Patient und jetzt Bewerber?

Wie unterschiedlich das doch gehandhabt wird. Ich kenne es nur so, dass zum Schutz der Person empfohlen wird, sich anderswo einen Einsatzplatz zu suchen.

Anders gefragt: würdest du bei einer psychiatrischen Erkrankung in dein eigenes Haus zur Krisenintervention gehen und alle Therapien genauso mitmachen wie alle anderen Patienten auch? Eines von beidem dürfte leiden.

Elisabeth
 
In einem Haus mit 1500 Patienten und mehr im Jahr kennt sie bei einem Kurzaufenthalt kein Mensch mehr - wer weiß, wie lang ihr Aufenthalt schon her ist. Inwiefern soll der Schutz der Person beeinträchtigt sein? Wie gesagt, es kommt auf verschiedene Faktoren an. Wenn sie dort lange war, regelmäßig als Patientin ist oder ihr Aufenthalt sich besonders unangenehm gestaltet hat, empfehle ich ausdrücklich ein anderes Haus. Wenn sie dagegen vor mehreren Jahren mal eine Woche zur Krisenintervention dort war, steht dem Praktikum aus meiner Sicht doch nichts entgegen.

Ben
 
... Wenn sie dagegen vor mehreren Jahren mal eine Woche zur Krisenintervention dort war, steht dem Praktikum aus meiner Sicht doch nichts entgegen. ...
Das hatte ich anders verstanden. Mein Fehler.

Elisabeth
 
Eine tolle Diskussion die hier entstanden ist. Ich finde es prima, dass das Thema so kontrovers behandelt wird, hatte mir aber vorgestellt, dass wir da schon weiter sind... :gruebel:

Nun ja, ich finde es toll, dass man sich trotz (oder gerade wegen) solcher Lebenssituationen für diesen Weg entscheidet. Das "Helfersyndrom" ist natürlich so eine Sache, vielleicht solltest Du Dich damit noch etwas auseinander setzen, denn das sollte nun wirklich keine Grundlage für eine Ausbildung in der Krankenpflege sein (vielleicht vor 100 Jahren mal :lol1:).

Ob die Ausbildung dann auch in dem Haus sein sollte, in dem man selber als Patient war sehe ich ebenfalls zwiegespalten. Wenn es jemand macht und schafft, dann Hut ab. Es ist aber sicher problematischer als in einem anderen Haus.

Und für den Fall, dass Du die Ausbildung erfolgreich absolvierst und die nötigen Dinge mitbringst, kannst Du Dich gerne mal bei mir melden. Ich habe schon einige Mitarbeiter mit psychischen Erkrankungen gehabt und auch noch immer auf den Stationen. Allesamt hervorragende Arbeitskräfte. Außerdem muss ich vielleicht sagen, dass sie auch alle offen über ihre Erkrankung sprechen (auch gegenüber der Patienten). Es ist schon spannend wieviel sich damit in der Behandlung und der Beziehungsgestaltung verändern kann. Also: Gerne auch Mitarbeiter, die früher selbst erkrankt waren!

Bei dieser Gelegenheit möchte ich Euch die Autobiographie "Dreizehn Meter Flur" von Eberhard Lempelius empfehlen. Er war selber schwerst tabletten- und alkoholabhängig und von schweren Depressionen mit Suizidversuchen geplagt. Später hat er dann die Ausbildung zum Krankenpfleger und danach zur Stationsleitung gemacht. Zusätzlich reist er noch heute als erfolgreicher Dozent bei Suchtkongressen durch die Lande. Falls Interesse besteht... :biggrin:
 
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Ein Bekannter hat eine ganz unangenehme Erfahrung gemacht. Hier hat sich der Stationsarzt die alten Akten gezogen. Allein das Wissen darum, dass da jemand ist, der um die Vergangenheit vor der Ausbildung wusste, hat denjenigen dazu bewegt, dort zu kündigen.

Sicher kann man das nicht verallgemeinern. Oder sollte ich lieber schreiben: Hoffentlich. Kürzlich in der Presse gelesen: in einem großen Krankenhaus in der Umgebung war der Personalchef gleichzeitig Datenschutzbeauftragter und hatte Zugriff auf alle Krankenakten.

Von daher- man sollte abwägen und schauen. Wechseln kann man immer noch... selbst aus einem Arbeitsverhältnis.

Elisabeth
 
Sie beabsichtigt nicht, dort längerfristig zu arbeiten, sondern muss ein Praktikum im Rahmen der Ausbildung absolvieren - und war scheinbar, wenn ich den Text richtig interpretiere, nur einmal vor einer halben Ewigkeit für kurze Zeit auf einer der Stationen als Patient. Jeder Mensch macht in seinem Leben schwierige Situationen durch, die einen können damit besser, die anderen schlechter umgehen und einzelne davon benötigen kurzzeitig ärztlich-stationäre Unterstützung, um die Krise bewältigen zu können. Dadurch ist man aber keinesfalls sein Leben lang "krank" oder "gestört", und damit auch nicht per se psychisch labil.

Das Konzept, das Peppo anspricht, kommt übrigens aus den USA, wurde in Deutschland übernommen und unter dem Namen "EXIN" weiterentwickelt. Das ist aber ein ganz anderes Thema und passt hier vermutlich nicht rein. Um also nun Stigmatisierungen wegen einer einmaligen Krankenhaus-Behandlung vorzubeugen, sollte man der TE nun auch nicht noch größere Angst mit möglichen Datenschutzverletzungen machen. In der Praxis kommt sowas praktisch nur extrem selten vor.

Ben
 
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Ich finde es eh tragisch, dass der Datenschutz in allen Bereichen der Medizin oft nur auf dem Papier zu finden ist. Aber das ist ein anderes Thema.

Zum Einsatz... mit entsprechendem Selbstbewusstsein kann man vieles regeln. Und im Falle eines Falles kann man sich sicher auch entsprechend wehren. Man sollte es sogar. Denn wehret den Anfängen- in jedem Bereich.

Elisabeth
 
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Ich werde meinen Psychiatrie-Einsatz auch in der Klinik haben, in der ich fast 4 Monate verbracht habe. Ich habe auch Borderline und war da einen Teil der Zeit in einer Tagesklinik (da werden zum Glück keine Schüler genommen). Während ich dort war, hatten all die Leute aus meinem alten Kurs (ich wurde wegen Krankheit zurückversetzt) ihren Einsatz in dieser Klinik. Ich bin ihnen also ständig über den Weg gelaufen. Sie wussten, dass ich dort Patient war aber nicht meine Diagnose. Konnten es sich aber denken, da die Tagesklinik nur Patienten mit dieser Diagnose behandelt.

In der Tagesklinik wurde mir vom Personal gesagt, dass es schon mal den Fall gab, dass jemand die Ausbildung (auch Pflege) für die Therapie unterbrechen musste, und das überhaupt kein Problem gewesen sei. Meine Schulleitung hat aber mit meiner Kursleitung und mir zusammen eine ganz gute Lösung gefunden: Ich werde auf einer geronto-psychiatrische Station eingesetzt. Das ist zwar nicht mein Traum, aber wahrscheinlich die einzige Möglichkeit mich nicht ständig mit einer meiner eigenen Erkrankungen (gibt da noch so'n paar...) konfrontiert zu sehen.

In der Klinik gab es auch eine Patientin (die für mich subjektiv wahrgenommen nicht wirklich was verändern wollte, sondern sich mit dieser Erkrankung ganz "wohl" fühlt) die unbedingt in GENAU DIESER Klinik eine Pflegeausbildung anfangen will. Erst habe ich dezent versucht es ihr auszureden sie genau da zu machen. Aber nö, sie ist der festen Überzeugung, dass sie das da macht.

Ich habe nur immer Angst wenn ich frische Wunden habe und natürlich einen Verband drum, dass dann die Kollegen "ausrasten" oder sonst irgendwelche "bösen" Bemerkungen machen. Ich weiß, selbst schuld, aber trotzdem.
 
Ich habe nur immer Angst wenn ich frische Wunden habe und natürlich einen Verband drum

Wie sieht es aus mit den Skills gegen SVV?
Es gibt eine Menge, wie du sicher weißt. Die Liste abarbeiten und sich die markieren, die etwas bringen. Es gibt sie ja nicht umsonst.... Natürlich können sie das nicht ganz ersetzen, jedoch ist es möglich den momentanen Druck für einen Zeitraum gut zu überwältigen. Es gibt einen Ausweg, wenn man es selbst möchte. :!:

Des Weiteren hast du meinen vollsten Respekt, deinen Aufenthalt zu haben, während deine Mitschüler dort ihr Praktikum haben. Hut ab!
 
....Ich habe nur immer Angst wenn ich frische Wunden habe und natürlich einen Verband drum, dass dann die Kollegen "ausrasten" oder sonst irgendwelche "bösen" Bemerkungen machen. Ich weiß, selbst schuld, aber trotzdem.

Ehrlich gesagt würde ich das mit meinen Vorgesetzten besprechen insofern die frischen Wunden/Verbände am Handgelenk oder Unterarm sind. Nachfragen ob ich Dich nach Hause schicken darf. Denn eigentlich hast Du dann erst mal nichts mehr am Patientenbett zu suchen, was Dir doch auch klar sein sollte. Bei aller Besorgnis, oder gerade deswegen.
 
Ehrlich gesagt würde ich das mit meinen Vorgesetzten besprechen insofern die frischen Wunden/Verbände am Handgelenk oder Unterarm sind. Nachfragen ob ich Dich nach Hause schicken darf. Denn eigentlich hast Du dann erst mal nichts mehr am Patientenbett zu suchen, was Dir doch auch klar sein sollte. Bei aller Besorgnis, oder gerade deswegen.

Warum habe ich nichts am Patientenbett verloren wenn ich einen Verband am Unterarm habe? Das ist doch dann nicht offen. Wenn sich jemand irgendwo aus versehen verletzt und es verbunden hat, wird der doch auch nicht nach Hause geschickt... Handgelenk schneide ich nicht (mehr). Meist Unterarm.

Würdest auch jemand "gesunden", mit einer verbundenen Schnittverletzung nach Hause schicken? Am Ende behindert es mich ja nicht bei Hygiene (wie gesagt, kein Handgelenk) und Pflege...
 
Es geht dabei weniger um dem Verband an sich, sondern mehr um Deine eigene psychische Stabilität, also Deine eigene Gesundheit. Aus Deinen Postings lese ich heraus, dass es wohl schon noch Potential gibt, mit dem Du an Dir selbst und Deinem Verhalten (Skills,...) arbeiten könntest/solltest. Hast Du mal an eine DBT gedacht?

Deshalb ist es bestimmt nicht ganz falsch gewesen, Dich zunächst erstmal im gerontopsychiatrischen Bereich einzusetzen.

Ben
 
Warum habe ich nichts am Patientenbett verloren wenn ich einen Verband am Unterarm habe? Das ist doch dann nicht offen. Wenn sich jemand irgendwo aus versehen verletzt und es verbunden hat, wird der doch auch nicht nach Hause geschickt... Handgelenk schneide ich nicht (mehr). Meist Unterarm.

Würdest auch jemand "gesunden", mit einer verbundenen Schnittverletzung nach Hause schicken? Am Ende behindert es mich ja nicht bei Hygiene (wie gesagt, kein Handgelenk) und Pflege...
Doch, ich meine schon den Verband. Deine Hände + Unterarme desinfizierst Du, das hast Du inzwischen hinlänglich gelernt, vor bzw. nach jedem (...) Kontakt. Handschuhe - reichen nicht bis zum Ellenbogen und sind nicht sicher dicht. Den (...) Verband wechselst Du ja eher nicht nach jedem (...) Kontakt? Einen (...) Verband sicher/ nach den Erfordernissen der Hygiene zu desinfizieren - halte ich für nicht möglich. Abgesehen davon, dass das nicht den Erfordernissen an das Verbandsmaterial entspricht. Hättest Du während des Arbeitstages tatsächlich nur HÄNDE-Kontakt - wär es etwas weniger problematisch, da das aber für unseren Beruf nicht zutrifft - Nein es ist nicht in Ordnung.

Du schreibst in der Gegenwartsform, was bedeutet Du verletzt Dich nach wie vor. Was das bedeutet, kann ich nur vermuten, da aber Vermutungen wenig hilfreich sind, gehe ich da keinesfalls drauf ein. Mich irritiert das aber schon - dieses "Ich weiß, selbst schuld, aber trotzdem." Aus #49. Wieso kommst selber mit Schuld?

Durch die Verbände werden die wechselnden Pflegekräfte auf den jeweiligen Stationen damit immer wieder aufs neue konfrontiert. Was bitte erwartest Du da eigentlich? Ich muss definitiv hier nicht ausrasten, bin nicht böse - weise Dich sachlich darauf hin. Dass es Dir nach wie vor nicht klar ist - verstehe ich allerdings nicht. Bitte nicht abweichen und auf andere verweisen um die es hier nicht geht.
 
Ich denke es spricht nicht unbedingt was dagegen. Bin selbst betroffen und bin jetzt in der Peerausbildung (EX-IN). Habe davor ein Praktikum in dem Haus gemacht, indem ich selbst Patientin war, um zu sehen ob ich in die Pflege zurück will oder lieber die Ausbildung machen will. Habe mich gegen die Rückkehr in die Pflege entschieden. Habe aber von allen die Rückmeldung erhalten, ob ich nicht doch wieder zurück in die Pflege möchte und auch in die Psychiatrie. Es wurde zum Teil sogar als Vorteil angesehen, da man auch aus eigener Erfahrung reagieren kann und einiges "besser" nachvollziehen kann.

Ich hoffe jedoch als Peer in dieser Klinik beginnen zu können. Die Verantwortung der Pflege möchte ich nicht mehr tragen müssen aber den Kontakt und die Arbeit mit den Patienten wieder aufnehmen. Ich habe aber auch schnell bemerkt wo bei mir die Grenzen sind und so kommt für mich eine akutpsychiatrische Station nicht in Frage. Aber Depressionsstationen oder Tageskliniken durchaus. Kann mich gut abgrenzen und profitiere von meinen langen Jahren in der Somatik.

Nicht die belastende Arbeit mit den PatientInnen haben mich krank werden lassen, sondern die Arbeitsbedingungen mit ehemaligen Kollegen und eine Überlastungssituation.
 
@Irgendeine- wenn jemand eine schwere somatische Erkrankung hat, dann erwarten wir in der Regel, dass er sich krankschreiben lässt und sich auskuriert. Warum ist das bei einer psychischen Erkrankung anders? Weil man trotzdem füttern, waschen, trocken legen kann?

SVV ist ein Symptom, das zeigt, dass es dem Betroffenen nicht gut geht. Warum darf dieser Mensch sich nicht helfen und sich arbeitsunfähig schreiben lassen um stabil zu werden? Hat er nicht dasselbe Recht wie jemand mit einer somatischen Erkrankung, die körperliche Einschränkungen mit sich bringt?

Elisabeth
 
@Irgendeine
Sowohl einen Ausbildungseinsatz, als auch später ggf. eine Festanstellung in einem psychiatrischen Fachbereich zu haben in dem man einst privat "Erfahrung" gesammelt hat, sehe ich nicht zwangsläufig als Problem an. Die Frage ist jedoch wie stabil ist man selber und wie reflektiert kann man mit sich und seiner Arbeit schon umgehen? Da lässt sich aus den Postings aktuell viel hineininterpretieren.

In einem Bereich, in dem viel im Rahmen der Körperpflege unterstützt und in der Wundversorgung betrieben werden muss, halte ich es zum Eigenschutz nicht für sinnvoll mit frischen Wunden zur Arbeit zu kommen. Eine Schnittverletzung kann auch Anhalt zur Krankschreibung geben, besonders im Falle einer Stressreaktion mit SVV (was letztlich ja auch nur der Hausarzt erfährt).

Was die Psyche angeht, ist es auf jeden Fall komplett richtig vorerst auf einer gerontopsychiatrischen Station zu arbeiten. In einem Akutbereich würdest du wahrscheinlich der Verantwortung dir selbst gegenüber und z.T. den Patienten (cave: triggern) nicht gerecht werden können, wenn es dir phasenweise nicht gut geht. Wie ergeht es dir denn in anderen Fachbereichen, beispielsweise auf einer chirurgischen Station?

In meiner Ausbildung gab es immer die Möglichkeit vertrauensvoll mit der Kursleitung zu reden, wenn man begründbare Bedenken/Probleme mit einer Station/einen Einsatzbereich hatte. Ich persönlich würde nicht in einer Psychiatrie in der Ausbildung arbeiten wollen, wo ich ebenfalls stationär war. Gibt es keine Alternativhäuser in der Nähe?


Liebe Grüße
Steven
 
Hallo StevenG,
ich hab gar nicht gesehen, dass noch ein neuer Beitrag dazugekommen ist.

Zur Zeit bin ich auf der Gefäßchirurgie und hatte auch schon meine ersten Nächte. Bald habe ich Prüfung (eine Art Test-praktisches-Examen ;)).

Mir geht es für meine Verhältnisse ganz gut. Meine Kursleitung weiß auch über alles Bescheid und ich kann auch immer zu ihr gehen wenn ich die Ausbildung betreffend Probleme habe. Sie wird auch meine Prüferin sein. Sie weiß auch, dass meine Hände wegen den Medikamenten manchmal sehr zittern. Deshalb darf ich auch, wenn es an dem Tag dann schlimm ist, Dinge wie z.B. Fäden ziehen (was ich eigentlich ziemlich gut kann) delegieren.

Ich verletze mich nicht oft, nur wenn, dann auch hart. Ich lasse es aber immer versorgen und behandle es auch zu Hause weiter! Entzünden tut es sich trotzdem oft. Ich würde auch nicht mit offenen Wunden da rumlaufen, in dem Fall hätte ich da natürlich einen Verband drum! Aktuell hab ich eine Brandwunde, die ich auch versorgt habe. Ich verletze mich auch nie so, dass es z.B. bei der Händedesinfektion "stören" würde. Wenn Patienten fragen sage ich meist "Das ist lange her und privat, da möchte ich nicht drüber reden.", dann war es bis jetzt immer gegessen.

Eine Alternative gibt es nicht. Ich werde aber sicher auf der Geronto eingesetzt, das ist schon mal gut. Allerdings muss ich auf dem Weg dorthin an den ganzen Ergo- und Bewegungstherapieräumen vorbei. Die Therapeuten werden mich vermutlich auch erkennen. Das finde ich auch nicht wirklich schlimm. Ich habe nur Angst, dass ich zu sehr an die Zeit in der Psychiatrie, diese "Geborgenheit", erinnert werde... Schwer zu erklären was ich meine.

Es wird halt irgendwie ein komisches Gefühl sein, auf der "anderen Seite" zu sein. Ich bin nur froh, dass das nicht die Psychiatrie ist, in der ich 4 Wochen auf der Geschlossenen war. Wenn ich da arbeiten müsste und Menschen treffen würde, die mich (zu Recht) fixiert hatten, dann wär mir das schon sehr unangenehm.

Aber ich versuche mir erstmal keinen Kopf um diesen Einsatz zu machen.

lg
 
Was meinst du damit, dass es dir "für deine Verhältnisse" ganz gut geht? Wie kannst du denn vernünftig arbeiten, wenn du müde bist und deine Hände von den Medikamenten zittern? Ich finde das ziemlich bedenklich. Und bevor das irgendwer falsch versteht- ich bin überzeugt davon, dass jemand, der in der Vergangenheit Probleme mit einer seelischen Erkrankung, Persönlichkeitsstörung, etc. hatte pflegen und sich um die Belange anderer kümmern kann! :nurse:

Aber findest du nicht, dass du ziemlich unachtsam mit dir umgehst? :!: Deine Probleme scheinen mir doch eher akut zu sein.
 
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"Für meine Verhältnisse ganz gut" heißt, dass ich momentan stabil bin, meinen Alltag (mit Unterstützung) meistern kann. "Akut" bin ich momentan definitiv nicht, siehe oben die 4 Wochen Geschlossene. Da war ich, sagen wir mal, mehr als akut.

Die Arbeit hilft mir ja auch meinen Alltag zu gestalten. Und das meine ich jetzt nicht im Sinne von Helfer-Syndrom (auch wenn das, wie bei den meisten Patienten mit meiner Diagnose, ausgeprägt ist). Auch in der Hinsicht gesunde Menschen brauchen einen gewissen Alltag und bei den meisten ist das halt die Arbeit.

Mir geht es wie gesagt momentan ganz gut. Ich habe doch nirgendwo geschrieben, dass ich durch die Medikamente müde bin? Medikinet in Kombi mit Elontril (beides Amphetaminderivate) und dem ganzen Rest an Medikamenten, hat so starken Tremor ausgelöst, dass ich fast nicht mehr schreiben konnte. Seit ich das Medikinet ausgeschlichen habe, ist das Zittern sehr viel besser geworden bis ganz verschwunden und beeinträchtigt mich i.d.R. nicht. Aber wenn ich nervös bin, ist es halt wieder etwas stärker.

Ich gehe momentan sehr nett mit mir um, wenn ich den momentanen Zustand mit dem der letzten Jahre vergleiche. ;) Ich habe mittlerweile auch gelernt aus meinen Erkrankungen etwas "Positives" rauszuziehen. In meinem letzten Einsatz im Abschlussgespräch meinte der Pfleger zu mir, dass ich viel mehr über mich selber wüsste und im Gegensatz zu anderen Schülern in meinem Alter, wesentlich selbst reflektierter wäre. Ich bin wesentlich feinfühliger und kann mich (zumindest auf der Arbeit in meiner Funktion dort) gut in Patienten reinversetzen, die Probleme in die Richtung haben.

lg
 

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