Bekannte Hygieniker stellen das Ausduschen von Wunden als eine Körperverletzung dar.
In dieser Wundsprechstunde war auch eine Zeitlang der Trend die Wunde mit eher kaltem Wasser ab- bzw. auszuduschen.Dies war bis jetzt das einzige das ihm geholfen hat die Wunde schnell wieder zu schliessen
.
Dieser "Trend" herrscht in vielen Einrichtungen. Und zwar aus denselben Gründen, dass die Wunde (angeblich) nur auf diese Art und Weise verheilen würde.
In der Zwischenzeit werden und wurden wieder viele neue andere Verbandsmöglichkeiten probiert.Er z.B. verträgt auf dieser dünnen Haut absolut keine klebenden Verbände
Für sensible Pergamenthaut gibt es Non-Adhesive-Verbände (also nicht klebende) und Verbände mit Klebeflächen aus Silikon, welche die Haut in keinster Weise verletzen können.
Dieses "Ausduschen" ist also ein anerkanntes Verfahren.
Nein, da muss ich eindeutig widersprechen. Wo und bei wem ist es denn "anerkannt"? Du meinst sicher, es ist ein "verbreitetes" Verfahren, was nicht heisst, dass es korrekt ist. Das wäre ungefähr so, dass wenn viele Autobahnfahrer in der 100-Zone 120 km/h fahren, es dadurch automatisch legitim würde.
Du berufst Dich auf Deine persönlichen Erfahrungen. Das ist grundsätzlich okay. Dennoch ist das Ausduschen von Wunden in keinster Weise anerkannt - im Gegenteil! Im "Infektionsschutzgesetz für Heime" steht, dass Leitungswasser nicht steril ist und nichts an und in Wunden zu suchen hat. Eine Wunde bedarf grundsätzlich der sterilen Versorgung. Wunden ausduschen dürfen Einrichtungen, die einen dafür vorgesehenen, speziellen Filter in den Wasserleitungen eingebaut haben. Nun nenne mir jemand, der beispielsweise zu Hause einen solchen Filter sich einbauen lässt, nur um seine Wunde ausduschen zu können.
Das alles ist also gesetzlich verankert, da nützen Erfahrungswerte + lege artis nichts.
Wenn jemand selbst, auf seine eigene Verantwortung mit seine(n) Wunden duscht, ist das jedem seine Sache.
Außerdem dürfen bei uns auf der Station Sectios mit Verband duschen.Wir machen hinterher immer sofort einen Verbandswechsel und ich weiß daß es hierbei auch ganz viel verschiedene Ansichten gibt. Aber sagt mal einer Frau die ein Kind bekommen hat(gerade nach Sectio) sie dürfe 10 Tage nicht duschen!
Es spricht nichts dagegen, wenn eine Frau nach Sectio duscht - vorausgesetzt, sie hat einen wasserdichten Folienverband drüber.
Während meiner Arbeit auf der Chirurgie musste ich jedoch, trotz (Vor-)Warnung an die entsprechenden PatientInnen, mehrere Male miterleben, dass insbesondere junge Frauen nach konv. Appendektomie mit einer richtig fetten infizierten Wunde wieder kamen - weil sie nämlich damit geduscht hatten.
Und jetzt sag´Du mir: welche Frau nach Sectio, die nun auch einen Säugling zu versorgen hat, möchte riskieren, dass sich eine ursprünglich harmlose primär heilende Wunde infiziert und sationär versorgt werden muss?
Wer einmal eine richtig infizierte OP-Wunde gesehen hat, die höchstwahrscheinlich durch das Duschen entstanden ist, würde dies selbst sicher nie riskieren und auch jeden Pat. davor warnen. Infektionen bei OP-Wunden nach Duschen entstehen häufig auch durch das Haarewaschen (das Wasser von den Haaren fliesst während des Duschens über die Wunde). Haare sind nebst Händen und Stirn die größten Bakterienträger eines Menschen.
In meiner Ausbildung haben wir dies auch so gelernt: dass eine Frau nach Sectio NICHT duschen darf. Auch aus dem Grund, dass die Brustwarzen mit übermässig vielen Bakterien aus den Haaren kontaminiert würden und das dies beim Stillen an den Säugling weiter gegeben wird.
Aber das ist eine andere Diskussion, ich will nicht gänzlich vom Thema anbweichen.
LG
Trisha