Kann ich eine Notfallsituation beherrschen?

Kann ich eine Notfallsituation gut bewältigen


  • Umfrageteilnehmer
    213
Hi @all,

ich würde vielleicht auch noch einen Unterschied machen wollen. Auf einer peripheren Station, auf der ich zur Zeit arbeite, stellen sich die Aufgaben des Pflegepersonals vor Ort ja deutlich anders dar, als beispielsweise auf einer Intensivstation.

Auf einer Peripherstation setze ich den Notruf ab, leite Erstmaßnahmen ein, und ziehe mich bei Eintreffen des Notfallteams zurück. Auf einer Intensiv kommt kein Notfallteam (da bin ich es sozusagen selber). Hier geht es dann weiter (Intubation, weitergehende medikamentöse Rea-Maßnahmen, ...). Auch in dieser Situation war ich schon mal. Und hier war meine Unsicherheit schon viel deutlicher spürbar, weil ich bis zum Ende bei der Rea involviert war. Und es wird so ungleich viel mehr intensives Know-How abverlangt, als einer Pflegekraft auf einer Peripherstation.

Gruß Stefano
 
Hallo,


wir sind zwar ein wenig vom Thema abgekommen ............ aber da immer wieder die Pulskontrolle angesprochen wird – möchte ich da ein wenig einhacken ..........

@Claire,

den Lacher, den du abbekommen hast – kann ich nicht ganz nachvollziehen. :wink:

Wie schon einige andere vor mir geschrieben haben – bezieht sich – keine Pulskontrolle auf die Laienreanimation und zu Laien gehören wir allesamt in unserem Beruf nicht.

@ Pulskontrolle

Bei der Kinderreanimation wird der Brachialispuls getastet.

Die Kinderreanimation unterscheidet sich ein wenig von der Reanimation bei den Erwachsenen. Ab 8 Jahren gilt für Kinder die selbe Vorgehensweise bei einer Reanimation wie bei Erwachsenen.


Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Servus Leute

Ob ich mich in einer Notfallsituation sicher fühle kann ich nicht sagen.Ich habe gelernt zu handeln und ich weiß was ich tun muß! Vieles geht schon automatisch!
Nur : Jeder Notfall ist anders, jede Reanimation läuft anders ab!
Man kann die Standards lernen indem man sie übt! Die Nervosität kann man nicht abstellen, sie wird aber im laufe der Jahre weniger.

Grüsse von der Donau
Wastus
 
hi leute,

ich finde, auf periphären stationen kommt man (gott sei dank!) viel zu selten mit notfällen in berührung um routine zu entwickeln.

was mir aber auffällt ist die allgemeine unwissenheit unter mienen (älteren) kollegen über die "notfall-logistik"

hole ich erst den koffer der sezte ich erst den norfall alarm ab? o.ä.

es fehlt einfasch ´ne vernünftige fort- und ausbildung zu diesem thema


grüsse

ice bear
 
Hallo Leute,

hatte am 12.12. um 21.45 Uhr (also beim Rundgang im Nachtdienst) einen klassischen Herz-Kreislauf-Stillstand bei einer Pat., die noch an Mabthera lag.

Hab zuerst die Chemo abgestellt, dann Puls- und RR-Drucklosigkeit sowie Atemstillstand festgestellt. Also Telefon aus der Kitteltasche, informierte das Notfallteam und den AvD, brachte den Notfallwagen ins Zimmer, schickte die neugierige Mitpat. auf den Flur und begann mit der Reanimation. Das liest sich zwar jetzt als ob das eine zeitraubende Prozedur war, doch geschah das alles in einer Minute.
Nach ca 4 min waren dann die Helfer zur Stelle und übernahmen Reanimation, Defi und Intubation. Hab alle erforderlichen Medis aufgezogen, beschriftet und zugereicht.
Eigentlich lief das alles sehr flott und reibungslos ab, wenn nicht immer diese doofe Kanülenabwurf von irgendwem vom Tisch geworfen wurde. Aber sonst war das okay.
Die Pat. hat überlebt, liegt aber noch immer auf Intensiv.

Carmen
 
Hallo, @all!
Tach, Rabenzahn!

Ich bin neu hier im Forum, deshalb ersteinmal " Einen schönen guten Tag!"

Ich bin KP seit jetzt 11 Jahren, davon 2 Jahre Notaufnahme, 2 Jahre palliative Onkologie und 8 Jahre Instensivstation. Die Ausbildung und das vorhergehende Parktikum zähle ich nicht mit. Interdisziplinäres Denken und Handeln erachte ich als wichtig,ebenso die berufübergreifende Zusammenarbeit und Verständnis.

Zum Thema Notfälle gibt es für mich folgendes zu sagen: Mit der Zeit bin ich immer ruhiger geworden. Das liegt an der zunehmenden Routine und am zunehmenden Wissen. Allerdings kommt die "grosse Flatter" immer noch, wenn die Situation unter Kontrolle ist. Das macht für mich keinen Unterschied, dass ich mittlerweile als "alter Hase" gelte.
Eines ist aber extrem wichtig, für alle Notfallsituationen, ein funktionierendes Team und fundiertes, eingeschliffenes Wissen. Beides gibt Ruhe und man hat Zeit sich um den Notfall zu kümmern, man muß nicht darüber nachdenken, was als nächstes zu tun ist. Man weiß es, und man weiß, was die Kollegen tun / zu tun haben. Das kann nur durch konsequentes Üben erreicht werden und täglichem Umgang (Kontrolle) mit dem Notfallset.


Mit kollegialem Gruss und einen guten Rutsch!

grobie
 
Hallo Grobie!

Deinem letzten Absatz kann ich absolut zustimmen!!! Funktionierendes Team und fundiertes Wissen sind wirklich das Wichtigste!

Wenn man darüber verfügt und es auch einsetzen kann, dann wird eine Notfallsituation beherrschbar. Ganz wichtig finde ich auch, dass eine Reanimation geleitet wird, d.h. das eine Person deligiert, damit nicht Dinge doppelt und andere Sachen gar nicht gemacht werden.

Ich persönlich schaue mir regelmäßig unseren Notfallwagen an, damit ich im Ernstfall nicht nach Hilfsmitteln suchen muss und womöglich erstmal alle Schubladen etc. durchsuchen muss. Man muss sich auf diesem Gebiet immer wieder selbst und mit anderen zusammen fortbilden!

Ich finde es weiterhin wichtig, im Anschluss an eine Reanimation eine Nachbesprechung zu machen: Was ist gut gelaufen, was müsste besser werden! Man muss konstruktive Kritik üben und auch annehmen können!

Gruß,
Trine

P.S. Wir haben seit 8 Wochen einen neuen Mitarbeiter auf Station (Intensivstation), der mir neulich bei einer Zigarette auf dem Balkon mitteilte, er habe keine Angst mehr vor Notfallsituationen und Intubationen mehr........... PUH! :roll: 8O
 
Hallo ihr lieben!

Ich kann leider für mich nicht sagen dass ich mich absolut nicht sicher fühle. Ich mein es ist zwar so dass ich das theoretische Wissen habe, ich weiss schon was ich in welcher Reihenfolge machen muss .. aber das wusste ich dank der Kurse die ich in meinem Verein gemacht habe ( San A und San B) vorher auch schon.
Trotzdem war es bei meinem ersten richtigen Notfall auf Station so ( das war in meinem 2. Einsatz) dass mein Kopf wie leer gefegt war, zusätzlich kam dann noch eine ältere Kollegin hinzu die scheinbar noch weniger im Kopf hatte als ich, weil sie schon seit Jahren nicht mehr in so einer Situation war. Dementsprechend ist auch dann alles abgelaufen, es war ein heiloses Chaos bis das Team der Intensiv da war, da uns der Stationsarzt auch keine große Hilfe war.
Leider war es auch so dass anschliessend, anstatt in einem vernünftigen Tonfall über die Fehler zu reden, dass das ganze in eine lautstarke Diskussion ausgeartet ist, wo es Vorwürfe und Beschimpfungen nur so gehagelt hat. Ich mein, es mag ja irgendwo nachvollziehbar sein, aber in dem Moment hat es weder die Examinierte Kraft, noch mich als Unterkursschüler besonders aufgebaut und geholfen uns die "Angst vorm nächsten Mal" zu nehmen.
In den letzten 2 Jahren der Ausbildung kam ich dann nie wieder in so eine Situation .. und obwohl ich mich in der Theorie weiterhin eigentlich sicher fühle, und auch das ReaSeminar (das wir gemacht haben am Ende der Ausbildung, also vor knapp einem halben Jahr) recht gut geklappt hat, hab ich weiterhin einen RiesenBammel vor dem nächsten Notfall .. weil ich immer befürchte es läuft genau so ab wie beim ersten Mal.
 
@Trine

Wir haben eine Checkliste für unsere Stationsmodule (Notfallrucksack, Notfallwagen, Defi's, etc.). Geráde die neuen Kollegen kommen in den Genuss des Checkens, mindestens 2x pro Woche. Das übt ungemein, mit einem Mal weiß man wo was liegt und findet es ohne hinzusehen.

Und zu deinem neuen Kollegen: Hat er vielleicht nur Angst? Ist es möglich, dass es sich unsicher und "klein" fühlt unter euch "alten Hase"? Ich habe schonmehrere Kollegen gehabt, die so drauf waren (ich war auch einmal so). Ein kurzes Gespräch unter Kameraden hat immer geholfen.

Eine Nachbesprechung nach jeder Notfallsituation ist ein unbedingtes Muss. Das ist die einzige Möglichkeit besser zu werden.

So long!

grobie
 
Hallo Grobie!

Mein neuer Kollege ist ganz sicher in vielen Dinge noch ziemlich unbedarft und unsicher. Das liegt - meiner Meinung nach- vor allem an seinem hohem Anspruch an sich selbst. Er möchte gerne vom ersten Tag an alles perfekt machen. Fragenstellen sieht er offenbar als persönliche Schwäche an. Er ist vom ersten Tag an ziemlich "forsch" an das i.v.-Spritzen rangegangen etc. Nach ca. 4 Wochen meinte er, er habe unsere Evita IV soweit verstanden, während einer Reanimationssituation wurde er gebeten den FiO2 auf 1,0 zu stellen und leider "fand" er den Schalter nicht......

Was ich damit sagen will:
Es ist eine große und verantwortungsvolle Aufgabe, neue Mitarbeiter und Auszubildende an die Hand zu nehmen und sie auf Dinge aufmerksam zu machen. Ich möchte ja in meinem ersten Absatz nicht über meinen neuen Kollegen lästern, sondern aufzeigen, wie schnell sich jemand überschätzen kann und was möglicherweise daraus resultieren kann.

Als ich auf Intensivstation angefangen habe (vor 2 Jahren und 3 Monaten) bin ich in einer ähnlichen Situation gewesen. Ich hatte vom ersten Tag an einen ganz hohen Anspruch an mich selber, da ich dachte, dass ich sofort alles beherrschen müsste inkl. Notfälle. Allerdings habe ich nie die Scheu gehabt, bei Unklarheiten nachzufragen bzw. nachzulesen.

Wir müssen uns selbst ein bisschen an die Nase fassen, da wir kein richtiges Einarbeitungskonzept für neue Mitarbeiter haben.
Aber auf der oben genannten Balkonszene habe ich (mit Erfolg :) ) versucht, dem Kollegen eine Brücke zu bauen und ihn ermutigt, jeden bei Fragen anzusprechen. Ich bin ja schließliche selbst mit meinen zwei Jahren Intensiverfahrung noch kein alter Hase 8) und ich bekomme in meiner Fachweiterbildung gerade immer wieder meine Grenzen aufgezeigt.

So, wie war nochmal das Thema des Threads?
Achja, Notfallsituationen. :D
Man muss immer am Ball bleiben und Augen und Ohren offenhalten. Unsere "alten Hasen" auf Station bleiben bei Notfällen äußerlich sehr cool, mir wurde auch schon nachgesagt, wie cool und souverän ich mich verhalten würde. Tja, aber so habe ich wohl nur nach außen gewirkt. Denn innerlich brodelt es doch ziemlich. Die erste Ampulle kriege ich kaum aufgezogen.

Gruß,
Trine
 
Hallo ihr alle :D
ich arbeite seit 2 1/2 Jahren auf einer interdisziplinären Intensivstation. Ich bin gleich nach der Ausbildung da hin gegangen. Ich muß sagen, daß ich in der Ausbildung keinen einzige Reanimation hatte.... um so dümmer stand ich bei meiner 1. auf der Intensivstation da.
Ich habe mich dann erstmal zurück gehalten und beobachtet. (Auf Intensivstation ist das ja zum Glück möglich.) Bei der nächsten Rea, habe ich dann angefangen mit Herz-Druck-Massage.... da kann man ja auch nicht viel falsch machen, wenn man es vorher mal geübt hat und das hatten wir in der Ausbildung ca. 8h an einer Puppe. Mit der HDM war ich erstmal ganz lange Zeit aus dem Schneider, ich hab ja was getan in der Notfallsituation und das hab ich auch unter Kontrolle gehabt. War nur noch das Problem mit dem Notfallwagen!!!
Es hat bestimmt 1 1/2 Jahre gedauert, bis ich am Notfallwagen stand, ich hab mich vorher einfach nicht getraut! Ich dachte immer, wenn ich jetzt was falsch aufziehe und verdünne hat das katastrophale Folgen. Zudem konnte ich mir die Verdünnung nie merken.
Also hab ich das 1. mal an diesem Wagen stehen in der Notfallsituation nachgefragt, wie was aufgezogen werden soll (pur/verdünnt). War zwar ein komisches Gefühl für mich, hat aber zum Glück niemanden gestört.
Heute ist es kein Problem mehr....(wäre ja auch dramatisch wenn) Man hat dann einfach irgendwann das selbstvertrauen, daß man weiß was man da tut. Wichtig ist das man im Team gut miteinander in der Situation umgehen kann. Da muß auch mal akzeptiert werden, daß man gesagt bekommt, was zu tun ist. Einer muß die Aufgaben deligieren können ohne daß die andern sich in ihrer Kompetenz angegriffen fühlen. Das zählt in diesem Moment nämlich nicht.... wichtig ist der Patient und nicht das Pflegepersonal.
Bei uns ist auch das zum Glück kein Problem. Es ist komischer weise automatisch klar, wer in der Notfallsituation die "Oberhand" hat und koordiniert. Zudem habe wir auch fast immer einen Anästhesisten auf Station der sich dann um Zugänge und Intubation kümmern kann.

Ganz anders sieht das natürlich auf einer allgemeinen Station aus. Da steht man dann ganz schnell alleine da meist nur mit einem Schüler oder FSJ.... was dann? Es fehlt ganz klar die Routine!
Ich habe noch nie erlebt, daß dem Pflegepersonla auf allgemeiner Station nach einem Notfall der Kopf abgerissen wurde!!!! Wichtig ist, daß in dieser Situation ein klarer Kopf behalten wird. Vorher mehrfach in Ruhe durchsprechen... und nicht auf die Situation warten und dumm aus der Wäsche gucken! Wichtig ist, daß jeder weiß wo die Notfallsachen stehen... Reakoffer, Reabrett, Sauerstoffflasche mit Ambubeutel und ganz wichtig... WIE WIRD DER REAFUNK AUSGELÖST!!! Das ist schon die halbe Miete. Es dauert bei uns zu mindest nur 1 bis 3 Minuten, bis der Anästhesis, eine Anästhesie- oder Intensivschwester/-pfleger vorort ist, ganz zu schweigen von dem zuständigen Stationsartz ... es ist also wirklich nicht viel Zeit, die da zu überbrücken ist, bis die Erlösung eintrifft.

Wichtig ist auch in diesen Notfallkoffer mal reinzuschauen. Verschafft euch einen überblick über den Inhalt. Je nachdem wer den Koffer auffüllt, muß eben gefragt werden, ob er neu verblombt werden kann. Aber es ist wichtig zu sehen, daß da nicht eine ganze Apotheke drin ist.... es ist genug für die 1. Versorgung drin, aber es sollte nachschub auf Station sein.

Ich hatte vor 2 Wochen eine Rea auf einer allgemeinen Station und hatte in dem Koffer "nur" 5 Amp. Supra.... als ich die Stationsschwester bat mir noch nachschub zu bringen mußte mir diese sagen, daß es kein Supra auf der Station gibt.... sie mußte auf die Intensivstation laufen (1 Etage tiefer), dort klingeln, warten bis jemand die Schleuse aufmachte und ihr das Supra in die Hand drückte.... da ist unnötige Zeitverschwendung und Stress!

Abschließend kann ich nur noch die Regel Nummer 3 aus dem Buch "HOUSE OF GOOD" von Samuel Shem zitieren:

"Bei Herzstillstand zuerst den eigenen Puls fühlen."

Liebe Grüße
Pan
:hippy:
 
Pan73 schrieb:

Abschließend kann ich nur noch die Regel Nummer 3 aus dem Buch "HOUSE OF GOOD" von Samuel Shem zitieren:

"Bei Herzstillstand zuerst den eigenen Puls fühlen."
:hippy:


So ist es! Gutes Buch!

Trine
 
@Trine

Nee, das ist die Pflichtlektüre für alle ambitionierten Pflegekräfte, insbesondere für die Kollegen in den Akutbereichen!
Eigentlich sollte es als Lehrbuch in der Krankenpflegeschule eingeführt werden. :wink:

Mit den besten Grüssen aus der Heide
grobie
 
zebro schrieb:
Hi @all,

ich würde vielleicht auch noch einen Unterschied machen wollen. Auf einer peripheren Station, auf der ich zur Zeit arbeite, stellen sich die Aufgaben des Pflegepersonals vor Ort ja deutlich anders dar, als beispielsweise auf einer Intensivstation.

Auf einer Peripherstation setze ich den Notruf ab, leite Erstmaßnahmen ein, und ziehe mich bei Eintreffen des Notfallteams zurück. Auf einer Intensiv kommt kein Notfallteam (da bin ich es sozusagen selber). Hier geht es dann weiter (Intubation, weitergehende medikamentöse Rea-Maßnahmen, ...). Auch in dieser Situation war ich schon mal. Und hier war meine Unsicherheit schon viel deutlicher spürbar, weil ich bis zum Ende bei der Rea involviert war. Und es wird so ungleich viel mehr intensives Know-How abverlangt, als einer Pflegekraft auf einer Peripherstation.

Gruß Stefano

Du ziehst dich beim Eintreffen des Notfallteams auf Normalstation zurück? Ehrlich gesagt, hab ich das noch nicht erlebt und würde es auch nicht.
Abgesehen davon, dass ich bei "meinen" Patienten bleiben möchte, assitiert man in unseren Haus den Arzt und Pfleger des Notfallteams und dem AvD, allein schon, weil man sich von den vieren auf der eigenen Station als bestes auskennen sollte und kann/ sollte auch Infos über den Patienten geben können.
Die anderen Patienten werden währenddessen von den eigenen Kollegen oder den der Nachbarstation versorgt.

Ansonsten ist das wichtigste schon oft gesagt wurden: ruhe bewahren oder wie ein Arzt in einer Fortbildung mal sagte: Machen sie nicht den Fehler und rennen zu schnell zu Notfallort, sie brauchen auch noch Puste zum arbeiten.
 
Hallo zusammen,....

Meines Wissens sind sämtliche ausgebildeten Pflegekräfte dazu verpflichtet, sich gerade auf diesem Gebiet ständig weiterzubilden und Notfallsituationen zu trainieren.
Es wird ja ganz gerne mal verdrängt, bzw. auf die Seite geschoben, aber im Prinzip sollte man jährlich mindestens eine Trainingseinheit im basic-life-support mitmachen....
Noch besser, wenn solche Trainingseinheiten vor Ort, auf den Stationen stattfinden....
Das nur mal so als Anregung...
CU
KaTo
 
Hallo KaTo,
KaTo schrieb:
Meines Wissens sind sämtliche ausgebildeten Pflegekräfte dazu verpflichtet, sich gerade auf diesem Gebiet ständig weiterzubilden und Notfallsituationen zu trainieren.
moralisch auf jeden Fall, aber feststehende Regelungen sind sicher nur individuell vorhanden.
Oder kennst du Gesetze/Verordnungen dazu? Dann her damit!
Nebenbei: bei den Ärzten "sollte" es auch so sein:rocken:
 
flexi schrieb:
Hallo KaTo,
moralisch auf jeden Fall, aber feststehende Regelungen sind sicher nur individuell vorhanden.
Oder kennst du Gesetze/Verordnungen dazu? Dann her damit!
Nebenbei: bei den Ärzten "sollte" es auch so sein:rocken:

Hi,
es geht nicht nur um moralische Verpflichtungen, das ist Kinderkram. Nein, hierbei handelt es sich um ganz konkrete Fälle:
Eine Krankenschwester/-pfleger die/der einen Notfall an seiner Arbeitstsätte aufgrund mangelnden Trainings und/oder mangelnder Weiterbildung nicht beherrscht oder falsch reagiert, trägt - juristisch - mindestens eine Mitschuld am entstandenen Schaden des Patienten!
Wir sollten mit dem Märchen aufhören, dass wir nach den Examina nichts mehr lernen müssen. Es besteht, im Gegenteil, sogar die Pflicht zur ständigen Aus- und Weiterbildung. Und wenn es zu einem Notfall kommt, bei dem Du nicht richtig reagierst oder, noch schlimmer, Deine Handlungen als falsch, weil pflegerisch/medizinisch überholt, angesehen werden, dann kommst Du vor Gericht mächtig ins Schwitzen! Das kann dann mächtig am Portemonaie und kräftig an Deiner beruflichen Reputation zerren.
Dazu braucht es keine neuen Gesetze, lies mal die bestehenden! Sogar im anlten Krankenpflegegesetz ist die Verpflichtung zur ständigen Fortbildung festgeschrieben! Und da fragt Dich jeder Richter, warum Du Dich nicht weitergebildet und, z.B. regelmäßig bls- Schulungen besucht hast! Solange solche Selbstverpflichtungen im Kollegenkreis nicht als selbstverständlich begriffen werden, solange wird die Krankenpflege in Deutschland stets als der maulende kleine Juniorpartner angesehen werden, der bei den grossen Veränderungen im Gesundheitswesen erst garnicht konsultiert wird! Wir klagen es an, aber wir sind es auch selbst schuld!
 
Hallo Kato,
deine Einstellung entspricht völlig auch der meinigen !!!
Nur die Praxis ist leider, wie wir wissen, eine völlig andere!
KaTo schrieb:
Dazu braucht es keine neuen Gesetze, lies mal die bestehenden! Sogar im anlten Krankenpflegegesetz ist die Verpflichtung zur ständigen Fortbildung festgeschrieben!
Ich denke, da irrst du! Weder im alten noch im neuen ist eine Festschreibung de facto erfolgt, so wünschenswert sie auch immer war und erst recht ist!

Verbindliche Fortbildungspflichten sind in einigen Stellenbeschreibungen vorzufinden und werden natürlich auch in diversen berufspolitischen Diskussionenpapieren gefordert. Auch ich ünterstütze die Forderung nach Festschreibung, wie es allein im europäischen Ausland fast überall paraphiert ist.

Und dann kommt der Dämpfer:
Ausser einen Aktualisierung der Kenntnisse bezüglich Notfallsituationen gibt es ja 1000 andere Themen !

Eine Frage an die Mitlesenden:
Wann hattet ihr eure letzte Fortbildung/Wissensaktualisierung zum Thema Notfallsituationen??
 
Hallo Flexi, nur ein paar kurze Anmerkungen:wink:

flexi schrieb:
Hallo Kato,
deine Einstellung entspricht völlig auch der meinigen !!!
Nur die Praxis ist leider, wie wir wissen, eine völlig andere!??

Deshalb ist dieser thread ja auch sinnvoll! ---> Bewusstsein schaffen, Praxis verändern,.....

flexi schrieb:
Ich denke, da irrst du! Weder im alten noch im neuen ist eine Festschreibung de facto erfolgt, so wünschenswert sie auch immer war und erst recht ist!
Dazu Zweierlei:
  1. der massive Eingriff des Gesetzgebers in bestehende Strukturen und Profile des Gesundheitswesens impliziert eine ständige Fortbildungsbereitschaft und - verpflichtung des betroffenen Personals. Die Krankenpflege ist hier nicht expressis verbis erwähnt, aber als grösste Berufsgruppe sicher NICHT von dieser Verpflichtung ausgeschlossen. Das Gesundheits-Struktur-Gesetz sei hier nur beispielhaft erwähnt
  2. die gesetzliche Forderung an die Träger des Gesundheitswesens, definierte Qualitätsstandards zu erarbeiten, bzw. zu installieren(§137 SG V), beinhaltet an sich schon die Verpflichtung zur permanenten Aus- und Weiterbildung. Sei es nun EFQM, wie an unserer Klinik, oder ein anderes, zertifiziertes Qualitätsmanagement, Du erreichst die geforderten scores nur dann, wenn Du das Personal ständig weiterbildest und nachhälst, dass die Mitarbeitenden dieser Verpflichtung auch tatsächlich nachkommen!
flexi schrieb:
Verbindliche Fortbildungspflichten sind in einigen Stellenbeschreibungen vorzufinden und werden natürlich auch in diversen berufspolitischen Diskussionenpapieren gefordert. Auch ich ünterstütze die Forderung nach Festschreibung, wie es allein im europäischen Ausland fast überall paraphiert ist.

Und dann kommt der Dämpfer:
Ausser einen Aktualisierung der Kenntnisse bezüglich Notfallsituationen gibt es ja 1000 andere Themen !

Panta rhei ... Alles fliesst, hat schon Euklid herausgefunden:wavey: . Neuerungen und wachsende Erkenntnisse gibt es ständig auf allen Gebieten unseres Berufes. Die Kunst besteht eben darin, für mich Relevantes von weniger Wichtigem zu unterscheiden. Das ist ja keine exklusive Fragestellung der Krankenpflege, sondern gilt für alle Berufe -- Ich möchte mein Kraftfahrzeug ja auch nicht nach den Standards von 1965 repariert bekommen, sondern nach denen von 2005! Wir Pflegekräfte sollten nicht soviel maulen, sondern manches einfach MACHEN! Schwer haben es alle Berufsgruppen dieser Gesellschaft nur... der Gesetzgeber gedenkt eigentlich, der Pflege eine besondere gesellschaftliche Stellung zuzuschreiben, wie es schon im neuen Krankenpflegegesetz zum Ausdruck kommt.... Wir sollten das nicht als Bedrohung ansehen, sondern diese Herausforderung annehmen!
Und... basic-life-support gehört sozusagen zum Handwerkszeug der Pflege, oder?

flexi schrieb:
Eine Frage an die Mitlesenden:
Wann hattet ihr eure letzte Fortbildung/Wissensaktualisierung zum Thema Notfallsituationen??
Ich bilde die Kolleginnen und Kollegen darin aus...:emba:
MfG
KaTo
 
Hallo zusammen,
unser Plädoyer nach Fortbildung wird unterstützt durch den folgen Bericht:

Quelle: http://www.aerztlichepraxis.de

Notfallmediziner Prof. Sterz: „Unsere Leitlinien sind wenig praxistauglich“
Warum kompliziert reanimieren, wenn’s einfach auch klappt?
von Dr. Karl Eberius

Sogar erfahrene Notfallmediziner machen beim Reanimieren Fehler. Dieses alarmierende Manko wird gleich in zwei jüngst veröffentlichten Studien aufgedeckt. Professor Fritz Sterz zeigt sich darüber nicht verwundert.
1p.gif

Für den stellvertretenden Vorstand der Universitätsklinik für Notfallmedizin in Wien sind die derzeit gültigen Reanimationsleitlinien schlicht praxisfern.

ÄP: Was missfällt Ihnen an den derzeitigen Empfehlungen zur kardiopulmonalen Wiederbelebung?
Sterz: Um möglichst viele Menschenleben zu retten, müssen die Leitlinien in wichtigen Punkten vereinfacht werden. Mit möglichst simplen Empfehlungen nimmt sowohl die Qualität der Reanimation zu wie auch die Bereitschaft, erste Hilfe zu leisten.
Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Die Leitlinien fordern, den Thorax bei der Herzdruckmassage vier bis fünf Zentimeter tief zu komprimieren. Diese Anweisung ist jedoch viel zu theoretisch und für die Praxis völlig unbrauchbar. Die Empfehlung muss vielmehr heißen: Ordentlich hineindrücken! Wenn es dabei nicht knackst, wurde nicht tief genug gedrückt. Wer das Herz nur streichelt, wird keinen ausreichenden Blutfluss zu Stande bekommen.

Und wo, bitte schön, liegt der korrekte Druckpunkt für die Herzmassage?
Die Leitlinien verlangen, am Rippenbogen die Sternumspitze aufzusuchen und von dort zwei Querfinger nach oben zu gehen. Aber auch diese Empfehlung ist für die Praxis viel zu kompliziert. Wesentlich einfacher und mindestens genauso gut ist der Ratschlag, in Höhe der Brustwarzen auf das Brustbein zu drücken. Bei diesem simplen Vorgehen ist die Gefahr, dass eine Rippe bricht und sich in Leber oder Milz bohrt, sicherlich nicht größer als bei der Zwei-Querfinger-Empfehlung. Zumal das potenzielle Risiko in keinem Verhältnis zum möglichen Nutzen steht. Lediglich bei Frauen mit großen Brüsten muss man sich eventuell mit der Mitte des Brustbeins behelfen.

Zur Reanimation gehört auch die Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung ...
... und auch dabei kommt es immer wieder zu Problemen. Wichtig ist, dass ausreichend Luft in die Lungen gelangt. Um das zu überprüfen, muss man während der Atemspende mit einem Auge in Richtung Brustkorb schielen, ob sich dieser hebt. Tut er das nicht, ist die Beatmung ineffektiv. Typische Fehler sind, dass der Kopf des Patienten nicht korrekt überstreckt oder der Mund bei der Atemspende nicht fest genug aufgepresst wird. Beim Beatmen von Mund-zu-Mund muss man zudem die Nase des Patienten zuhalten, damit die Luft auch tatsächlich in Richtung Trachea strömt.

Für große Unsicherheit sorgt im Notfall immer wieder die Frage, ob tatsächlich ein Herz-/Kreislauf-Stillstand vorliegt und der Patient reanimiert werden muss.
Um diese Frage zu beantworten, sind die Leitlinien wenig brauchbar. Die Pulskontrolle ist dafür zum Beispiel nur bedingt tauglich. Denn das Tasten des Pulses ist bei Herz-/ Kreislauf-Notfällen nicht nur extrem schwierig, sondern kostet oft auch viel wertvolle Zeit.
Auch die Kontrolle der Atmung verleitet schnell zu Fehleinschätzungen. Nicht selten entpuppt sich eine vermeintlich intakte Atmung als Schnappatmung im Rahmen der Agonie. Die Lunge wird dabei jedoch nicht ausreichend ventiliert. Die fatale Folge ist, dass nicht umgehend mit der Reanimation begonnen wird und die Chancen auf eine erfolgreiche Wiederbelebung sinken.
Statt der unsicheren Überprüfung von Atmung und Puls sollte die praktische Empfehlung daher lauten: Umgehend mit der Herzdruckmassage zu beginnen, wenn jemand bewusstlos zusammenbricht und der Betroffene „wie tot“ aussieht.

Wie sieht denn ein toter Mensch aus?
Fragt man bei einem Herzstillstand die Angehörigen, wie der Betroffene aussah, als er kollabiert am Boden lag, lautet die Antwort immer: Der sah aus wie tot. Dieses Bild ist so eindeutig, dass keine weitere Beschreibung nötig ist.
Falls sich der Patient gegen die schmerzhafte Herzdruckmassage wehren sollte, ist das kein Problem. Im Gegenteil! Dann liegt auch kein Herz-/Kreislauf-Stillstand vor. Reanimieren erübrigt sich. Hinfällig ist damit auch die Diskussion, wie man am besten Schmerzreize zur Überprüfung des Bewusstseins setzt. Und auch für die Beatmung gilt: Kein Mensch, der noch selbst atmet, lässt sich beatmen.
Grundsätzlich sollte man bedenken, dass noch niemand gestorben ist, weil mit der Herzmassage begonnen wurde. Allerdings sind schon viele Millionen Menschen gestorben, weil diese Maßnahme nicht begonnen wurde. Die Devise kann daher im Zweifelsfall nur lauten: Just do it!


ÄP-HINTERGRUND

Die Fehler der Profis

Amerikanische und europäische Forscher haben Rettungsprofis beim Reanimieren auf die Finger geschaut. Die Ergebnisse sind ernüchternd.
Die US-Studie bezog sich auf 67 Patienten, die an der Uniklinik in Chicago wegen Herzstillstandes von klinikinternen Reanimationsteams wiederbelebt worden waren (JAMA 293 [2005] 305–310).
Ergebnis: Bei 28,1 Prozent der Reanimationen wurde der Thorax weniger als 90 statt der geforderten 100 mal pro Minute komprimiert – und dies auch noch in 37,4 Prozent der Fälle nicht tief genug (< 38 mm). Bei 40,3 Prozent der Wiederbelebungen summierten sich die Unterbrechungen der Herzmassage („No flow“-Phasen), auf mehr als 20 Prozent der Reanimationszeit
In die zweite Studie waren insgesamt 176 europäische Patienten integriert, die außerhalb des Krankenhauses von Rettungsdiensten reanimiert wurden (JAMA 293 [2005] 299–304). Resultat: Bei 62 Prozent der Patienten wurde der Thorax nicht tief genug komprimiert (< 38 mm). Die „No flow“-Phasen beanspruchten durchschnittlich 48 Prozent der Reanimationszeit.
 

Ähnliche Themen