Patient und jetzt Bewerber?

Dann ist es im Falle einer BPS wohl doch Ansichtssache, was man als stabil betrachtet und was nicht. Wobei deine Aussage, in Bezug auf dein selbstzerstörerisches Verhalten viel Spielraum zur Interpretation bietet. Nähere Informationen sind hier auch nicht wichtig für mich...

Ich würde deine Erkenntnisse, die du gewonnen hast erst dann als Vorteil werten, wenn du auch die letzten Schritte gegangen bist und dein Verhalten unter Kontrolle hast. Offensichtlich gibt es im Umgang mit dir selbst einige Dinge, die du noch nicht verstanden hast, oder nicht beherrscht. Daher halte das Erteilen von Ratschlägen, oder das Versorgen seelischer Wunden Anderer für unangebracht. Ich würde mir als Patient zumindest verar***t vorkommen, um mich ganz klar auszudrücken.

Bei mir klingeln alle Alarmglocken, wenn ich mitbekomme, dass sich jemand so behandelt. Das ist immerhin ein extremes Verhalten, das von tiefer Verzweiflung zeugt- nicht mal eben vergleichbar mit der Tafel Schokolade, die man sich bei Herzschmerz reinzieht. Ich kenne dich nun nicht und kann nur mutmaßen- darum ganz allgemein: Meiner Meinung nach sind solche Verhaltensmuster nicht langfristig kompatibel mit einem Arbeitsalltag. Und Wunden, auch unter einem Verband, haben dementsprechend nichts im Alltag verloren... Lieber nimmt man sich die Zeit, um sich auszukurieren. Das kostet bei einer BPS gerne etwas mehr Zeit, lohnt sich aber schlussendlich. :-)
 
Ich weiß ja nicht wie weit du dich mi BPS auskennst. Warum sollte ich diese Erkenntnisse nicht jetzt nutzen? Nur weil ich mit mir selber Probleme habe, kann ich doch trotzdem gut mit Patienten umgehen. Ich kann das sehr gut trennen, nur in der Psychiatrie wird es wahrscheinlich etwas schwierig. Ich binde ja niemandem auf die Nase, dass ich BPS habe. Man kann aber trotzdem helfende Gespräche führen. Und den Bedarf danach auch mal selbst zu erkennen halte ich nicht für negativ.

Ich weiß nicht ob du schon in der Psychiatrie gearbeitet hast. Aber ich kann dir sagen, dass dort einige Menschen mit dieser Diagnose arbeiten. Eine Freundin von mir arbeitet auf der Geschlossenen und hat selbst PTBS. Was wäre denn die langfristige Alternative mit diesem Verhaltensmuster? Rente? Behindertenwerkstatt?

Ja mein Verhalten zeugt teilweise von tiefer Verzweiflung. Man begeht nicht zum Spaß Suizidversuche oder schneidet sich die Arme auf. Ich habe ein Jahr wiederholt weil ich letztes Jahr 5 Monate stationär und 3 Monate teilstationär war. Da hab ich auch erst die Diagnose bekommen. "Auskurieren" kann man diese Erkrankung nicht. Man kann nur lernen damit zu leben und versuchen die best mögliche Lebensqualität zu erreichen. Ich musste natürlich ein Gutachten vom Betriebsarzt und vom Psychiater abgeben und muss auch vor dem Examen zum Gesundheitsamt. Aber meine Ärzte/Therapeuten haben alle grünes Licht gegeben. :-)

Ich habe meine ganzen psychischen Erkrankungen momentan gut im Griff und ich krieg meinen Alltag auf die Kette. Ich habe diese Krankheiten akzeptiert. Ich weiß wo ich Hilfe kriege und ich weiß, dass ich es wert bin diese Hilfe zu bekommen.

So, ich habe mich bestimmt dauernd wiederholt. Ich habe bis jetzt noch fast nie Probleme gehabt. Vielleicht auch weil ich so offen damit umgehe.
 
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Ich finde es sehr mutig und bemerkenswert wie Du mit der Situation umgehst! Natürlich denke ich auch, dass es gewisse Risiken birgt, aber auch viele Chancen. Gerade in der Psychiatrie ist so etwas mitunter sehr wertvoll (wenn es gut augegleist ist, z.B. EX-IN, Psychiatrie-Erfahrene, usw.) Ich wünsche mir eine Rückmeldung, wenn Du im Einsatz bist und auch wenn Du fertig bist... :roll:
 
Ich gebe mir Mühe dran zu denken. ;) Sollte im Februar oder März sein, hab die Daten nicht mehr genau im Kopf. Danke für das Lob und das Interesse.

Leider habe ich echt Probleme mich zu konzentrieren. Das hat, in Kombination mit Nervosität, fatale Folgen. Ich kann mich am Tag davor nicht auf meine Vorbereitung konzentrieren, weil ich so nervös bin. Weil ich nicht gut vorbereitet bin, werde ich natürlich noch nervöser. Und damit noch unkonzentrierter. Je nervöser ich bin, desto mehr versuche ich das natürlich zu überspielen. Ich rede dann teilweise einen Schwachsinn zusammen, dass es mir danach echt peinlich ist und ich mich frage, was ich mir eigentlich dabei gedacht habe. Ein Teufelskreis.

Ich weiß nicht ob es nur mir so geht, aber ich finde es wirklich unglaublich schwierig während einer Prüfung "unbefangen" mit einem Patienten zu reden, das kommt mir immer so gestellt vor. Sonst ist das i.d.R. kein Problem.
 
@TigerLili: Du würdest dir ********* vorkommen weil jemand mit einer BPS dich "pflegt"? Wieviel Erfahrung / Wissen hast du denn wirklich mit / über diese Erkrankung? Ich finde diese Aussage ehrlich gesagt ziemlich abwertend...
 
@TigerLili: Du würdest dir ********* vorkommen weil jemand mit einer BPS dich "pflegt"? Wieviel Erfahrung / Wissen hast du denn wirklich mit / über diese Erkrankung? Ich finde diese Aussage ehrlich gesagt ziemlich abwertend...
Ach weißt du... Ich habe aufgehört mich über sowas aufzuregen. Einer FSJ'lerin sei ihr Unwissen noch gegönnt.

Es ist allerdings immer wieder erschreckend wie wenig selbst Fachkräfte darüber wissen, geschweige denn damit umgehen können. Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Vorurteile, Unterstellungen und teilweise auch Beleidigungen.
 
@TigerLili: Du würdest dir ********* vorkommen weil jemand mit einer BPS dich "pflegt"? Wieviel Erfahrung / Wissen hast du denn wirklich mit / über diese Erkrankung? Ich finde diese Aussage ehrlich gesagt ziemlich abwertend...
Störung. ;) Ich denke, TigerLili richtig verstanden zu haben und kann eine pauschale Abwertung so nicht in der Aussage finden. Wie würdest du dich als Depressive fühlen, wenn du gegenüber einem schwer-depressiven Psychotherapeuten sitzt der dir was von Lebensfreude erzählen will? Es ist wohl ähnlich, wie jemand mit einer BPS und frischen Wunden, der was von Skills erzählt,... anders sieht es natürlich aus, wenn man mit einem Zustand, einer Erkrankung oder PS durch Therapie damit umgehen lernte: Dann können von diesen Erfahrungen andere auch lernen und profitieren ("du hast es geschafft").

Ben
 
Wenn die schwer-depressive Psychotherapeutin ihrem Patienten gegenüber zeigt, dass es ihr so schlecht geht, dann ist sie unprofessionell. Wenn es ihr so schlecht geht, dass sie sich nicht mehr professionell verhalten kann, muss sie sich krankschreiben lassen. Genauso wie bei jeder anderen Erkrankung.

Ich habe ja schon geschrieben, dass die Psychiatrie für mich eine Herausforderung wird und dass ich froh bin auf die Geronto zu kommen. Wenn man aufgrund einer Erkrankung nicht im Stande ist, sich professionell zu verhalten, dann ist man in dem Moment nicht arbeitsfähig.

lg
 
Ich denke, dass lediglich darauf hingewiesen werden soll, dass nicht wenige das Ausmaß ihrer eigenen Erkrankung nicht wahrnehmen bzw. sie bewusst leugnen. Und es gibt sie- die Menschen, die sich heilen wollen, indem sie anderen helfen. Leider.

Elisabeth
 
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Gerne differenziere ich meine Aussage nochmal: Ich komme mir vera***** vor, wenn mir ein Mensch mit Borderline-Syndrom, ein "Solcher", der seine Erkrankung nicht im Griff hat von seinen DBT-Erfahrungen berichtet und wie gut die ihm doch tun.

Wie definiert man nun dieses "im Griff haben"? Wenn man seine Erkrankung nun langfristig "im Griff" hat und weitesgehend symptomfrei lebt ist man dann trotzdem krank? Ich muss mich entschuldigen, es ist ein persönliches Problem, das ich mit der Definition habe. Werde mir also in Zukunft Mühe geben, mich verständlicher auszudrücken.

Aber ist es tatächlich so provokant, einen Menschen mit BPS darauf hinzuweisen, dass er an seinem Verhalten arbeiten kann? Oder ist das nicht angekommen? Dieses "Abstempeln" führt doch nur dazu, dass die Patienten sich selbst stigmatisieren, stigmatisiert werden und es erschwert den Weg zurück ins Leben. Ein Mensch, bei dem eine BPS diagnostiziert wird wird immer ein emotionaler Mensch sein. Er muss aber nicht zwangsläufig instabil sein. Nach insgesamt 15 Monaten stationärer Therapie und einigen Jahren ambulanter Behandlung erlaube ich mir die Einschätzung.
 
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Mit Verlaub, aber dein Beitrag ist sehr verwirrend.

Wo habe ich eigentlich gesagt, dass ich jemandem Ratschläge aus der DBT gegeben habe?! Das hast du dir zusammengereimt.

Wie definiert man nun dieses "im Griff haben"? Wenn man seine Erkrankung nun langfristig "im Griff" hat und weitesgehend symptomfrei lebt ist man dann trotzdem krank?

Was genau du jetzt damit ausdrücken möchtest, erschließt sich mir nicht. Woran machst du bitte fest, ob jemand arbeitsfähig ist oder nicht? Es wird ja wohl seine Gründe haben, dass all meine Therapeuten/Ärzte grünes Licht gegeben haben.

Ob es provokant ist, jemanden mit einer BPS zu sagen, dass er an seinem Verhalten arbeiten kann?
Nö. Aber glaubst du wirklich auf die Idee wäre ich in den letzten 20 Jahren noch nicht gekommen?!

Ein Mensch, bei dem eine BPS diagnostiziert wird wird immer ein emotionaler Mensch sein.
Jo. Und nun? Was ist daran schlimm?!

Wunden haben also im Alltag nichts zu suchen? Meldest du dich krank wenn du dich in den Finger geschnitten hast? Deiner Meinung nach sollte ich also lieber zu Hause Däumchen drehen als zu versuchen, mein Leben so gut wie möglich zu organisieren. Dir ist aber schon bewusst, dass gerade eine sinnstiftende Arbeit sehr wichtig für einen "normalen" Alltag bei Betroffenen ist?

Ich habe mein Verhalten soweit unter Kontrolle, dass ich gut damit arbeiten kann.

Das kann ich, denke ich, nach 9 Monaten stationärer, 3 Monaten teilstationärer und andauernder ambulanter Therapie beurteilen.
 
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@TigerLili, ich finde es überhaupt nicht provokant einen Menschen mit BPS darauf hinzuweisen, dass er an seinem Verhalten arbeiten kann, sondern begrüße dieses Statement sehr. ;) Ich glaube allerdings auch zu lesen, dass Irgendeine das schon weiß. :-)

Und ja, ich möchte das Wort "Erkrankung" offiziell durch "Störung" ersetzen, sorry für den "Denkfehler".
Wenn ich depressiv vor einem depressiven Psychotherapeuten sitze der mir was von Lebensfreude erzählt komme ich mir sicher auch veräppelt vor. Kann er sich dafür umso besser auf mich einlassen, mir empathisch und kongruent begegnen fühle ich mich VIELLEICHT auch total gut angenommen...

Ich habe auch nirgendwo gelesen, dass Irgendeine jetzt das Skillstraining auf einer psychosomatischen Station übernehmen will. ;) Sie will einfach Ihre Ausbildung meistern, dazu gehört für mich auch, dich auf somatischen Stationen mit dem seelischen Leid der Menschen auseinandersetzen... und das möchte ich auch niemanden mit einer BPS grundlegend absprechen...
 
Mein Beitrag bezog sich nicht auf Irgendeine... ich habe nur meinen Standpunkt in Bezug auf die Arbeit mit psychisch kranken Menschen als psychisch erkrankter Mensch verdeutlicht. Außerdem ging es mir darum, dass ich es schade finde, wie man mit der Diagnose als ewig-krank abgestempelt wird. Mir ist klar, dass sie nur ihre Ausbildung machen will. Ich schreibe hier einen Beitrag zum Thema und werde promt als dumme FSJlerin dargestellt. Was soll das?
 
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Du hast geschrieben, dass du dich verarschst fühlen würdest, wenn ich dir, wenn du meine Patientin wärst, irgendwie Ratschläge geben wollen würde. Wie Verenalgo6 schon schrieb, habe ich nicht vor in einer Psychiatrie die Skillsgruppe für BPS Patienten zu leiten.

Wir reden hier von "normalen" Gesprächen im Stationsalltag oder eben sich zu jemandem setzen, wenn der Mensch es braucht (und die Zeit es zulässt...). Und da kann ich sehr wohl sagen, dass ich feinfühlig bin. Was nicht immer von Vorteil ist.

Desweiteren hast du geschrieben, dass "Wunden nicht in den Alltag gehören". Du unterstellst mir, dass ich mein Verhalten nicht unter Kontrolle hätte. Du unterstellst mir, dass ich nicht wisse was ich tue. Vielleicht meinst du es nicht so, aber es kommt so an. Und auch oder gerade weil du selber betroffen bist, macht das die Sache nicht besser.

Du findest es blöd mit dieser Diagnose immer als krank angesehen zu werden. Finde ich auch nicht toll - kann man den Leuten aber nicht austreiben.

Was Lebensqualität ist, ist für jeden individuell. Ich kann mich momentan ganz gut aushalten und kriege mein Leben halbwegs auf die Reihe. Vor allem aber weiß ich mittlerweile wie und wo ich schnellstmöglich Hilfe bekommen kann. Und das ist für mich persönlich eine Leistung.

Ich finde es schön, dass du scheinbar nicht mehr "akut" krank bist. Als "dumme FJS'lerin" habe ich dich nicht bezeichnet, nur als "unwissend". Denn deine ersten beiden Posts haben für mich nicht deutlich gemacht, dass du selber betroffen bist oder auf beruflicher Ebene dich auskennst. Sondern haben eher die Vorurteile bedient.

lg
 
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Wunden haben also im Alltag nichts zu suchen? Meldest du dich krank wenn du dich in den Finger geschnitten hast?
...
Dieser Satz lässt mich überlegen, ob TigerLili, ohne es zu wollen, den Punkt getroffen hat. Eine "Küchen"-verletzung mit SSV zu vergleichen ist wohl mehr als unglücklich.

In meinen Augen gehört jemand, der sichtbar instabil ist, nicht ans Patientenbett. SSV ist ein Zeichen von Instabilität. Denn es geht nicht um die Copingmöglichkeiten der Pflegekraft sondern um den Patienten.

Elisabeth
 
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Nö. Ich habe lediglich einen Vergleich gezogen. Denn es ging TigerLilly.

SVV ist in dem Moment, wo es passiert, ein Akt der Verzweiflung. Nicht mehr und nicht weniger. Ich verletze mich sehr selten. Und wenn ich es tue, dann hatte es einen in dem Moment unlösbar erscheinenden Grund. Den "Rest der Zeit" schaffe ich es anders damit umzugehen. Bis jetzt scheint sich auch noch kein Patient beschwert zu haben.

Ich denke, dass lediglich darauf hingewiesen werden soll, dass nicht wenige das Ausmaß ihrer eigenen Erkrankung nicht wahrnehmen bzw. sie bewusst leugnen. Und es gibt sie- die Menschen, die sich heilen wollen, indem sie anderen helfen. Leider.

Was soll das? Du kennst mich nicht. Du kennt meine Geschichte nicht. Woran machst du fest, dass ich "das Ausmaß meiner Erkrankung" nicht anerkenne? Meinst du ich hätte aus Spaß an der Freude 8 Monate in der Psychiatrie verbracht?

Ich gehöre nicht zu den Menschen, die alles für ihre Patienten tun würden. Die ihren Job als "Berufung" ansehen. Da gibt es genug Kollegen, die das tun und keine psychische Erkrankung haben. Ich unterstelle dir doch auch nicht irgendwelche wilden Vermutungen.
 
Du schreibst selber, dass du dich nur selbst verletzt, wenn du einer Situation nicht gewachsen bist. Ist das nicht ein Zeichen von Instabilität?

Niemand behauptet, dass BPSler nicht in die Pflege gehören. Nur in ihrem eigenen und im Interesse der Patienten sollten sie mehr auf sich hören als sich darum zu bemühen, es anderen recht zu machen. Und dazu gehört auch die Selbstfürsorge.

Wenn einen eine Situation so gravierend aus der Bahn wirft, dann sollte man in meinen Augen eine Auszeit nehmen. Jedem Somatiker, bei dem Krankheitssymptome immer mal wieder aufflackern, wird dies gewehrt ohne dass er sich rechtfertigen muss. Warum glaubt ein BPSler dies nicht zu dürfen?

Elisabeth
 
Weil es vielleicht nicht immer notwendig ist? Wenn ich einen Tag Kopfschmerzen habe, bleibe ich vielleicht einen Tag zu Hause. Aber keine Woche.

In der Ausbildung versuche ich aber auch Fehlzeiten zu vermeiden wenn es geht. Auch weil ich schon ein Jahr wiederholt habe. Ich denke aber, dass das jedem Azubi so geht. Wenn es mir wirklich schlecht geht, egal ob psychisch oder somatisch, bleibe ich auch zu Hause. Wenn ich etwas gelernt habe, dann dass es besser ist zwischendurch mal kurz "Pause" zu machen, als dann wieder lange auszufallen.
 
SVV ist in dem Moment, wo es passiert, ein Akt der Verzweiflung. Nicht mehr und nicht weniger. Ich verletze mich sehr selten. Und wenn ich es tue, dann hatte es einen in dem Moment unlösbar erscheinenden Grund.
Wenn wir über Selbstverletzung sprechen, ist das ja nur ein gewisser Anteil, an dem man erkennt, wie Betroffene mit - wie du schreibst "unlösbar erscheinenden Gründen" umgehen. Die Diagnose BL disqualifiziert auch nicht für die pflegetherapeutische Arbeit in einer Psychiatrie und niemand will dir hier vermitteln, das du nun deshalb per se ungeeignet bist. BL lässt sich aber so gut therapieren, dass sie nicht mehr "erkennbar" ist, also praktisch (nahezu) symptomfrei ist. Und das bedeutet auch zu lernen, mit Stress gesünder umzugehen. Meines Erachtens ist das der entscheidende Punkt; denn wer so weit ist, lebt auch langfristig stabil und kann selbstverständlich überall arbeiten. Ich kenne Psychologen, PflegerInnen und Sozialarbeiter mit einer BPS in einer Psychiatrie, doch sie haben alle eins gemein: Man merkt's ihnen nicht an, sie verletzten sich seit vielen Jahren nicht mehr und können wunderbar mit sich selbst umgehen. Das sind tolle, hochprofessionelle Menschen, die nicht nur Fachkompetenz, sondern zusätzlich auch persönliche Erfahrung einbringen können. Aber so weit scheinst du doch nicht zu sein. Deshalb wird dir zur generellen Umsicht geraten, auch im Interesse deiner eigenen Gesundheit. Niemand meint das böse.

Ben
 
Meinst du mir würde man das ansehen, wenn ich nicht grade kurzärmelig rumlaufe?
Narben sieht man lange, auch wenn keine frischen dazugekommen sind...

Naja. Vielleicht bin ich ja dann auch irgendwann professionell und fachkompetent, wenn ich "symptomfrei" bin.

Ihr meint das sicher nicht böse. Ich bin im letzten Ausbildungsjahr und werde einen Teufel tun diese hinzuschmeißen. Denn genau das würde es heißen, wenn ich jetzt wieder ein paar Monate stationär gehen würde.

Mal davon abgesehen, dass ich im Juli erst eine teilstationäre DBT abgeschlossen habe. Soll ja die beste Therapieform sein. Hört und liest man ja. Und davon abgesehen, dass mir die stationäre Zeit mehr geschadet, als gut getan hat. Nur ein Monat davon hat mich gerettet.

Natürlich könnte ich neben meiner ambulanten Therapie auch noch eine ambulante DBT machen. Und auch weiter zur Ergo (sporadisch) gehen. Ist aber, außer der ambulanten Therapie, alles nicht mit irgendeiner Form von Alltag vereinbar. Geschweige denn mit Schichtdienst. Und jetzt direkt wieder eine DBT dranhängen bringt nichts. Das Material habe ich ja.

Sicher kann man diese Störung gut behandeln. Die Frage ist, ob das auch bei jedem so funktioniert, wie du das beschreibst. Schön wäre es.

Ich bin jetzt hier raus. Gute Nacht.
 
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