüberzug haben um den bitteren Geschmack zu vermeiden... und wenn man weiß, dass besonders Milchspeisen Schleimbildner sind- die Schicht beinhaltet dann ja auch die Aromen der Tabletten... dann versteht man, warum manche Pat. alles ausspucken bzw. das Essen reduzieren bzw. gleich gar nicht essen.

Als ganz junge Kikra habe ich mal eine extrem bitter schmeckende Tablette aus Schlusigkeit aufgelöst. Dies fiel bei der Kontrolle durch die SL auf und ich durfte per Finger eintauchen probieren. Ich bin den Geschmack den ganzen Tag nicht los geworden. War ne heilsame Erfahrung. Von da an hab ich stets das für diese Zwecke vorrätig gehaltene Apfelmus genommen.

Vielleicht wäre so ne Selbsterfahrung mal was nettes für manchen "Profi".

Elisabeth
 
hallo Elisabeth
ja, das wäre toll. Dann hätte ich Wochen zu tun um alles in Selbsterfahrung an den Man / Frau zu bringen.
Habe es während meiner Betreuungszeit mit einem Schüler gemacht.
Ihn auf einen Stuhl gesetzt, so wir er eine Dame mit Hemiparese in den RS setzte und ihn nicht mehr beachtet. Nach einer 3/4 Stunde. sagte ich dann so beiläufig, ach du bist ja auch noch da, wie geht es dir?
Das war ihm eine Lehre, allerdings nur für ein paar Tage, dann war alles vergessen. Ich finde so etwas einfach nur traurig
 
Auf Bitte von catweazle möchte ich folgendes anmerken:

Denkt aber bei der Medikamentenaplikation bitte daran, dass es viele Tabletten gibt, die nicht gemörsert werden dürfen / können, auch nicht mit ärztlicher Anordnung.
Laut Rechtsprechnung sind alle Medikamente frisch und einzeln zuzubereiten und zu verabreichen. Zwischen den Gaben sollten einige Minuten liegen und es solte jedes Mal mit 20-50ml Wasser nachgespült werden. Werden mehrere Medikamente zusamen zubereitet, denn wird ein neues Medikament kreiert, für das, rein rechtlich, ein Zulassungsverfahren nötig wäre, bevor ihr es verabreichen dürft. Alles andere ist Off-Shore-Use.

MfG, grobie
 

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