Medikamentenansetzung durch Pflegekraft

Danke Elisabeth . . .

ansonsten dachte ich eben an Pflegemassnahmen, die in der Regel nicht Medikamentenansetzung beinhalten.
Mit meiner geplanten Pflege habe ich genug zu tun, müsen die Docs ihre Therapien eben auch planen.

Lieben Gruss
 
Hallo.:D

Wie gedacht: Ein altes/neues Thema, was so manche Haare zu Berge stehen läßt. In den Beiträgen spiegelt sich das wieder,was ich vermutet habe.:weissnix:
Danke für die tolle Resonanz:daumen:
In fast jeder Klinik gibt es augenscheinlich die unterschiedlichsten Probleme mit dieser Situation. Um aber noch mal auf das Wesentliche zu kommen:

Hier handelt es sich um eine UCH-Station mit den üblichen Krankheitsbildern, examinierten PK mit Berufserfahrung von 1 - 30 Jahren. Eine PK hält sich nicht an den Gedanken, dass nur der Arzt Medikamente ansetzen darf/sollte und hatte eigenmächtig Med. angesetzt. Dabei spielt es keine Rolle welcher Art.
Wie berichtet wurde nach einer Stationsbesprechung von OA,STA und STL eine "Bedarfsmedikationsliste" erstellt. An Hand dieser Liste dürfen/können/"sollen"
wir unsere Patienten mit entsprechender Med. im Bedarfsfalle versorgen.
Ärztlich abgesegnete Grauzone ?, oder was ? :gruebel:

Die deutlichen Hinweise in diesem Forum auf Gesetzespassagen und Verordnungen diesbezüglich, haben mich persönlich in meiner schon vorher vertretenen Einstellug bestätigt. Ich werde weiterhin anrufen und eine Anordnung des Med. abfragen.

Unter Googl habe ich leider keine Urteile/ Erläuterungen zu diesem speziellen Vorgang
"Medikamentenanordnung durch Pflegekraft" gefunden. Hat irgendwer noch einen Tipp ?
Bis dann. Sirigel
 
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Medis ansetzen find ich auch Kompetenzüberschreitung, man kann den Arzt und das mach ich auch, darauf hinweisen, das Patient doch noch dies oder jenes bekommen sollte odr klebe zettel in die Kurve. Wird nicht drauf reagiert lass ich es, aber ich setz nie eigenmächtig tabletten an. Das oft zitierte Betabion ist wirklich kein Medikament das lebenswichtig ist, das wird der Patient bis zur nächsten Visite schon überleben und dann weiss ich halt ein zweites mal drauf hin, alles andere ist absolute Kompetenzüberschreitung
 
Hallo Allerseits.
Nach dem sich die Wogen in meinem KH wieder ein wenig geglättet haben, möchte ich gerne das Ergebnis berichten.
Auf Grund meiner Recherschen im Internet und vor allem in diesem Forum, habe ich alle zusammengetragenen Ergebnisse meiner Stationsleitung gezeigt und mitgeteilt-Dienstweg- das ich in erster Linie für mich aber auch für "die Pflege" klären möchte, in wie weit ich rechtlich auf unsicherem Terain bin.
Darauf hin wollte sie mit mir zusammen einen Termin in der Rechtsabteilung unseres Hauses ausmachen und gemeinsam mit mir wahrnehmen.(Sie hatte am Tag zur Terminabsprache frei)
Also bin ich alleine los um den Termin zu vereinbaren. Unsere Rechtsabteilung fand das Thema (Bedarfsmedikamentenliste) aber so brisant das ihrer Meinung nach ein sofortiger Handlungsbedarf bestand. Die PDL wurde von ihr unterrichtet.
Ein Donner ging durchs Haus.:wut:
Ergebnis: Alle Bedarfslisten und Hausstandards wurden für nichtig erklärt, Alle Bedarfsmedikamente werden ab sofort nur noch vom Arzt angeordnet. Nachts ist b.Bed. anzurufen, wenn am Abend für diese Nacht im Vorfeld nichts angeordnet wurde. Die Anordnung ist am Folgetag sofort vom Arzt abzuzeichnen.
So- und damit kann ich ausgezeichnet leben.:daumen:
Das ich zunächst den "Schwarzen Peter" bekommen könnte war mir schon klar, aber nicht mit dieser Wucht. Es wurde teilweise sehr persönlich - auch von Arztseite. Irgendwie verständlich - aber wenig professionel.:x
Ich habe auch mit meinem Chefarzt gesprochen. Vielleicht hätte ich erst ihn ansprechen sollen (ist eigentlich immer offenen Ohrs für seine MA) - habe ich aber nicht und meine STL schien auch keinen Anlaß zu sehen.
Einige MA fühlen sich nun in "ihrer Kompetenz" sehr eingeschränkt:cry: - was soll ich noch sagen !! Andere haben mir aber auch schon nette Dinge gesagt.
Im Hause wird im Augenblick eine generelle neue Verfahrensweise erarbeitet und demnächst für alle verbindlich mitgeteilt.
Ich hoffe ein wenig weitere Sicherheit wird für die Pflegenden dann da sein.
Danke nochmals für die Beiträge, Hinweise und kritischen Stimmen im Chat.

Bis dann einmal - Viele Grüße - Euer zufriedener Sirigel:)
 
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Hui, da haste ja mal ordentlich was ins Rollen gebracht :-)

Bin mal gespannt wie sich das entwickelt, ist einiges an Mehr-Arbeit für die Docs...
 
Hallo.
Einige Wochen sind vergangen.:wink1: Es hat sich weitgehend etabliert und die Ärzte sind im allgemeinen recht friedlich. Vereinzelt wird noch gemurrt. KollegInnen die gelegentlich ins alte Fahrtwasser "zurückgleiten", werden wieder in die Jetztzeit gelotst.
Persönlich habe ich lange Zeit mit einem Doc Probleme gehabt:dudu: - hat mich gemieden, wollte auch keine Erläuterung - mein jetzt erneut ausgesprochener Wunsch nach korrekten und sachlichen Umgang wird aber nun entsprochen.

Also habt Geduld und ändert was euch stört.:wavey:
 
Zu dem Thema hab ich gerade noch ff. gefunden:

Schwere Panne nach Herz-OP
Ein Pfleger verabreichte einem frisch Operierten ohne ärztliche Anweisung ein Narkosemittel. ...
Düsseldorf. Es war eine Routineoperation für den Herzchirurgen Professor Emmeran Gams von der Uni-Klinik: Bei einem Patienten (34) sollte ein angeborener Herzfehler korrigiert werden. Vier Stunden hatte die OP am Mittwoch vergangener Woche gedauert, Komplikationen gab es keine. Schon im Aufwachraum verlangte der Patient nach Wasser und wurde nicht mehr künstlich beatmet. Wie bei solchen Eingriffen üblich, sollte er die Nacht auf der Intensivstation verbringen und am nächsten Tag auf die chirurgische Station verlegt werden.

...
Dann geschah, was nie hätte passieren dürfen. Gegen 22 Uhr spritzte ein Krankenpfleger der Intensivstation dem Patienten eine Kombination aus Narkose- und Schmerzmitteln – ohne Rücksprache mit dem diensthabenden Arzt. Der Kreislauf des 34-Jährigen brach zusammen, nur durch die schnelle Reaktion des Arztes konnte er wiederbelebt werden. Bei einer nachfolgenden computertomografischen Untersuchung (CT) zeigte sich ein Hirninfarkt.

„Es ist uns absolut unverständlich, warum der Pfleger ohne Rücksprache mit dem Arzt die Medikamente verabreicht hat“, sagt Professor Gams. „Was da passiert ist, ist der Worst Case (Englisch für „der schlimmste Fall“, die Red.)“. Die Uni-Klinik hat den Vorfall an die Gutachterkommission der Ärztekammer übergeben (siehe Info-Kasten). Sie soll klären, ob ein Zusammenhang zwischen der Medikamentengabe und dem Kreislaufzusammenbruch des Patienten besteht.
Westdeutsche Zeitung

Elisabeth
 
Hallo zusammen

Bei uns ist es so das immer erst der Arzt etwas Anordnen muß. Bevor wir etwas geben dürfen. Und wenn wir Glück haben ist evtl. auch etwas bei Bedarf angeordnet. Muß dazu sagen das ich zur Zeit in einem Altenheim arbeite. Bei uns ist es sogar so das wir wegen jeder Salbe z.B. Mirfulansalbe was die Bewohner eh selber zahlen müssen uns auch anordnen lassen müssen.

Liebe grüße sie24
 
„Es ist uns absolut unverständlich, warum der Pfleger ohne Rücksprache mit dem Arzt die Medikamente verabreicht hat“, sagt Professor Gams.
Ja, wie kann er nur.. böser Pfleger. :dudu:

Ohne dabei gewesen zu seine, tippe ich mal, dass es sich hier wahrscheinlich um die absolute Standardmedikationen auf dieser Intensiv-Einheit gehandelt hat... die das gutgläubige Pflegepersonal auch ohne individuelle schriftliche Anordnung verabreicht. Genauso wie ein Großteil es hier tut (und ich ja auch immer noch zuweilen).

Da sieht man, welche Rückendeckung man in solchen Fällen hat und sollte sich echt fragen, warum (und für wen!!!) man sich überhaupt in diese Gefahr begibt.

n8
Michl
 
Stimmt Michl,
da sieht man mal wieder weit es mit der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen ärztlichem Dienst und der Pflege her ist.
Ich denke auch, dass es sich um eine Standartanordnung gehandelt hat und dann sieht man wie weit man im Ernstfall damit kommt.
Nur gut, das "nur durch die schnelle Reaktion des Arztes konnte er wiederbelebt werden". Die Rea hat er bestimmt gaaanz allein und ohne das blöde Pflegepersonal gemacht unser Halbgott in Weis.
 
Hallo,
euere Vermutungen sind ja schön und recht, nur wir waren nicht dabei.
Wer die Reanimation eingeleitet hat gehört jetzt nicht zum Thema.

Fakt ist und bleibt, wenn ICH ein Medikament ansetze, setze ich mich gewaltig in die Nesseln, wenn etwas passiert, siehe der Artikel von Elisabeth.

Sonnige Grüsse
Narde
 
Das bestreitet ja niemand, narde.
Es wird durch dieses Artikel doch sogar bestätigt. Nur wie von Seiten der Klinik damit umgegangen wird ist doch schon sehr zweifelhaft.
Muss sowas an die Presse? Ich meine, wäre einem Arzt das Ganze passiert würde doch kein Hahn nach krähen. Nur gibt sich hier wieder die Möglichkeit die Pflege in ein schlechtes Licht zu stellen und das in einer Zeit wo lauthals über Kürzungen beim Gehalt der Pflege und Stellenabbau für Pflege bei gleichzeitiger Stellenaufstockung bei Ärzten nachgedacht wird.
Das passt alles so richtig schön zusammen.
 
Hallo Jörg,
wieso schlechtes Licht?
Da sind einfach mal wieder Grenzen überschritten worden.
Bei aller Erfahrung und Wissen, dass wir gesammelt haben, steht uns das aus gutem Grund nicht zu.
Wieso macht Pflege ärztliche Aufgaben, wenn (wie du sagst) in der Pflege gekürzt wird. Haben wir immer noch zuviel Zeit?
Und das mit dem Hahn ist wieder nur eine Vermutung. Das hilft nicht weiter.
Leider rückt sich die Pflege durch solche Aktionen selbst in ein schlechtes Licht und muss jetzt eben für ihre Fehler allein gerade stehen.
MfG
rudi09
 
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Wieso macht Pflege ärztliche Aufgaben, wenn (wie du sagst) in der Pflege gekürzt wird. Haben wir immer noch zuviel Zeit?
Nein, eben zu wenig. Und statt über mehrere Stunden (o.k. war ein Einzelfall) zu versuchen einen Arzt zu bekommen, der vllt. doch evtl. mal endlich ein Medikament ansetzt, macht man's halt schnell selber. Bzw. das Umsetzen eines Medikemtes dauert selbst durchgeführt zwischen 1 Sekunde und einer Minute. Soll das ein Arzt machen kann sich das über mehrere Tage hinziehen!

Ulrich
P.S.: das man sich dabei in die Nesseln setzen kann bestreite ich übrigens nicht...
 
Hallo UlrichFürst,
die Frage ist doch, ist es das wert.
Der Arzt wäscht somit in jedem Fall seine Hände in Unschuld. Solidarität ist sowieso nicht zu erwarten. (s. Ausgangspunkt) Der Pfleger trägt in jedem Fall die Konsequenzen allein.
MfG
rudi09
 
Das einzige was wir, in Absprache mit dem OA, selbstständig ( also ohne vorherige Info oder Anfrage des zuständigen Arztes) geben dürfen sind so sachen wie Laxans ( Tr. oder supp), Movicol, Bifiteral, MCP, Einläufe oder Sab simplex.
 
Guten Morgen,
für mich steht die Frage nicht. Es ist verboten. Urteile gibt es dazu jede Menge.
Quintessenz des Ganzen: Medikamentenanordnung ist ausschließlich Ärztesache.
MfG
rudi09
 
Quintessenz des Ganzen: Medikamentenanordnung ist ausschließlich Ärztesache.
Ich weiß. Aber wenn man jedesmal nicht nur auf die Anordnung sondern auch auf die Unterschrift warten würde, hätten wir eine deutlich erhöhte Todesrate auf Station (ist keine Intensiv)... Da wäre die Prosektur innerhalb weniger Tage zu klein und das macht keine gute PR

Wir sind übrigens schriftlich (teils) abgesichert. Wie dicht das ist, weiß ich leider nicht.

Ulrich
 
Hab mich jetzt ein wenig durch dieses Thema gelesen, bin aber irgendwie auf keine Antwort für meine eigentliche Frage gekommen und zwar:
Leidiges Thema Bedarfmedikation.
Wie wird es bei euch z. B. auf einer gewöhnlichen Internen oder Chirurgischen Station gehandhabt, wenn die Patienten am Abend eine Schlaftablette möchten und aber kein Arzt auf Station ist?
Ich als Berufsanfänger kenne es aus meiner bisherigen (Schüler-)erfahrung so, dass die meisten Pflegekräfte eben z. B. eine Adumbran dann einfach mit rot in die Pat.-kurve einschreiben. Diese sollte dann zum nächstmöglichen Zeitpunkt von einem Arzt abgezeichnet werden. Das klappt aber in der Praxis so gut wie NIE!
Ich persönlich habe es bisher meistens so gemacht, dass ich den diensthabenden Arzt angerufen habe und mir die Schmerzmed. telefonisch anordnen habe lassen. Das habe ich dann auch so im Pflegebericht dokumentiert.
Probleme werde ich dann aber wahrscheinlich spätestens in den Nachtdiensten bekommen, denn da ist der An****** von ärztlicher Seite ja schon vorprogrammiert, wenn ich um 1:00 uhr noch wegen einer (!) Schlaftablette anrufe.

Habt ihr eine Lösung im Bezug auf die (standard) Bedarfsmedikamente, die theoretisch bei jedem Patienten z. B. auf der Chirurgie wie z. B. Navalgin, Bifi, Paspertin, Adumbran,... benötigt werden?
Wie handelt ihr in solchen Situationen?
Ordnen die Ärzte schon bei der stationären Aufnahme genügend Bedarfsmed. an? (bei uns nämlich meistens nicht!)

Bin für jeden Tipp dankbar!
 

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