Patient und jetzt Bewerber?

also bei mir im Kurs ist auch eine mitschülerin, die wohl auch irgendetwas psychisches hat (ich meine auch depression), bei uns im kurs spricht sie ganz offen darüber und niemand findet es schlimm, aber ich weiß nicht wie es auf den stationen ist...

psychisch belastet ist man ja nicht nur auf einer psychiatrischen station, sondern auch auf der somatischen, und die medikamente (z.b. antidepressiva) gibts auch auf den anderen stationen! da kann ja normalerweise jeder zugreifen...

ich finde das jeder die chance hat etwas aus seinem leben zu machen, und wenn es gar nicht mehr geht, dann kannst du immer noch die ausbildung abbrechen...

liebe grüße :-)
 
Man steht auf psychiatrischen Stationen unter viel mehr seelischen und psychischen Druck... man sieht so viele Menschen leiden... ich arbeite seit etwas mehr als 2 Jahren dort und ich habe auch schon viele Kollegen psychisch leiden sehen, man kommt einfach irgendwann an seine Grenzen, jeden Tag die Aggressionen, die Gewalt, Geschreie, es wird geweint, sogar gejammert, alle Patienten schütten dir dein Herz aus, man muss da schon echt was ab können.

Wenn man dann schon vorbelastet ist, hat man einfach ein noch höheres Risiko erneut in eine depressive Episode zu rutschen, bzw. merkt man schnell, dass man es nicht lange aushalten kann... Klar gibt es dort schöne Seiten, man freut sich, wenn es den schwerst Depressiven wieder richtig gut geht, aber sie kommen oft wieder... manchmal schnell... manchmal auch erst nach Jahren... manchmal auch gar nicht... keine Frage... jeder Mensch ist halt anders...

Ich denke ohne ein Vorpraktikum kann der TE es nicht heraus finden und das Praktikum sollte schon etwas länger als 3 Wochen sein. Rat vom Therapeuten ist da auch sehr wichtig...
 
hi newbee,
mhh... trickreiche frage. ich kenne einige die wegen eigenerfahrung pflegepersonal geworden sind. ich denke nicht, dass es eine rolle spielt ob es eine psychiatrische oder körperliche erkrankung war da alle erkrankungen in gewisser weise eine psychische komponente haben.

KEINER, nicht hier in diesem forum, kein therapeut oder freund wird dir einen rat geben können da es individuell bei dir liegt wie du mit belastungen umgehst. warum hattest du pot graucht? stress? gutes gefuehl? depressionen - warum, was war der grund? du musst dir diese fragen stellen und genau schauen, mit hilfe eines therapeuten möglichst, warum du dieses verhalten dargestellt hast. denn oft sind "drogen" (was pot ja nun ist) stressbewältigungsmittel.

auf einer psychiatrischen station zu arbeiten ist full-on. ich habe mein praktikum dort gemacht und fand es sehr interessant aber für mich zu viel, zu traurig und zu intensiv. ich bewundere jeden der dort arbeitet denn diese arbeit erfordert sehr viel fachwissen, geduld und erfahrung.

du könntest deine eigenen erfahrungen dort gut einbringen solange du dich von den geschichten der patienen distanzierst, deine eigene geschichte im hintergrund hälst und selber gute psychohygiene betreibst,also mentoring, feedback etc. und ich würde auch einen therapeuten sehen um einfach über deine erlebnisse zu reden und keine traumata die du dort erleben wirst in dir zu vergraben.

mach doch mal ein praktikum in einer klinik für einige wochen. erzähle denen nicht gleich deine story sondern guck nur mal ob du als krankenschwester dort arbeiten könntest. denn ist schon bisserl anders teil des pflegepersonals zu sein!

ich denke, ehe du die entscheidung triffst: such dir einen therapeuten, mach praktikum, gucke wie es dir damit geht und entscheide dann. ich finde die idee im prinzip gut. und nein, du musst nicht jedem erzählen, dass du mal ein psychiatrischer patient warst. das geht keinen was an. zu viel offenheit kann auch nach hinten los gehen. ich gebe aber zu, dass du deinem arbeitgeber sagen solltest wenn es dir schlecht gehen sollte während der ausbildung. du musst nur im hier und jetzt bleiben und musst nicht auch noch bei der gelegenheit über deine ganze vergangenheit erzählen. :-)

viel glück
F
 
Hi zusammen,

ich finde, Newone sollte es mit der Ausbildung probieren... und wird sehen wie sie/er damit klar kommt...

Wie Menschen ohne seelische Vorbelastungen, ist sicher auch Newone in der Lage, sich an Kollegen, Vorgesetzte, Freunde, Familie, usw. zu wenden, wenn er/sie jemanden zum Reden braucht.

Die Depression KANN mehr Belastung bedeuten, muss aber nicht! Newone kann ein höheres Feingefühl für Menschen mit psychischen Problemen aufzeigen, da am eigenen Leib erfahren.

Eigenreflexion ist wichtig. Was macht der Patient gefühlsmäßig mit mir? Was springt da bei mir an? Übertragung? Gegenübertragung? Mitgefühl ja- aber nicht mitleiden.

Bei all dem Genannten braucht man nicht unbedingt eine seelische Vorerkrankung, um damit Probleme zu haben.

Gruß,
USA-Frosch
 
Auch Personen mit einer psychischen Vorerkrankung können leistungsstark sein. Und auch psychisch vermeintlich starke Menschen haben die Ausbildung abgebrochen...

Ich drücke Newone auf jeden Fall beide Daumen! :-)

Gruß,
USA-Frosch
 
Niemand von uns kennt den aktuellen Stand. Was mir zu denken gibt ist der Cannabismißbrauch. Es scheint sich hier wohl um mehr zu handeln, als nur um einen depressive Episode.

Newone befindet sich offenbar auch noch in einer poststationären Betreuung. Auch dies bringt mich nicht auf die Idee, dass die Erkrankung überstanden ist wenn man für die Regelung bestimmter Sachen noch einen Sozialarbeiter benötigt. Newone fehlt für die Nachbetreuungsphase eine ambulante Therapie. Ein Neurologe dürfte da wohl nicht der rechte Ansprechpartner sein. Oder gibt es eventuell durch den Cannabismißbrauch bereits neurologische Schäden?

Ob Newone geeignet ist, kann ausschließlich der behandelnde Therapeut/ Arzt sagen. Der einzig richtige Weg ist, Kontakt zur Klinik herstellen und sich dort fachmännisch beraten zu lassen. Die werden am ehesten wissen, was wann gut für sie/ihn ist.

Wenn es um somatische Erkrankungen geht, dann sind wir sehr zurückhaltend mit Ratschlägen. Bei psychischen Erkrankungen scheint dies nicht so zu sein.

Elisabeth
 
Nach wie vor habe ich das größte Problem damit, daß Du schreibst, ein ausgeprägtes Helfersyndom zu haben. Damit erfüllst Du die besten Voraussetzungen für Burnout, Depressionen, Rückfall, etc.

Alles andere, psychische Erkrankung samt Sucht, halte ich für das geringere Problem. Da kenne ich noch mehr Leute, die da rausgefunden haben.
 
Schon wahr: sag niemals nie. Aber nach gerade übertstandener Erkrankung, sozusagen noch in der Rekonvalesznezzeit, eventuell noch instabil (ein Krankenhausaufenthalt ist ja immer noch was anderes, als im Alltag zu bestehen), sich in so eine Ausbildung zu stürzen, halte ich für mehr als schwierig.

Elisabeth
 
Schon wahr: sag niemals nie. Aber nach gerade übertstandener Erkrankung, sozusagen noch in der Rekonvalesznezzeit, eventuell noch instabil (ein Krankenhausaufenthalt ist ja immer noch was anderes, als im Alltag zu bestehen), sich in so eine Ausbildung zu stürzen, halte ich für mehr als schwierig.

Ganz deiner Meinung, Elisabeth.
 
Hey Newone, ich möchte Dir gerne mal Mut zusprechen, da ich die ganzen Antworten überwiegend ein bißchen schwarzseherisch finde.

Das Du Dich mit Deinem Therapeuten darüber unterhältst, ob er meint, dass Du emotional schon stabil genug bist, ist ja klar, denke ich. Ich schreibe mit Absicht "schon stabil genug", denn wenn Deine Akutphase noch nicht wirklich lange her ist und Dein Therapeut eventuell deshalb davon abrät, dann heisst das noch lange nicht, dass Du deshalb nicht geeignet bist, vielleicht musste dann noch ein halbes Jahr warten.

Ausserdem finde ich "Krisen machen stark" ist nicht nur so ein Spruch, da ist was dran.

Dazu kommt, dass es meiner Meinung nach sehr viele Menschen gibt, die ein Depressiönchen oder Ähnliches mit sich herumschleppen, die es sich nicht eingestehen und emotional somit viel ärmer dran sind.

Vielleicht haben die Menschen die sich rechtzeitig Hilfe holen, sich der Problematik stellen, auch auf eine Weise einen viel besseren Zugang zu sich selbst, insofern sie die Therapie gut verwunden haben.Ich denke, das kann einem auch lebenslang hilfreich sein, eine solche Erfahrung gemacht zu haben.

Also probier es aus, wenn Dein Therapeut das ok gibt, Du hast ja jetzt gelernt gut auf Dich aufzupassen! Lass Dir nicht einreden, Du seist von vornherein schwächer als die anderen! Das ist nicht gesagt!

:flowerpower:Xenia
 
Dazu kommt, dass es meiner Meinung nach sehr viele Menschen gibt, die ein Depressiönchen oder Ähnliches mit sich herumschleppen, die es sich nicht eingestehen und emotional somit viel ärmer dran sind.
l somit viel ärmer dran sind.

Was ist denn das?

Die Depression ist eine schwere psychische Erkrankung. Mit allen Konsequenzen bis hin zu einem nicht unerheblichen Anteil an Patienten, der sich letztlich suizidiert.

Meinst du Verstimmungen, die wir alle mal haben?
Das würde ich sorgfältig trennen.
 
So, jetzt mal meine Meinung zum Thema:

Ja, es stimmt, dass Krankenpflege ein stressiger Job ist, dass viele von uns ein Burn-Out bekommen oder andere psychische Krankheiten entwickeln. Wir erleben viele belastende Situationen bei unserer Arbeit- jedoch nicht nur auf der Psychiatrie! Für mich persönlich war z.B. weder Psychiatrie noch Hospiz belastend, sondern eher die intensive Langzeitpflege. Ich habe keine psychische Erkrankung und dennoch habe ich dort nach einer Woche um Versetzung gebeten. Jeder hat seine eigene Belastungsgrenze, mit der er umgehen muss.

Die Frage ist: Kennst du deine? Es könnte sein, dass du immer die Zähne zusammenbeißt, weil du glaubst, dass du wegen deiner Erkrankung nicht zurechtkommst und ungesund viel einsteckst. Es könnte aber auch sein, dass du durch deine Krankheit sensibilisiert wurdest und so schneller als jemand "Gesundes" deine Grenzen spürst und dir entsprechend Hilfe holst (eben z.B. um eine Versetzung in andere Bereiche bittest).

Ich wage mal zu behaupten, dass ich glaube, dass ein ehemaliger Patient auch ein sehr guter Pfleger in der Psychiatrie werden kann, weil er auch die Sicht des Patienten kennt. Wenn du deine Krankheit im Griff hast und als solche auch erkennst, wirst du, denke ich, weniger Probleme haben, den Patienten mit seiner Krankheit zu verstehen und auch die Sinnhaftigkeit bestimmter Maßnahmen verstehen (z.B. Fixierung).

Wie meine Vorredner empfehle ich dir aber, erst mal ein Praktikum in diesem Bereich zu machen, da du dich trotz allem zu einem harten Job entscheidest. An manchen Tagen wirst du dich nämlich fragen, warum du nicht Bankkauffrau geworden bist. ;)

Ich glaube, ich würde bei deiner Bewerbung nicht erwähnen, dass du in psychiatrischer Behandlung warst. Soweit ich weiß bist du auch nicht dazu verpflichtet, diese Erkrankung anzugeben, wenn du glaubst, dann weniger Chancen zu haben. Das ist jedenfalls das, was ich mal gehört habe, aber verlass dich nicht darauf, ich bin absolut nicht die Rechtsexpertin.

Ich wünsch dir jedenfalls alles Gute und dass du deinen Weg findest!
 
Hey,
dieses Thema beschäftigt mich momentan sehr. Ich leiste derzeit einen Freiwilligendienst im Krankenhaus ab und bin mir sicher, dass ich die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin machen möchte. Ich war vor Jahren einmal selbst Patientin in der hiesigen Psychiatrie. Alle Krankenpflegeschulen in der Umgebung bieten ihre Psychiatrieeinsätze ausschließlich in dieser Klinik an, was mir zu denken gibt, da eine Gesundheits- und Krankenpflegeschülerin mir mal gesagt hat, dass man dort nicht arbeiten dürfte, wenn man als Patientin schon mal dort war. Stimmt das?

Ich mag das Thema nur ungern bei meinen Kollegen ansprechen. Wär super lieb, wenn mir einer von euch Auskunft geben könnte. :wavey:
 
Hallo,

frag mal bei der zur Klinik gehörenden Schule nach. Die wissen das sicher und Du musst die Kollegen nicht direkt fragen.

Gruß
Die Anästhesieschwester
 
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Hallo zusammen! Nebenbei, ich bin nun seit zwei Jahren examiniert und arbeite sogar auf einer Palliativstation. Und ich komme super damit zurecht. Es heißt also nicht, dass nur weil man Depressionen hatte, nicht in der Krankenpflege arbeiten sollte. Mein Leben hat sich innerhalb dieser Jahre komplett gewandelt und ich denke, dass ich nicht der einzige bin der sowas schaffen kann.

Lg
 
Es ist nicht nur das Problem des Personals der Einrichtung. Du vergißt die Patienten. Im Gegensatz zur somatischen Klinik geht es hier ja doch um andere Themen.

Ich sehe den Einsatz in einer psychiatrischen Klinik, in der man selber Patient war als NoGo und würde in dem Falle versuchen, ein Praktikum weiter entfernt zu bekommen. Dass die Ausbildung daran scheitert, kann ich mir nicht vorstellen.

Elisabeth
 
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@newone Freut mich, dass sich die Sache für dich so gut entwickelt hat. :wavey:

@anästhesieschwester - Ja, werde wohl nicht drumherum kommen.

@Elisabeth Dinse - Danke für die Einschätzung. Eigentlich kann ich mir auch schwer vorstellen, dass die Ausbildung daran scheitern würde. Da ich nur eine Station besucht habe und diese während des Aufenthalts nicht verlassen habe, würde ich dennoch versuchen den Einsatz dort abzuleisten.
 
Du vergisst etwas. Patienten tauschen sich untereinander aus. Das lässt sich kaum verhindern. Eine professionelle Distanz lässt sich da wohl nur schwer aufbauen.

Vielleicht gibt es ja eine Geronto, wo du dein Praktikum machen kannst. Da dürfte es wohl wenig Probleme geben. Therapeuten haben ja Schweigepflicht.

Elisabeth
 
Also grundsätzlich spricht nichts dagegen. Die große Mehrheit aller Patienten kommt zur kurzen Krisenintervention in stationär psychiatrische Behandlung; früher oder später lernt man dadurch jeden in der Umgebung mal kennen. Kann also jedem passieren, auf Grund akuter Belastungsreaktion oder warum auch immer. Da kannst du dich selbstverständlich auch dort bewerben, Praktikum machen etc.

Schwieriger dürfte es werden, wenn du dort längere Zeit warst (man dich also gewissermaßen auch bereits gut kennt und/oder es auch unangenehme Situationen gab,...). oder Du auf Grund einer Erkrankung oder Störung regelmäßig, bzw. dauerhaft in psychiatrischer Behandlung bist. Aber davon gehe ich jetzt mal nicht aus.

Ben
 

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