Raus aus der Pflege: Morgen Vorstellungsgespräch

maukro_1990

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Hallo liebe Kollegen u. Kolleginnen.

Seit einem Jahr bin ich nun examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger und genauso lange arbeite ich als Vollzeitkraft auf einer internistischen Station, welche auch einen geriatrischen Teil beinhaltet.

Bereits während der Ausbildung habe ich gemerkt das ich direkt in der Krankenpflege nicht glücklich werde und trotz meines 1,0er Examen und den vielen Menschen die mir auf meiner jetzigen Station täglich zeigen wie wertvoll ich für den Stationsalltag bin steht mein Entschluss fest: Ich gehe raus aus der Pflege. Warum? Weil der Momentane Pflegenotstand nicht mehr auszuhalten ist. Weil keine Zeit mehr für den Patienten bleibt. ... .Und jetzt das wichtigste für mich: Weil ich keine Zeit mehr für mich, meine Freunde und meine Familie habe. Ich möchte endlich einen Job bei dem ich relativ geregelte Arbeitszeiten mit einem normalen Wochenablauf habe. Das heißt JEDES Wochenende und JEDEN Feiertag frei.

Nun habe ich es gewagt: Ich habe mich auf eine Stelle als Gesundheits- und Krankenpfleger in dem bekanntesten Sanitätshaus in meiner Nähe beworben und wurde für morgen zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Sie setzen Krankenpfleger in Ihrem Homecarebereich ein. Ich berate Kliniken und Patienten zu Hause, bin bei Problemen mit den Produkten zur Stelle und bin in den Bereichen Inkontinenzversorgung, Parentereale Ernährung und Wundversorgung tätig, da dieses Unternehmen Produkte für diese Bereiche anbietet. Ich würde sogar Fortbildungen in Kliniken geben. Ich würde eine intensive Einarbeitung erhalten und würde dann auch sehr viel eigenständig planen und durchführen (Termine usw). Endlich würde ich dann eine fünf Tage Woche erhalten mit Arbeitszeiten zu normalen Bürozeiten. Einmal im Monat halt Rufbereitschaft am Wochenende aber das ist zu verkraften.

Jetzt zu meiner Problematik:

- Morgen werde ich sicherlich gefragt was für eine Gehaltsvorstellung ich habe. Was findet ihr angemessen? Zur Zeit erhalte ich in der Klinik 1800 Euro netto (inkl. Zulagen).

- Was haltet ihr von einer Tätigkeit im Sanitätshaus als Krankenpfleger?

Über Antworten wäre ich sehr dankbar.
 
ich bin immer wieder überrascht, dass bei jungen kollegen nach der ausbildung die verwunderung so groß ist, dass man im schichtdienst und sogar an wochenenden arbeiten muss..
 
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ich bin immer wieder überrascht, dass bei jungen kollegen nach der ausbildung die verwunderung so groß ist, dass man im schichtdienst und sogar an wochenenden arbeiten muss..

Nein, nein. Das war mir bewusst. Nur möchte ich unter solchen Bedingungen nicht 40 Jahre arbeiten und bin mir sicher das viele jungen Kollegen genauso denken wie ich. Der Pflegenotstand ist unhaltbar. Es ist zwar ein schöner Beruf aber für die geringe Bezahlung zahlt man einen viel zu hohen Preis. Freizeit ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Wenn ich 600 Euro mehr verdienen würde, dann wäre meine Entscheidung nicht mehr so klar. Aber es wird sich an der Situation auch in 30 Jahren nichts ändern, Pflegekammer hin oder her.
 
wenn du in gehaltsverhandlungen trittst, dann spricht man immer vom bruttolohn. absolutes minimum ist dein bisheriges gehalt. da du dich verbessern willst, würde ich hoch einsteigen und schauen wo man sich da so einigen kann...
du darfst nicht vergessen, dass du dann nicht mehr im tvöd eingestuft bist, sprich keine stufenentwicklung mehr und auch keine zulagen mehr.

frage nach zusätzlichen verdienstmöglichkeiten (aufstieg, verkaufsprovion, gehaltsententwicklung, etc.). gibt es für aussentermine einen firmenwagen (private nutzung?) usw... unterm strich musst du dann deutlich besser wegkommen als jetzt, sonst ist es keine verbesserung und ich würde es bleiben lassen..

mindestens 3000 brutto würde ich einfordern.

viel erfolg
 
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wenn du in gehaltsverhandlungen trittst, dann spricht man immer vom bruttolohn. absolutes minimum ist dein bisheriges gehalt. da du dich verbessern willst, würde ich hoch einsteigen und schauen wo man sich da so einigen kann...
du darfst nicht vergessen, dass du dann nicht mehr im tvöd eingestuft bist, sprich keine stufenentwicklung mehr und auch keine zulagen mehr.

frage nach zusätzlichen verdienstmöglichkeiten (aufstieg, verkaufsprovion, gehaltsententwicklung, etc.). gibt es für aussentermine einen firmenwagen (private nutzung?) usw... unterm strich musst du dann deutlich besser wegkommen als jetzt, sonst ist es keine verbesserung und ich würde es bleiben lassen..

mindestens 3000 brutto würde ich einfordern.

viel erfolg

Hi!

Danke für deine Antwort. Ja, ich werde deinen Rat bezüglich des Gehalts befolgen. Ich meine sollte es zu einer Einstellung kommen, stellen die mich als Krankenpfleger/ Fachkraft ein. Da können die mich ja nicht wie eine ungelernte Kraft bezahlen^^. Ich bin mal gespannt was die morgen sagen. Kurz eine Frage an dich: Meinst du nicht das sich der Gewinn an Freizeit (jedes Wochenende und jeden Feiertag Frei) lohnen wird, auch wenn vielleicht 200 - 300 Euro weniger als jetzt ausgezahlt wird? ... Mehr Geld wäre schön, aber die geregelten Arbeitszeiten sind eigentlich das, was mich lockt!
 
Eine deutliche Verbesserung wäre für mich schon gleiches Gehalt ohne Schichten, Feiertage und Wochenenden.

Mehr Gehalt und keine Schichten, Wochenenden und Feiertage wäre pure Glückseligkeit.
 
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puuh dass ist schwer zu sagen und muss jeder selbst für sich wissen. ich möchte den schichtdienst nicht missen..

ich arbeite 80% und habe noch einen nebenjob.. für mich das ideale konzept, da ich dadurch sehr viel frei habe und unterm strich finanziell deutlich besser wegkomme als mit 100% klinik.

mo-fr von 8-16 wäre mir zu langweilig.. so habe ich zwei versch. interessante jobs, ordentlich abwechslung und trotzdem genügend frei, und die kohle passt auch...
 
- Morgen werde ich sicherlich gefragt was für eine Gehaltsvorstellung ich habe. Was findet ihr angemessen? Zur Zeit erhalte ich in der Klinik 1800 Euro netto (inkl. Zulagen).

Wieviele Mitarbeiter hat das Unternehmen denn? Kleinere Unternehmen können oftmals bei Gehältern nicht mit dem der großen mithalten. Worin besteht DEIN Mehrwert für das Unternehmen? Da spielt viel rein, aber ich würde mich an FLORAs Rat halten. Allerdings spricht man immer von Jahresbrutto und nicht von dem Monatseinkommen. Immerhin gibt es Firmen mit 12, und manchen teilweise mit bis zu 15 Gehältern im Jahr.


- Was haltet ihr von einer Tätigkeit im Sanitätshaus als Krankenpfleger?

Katastrophe. Aber das selbe hältst du wahrscheinlich von meiner Frisur :D

Grüße,

Tool

P.S.: "1,0er Examen, wertvoll im Stationsalltag" - damit können sich viele schmücken, mit der Tür ins Haus fallen ist da nicht so smart.
 
- Was haltet ihr von einer Tätigkeit im Sanitätshaus als Krankenpfleger?
Warum nicht? Ich persönlich könnte es nicht, da ich ganz bestimmt nicht so der "Vertretertyp" bin... aber ich finde es gut, wenn jemand was Neues macht, anstatt ewig frustriert an seiner Stelle zu kleben. Ich z. B. habe es rückblickend viel zu lange in der Klinik ausgehalten.
Für die Patienten ist es ja auch nicht gut, wenn da jemand sie pflegt, der eigentlich keinen Bock auf den Job hat.
Wundert tut mich allerdings schon, wie schnell die jungen Kollegen wieder gehen... da ist häufig nach 2 - 3 Jahren Schluß, bei Dir ja schon nach einem Jahr.
 
Was wundert Dich daran?
Sie merken ja ziemlich sofort nach Beendigung der Ausbildung, wie es ist plötzlich alleine verantwortlich zu sein. Plötzlich im Nachtdienst ganz alleine dazustehen oder am Wochenende. Nicht mehr ans Telefon zu gehen, wenn das freie Wochenende naht oder Angst zu haben, das Überstundenfrei gestrichen zu bekommen, weil es wieder Personalausfälle gibt usw.
Das kriegt man während der Ausbildung ja gar nicht so mit. Und man ist noch jung, flexibel und meist ohne Kind und Kegel und hat noch alle Möglichkeiten die Kurve zu kriegen.
Ich kann jeden verstehen, der sich früh nach Alternativen umsieht und abhaut solange es noch leicht ist.
 
@mauko: probiers einfach aus. Jetziges Gehalt Brutto + etwas ca. 300€ drauf als Verhandlungsbasis, aber wie schon oben geschrieben Jahresgehalt durch 12. Das siehst du dann schon was sie bieten.
Wenns dir nicht gefällt oder es dann zu wenig Gehalt ist, der Rückweg in die Klinik bleibt dir doch offen, dann kündigst du halt wieder - kein Problem.
 
Was wundert Dich daran?
Sie merken ja ziemlich sofort nach Beendigung der Ausbildung, wie es ist plötzlich alleine verantwortlich zu sein. Plötzlich im Nachtdienst ganz alleine dazustehen oder am Wochenende. Nicht mehr ans Telefon zu gehen, wenn das freie Wochenende naht oder Angst zu haben, das Überstundenfrei gestrichen zu bekommen, weil es wieder Personalausfälle gibt usw.
Glaubst Du, das war bei uns damals anders? Im Gegenteil, ich fand den Wechsel vom Schülerdasein zum examinierten Krankenpfleger noch viel krasser, von jetzt auf gleich volle Verantwortung, nach kürzester Zeit hatte ich die Ehre, sogar für andere als Schichtleitung die Verantwortung zu übernehmen. Da stehst Du dann als 25-jähriger frisch gebackener Krankenpfleger da und sollst ´ner bockenden 50-jährigen KPH die Arbeit anschaffen...
Davor als Schüler war man großteils nur zum Putzen und für Hol- und Bringdienste da.
Da haben es die heutigen Schüler schon besser, indem ihnen erst mal die Verantwortung für einen (kleinen) Bereich übertragen wird. Natürlich ist es immer noch eine große Umstellung.
Das kriegt man während der Ausbildung ja gar nicht so mit. Und man ist noch jung, flexibel und meist ohne Kind und Kegel und hat noch alle Möglichkeiten die Kurve zu kriegen.
Auch wir/ich waren mal jung. Trotzdem hat damals (90er) eigentlich niemand schon nach derartig kurzer Zeit das Handtuch geschmissen. Dieses Phänomen kenne ich erst aus den letzten 10 - 15 Jahren.
Ich kann jeden verstehen, der sich früh nach Alternativen umsieht und abhaut solange es noch leicht ist.
Na klar. Da bin ich völlig Deiner Meinung.
 
Ich bin überrascht über euren positiven Gehaltsvorstellungen. Die Kollegen die ich kenne verdienen im Homecarebereich deutlich weniger, auch bei bundesweit tätigen Unternehmen und Zuckerschlecken ist das auch nicht.

Interessant finde ich beispielsweise aber auch, dass Privatleben bei manchen Menschen nur am WE und Feiertagen möglich ist.......

Susanne
 
Ich bin überrascht über euren positiven Gehaltsvorstellungen. Die Kollegen die ich kenne verdienen im Homecarebereich deutlich weniger, auch bei bundesweit tätigen Unternehmen und Zuckerschlecken ist das auch nicht.

Interessant finde ich beispielsweise aber auch, dass Privatleben bei manchen Menschen nur am WE und Feiertagen möglich ist.......

Susanne


Naja - wenn man Kinder hat, wird es automatisch so. Denn an Wochenenden und Feiertagen ist keine Schule. Sportvereine sind nachmittags und an den Wochenenden aktiv, Wettkämpfe sind ausschliesslich an Wochenenden. Betreuung nachts und an den Wochenenden ist, wenn überhaupt vorhanden, sehr teuer.
Und Therapien und Arztbesuche für das Kind können ausschliesslich nachmittags stattfinden, denn morgens ist Schule.

Daher ja : mein Privatleben findet seit einigen Jahren ausschliesslich nachmittags, wochenends und feiertags statt.

Und auch meine Freunde und Bekannten feiern ihre Feste immer an Wochenenden, denn sie haben dann frei.
 
Hall Maukro,
ich habe auch den Ausstieg aus der Pflege geschafft, mache in der Mitte meines Lebens nochmal eine Ausbildung zur Podologin in Teilzeit, gehe neben der Schule in einer podologischen Praxis arbeiten. Das Gehalt ist da natürlich auch nicht üppig. Aber es ist wirklich toll, geregelte Arbeitszeiten zu haben, freie Wochenenden und Feiertage, keine dauernden Anfragen für Einspringen und eben auch noch Zeit, um eine qualitativ gute Arbeit überhaupt leisten zu können. Und irgendwann bestenfalls der Sprung in die Selbständigkeit. Ich habe das noch keine Sekunde bereut. In der Ausbildung habe ich mir auch keine Gedanken darüber gemacht, wie ich Kinder und Familie mal irgendwann mit der Schichtarbeit unter einen Hut bekomme. Aber es ist schon echt zum ko....., wenn der Partner auch an Wochenenden arbeitet, man manchmal über Wochen kein gemeinsames freies Wochenende hat und dem Arbeitgeber das sowieso völlig wurscht ist. Ich will nicht mehr tauschen, never ever!
Viel Glück für dein Vorstellungsgespräch! Trau dich ruhig, das auszuprobieren! Schlimmstenfalls, wenn dir die Arbeit gar nicht gefällt, wirst du in der Pflege doch überall mit Handkuss genommen. Ich würds wagen!
LG Schnandi
 
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Und auch meine Freunde und Bekannten feiern ihre Feste immer an Wochenenden, denn sie haben dann frei.
Volle Zustimmung zu dem, was Du schreibst.
Zwar haben wir keine Kinder und sind von daher doch recht flexibel (meine Frau arbeitet übrigens auch im sozialen Bereich und kennt von daher Wochenend- und Feiertagsarbeit), aber ich höre immer noch von manchen Bekannten großes Erstaunen, warum man nicht am Wochenende Zeit hat... das ging dieses Jahr bei einem geplanten Treffen im Juli (an dem WE mußte ich leider arbeiten) soweit, daß einer meinte, ich solle doch "meinen Kolleginnen schöne Augen machen", dann würden die garantiert mein WE übernehmen und ich könne doch kommen... :schraube: Mein Nicht-Kommen wurde mir tatsächlich negativ angekreidet.
Also manchmal frage ich mich, ob das nur Nicht-Wissen oder schon mangelnde Intelligenz bei manchen ist. :knockin:
 
Also manchmal frage ich mich, ob das nur Nicht-Wissen oder schon mangelnde Intelligenz bei manchen ist.
Off-topic, aber ein Bekannter von mir wunderte sich tatsächlich mal laut darüber, wie sehr ich darauf achten würde, pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen. Schreibtischarbeitern ist nun mal nicht klar, dass Schichtarbeit auch bedeutet: Erst wenn ich da bin, kann der Kollege gehen!

Wobei bei mir im Kollegium tauschen möglich ist und auch häufig praktiziert wird. Und bei genug Vorlaufzeit kann ich auch Termine im Wunschbuch eingeben.
 
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Reaktionen: Martin H.
Ist echt 'ne Frechheit sich hier erst Tipps abzuholen und sich danach nie wieder zu melden :D
 

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