Wenn dieses Thema nicht so traurig wäre, könnte ich direkt Lachen bei den Diskussionen hier!
Ich rauche ab und an privat ganz gern mal aber nie im Dienst.
Nun habe ich aber für mich die Lösung gefunden, die mir ein Freund aus der IT-Branche gab: Ich mache "Bonbon-Pausen" und zwar zeitlich meist genau so lange und möglichst gleich im Anschluß an die wieder zurück kommenden Raucher aus meinen Nachbarzimmern, die mich oft mit "Haste mal en Ohr!" für die Verantwortung deren eigener Patienten mit einbeziehen.
Auf Intensiv in Berlin haben wir eine tarifliche Besetzung von 1:2 aber derzeit - unter Protest meinerseits - ab und an 1:3! Ein haltloser Zustand wenn man dann noch die Ohren für 3-4 weitere Patienten haben soll.
In meinem Alter hört man ohnehin nichts mehr so sehr gut.
Da in meinem 1. Beruf in der Landwirtschaft (dort hab ich schon mal meine Nase trainiert!) meine Abschlußarbeit mit dem Thema Arbeitszeitmessung ausgefüllt war, habe ich es spaßeshalber mal auf das Messen der Raucherpausen-Abwesenheitszeit ankommen lassen.
Auf unserer Station haben wir "Ein- und Zweibettzimmer und 2 große Säle mit je 6 Betten, eigentlich für die Frischoperierten des Tages. Diese Säle sind mit je 3 Pflegekräften besetzt.
In dem großen Saal mit 6 Patienten und zusammen mit 2 Rauchern kann es sehr unangenehm werden, zumal Hämofilter, intraaortale Ballonpumpen und sogar ECMOS fast zum Standard gehören...!
Dazu kommt noch, dass speziell nachts auch gern mal zusammen rauchen gegangen wird, "denn du bist ja da". Es kommt sogar vor, wenn wir doch mal einen Springer zur Auslösung nachts haben, dass der dann die 2 Raucher zusammen auslöst und mit mir im Saal bleibt (mehr oder weniger) aber meine eigene Pause wird dann oft vergessen.
Nun muss ich dazu sagen, daß ich kein sehr schneller Arbeiter bin wenn es nicht unbedingt oder bei Notfällen sein muss aber als eigentlich ordnungsliebender Mensch komme ich meinen Aufgaben nach und es dürfte kaum mal jemand Grund zu Beschwerden nach Übernahme meiner Patienten haben.
Nun zu den Messungen: 5-7 min. sind der absolute Lacher. Die werden schon benötigt um mit dem Fahrstuhl im Außengang - wenn er denn gleich kommt - den Hof zu erreichen und dann muss noch der 30m entfernten Raucherplatz in Form einer zugigen Bushaltestelle erreicht werden. Bevor es überhaupt zum Fahrstuhl geht, wird erst mal die Station im Rundgang abgegrast, wer denn alles frei wäre zum Mitkommen...
Ich glaube das Rauchen ist mehr oder weniger ein Alibi, wichtiger ist das Geschnacke draußen ungestört - ich betone UNGESTÖRT.
Also die Spitze an Fernbleibezeit war ein Kollege (zugegeben nicht mein bester Freund!) der nachts genau 210 Minuten allein zum Rauchen brauchte, Kaffee trinken und Essen und WC waren nicht mit gemessen!
Zugegeben ein Extremfall und 7 mal mehr als mir als Nichtraucher zusteht und selbst diese Pause kann mir im Nachtdienst keiner gewähren weil wir sogar "ehrenamtlich" die Leitung mit übernehmen dürfen, was ich kategorisch ablehne seit ein paar Jahren.
Leitung und Betriebsrat schweigen sich zu dem Thema gerechte Pausenzeiten ziemlich aus, ja es gibt natürlich Regelungen fürs Protokoll aber das kontrolliert keiner.
Mir geht es hier gar nicht so sehr um die Raucher (auch wenn Rauchen bekanntlich nicht gerade die Gesundheit fördert und Temperatur-Unterschiede über 20°C zwischen Patientenzimmer und Raucherinsel draußen schon in gewisser Weise Erkältungen fördern können).
Was mich stört ist das sich von der Verantwortung Entfernen! Bei dem oft senilen, psychotischen, verängstigten Patienten-Klientel ohne adäquate Schmerz-Therapie, sind 2 Patienten für mich echt genug, wenn ich fast 8 Stunden mitunter auch noch von ab und an sehr auffälligen Partnern und Verwandten bedrängt werde (wir haben nicht mal Besuchszeiten, jeder kann kommen wann er will und ich muss meine pflegerischen Arbeiten darauf einrichten).
Also liebe Raucher raucht weiter, schließlich brauchen auch meine Nachfolger der jungen heranwachsenden Generation spätere Patienten auf Herz-Stationen.