Minusstunden durch eingesprungene Dienste? Unentgeltliches Nacharbeiten?

TigerLili

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Gesundheits- und Krankenpflegerin
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UCH/Innere/Geri
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Fachkraft
Hat jemand schonmal etwas ähnliches erlebt?
Ich weiß nicht so recht, was ich tun soll. Vor einiger Zeit bin ich recht häufig gegen eine Pauschalvergütung (höher als mein eigentlicher Stundenlohn) spontan an freien- und Urlaubstagen eingesprungen, was wohl dazu geführt hat, dass ich Minusstunden aufgebaut habe. Wie genau Mehrarbeit zum Aufbau von Minusstunden führen kann, erschließt sich mir nicht und wurde im Vorfeld auch nicht kommuniziert. Ich habe diesbezüglich auch keine gesonderte Vereinbarung unterschrieben. Laut Personal bzw. pflegerischer Abteilungsleitung wäre dies rechtens und hätte auch jedem klar sein müssen. Die Erklärung, die man mir geboten hat, erschließt sich mir auch absolut nicht. Es wäre so, dass man mich doppelt bezahlt hätte, wären die Überstunden normal im Dienstplan verbucht worden. Dabei bin ich aber ja in der Regel nicht gegen Freizeitausgleich eingesprungen, sondern an freien Tagen gegen eine übertarifliche Bezahlung (wozu mir auch nichts schriftlich vorliegt).
Bitte verurteilt mich nicht dafür, dass ich hier um Erklärung und Information bitte, ich steige durch die Sachlage im Internet einfach nicht durch und mir fehlt ehrlich gesagt auch der Kopf und die Zeit dafür. Vielleicht hat ja jemand eine nachvollziehbare Erklärung dafür, dann könnte oder müsste ich eben damit Leben. Aber so lässt es mir keine Ruhe..
Ich arbeite auf 80%, weil ich ein Kleinkind zuhause habe. Nun soll ich diese ominösen Minusstunden unentgeltlich nacharbeiten, quasi ohne entsprechende Bezahlung überplant arbeiten und das obwohl ich keine Zeit dafür habe und es auch nicht verstehe. Jede Überstunde, die ich nun mache, wird von meinen Minusstunden abgezogen, also nicht ausgezahlt.

Ich mag meinen Job und einige von euch verstehen sicher, dass ich erst in letzter Instanz rechtliche Schritte einleiten möchte.
 
Hallo Lilli,

Eine Ferndiagnose wird sehr schwierig sein.
Du wirst wohl bei dir vor Ort Unterstützung suchen müsse, so das du Zugriff auf deine Vertrag, deinen Dienstplan, die Sonderregelung für Zusatzdienste und die „Minusstundenregelung“ deines Arbeitgebers hast.
Du wirst wohl oder übel die Zeit und Arbeit investieren müssen.
Vielleicht kann dir dein Betriebsrat/ deine MAV oder zumindest deine Personalabteilung helfen können.
Notfalls ein Anwalt, falls die Erklärungen nicht ausreichend sind.

Viel Erfolg
Einer
 
Vielen Dank für deine Antwort. Ich werde wohl in nächster Instanz nochmal mit der Personalabteilung in Kontakt treten und entsprechende Regelungen erfragen. Bei meinem letzten Besuch dort habe ich vielleicht auch einfach nicht das Richtige erfragt, war auch etwas überfordert in der Situation. Ein Kollege von mir, der MAVmitglied ist, ist in der selben Situation, was das Nacharbeiten der Minusstunden betrifft. Er macht allerdings keine Anstalten, dagegen anzugehen..
 
Moin,
Betriebsrat oder MAV würde ich dir nur empfehlen, wenn du die Person gut kennst und weißt, dass du da unterstützt wirst.
Wenn du Mitglied in einer Gewerkschaft oder Berufsverband bist, kannst du dich erstmal an die wenden. Bei der Gewerkschaft erhält man in solchen Fällen oft rechtlichen Beistand und Beratung.
So wie du das schilderst kann ich mir nicht vorstellen, dass das rechtens ist. Vielleicht kannst du darum bitten dir dazu die entsprechende Betriebsvereinbarung oder Stelle im Arbeits- oder Tarifvertrag zukommen zu lassen.
Ich wünsche dir viel Erfolg.
 
@TigerLili
Bist Du beim DBfK oder einem anderen Berufsverband? Dann könntest Du da nachfragen.
Die haben mir schon oft bei rechtlichen Fragen geholfen.

Was genau ist denn Dein Träger? Es muss ja wohl ein kirchlicher sein.
 
Was genau ist denn Dein Träger? Es muss ja wohl ein kirchlicher sein.
Wieso denn ???
Die „interessantesten“ Auslegungen von Arbeitsrecht in unserer Region haben die Häuser des öffentlichen Dienstes und des DRK . Da wurde auch schon mal die verlängerte Einleitung eines Patienten im OP als „Pause“ für die OP-Pflege gewertet, um eine Höhergruppierung im Bereitschaftsdienst zu verhindern. ( mit Absegnung des Betriebsrates ).
Also bitte keine „Vorverurteilung“
“Beschissen“ werden wir wohl bei allen Arbeirgebern.

Einer
 
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Ich schätze, weil sie von einer MAV spricht...

Ich könnte mir vorstellen, dass die "höhere Pauschalvergütung" zu einer separaten Abrechnung führt, weshalb die so erbrachten Arbeitsstunden nicht als Mehrarbeit mehr auf dem Dienstplan auftauchen. Sie wären ja mit der gesonderten Entlohnung abgegolten. Minusstunden sollten so nicht aufgebaut werden, Über- oder Mehrarbeitsstunden aber ebenso wenig. Eventuell bereits bestehende Minusstunden blieben natürlich bestehen.

Davon unabhängig gäbe es die Möglichkeit, mit einem Arbeitszeitkonto die eigenen Mitarbeiter mal etwas mehr, mal etwas weniger einzuplanen, ohne Überstundenzuschläge bezahlen zu müssen. Letztere werden bei Teilzeitkräften aber ohnehin so gut wie nie gezahlt, die erbringen also die meisten "unentgeltlich".

Von daher lässt sich, ohne die Betriebsvereinbarungen zu kennen, unmöglich sagen, ob das Verhalten des AG rechtens ist oder nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Minusstunden durch Einspringen können nur entstehen, wenn du an einem Urlaubstag einspringst und du dir den Tag auszahlen lässt. Damit würden die X Stunden die dir für den Urlaub berechnet werden genullt. Theoretisch müsste dir dieser Urlaubstag gutgeschrieben werden und du kannst ihn dann an einem anderen Tag nehmen.
 
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Also wenn du aus Frei einspringst dann mußt du ja schon ohne einspringen diese Minusstunden gehabt haben.
Also wenn das bedeuten würde das man so Minusstunden ansammelt, wer springt den dann noch ein?

Einzig die Theorie von @alesig mit dem Urlaubstag könnte so auf dem Papier aussehen, weil sich das wohlmöglich nicht anders darstellen lässt.
Dazu müsste man aber sämtliche Papiere in der Hand haben um dem nachgehen zu können.

Kurz du hast für Montag einen Tag Urlaub der mit einer Zeit von 8h bewertet ist.
Hättest du diesen Tag keinen Urlaub hättest du Dienst gehabt a 8h. So ist deine Wochenarbeitszeit per Dienstplan geplant. Ein Urlaubstag ersetzt einen Tag Arbeit.
Jetzt springt du in diesem Urlaub ein und hast 8h gearbeitet. So würden das mit den 8h aus dem Urlaubstag 16h ergeben. Um das aber wieder in der Rechnung zu bereinigen muß der Tag Urlaub wieder gestrichen werden. Somit hast du 8h miese. Den Urlaubstag aber wieder als Kontingent zur Verfügung und der eingesprungene Dienst ist ja per Pauschale abgegolten. Oder du lässt dir einfach den Urlaubstag wieder gutschreiben, dann wird ein einfacher Arbeitstag draus der in der Wochenarbeitszeit gezählt wird. Dann gibt es aber keine Pauschale.

Wieviele Stunden miese hast du denn? Entsprechen die wohlmöglich den Urlaubstagen?
 
Hallo TigerLili,

hast Du denn inzwischen irgendwas rausgefunden ?!
Minusstunden durch Einspringen klingt so seltsam, dass mich die Erklärung wirklich interessiert.
 

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