Mit Wunden duschen

Hallo, ich denke wenn ein Patient unbedingt duschen soll oder will mit einer Wunde, egal ob chronisch oder frisch muss diese Wunde immer mit einer entsprechenden Folie abgedeckt werden und anschliessend ein VW durchgeführt werden. In dem Haus wo ich arbeite sind sogenannte Pallfilter eingesetzt worden die das Wasser so filtern das es steril ist so das die Gefahr einer Kontamination sehr gering ist. Vom Baden mit Wunden halte ich gar nichts...
 
micha1980 schrieb:
Hallo, ich denke wenn ein Patient unbedingt duschen soll oder will mit einer Wunde, egal ob chronisch oder frisch muss diese Wunde immer mit einer entsprechenden Folie abgedeckt werden und anschliessend ein VW durchgeführt werden. In dem Haus wo ich arbeite sind sogenannte Pallfilter eingesetzt worden die das Wasser so filtern das es steril ist so das die Gefahr einer Kontamination sehr gering ist. Vom Baden mit Wunden halte ich gar nichts...

Hallo Micha,

vielen Dank für diesen Beitrag.
Mit den entsprechenden Filtern ist das Duschen mit Wunden bzw. das Ausduschen von Wunden erlaubt.
In der ambulanten Pflege eher nicht umsetzbar!

LG
Trisha
 
Waldelfe schrieb:
Wie seht ihr das? Kann jemand mit einer Wunde, egal ob primär oder sekundär heilend, duschen gehen? also ich meine natürlich wenn man die Wunde richtig mit Opsite-Folie abklebt. Ist das bedenklich oder kann da nix passieren wenn man direkt im Anschluss die Wunde reinigt und neu verbindet?

JA! DER PAT KANN DUSCHEN.

(Um mal auf die Ausgangsfrage zu kommen. )Gut abgeklebt, anschließend Octenisept-getränkte Kompressen aufegelgt, VW neu, gerade heute morgen gemacht und einem alten Herrn damit eine besondere Osterfreude bereitet.
:flowerpower:
 
Bekannte Hygieniker stellen das Ausduschen von Wunden als eine Körperverletzung dar.

Ich antworte jetzt und hier nicht als Krankenschwester mit fundiertem Wissen, sondern als Tochter eines betroffenen Patienten.
Mein Vater war im Beruf "Waldarbeiter".Als er noch im Beruf war ist die Kleidung noch nicht so toll gewesen und er hatte immer wieder leichte Erfrierungen an seinen Beinen.Jetzt im Alter hat er eine sehr dünne Haut am Schienbein.Immer wenn er sich irgendwo anstößt beginnt sich eine Wundfläche zu bilden.Es heilt nicht gleich zu und meistens wartet er zu lange, bis er wieder in die Wundsprechstunde der Chirurgie an der Uni geht!!!!!!!!
In dieser Wundsprechstunde war auch eine Zeitlang der Trend die Wunde mit eher kaltem Wasser ab- bzw. auszuduschen.Dies war bis jetzt das einzige das ihm geholfen hat die Wunde schnell wieder zu schliessen.In der Zwischenzeit werden und wurden wieder viele neue andere Verbandsmöglichkeiten probiert.Er z.B. verträgt auf dieser dünnen Haut absolut keine klebenden Verbände. Dieses "Ausduschen" ist also ein anerkanntes Verfahren.
Und ich selbst habe bei kleinen Hautläsionen, z. B. Risse zwischen den Zehen oder ähnliches auch die Erfahrung gemacht, dass es mit Ausduschen schnell abheilt.Natürlich ohne Duschdas o.ä. Wobei Seife an sich nicht schlimm ist.
Außerdem dürfen bei uns auf der Station Sectios mit Verband duschen.Wir machen hinterher immer sofort einen Verbandswechsel und ich weiß daß es hierbei auch ganz viel verschiedene Ansichten gibt. Aber sagt mal einer Frau die ein Kind bekommen hat(gerade nach Sectio) sie dürfe 10 Tage nicht duschen!
Gruß Piratin63:besserwisser:
 
Bekannte Hygieniker stellen das Ausduschen von Wunden als eine Körperverletzung dar.

In dieser Wundsprechstunde war auch eine Zeitlang der Trend die Wunde mit eher kaltem Wasser ab- bzw. auszuduschen.Dies war bis jetzt das einzige das ihm geholfen hat die Wunde schnell wieder zu schliessen
.

Dieser "Trend" herrscht in vielen Einrichtungen. Und zwar aus denselben Gründen, dass die Wunde (angeblich) nur auf diese Art und Weise verheilen würde.

In der Zwischenzeit werden und wurden wieder viele neue andere Verbandsmöglichkeiten probiert.Er z.B. verträgt auf dieser dünnen Haut absolut keine klebenden Verbände

Für sensible Pergamenthaut gibt es Non-Adhesive-Verbände (also nicht klebende) und Verbände mit Klebeflächen aus Silikon, welche die Haut in keinster Weise verletzen können.

Dieses "Ausduschen" ist also ein anerkanntes Verfahren.

Nein, da muss ich eindeutig widersprechen. Wo und bei wem ist es denn "anerkannt"? Du meinst sicher, es ist ein "verbreitetes" Verfahren, was nicht heisst, dass es korrekt ist. Das wäre ungefähr so, dass wenn viele Autobahnfahrer in der 100-Zone 120 km/h fahren, es dadurch automatisch legitim würde.
Du berufst Dich auf Deine persönlichen Erfahrungen. Das ist grundsätzlich okay. Dennoch ist das Ausduschen von Wunden in keinster Weise anerkannt - im Gegenteil! Im "Infektionsschutzgesetz für Heime" steht, dass Leitungswasser nicht steril ist und nichts an und in Wunden zu suchen hat. Eine Wunde bedarf grundsätzlich der sterilen Versorgung. Wunden ausduschen dürfen Einrichtungen, die einen dafür vorgesehenen, speziellen Filter in den Wasserleitungen eingebaut haben. Nun nenne mir jemand, der beispielsweise zu Hause einen solchen Filter sich einbauen lässt, nur um seine Wunde ausduschen zu können.
Das alles ist also gesetzlich verankert, da nützen Erfahrungswerte + lege artis nichts.

Wenn jemand selbst, auf seine eigene Verantwortung mit seine(n) Wunden duscht, ist das jedem seine Sache.


Außerdem dürfen bei uns auf der Station Sectios mit Verband duschen.Wir machen hinterher immer sofort einen Verbandswechsel und ich weiß daß es hierbei auch ganz viel verschiedene Ansichten gibt. Aber sagt mal einer Frau die ein Kind bekommen hat(gerade nach Sectio) sie dürfe 10 Tage nicht duschen!

Es spricht nichts dagegen, wenn eine Frau nach Sectio duscht - vorausgesetzt, sie hat einen wasserdichten Folienverband drüber.
Während meiner Arbeit auf der Chirurgie musste ich jedoch, trotz (Vor-)Warnung an die entsprechenden PatientInnen, mehrere Male miterleben, dass insbesondere junge Frauen nach konv. Appendektomie mit einer richtig fetten infizierten Wunde wieder kamen - weil sie nämlich damit geduscht hatten.
Und jetzt sag´Du mir: welche Frau nach Sectio, die nun auch einen Säugling zu versorgen hat, möchte riskieren, dass sich eine ursprünglich harmlose primär heilende Wunde infiziert und sationär versorgt werden muss?
Wer einmal eine richtig infizierte OP-Wunde gesehen hat, die höchstwahrscheinlich durch das Duschen entstanden ist, würde dies selbst sicher nie riskieren und auch jeden Pat. davor warnen. Infektionen bei OP-Wunden nach Duschen entstehen häufig auch durch das Haarewaschen (das Wasser von den Haaren fliesst während des Duschens über die Wunde). Haare sind nebst Händen und Stirn die größten Bakterienträger eines Menschen.
In meiner Ausbildung haben wir dies auch so gelernt: dass eine Frau nach Sectio NICHT duschen darf. Auch aus dem Grund, dass die Brustwarzen mit übermässig vielen Bakterien aus den Haaren kontaminiert würden und das dies beim Stillen an den Säugling weiter gegeben wird.
Aber das ist eine andere Diskussion, ich will nicht gänzlich vom Thema anbweichen.

LG
Trisha
 
Salut,

da sich hier mal wieder große Spannungsfelder (Fettschrift, Boxen, sehr ernster, schon fast wissenschaftlicher Ton) aufgebaut haben, möchte ich eine ernüchternde Frage einwerfen.

Was sagt ihr dem Patienten wenn er euch fragt:
"Der Doc (egal Krankenhaus- o. Hausarzt) hat mir das Duschen mit meiner Wunde (offen/geschlossen) erlaubt, was meinen sie dazu Schwester"?

Hau ich ihm die Empfehlungen des RKI um die Ohren,
äussere ich meine persönliche Meinung (zur Anordnung/Empfehlung des Doc),
geh ich zu meiner Leitung und frage sie um Rat und erhalte eine auf wirtschaftlichkeit bedachte Antwort (schutz vor evtl. Verlust des Kunden)
....:weissnix:

oder riskiere ich etwas um die Ohren gehauen zu bekommen:knockin:,

wobei ich hier immer mehr Verdruß bei vielen Kollegen erlebe.:x


Apropos, die "Wundbehandlung" in der Gegenüberstellung Gyn und Ortho ist in unserem Haus genauso, es soll schon Patienten gegeben haben die innerhalb kurzer Zeit auf beiden Fachabt. gelegen haben und die schier verzaubert waren über die unterschiedliche Art der "Wundbehandlung".
 
Bei mir geht das dann (egal welches Thema) in die Richtung das es dazu halt verschiedene Ansichten gibt, ich meine so und so und so...

Hab ich gesagt wie es richtig ist ohne gleich den Doc zu verteufeln...
 
Nun muss ich doch mal fragen: Wundheilung bei Primärnaht- icxh hab mak gelernt, dass die Hautnaht nach 24 Stunden dicht ist... wenn nicht, dann wohl eine Wundheilungsstörung.

Warum sollte alos nicht bei einer offenen Wundpflege wie bei einer Sectio durchaus üblich ab dem 2. Tag auch ohne Folienverband geduscht werden? Es ist in Deutschland üblich, dass Wasser am Körper herunter laufen zu lassen und nicht nach oben. Anders sieht es sicher beim Baden aus. Das war hier aber nicht die Frage.

Elisabeth
 
Hi,

also bei uns dürfen die Ntx-Patienten nach sieben Tagen ohne Verband duschen. In der Dusche ist ein Pallfilter eingebaut.

Kenn von meinen Schülereinsatz auf der Gyn auch das man nach zwei Tagen nach Sectio duschen darf mit Verband und danach sofort ein Vw durchgeführt wird.
Lt. Personal dort, gab´s da nie großartige Wundinfektionen.

Was nehmt ihr denn für eine Folie zum aufkleben her?
Kenn von anderen Stationen das Opsite-Folie benutzt wird.
Die ist aber sehr teuer und auch zweckentfremdet als "Duschpflaster"!

mfg
 
Nun muss ich doch mal fragen: Wundheilung bei Primärnaht- icxh hab mak gelernt, dass die Hautnaht nach 24 Stunden dicht ist... wenn nicht, dann wohl eine Wundheilungsstörung.

Warum sollte alos nicht bei einer offenen Wundpflege wie bei einer Sectio durchaus üblich ab dem 2. Tag auch ohne Folienverband geduscht werden? Es ist in Deutschland üblich, dass Wasser am Körper herunter laufen zu lassen und nicht nach oben. Anders sieht es sicher beim Baden aus. Das war hier aber nicht die Frage.

Elisabeth



Ich find es auch besser wenn sie duschen, so als alte Hausfrau äh -mann fühl ich mich viel besser wenn der Pat. geduscht ist. Zu meiner Stationszeit hab ich eh alles was noch krabbeln konnte oder was ich heben konnte geduscht und ich kann schon was heben.:sdreiertanzs:

Mir ist klar das ich jetzt schon wieder den einen oder die andere mit meiner Meinung herausgefordert habe.:bussis: Aber die Welt ist schön8)
 
Nun muss ich doch mal fragen: Wundheilung bei Primärnaht- icxh hab mak gelernt, dass die Hautnaht nach 24 Stunden dicht ist
Ich habe mal gelernt, dass eine Wunde, die noch blutet nicht dicht ist. Die Wunden die also nach 24 Stunden dicht sind, gibt es nur bei den wenigen Jungen Pat. die wirklich gesunde sind (und selbst da ist es je nach Operation selten). Haben die jetzt alle eine Wundheilungsstörung?
Ist aber eigentlich auch egal wie man das nennt. Ich kenne fast keinen Patienten, bei dem die Wunde nach 24 Stunden trocken war (ausgenommen vielleicht Kleinsteingriffe).

Ulrich Fürst
 
Hallo,

um der Sitation die notwendige Rechtssicherheit zu geben folgendes: der Ansicht von Trisha ist unbedingt zuzustimmen. In die Wunde dürfen nur Medizinprodukte oder Arzneistoffe! Auch wenn Ärzte (auf Grund ihrer guten Erfahrungen) anordnen die Wunde mit Wasser auszuspülen! Wasser ist hypoton und schädigt den Wundgrund. Warum sonst machen sich die Wundmanager die Mühe NaCl oder Ringerlösung (auch auf Temepratur gebrachte) für die Wundspülung zu verwenden? Falls Wasser ins Deutsche Arzneibuch aufgenommen wird kann man es auch für Wundspülungen nehmen. Daran ändert auch ein Pallfilter nichts (ist auch nicht sicher ob diese Uro- oder Mykopklasmen sicher zurückhalten)!

Zur Ausgangsfrage: es ist ohne Probleme möglich Patienten mit einer wasserfesten Abdeckung der Wunde duschen zu lassen. Es ist noch nicht mal notwendig den Verband nach dem Duschen zu wechseln! Diese Verbände sind dazu da länger auf der Wunde zu verbleiben und ermöglichen durch die Transparenz die Wunde visuell zu beurteilen. Falls nicht beschädigt muss der Folien-/Hydrokolloidverband auch nicht gewechselt werden.

Matras
 
Hallo matras!

[...]Falls Wasser ins Deutsche Arzneibuch aufgenommen wird kann man es auch für Wundspülungen nehmen.

Wasser ist im DAB aufgenommen, hier z. B. ein Link zum Eintrag "Wasser" im Arzneibuch der Deutschen Demokratischen Republik : AB-DDR 87 / hrsg. vom Minister für Gesundheitswesen auf Grund d. § 10 Absatz 3 d. Arzneimittelgesetzes vom 27. November 1986 (Gesetzbl. I, S. 473) ; Acetonum - Butylhydroxytoluenum.
http://www.digibib.tu-bs.de/view_page.php?page=192&nav=+<+&minpage=1&max_page=358&suffix=gif&url=http%3A%2F%2Fbib1lp1.rz.tu-bs.de%2Fdocportal%2Fservlets%2FMCRFileNodeServlet%2FDocPortal_derivate_00000838&offset=0

Die Aufnahme einer Substanz ins DAB alleine rechtfertigt noch nicht die Anwendung zur Wundspülung! Wasser aus dem Wasserhahn dürfte auch die Anforderungen aus dem DAB kaum erfüllen.

:wink1:

Schönen Gruß, Gego.
 
Zur Ausgangsfrage: es ist ohne Probleme möglich Patienten mit einer wasserfesten Abdeckung der Wunde duschen zu lassen. Es ist noch nicht mal notwendig den Verband nach dem Duschen zu wechseln! Diese Verbände sind dazu da länger auf der Wunde zu verbleiben
Ich dachte die sind auch Luftdicht, im Gegensatz zu "normalen Wundschnellverbänden" und sollen deshalb nicht drauf bleiben? Oder ist das produktabhängig?

Ulrich
 
Hallo,

@ Gego: meine Aussage bezog sich auf Leitungswasser und nicht auf Destilate, Sterilfiltrate oder sonstwie aufbereitete Wasserderivate. Außerdem ist das Deutsche Arzneibuch der DDR nicht (mehr) gültig, insbesonders in der BRD!
@ UlrichFürst: die Transparentverbände erlauben eine Feuchtigskeitsabgabe im Sinne einer semipermeablen Membran. Es kann was raus, nichts rein.

Matras
 
Hallo,

also, als ich noch auf ner Sozialstation gearbeitet hab, haben wir eine sehr große und tiefe (48cm2) Wunde mit täglichem ausduschen zu bekommen....
Baden würde ich allerdings auch verbieten, aber duschen... kein Problem!!!

Steffi
 
Hallo matras!

Nur zur Klarstellung: Mein Beitrag war nicht ganz ernst gemeint, ich dachte durch ":wink1:" wäre das klar ersichtlich.
Den Link zum AB-DDR 87 hab' ich nur genommen, da ich keinen anderen (frei zugänglichen) Link gefunden habe, "Wasser" ist aber sich auch noch im aktuellen DAB zu finden.
Meine Kritik zielte auf Deine Formulierung:
[...]Falls Wasser ins Deutsche Arzneibuch aufgenommen wird kann man es auch für Wundspülungen nehmen.[...]
Klar ist, daß Leitungswasser (und auch "medizinisches" Wasser = Aqua dest.) nichts in Wunden verloren haben (hypotone Lösung, Zellschädigend).
Aber das ist Off-Topic, die Frage war ja, ob mit Wunden geduscht werden darf und es wurde nicht nach dem ausduschen von Wunden gefragt.

Geduscht werden darf problemlos mit Folienverband (z. B. Opsite[r]).

Schönen Gruß, Gego.
 
Ich finde es spricht nichts dagegen duschen mit einer Wunde, egal ob sie chronisch ist. Der Pat. bekommt gesagt, dass er die Wunde nicht mit Duschgel einschäumen soll, dass er gründlich die Wunde ausduschen soll, damit keine Duschgelreste mehr auf der Wunde zu finden sind. Nach dem Duschgang meldet sich der Pat. bei der Schwester und diese macht einen Verband drauf unter aspetischen Bedingungen, reinigt die Wunde davor nochmal mit Octenispet..
 
Hallo Janefunny,

vielleicht magst du mal Beitrag Nr. 10 von Trisha lesen, dort erklärt sie und belegt es auch, dass man eben nicht die Wunden ausduschen darf/soll. Ausser es werden spezielle Filter verwendet. Duschgel sollte auf garkeinen Fall in die Wunde gelangen.

Schönen Abend
Narde
 
Mit OPS Wunden duschen?

hallo!

Wir diskutieren auf der Station immer weider, ob man mit OPS Wunden, bei denen noch Klammern oder Fäden drin sind, ohne abdecken(opsite) duschen darf???und wenn ja, warum?? und wenn nein warum nicht??