Du scheinst es nich nicht ganz erfasst zu haben. Du hast nur eine Pflegeausbildung und - davon gehe ich bei deinen Aussagen aus- zusätzlich noch eine Fachausbildung. Wieso glaubst du, dass du kompetenter bist als der Rettungsassi? Auch der Rettungsassi hat, genau wie du, eine Schmalspurausbildung. Er lernt, was er machen muss, wenn Not am Mann ist. Und er hat die rechtliche Absicherung sein Gelerntes auch umsetzen zu dürfen.
Notkompetenz bedeutet, dass man aktiv werden muss, wenn abzusehen ist, dass nicht durchgeführte Handlungen bis zum Eintreffen des Arztes irreversible Schäden hervorruft. Dies dürfte im klinischen Alltag eher selten zutreffen. Bei deiner Volumentherapie: wieviel Volumenverlust muss vorhergegangen sein, die du übersehen hast, dass nicht gewartet werden kann bis zum Eintreffen des Arztes: im klinischen Bereich selten länger als 5 Minuten.
Noch einmal: die Fachausbildung ist eine Schmalspurausbildung. Das Niveau steht und fällt mit den refferierenden Ärzten. Ist ein Arzt sehr verliebt in ein bestimmtes Thema, so wird er dies vertiefen... andere ebenfalls wichtige Bereiche nur streifen- Grundlagen vermitteln. Da wir nicht über das Hintergrundswissen verfügen fällt es uns o0ft schwer hier eigene Prioritäten zu setzen. Was ist für mich wichtig, was für den Arzt?
Warum studieren Ärzte 6 Jahre und machend ann noch eine Facharztausbildung, wenn man es doch viel einfacher und kürzer haben kann?
@krotob- hast du schon einmal völlig die Fachrichtung gewechselt? z.B. Chirurgische Intensiv in Richtung Internistische Intensiv? Oder bist du seit der Fachausbildung immer auf derselben Station?
Hast du Rettung mitgefahren?
Und was denken deine Ärzte über dein Ansinnen? Würden sie dir schriftlich die Erlaubnis geben eigenständig zu therapieren, inklusive Unterschrift klinischer Direktor?
Elisabeth
Hallo Elisabeth,
natürlich habe ich auch die Rettungsdienstausbildung sonst würde darüber nicht reden. Ich finde unsere Ausbildung nicht als Schmalspurausbildung, zumal unsere Ausbildung (um Deinen Vergleich aufzufassen) auch 5 Jahre dauert und ich denke nicht, dass ein Jahr eine Schmalspurausbildung zu einer Breitbandausbildung macht. Natürlich treffe ich nicht selbst die Entscheidung Volumen zu geben, wenn z.B ein Arzt neben mir, oder vielleicht 15 Meter weiter steht, warum sollte ich auch? I.d.R wird auch alles zuvor besprochen (Bedarfsmedikation, wenn der RR unter 65 ..., dann gibt nochmal ... ml), aber es gibt einfach die Situationen, wo es eben mal anders läuft, vielleicht der kleine Supergau, Parallelnotfälle, wie auch immer. Wir arbeiten nach den ALS (bzw. da Kinderintensiv natürlich PALS / EPLS), ich denke Ihr auch. Da wird nicht unterschieden ob Arzt oder andere Person, sondern zunächst übernimmt die am meisten qualifizierte Person die Leitung des Algorithmus (und das ist nicht zwangsläufig ein Arzt, z.B. PJ), aber da entfernen wir uns vom Thema ...
Also wie gesagt ich spreche hier nicht von der eigenmächtigen Ansetzung von Medikamenten (ist auf Intensiv grundsätzlich nicht nötig, da eigentlich die Bedarfsmedikamente alle Bereiche abdecken sollten), sondern von Notfallsituationen. Und ich habe einfach was gegen Pauschalaussagen, wie z.B. ich würde niemals ein Medikament eigenmächtig ... (eben das Beispiel Sauerstoff), ich kann sagen ich würde niemals eigenmächtig ohne Anordnung eine Schlaftablette ...
Und natürlich habe ich genug auf anderen Stationen "geschnuppert" was ja schon einmal grundsätzlich bei der Fachweiterbildung nötig ist und da muss ich sagen: Auf anderen Stationen wird viel mehr eigenmächtig gemacht, ich weiß nicht wo Du arbeitest (aber ich habe die Erfahrung gemacht), z.B. auf operativen Intensiv (meinst Du die holen für jedes Dipi oder Propofol einen Arzt, bzw. mit einer Schmalspurausbildung kann man es doch auch nicht applizieren, oder? zwecks der Beobachtung, der Reaktionen, Nebenwirkungen, ...). Ich finde es etwas Schade, dass Du Deine Ausbildung eine Schmalspurausbildung nennst (vielleicht schlechte Erfahrung gemacht, über- oder unterfordert...ich weiß nicht). Meine Ausbildung war gut und wir hatten nicht nur einen, sondern viele vortragende Ärzte und da bekommt man denke ich ein breites Spektrum (auch wenn jeder sein "Ding" vorträgt).
derweil guten Abend
P.s.: ich finde Deine Formulierungen zeugen von etwas viel Feindseligkeit, ich weiß nicht woran es liegt, aber ist das in einen Forum nötig, man kann es doch auch im freundlichen Ton diskutieren, oder?
Ich denke meine Auffassungsgabe ist ok
Das ist genau der Punkt, ich habe nie, auch nicht in meinen Zeiten auf einer chirurgischen Intensivstation einen solchen Notfall gesehen, der es erfordert hätte mit einer Volumentherapie seitens der Pflege zu beginnen. Wenn der Blutdruck notfallmäßig abschmiert, wie du so schön sagst, dann ist doch nicht immer sofort klar woran das liegt.ö Eine Intensivstation hat doch einen Arzt in greifbarer Nähe, den kann man anrufen (wenn er nicht auf Station ist) und der muss solche Therapien anordnen.
@Krotob
Du hast sicher ein sehr fundiertes Fachwissen, warum gehst du nicht einen Schritt weiter und studierst Medizin, dann hast du die fachlichliche und gesetzliche Kompetenz diese Entscheidungen zu treffen.
Ich habe nicht die Phantsie mir vorzustellen, was unsere Ärzte sagen würden, wenn wir Volumen geben würden! Ganz sicher hätte dies personalrechtliche Konsequezen und ich für meinen Teil fände dies auch korrekt.
Es gibt meines Erachtens durchaus einen Unterschied zwischen Notfall in einer Klinik und dem auf der Straße. In der Klinik ist ein Arzt, der innerhalb kürzester Zeit diese Entscheidung trifft ......
Hallo Behid,
ich glaube über dieses Thema müssen wir hier nicht lange diskutieren. Wie Elisabeth schon geschrieben hat, Notkompetenz in der Klink ist eher selten, ich würde sagen, sehr sehr selten, aber nicht niemals. Wenn der RR "abschmiert" hast Du nur (meiner Meinung nach) 2 Möglichkeiten, Volumen oder Katecholamine hoch. ... (wir sprechen hier gerade von einen "Trauma- oder Chir. Patienten und nicht kardiologischer Ursache). Und wir reagieren i.d.R. sofort, dh wir informieren den Arzt (wenn er nicht in der Nähe steht) und leiten die Erstmaßnahmen ein (z.b. die Infusionsrate der Ringer-Infusion hoch, je nach Situation), bis der Arzt auf Station ist (der gerade mit Durchfall auf der Toilette sitzt) und das weitere Regime einleitet. Ich warte sicherlich nicht, bis der Patient zum reanimieren ist ...
Wenn Du solch "Notfälle" nicht gesehen hast (während Deiner Zeit, auf der chir. Intensiv), dann war es vielleicht einfach eine sehr ruhige Zeit, oder es gibt sehr viele Ärzte auf dieser Station (was ja auch nicht schlecht wäre).
Deine Phantasie brauchst Du nicht zu quälen (um Dir vorzustellen, was bei Euch wäre), zum einen habt Ihr sicherlich genug Ärzte auf Station, zum anderen arbeitest Du auf einer Neo-Intensiv, da ist Volumentherapie ein ganz anderes Thema (und gehört nicht hierher).
Schönen Abend noch
P.s.: auch für Dich ein kleiner Beisatz: ich denke nicht, dass Du Dir über meine berufliche Zukunft Gedanken machen musst, ..., dass würde ich zur Not selber machen und mir macht mein Beruf Spass (auch so wie ich ihn mache) und die Leute (d.h. Kinder, Eltern und Kollegen -> ärztl. wie aus Pflege sind mit meiner Arbeit denke ich recht zufrieden, oder verheimlichen es gut).
Bei deiner Volumentherapie: wieviel Volumenverlust muss vorhergegangen sein, die du übersehen hast, dass nicht gewartet werden kann bis zum Eintreffen des Arztes: i
Elisabeth
Hallo Elisabeth,
noch ein kleiner Nachtrag, falls es Dich persönlich interessiert ...
die Antwort lautet sehr wenig (wie Du vielleicht gesehen hast, ich arbeite auf Kinderintensiv), die Kinder kompensieren und verfallen sooo schnell, dass Du mit den Ohren schlackerst (oft völlig ohne Vorzeichen). Und ich hoffe, dass ich bis jetzt noch nicht wirklich etwas in meiner Arbeit übersehen habe, zumindest kam mir nichts zu Ohren, was den Patienten geschadet hätte.
Weiter einen schönen Abend