Medikamentenansetzung durch Pflegekraft

Diese sollte dann zum nächstmöglichen Zeitpunkt von einem Arzt abgezeichnet werden. Das klappt aber in der Praxis so gut wie NIE!
Bei uns auch nicht.

Ich persönlich habe es bisher meistens so gemacht, dass ich den diensthabenden Arzt angerufen habe und mir die Schmerzmed. telefonisch anordnen habe lassen. Das habe ich dann auch so im Pflegebericht dokumentiert.
Wir haben seit einiger Zeit eine postoperative Visite durch einen Diensthabeneden Arzt am Abend. Der kommt i.d.R. so zwischen 21 und 22 Uhr. Da frag ich dann, wenn ich's schon weiß.

Probleme werde ich dann aber wahrscheinlich spätestens in den Nachtdiensten bekommen, denn da ist der An****** von ärztlicher Seite ja schon vorprogrammiert, wenn ich um 1:00 uhr noch wegen einer (!) Schlaftablette anrufe.
Zu recht! Nicht wegen des Anrufens an sich, aber eine Schlaftablette um 1:00 in der Früh - da pennt der arme Patient ja bis zum Mittagessen.

Ordnen die Ärzte schon bei der stationären Aufnahme genügend Bedarfsmed. an?
Der war gut. 8)

Nö. Im Zweifelsfall halt Anrufen oder warten, weil gerade der eigene Stationsarzt Dienst hat und bestimmt noch irgendwann mal vorbeischaut.

Ulrich
 
http://www.krankenschwester.de/foru...amentenansetzung-pflegekraft-5.html#post80802

Schwere Panne nach Herz-OP
Ein Pfleger verabreichte einem frisch Operierten ohne ärztliche Anweisung ein Narkosemittel. ...
Düsseldorf. Es war eine Routineoperation für den Herzchirurgen Professor Emmeran Gams von der Uni-Klinik: Bei einem Patienten (34) sollte ein angeborener Herzfehler korrigiert werden. Vier Stunden hatte die OP am Mittwoch vergangener Woche gedauert, Komplikationen gab es keine. Schon im Aufwachraum verlangte der Patient nach Wasser und wurde nicht mehr künstlich beatmet. Wie bei solchen Eingriffen üblich, sollte er die Nacht auf der Intensivstation verbringen und am nächsten Tag auf die chirurgische Station verlegt werden.

...
Dann geschah, was nie hätte passieren dürfen. Gegen 22 Uhr spritzte ein Krankenpfleger der Intensivstation dem Patienten eine Kombination aus Narkose- und Schmerzmitteln – ohne Rücksprache mit dem diensthabenden Arzt. Der Kreislauf des 34-Jährigen brach zusammen, nur durch die schnelle Reaktion des Arztes konnte er wiederbelebt werden. Bei einer nachfolgenden computertomografischen Untersuchung (CT) zeigte sich ein Hirninfarkt.

„Es ist uns absolut unverständlich, warum der Pfleger ohne Rücksprache mit dem Arzt die Medikamente verabreicht hat“, sagt Professor Gams. „Was da passiert ist, ist der Worst Case (Englisch für „der schlimmste Fall“, die Red.)“. Die Uni-Klinik hat den Vorfall an die Gutachterkommission der Ärztekammer übergeben (siehe Info-Kasten). Sie soll klären, ob ein Zusammenhang zwischen der Medikamentengabe und dem Kreislaufzusammenbruch des Patienten besteht.
Westdeutsche Zeitung

Berufsanfängern ist in jedem Falle vom Kopieren der Alteingesessenen abzuraten. Jeder ist für sein Tun selbst verantwortlich. Ohne Ansetzung durch den Arzt keine Medikamentenabgabe. Bei der konkreten schriftlichen Ansetzung für den Pat. auf genaue Angaben achten: bei welchem Symptom? welche Dosis? in welchem Abstand?

Elisabeth
 
nö, mit Zolpidem nich :mryellow:

Da würd ich mich nicht drauf verlassen. Wahrscheinlich wirst du im Medizinstudium im Bereich Pharmakologie noch nichts von unterschiedlicher Reaktion des Körpers auf Medikamente gehört haben. Viele Faktoren spielen dabei mit.

Elisabeth (die mehrmals amüsiert beobachten durfte wie Pat. zum NotCCT gefahren wurden, weil die nicht so richtig erweckbar waren... nach dem Benzo mitten in der Nacht)
 
Elisabeth (die mehrmals amüsiert beobachten durfte wie Pat. zum NotCCT gefahren wurden, weil die nicht so richtig erweckbar waren... nach dem Benzo mitten in der Nacht)
Hatte ich erst letzte Woche, so einen Fall.

@medizin-ersti:
Mit Zolpidem erlebt man nicht selten paradoxe Reaktionen...

Ulrich
 
Und warum wurde Zolpidem dann nicht vom Markt geschmissen?

Solange keine strenge Indikationsstellung besteht darf das Medikament jederzeit und bei jedem Patienten (auch bei jüngeren und älteren) verordnet werden.
Die Tatsache, dass ein Risiko auf paradoxe Reaktionen besteht muß nur bekannt sein, damit man bei entsprechenden Nebenwirkungen auf das Medikament verzichtet und nicht mit höheren Dosen dagegen interveniert.
Aber an der primären Indikationsstellung ändert das gar nichts.
 
Hallo medizin-ersti,
Mit einer Approbation als Arzt kannst du deine Anordnungen treffen, wie du es verantworten kannst, entsprechend der Überschrift dieses Threads gehts aber um "Medikamentenansetzung durch Pflegekraft", und in dem Thema machen wir bitte dann weiter.
 
Wir haben meist genügend Bedarfsmedikationen für unsere Patienten.
Eigenverantwortliche Gabe durch die Pflegekraft beschränken sich auf sehr wenige Medikamente.
Aber vieles läßt sich auch vorab klären, bevor der diensthabende Arzt schlafen geht, ausgenommen naturlich unvorhersehbare Ereignisse.

lg tochter46
 
Medikamentenansetzung ist für mich, nicht meine Aufgabe!

Meine Aufgabe ist eine andere, die Begleitung, Anleitung, Umgang, Compliance fördern, usw. mit Medikamenten. Auch Beratung, oder Auseinandersetzung muss hier erfolgen. Meine jetzt nicht die Aufklärung über Medikamente ärztlicherseits, das ist selbstverständlich.

Dann auch die Beobachtung von Wirkung und Nebenwirkung.

Dieses auch noch unter der individuellen Berücksichtigung von Ressourcen des Patienten.

Auch bei der Bedarfsmedikation gehe ich so vor. Kann nicht sein, dass ich standardmässig für jeden Patienten einen Bedarf angeordnet haben will. Dies muss auch individuell stimmig sein.

Bei Operationen, sollte man dies auch vorher mit dem Patienten besprechen, aber vieles ist eben auch nicht voraussehbar.

Liebe Grüße Brady
 
Wir haben meist genügend Bedarfsmedikationen für unsere Patienten.
:?:Eigenverantwortliche Gabe durch die Pflegekraft beschränken sich auf sehr wenige Medikamente.
Aber vieles läßt sich auch vorab klären, bevor der diensthabende Arzt schlafen geht, ausgenommen naturlich unvorhersehbare Ereignisse.

lg tochter46


Hallo tochter46

Gerade das ist ja mein Problem mit Kollegen und Ärzten gewesen. Eigenverantwortliche Gabe ! Es ist nicht meine Aufgabe "Standard Bedarfsmedikamente" zu geben. Zur Erinnerung : Ich stelle als Pflegekraft keine Diagnose, ordne kein Medikamentan, lege keine Dosierung und Art der Aplikation fest !!!! Sehr wenige Medikamente sind schon Medikamente zuviel.

MfG sirigel
 
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Hallo Brady,

meinte es auch nicht standardmäßig angeordnet, sondern auf die momentane Situation des Pat. bezogen.
Alles andere wäre ja Gießkannenprinzip und auch in meinen Augen nicht wünschenswert.
Kann mich dir aber sonst voll und ganz anschließen.

tochter46
 
Wo ist hinterlegt, welche Medikamente unter welchen Bedingungen mit welcher Dosis und in welchem Abstand gegeben werden dürfen? Gibt es das schriftlich oder ist das eine mündliche "Wandersage"?

Elisabeth
 
Hallo,

als ein zertifiziertes Klinikum haben wir ein Stufenkonzept zur Behandlung der postoperativen Schmerzen, welches von jedem Chefarzt abgesegnet wurde und für das Personal bindend ist.

Je nach Art und Umfang eines Eingriffs steht dann als Verordnung nicht mehr Medikament xxx sondern Analgesie nach Stufenkonzept II.

Hier kann man das Konzept einsehen. In gedruckter Form liegt es jeder Station vor.

Und es klappt erstaunlich gut.

Stufenkonzept zur postoperativen Schmerztherapie
 
Hallo tochter46

Zur Erinnerung : Ich stelle als Pflegekraft keine Diagnose, ordne kein Medikamentan, lege keine Dosierung und Art der Aplikation fest !!!! Sehr wenige Medikamente sind schon Medikamente zuviel.

MfG sirigel


Hallöchen,

nur ein Wort zum Thema: ... Sauerstoff ...

Ich glaube alles kann man nicht soooo grundsätzlich sagen, oder ist Sauerstoff kein Medikament, gibt es nicht versch. Dosierungen, .... Applikation und auch Nebenwirkungen. Und ich vermute und hoffe, dass wir alle dieses Medikament im Ernstfall geben würden und nicht warten, bis der Arzt vor Ort ist.

Liebe Grüße

:smoking:
 
Es gibt sicher eine Notkompetenz... darum geht es hier aber nicht. Hier wurden die allseits beliebten Medis wie Schlafmedikation, Schmerzmedikation u.ä. angefragt.

Bei der Notkompetenz wartest du außer mit O2 mit den weiteren"D"rogen hoffentlich bis zum Eintreffen des Arztes?

Elisabeth
 
Hallöchen,

war nur eine Anspielung auf ein kategorisches NEIN zu allen Medikamenten (und da gehört Sauerstoff dazu!) und bei "D" würde ich z.B. nicht immer auf den Arzt warten (je nach Situation und Dauer der Wartezeit), z.B. Volumentherapie bei Hypovolämie.

Gruß

:wink:
 
@Krotob
Wir hatten das schon mal ähnlich in einem anderen Thread, wielange ist zulange bis du mit Volumentherapie bei Hypovolämie einschreitest. Und wie meinst du das genau? Nur auf telefonische Anordnung oder entscheidest du im Bedarfsfall wirklich selbst ob du nun Volumen gibst......? Sorry, aber ich kanns nicht glauben!

Das ist eine Therapieentscheidung, die uns als Pflegekräfte nicht zusteht. Ich sehe meine Kompetenzen in anderen Bereichen......
 
Schließe mich behid an. Welche Ausbildung veranlaßt zu solchem Handeln? Sind wir Pflegekräfte wirklich so breit ausgebildet, dass wir alle Eventualitäten beachten können? Ist es nicht so, dass wir das Handeln unseres Docs kopieren und glauben stets richtig zu handeln?

Ich wünsche dir, dass dir Erfahrungen wie dem Düsseldorfer Kollegen erspart bleiben.

Elisabeth
 
Es gibt sicher eine Notkompetenz... darum geht es hier aber nicht. Hier wurden die allseits beliebten Medis wie Schlafmedikation, Schmerzmedikation u.ä. angefragt.

Bei der Notkompetenz wartest du außer mit O2 mit den weiteren"D"rogen hoffentlich bis zum Eintreffen des Arztes?

Elisabeth

Hallöchen,

also grundsätzlich gehört Sauerstoff und auch z.B. Volumen, nicht zu "D" wie Drogen, z.B. gehört Sauerstoff zu "B", Volumen zu "C" usw.! Wenn bei uns ein Trauma Patient mit dem Druck abschmiert, dann bekommt er Volumen, ganz genau sogar 20ml/kg/KG (es sei den der Patient ist Volumen überlagert, oder hat Arterenol laufen), das wäre dann wieder zum Thema Bedarfmedikamente und da warten wir sicherlich nicht bis ein Arzt anwesend ist.

Gruß
:wink:

Ps.: ich sehe zwischen einer "lebensrettenden" Volumentherapie und dem von Dir genannten Beispiel einen winzig kleinen Unterschied :-)
 

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