Schwere Panne nach Herz-OP
Ein Pfleger verabreichte einem frisch Operierten ohne ärztliche Anweisung ein Narkosemittel. ...
Düsseldorf. Es war eine Routineoperation für den Herzchirurgen Professor Emmeran Gams von der Uni-Klinik: Bei einem Patienten (34) sollte ein angeborener Herzfehler korrigiert werden. Vier Stunden hatte die OP am Mittwoch vergangener Woche gedauert, Komplikationen gab es keine. Schon im Aufwachraum verlangte der Patient nach Wasser und wurde nicht mehr künstlich beatmet. Wie bei solchen Eingriffen üblich, sollte er die Nacht auf der Intensivstation verbringen und am nächsten Tag auf die chirurgische Station verlegt werden.
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Dann geschah, was nie hätte passieren dürfen. Gegen 22 Uhr spritzte ein Krankenpfleger der Intensivstation dem Patienten eine Kombination aus Narkose- und Schmerzmitteln – ohne Rücksprache mit dem diensthabenden Arzt. Der Kreislauf des 34-Jährigen brach zusammen, nur durch die schnelle Reaktion des Arztes konnte er wiederbelebt werden. Bei einer nachfolgenden computertomografischen Untersuchung (CT) zeigte sich ein Hirninfarkt.
„Es ist uns absolut unverständlich, warum der Pfleger ohne Rücksprache mit dem Arzt die Medikamente verabreicht hat“, sagt Professor Gams. „Was da passiert ist, ist der Worst Case (Englisch für „der schlimmste Fall“, die Red.)“. Die Uni-Klinik hat den Vorfall an die Gutachterkommission der Ärztekammer übergeben (siehe Info-Kasten). Sie soll klären, ob ein Zusammenhang zwischen der Medikamentengabe und dem Kreislaufzusammenbruch des Patienten besteht.
Westdeutsche Zeitung