"Die Schwester der Kranken" oder: Rollenverständnis der Pflege

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Du lässt dich ja auch Fr soundso nennen, das ist doch die Erklärung.

Ich bin da etwas offener und kenne genug Leute die das auch so halten.

(Im 5Sterne Restaurant duze ich Kellner auch nicht, ich sprach von Kneipen oder auch Clubs oder Diskos)


Als anderes Beispiel: Wie siehts aus im Fitnessstudio? Siezt du da auch die Trainer? Wenn ja - OK, dann weiß ich auch nicht weiter ;)
Wenn nein: Warum nicht?
 
Hallo Maniac,

jetzt wird es ein wenig unfachlich. In einen Fitness-Club gehe ich privat hin.

Da begebe ich mich freiwillig hin und kann entscheiden, ob ich jemanden mit Vornamen anspreche oder auch nicht.

Im Sport ist es oft so, dass man sich normalerweise duzt. Aber das hat nichts mit meiner Arbeit zu tun.

Ein Patient kommt meistens nicht freiwillig in ein Krankenhaus, deshalb haben wir die Aufgabe professionell zu sein.

Auch in der Somatik sollte man den Aspekt Kommunikation und Beziehung nicht außer acht lassen.

Offen zu sein, bedeutet nicht automatisch sich duzen oder sich mit dem Vornamen ansprechen zu lassen.

Gruß Brady
 
Also du siehst den Unterschied darin das die Pat nicht freiwillig bei uns sind?
Und deshalb müssen sie uns siezen?!

Also da kann ich nicht folgen... :-/
 
Also du siehst den Unterschied darin das die Pat nicht freiwillig bei uns sind?Und deshalb müssen sie uns siezen?
Hallo Maniac,

sie siezen uns schon lange. Die Frage ist nur, ob wir uns weiterhin mit Vornamen anreden lassen*gg*.
Es hat mit Abhängigkeit und Unabhängigkeit zu tun, deshalb diese Aussage. Siehe dazu viele Pflegemodelle.

Gruß Brady
 
Jetzt hab ich mich mit der ganzen Duzerei und Siezerei verhaspelt ^^

Ja, natürlich lasse ich mich siezen *g*

Aber im Punkt Nachname MUSS sein seh ich das halt anders, finde das hat nichts mit Respekt oder Unabhängigkeit zu tun.
Beides zeichnet sich woanders durch aus.
 
Aber im Punkt Nachname MUSS sein seh ich das halt anders, finde das hat nichts mit Respekt oder Unabhängigkeit zu tun.
Beides zeichnet sich woanders durch aus.
Hallo Maniac,

neugierig, wodurch? Verlässt Du dich jetzt auf deine Erfahrungen oder auf Fachlichkeiten?

Ich gehe von den Regeln der Kommunikation der Beziehungsgestaltung aus, von Dingen die erwiesen sind und nicht von meinen eigenen Vorlieben, weil ich es ich es gerne so hätte.

Gruß Brady
 
Meiner Meinung(!) nach verdient man sich Respekt durch das was man sagt und was man tut.

Ein Titel (und da schließe ich jetzt bespw. den Dr. ebenso mit ein, wie den schlichten Nachnamen) kann dem Gegenüber einen ersten Eindruck vermitteln. Hilft vielleicht wenn man 10min mit dem Patienten zu tun hat, sobald man aber mit dem patienten arbeitet kommt es nicht mehr auf den Titel an der da auf dem Namensschild steht, sondern eben auf das Tun, die Arbeit, wie man sich gibt, wie man auf den patienten eingeht, wie man ihm hilft, wie man ihn "therapiert".

Fachlichkeit, Wissen und Können definiert sich nicht durch einen "Titel".

Das ist meine Meinung und hat nichts mit irgendwelchen Thesen, irgenwelcher Theoretiker hinter ihren Schreibtischen zu tun.
 
Hallo Maniac,

genau. Deshalb sollte man eben zu seinem Nachnamen stehen und sich sich nicht verstecken. Die Angst, sich klar als vorzustellen gibt eine schlechte Ausgangslage vor. Gleiches Recht für alle.

Nur wer sich zu Erkennen gibt, kann ein Gegner und dies nicht im negativen Sinn gemeint sein.

Es hat nun mal gar nichts mit Titel zu tun. Niemand darf irgendjemanden einfach mit dem Vornamen ansprechen, aus welchen Gründen auch immer.

Dies sollte uns auch wichtig sein, ansonsten ist es keine gleichberechtigte Beziehung aus dem was entstehen kann.

Gruß Brady
 
Nee nee, jetzt schmeissen wir was durcheinander finde ich.

Ich (als Beispiel) verstecke mich nicht. Auf meinem Namensschild stehe ich mit Vor- und Nachnamen. Ich stelle mich jedoch mit Vornamen vor und lasse mich auch damit ansprechen.

Wie gesagt sehe ich darin keinerlei Wertung!
Ich finde eigentlich auch nicht das ich dem Pat damit in irgendeiner Weise besonders nahe stehe, denke aber andersrum, dass wenn ich mich jetzt mit Herr XXX vorstelle, ich mich damit distanzieren würde.
OK, diese Disntanz die ich damit schaffe legt sich evt nachher auch wieder durch den weiteren Umgang mit dem patienten, aber warum erst vorher etwas schaffen was Unsicherheit bringt? (, denn schließlich sind alle anderen Ja Sr X und das steht auch so auf dem Schild :wink1:)
 
Hallo zusammen,

es ist müssig darüber zu schreiben. Fachlichkeit scheint nicht gefragt zu sein und man kann es klar darlegen, aber es kommen immer wieder persönliche oder private Dinge.

Im Grunde gibt es keine Diskussion darüber, ob oder ob nicht. Es ist einfach unfachlich, man kann es wenden wie man will. Nur für die eigene Behaglichkeit ist es wahrscheinlich einfacher. Da schaltet man eben Dinge einfach aus und somit hat es für mich keinen fachlichen Hintergrund.
Also weiter leiden in der Pflege und nicht ernst genommen werden.

Gruß Brady
 
Es hat nun mal gar nichts mit Titel zu tun. Niemand darf irgendjemanden einfach mit dem Vornamen ansprechen, aus welchen Gründen auch immer.

Dies sollte uns auch wichtig sein, ansonsten ist es keine gleichberechtigte Beziehung aus dem was entstehen kann.

Ziemlich alte, aber leider immer noch aktuelle Diskussion! Wie Brady oben schreibt, es ist keine gleíchberechtigte Beziehung, wenn die Patienten uns mit Vornamen und Sie ansprechen, wir allerdings die Patienten mit Herr oder Frau XY ansprechen und das ist meines Erachtens der springende Punkt.

Ich war nach dem Examen wie Elisabeth sehr stolz auf Station mit Schwester angesprochen zu werden, aber bei mir hat sich das im Laufe meiner insoweit Berufstätigkeit gewandelt, dass sich der Stolz nicht darin ausdrückt mit Sr XY angesprochen zu werden. Relativ früh habe ich angefangen mich auch auf der Arbeit mit Vor- und Nachnamen vorzustellen und leider ist es mir nie gelungen, dass auch die Patienten mich mit Frau Soundso ansprechen. Warum? Weil kaum eine Kollegin mitmacht. Und allein kann man das nicht wirklich durchsetzen. Erreicht habe ich, dass wenigstens die meisten Kollegen (aller Berudsgruppen) meinen Nachnamen kennen und viele (wenn nicht durch kollegiales Duzen unnötig) mich mit Frau Soundso ansprechen.

Ganz schlimm finde ich, wenn PDLs mich mit Vornamen und Sie ansprechen und selbst mit Frau XY angesprochen werden, denn da komme ich mir immer sehr unterlegen vor.

Fazit meines Beitrags (ich könnte hier nochmal sämtlich Argumente wiederholen) ist, dass ich Bradys Argumentation in jeglicher Hinsicht folge und es für völlig unzeitgemäß halte an der alten Anrede Schwester festzuhalten.

Behid
 
Hallo behid,

ich kann es gut nachempfinden. Es ist nicht so, dass ich nicht weiß, wie es ist.
Ich erfahre es auch immer wieder selber. Nur kürzlich kam jemand aus der Leitung der Küchenplanung, die Leitung die für das Mahlzeitenbestellsystem zu ständig ist. Dieser fragte mich dann: "Schwester?....hatte schon den Block in der Hand, wollte wissen wie ich hieß.

Ich war erstmal irritiert, sagte dann aber: "Mein Name ist XY(Nachname)". Es war in meinen Ohren so eine Arroganz, mich überhaupt wahrzunehmen, dass ich total verärgert war.

Vorher schon waren Punkte bekannt, die ich bemängelt hatte in der Versorgung der Patienten und ich hatte das Gefühl, jetzt ist auch keine gleichberechtigte Auseinandersetzung möglich. Wiegelt mich ab, als "Schwester XY".

Gruß Brady
 
Ich wiederum schließe mich der Argumentation von "Maniac" an. Vielleicht würde ein Voting angebracht sein. Dann kann die Community der Pflegenden ja mal sagen wie sie es gerne halten würden.....
 
Hallo MichaelGau,

es gibt da kein Voting. Es ist eine fachliche Diskussion, es geht nicht um Vorlieben.

Gruß Brady
 
Meine Frage an all diejenigen, die die Anrede mit Schwester/Pfleger und Vorname bevorzugen: Wie sprecht ihr die Patienten denn an? Wenn ihr euch aus Distanz/Nähegründen mit Vornamen ansprechen lasst, müsste es doch auch erforderlich sein die Patienten mit Vornamen und Sie anzusprechen. Das allerdings würde ich für sehr unprofessionell halten.

Ich möchte gar nicht so nah am Patienten sein und hat schon einer mal daran gedacht dass der ein oder andere Patienten dass evtl. auch nicht will? Dass eine professionelle Distanz auch für den Patienten hilfreich sein könnte, wenn er in in seiner Position (auf Hilfe angewiesen zusein) eine Pflegeperson als das betrachten kann, was sie ist. Nämlich eine Person, die ihren Beruf ausübt und einem deshalb nahe kommt.

@ MichaGau

Was soll ein Voting bringen? Es geht nicht darum was die Mehrheit gut findet und welche Vorlieben einer hat...
 
Fachlich muss ich Dir sicherlich recht geben. "Sie", "Nachname", alles richtig. Aber ich finde es gibt Situationen, wie in allen Berufen und "Rollen", die auch andere Varianten zulassen.
Und es gibt halt auch andere Meinungen....
Oder geht es hier um den "ewigen Kampf zwischen Mann und Frau"? Will damit sagen: Frau wird mit Sr. XY angesprochen, Mann mir Herr XY?
 
Erstmal zählt für mich in meinem Beruf das Fachliche. Ich will nicht, dass irgendjemand in meine Berufsrolle was hineininterpretiert was nicht stimmt.

Ich habe die Wahl, bzw. will die Wahl haben mich zu entscheiden. Diese habe ich so nicht. Schlimmer noch, werde automatisch mit Vornamen von jeden angesprochen von dem ich es eigentlich gar nicht will.

In meiner Arbeit, der psychiatrischen Pflege sieht es noch ganz anders aus. Ich habe die Pflicht, dem Patienten hinzuweisen, dass es die Realität gibt und nicht alle lieb und nett sind..."Schwester" wird es schon machen.

Ich arbeite darauf hin, Menschen so unabhängig/autonom wie möglich zu machen und das kann ich nur, wenn ich das auch selber bin.

Gruß Brady
 
Oder geht es hier um den "ewigen Kampf zwischen Mann und Frau"? Will damit sagen: Frau wird mit Sr. XY angesprochen, Mann mir Herr XY?


Unter anderem geht es auch darum oder drücken wir es mal so aus, wieso kann sich Arzt/PDL/Patient und andere den Nachnamen des Pflegers merken und bei der Schwester streikt plötzlich die Gedächtnisleistung?
 
Ganz schlimm finde ich, wenn PDLs mich mit Vornamen und Sie ansprechen und selbst mit Frau XY angesprochen werden, denn da komme ich mir immer sehr unterlegen vor.
Hallo behid,

etwas ketzerisch könnte man annehmen, die PDL´s haben ganz schnell den Begriff Oberschwester und Oberpfleger mit Nennung des Vornamens abgelegt. Warum wohl? *gg*

Aber das "Fußvolk" ist besser zu händeln, welches man mit Vornamen ansprechen kann. Auch wieder ein Ungleichgewicht der Beziehung.
Ob dies Absicht ist, lasse ich einfach mal so stehen.

Liebe Grüße Brady
 
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