Corona und dann? Zukunftsaussichten für die Pflege

Kann ich nicht bestätigen. Meine Erfahrung bezieht sich aber auch nur auf privaten Umgang mit Assistenzärzten und das, was ich auf Station da sehe. Was es für sie vielleicht erträglicher macht, ist das Mehr an Geld. Aber auch das scheint nicht so viel, wie man vielleicht denkt.
 
Wieso? Bei denen werden genauso Stellen nicht besetzt, z.T. sogar abgebaut. Unbezahlte Überstunden, Arbeitsverdichtung....
Ich sehe keinen Unterschied zu uns.
Stimmt nicht. Es wurden sogar einige Jahre lang Stellen bei den Ärzten aufgebaut, während gleichzeitig in der Pflege welche abgebaut wurden.
Stellen generell nicht besetzt wage ich mal zu bezweifeln, es kommt halt immer sehr aufs Haus drauf an, irgendwelche Feld-, Wald- und Wiesenkrankenhäuser haben da sicher eher Probleme als die Unikliniken, weil die Assistenzärzte da viel mehr machen können (die müssen ja m. W. ihre Tätigkeitskataloge abarbeiten).
Unbezahlte Überstunden sicherlich, bei Ober- und Chefärzten.
Arbeitsverdichtung darf bei denen auch gern etwas sein, nachdem es bei uns viel krasser ist.
Im übrigen gibt es in Deutschland keinen Ärztemangel, auch wenn’s gern immer wieder behauptet wird; einen Pflegekräftemangel sehr wohl.
 
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Ich finde den Artikel der FAZ leider nicht wieder , aber dort wurde geschrieben, das Mediziner, die freiwillig in Corona testzentren in Niedersachsen arbeiten (Abstriche machen), 200 Euro pro Stunde dafür bekommen.
 
Bei Führungskräften, wozu ja Chef- und Oberärzte in gewisser Weise gehören, sind Überstunden meist mit dem Gehalt abgegolten. Was das Gehalt von Assistenzärzten angeht, gibt es doch Unterschiede wieviel Dienste gemacht werden. Kann mir vorstellen, das Chirurgen sicherlich mehr pro Woche arbeiten als z.B. Psychiater. Wie gesagt nur eine Vermutung. Das nur Feld-, Wald- und Wiesen-Krankenhäuser ihre Stellen nicht besetzen können glaube ich nicht. Meine Tochter ist Therapeutin an einem Maximalversorger. Da werden händeringend Ärzte gesucht. Warum sprechen denn auf einigen Stationen die Ärzte so schlecht deutsch? Ausländische Ärzte werden nach dem gleichen Tarif bezahlt wie deutsche. Was den Verdienst angeht: Assistenzärzte sind offiziell "in der Weiterbildung". Da ist klar, dass sie nicht die Topverdiener sind. Ich gönne jedem im Gesundheitssystem einen guten Verdienst
 
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Grüße zuvor!
Die Ärzte haben ja auch schlagkräftige Vertretungen wie die Ärztekammer und den Marburger Bund. Sollte der Pflege zu denken geben. ( Ich weiss, frommer Wunsch, wird nicht geschehen.)
Stephan
 
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Das stimmt! Ich gönne den Ärzten aber diese gute Vertretung, da ich nichts mehr hasse als fehlende Solidarität zwischen den verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen.
 
Stimmt nicht. Es wurden sogar einige Jahre lang Stellen bei den Ärzten aufgebaut, während gleichzeitig in der Pflege welche abgebaut wurden.
Stellen generell nicht besetzt wage ich mal zu bezweifeln, es kommt halt immer sehr aufs Haus drauf an, irgendwelche Feld-, Wald- und Wiesenkrankenhäuser haben da sicher eher Probleme als die Unikliniken, weil die Assistenzärzte da viel mehr machen können (die müssen ja m. W. ihre Tätigkeitskataloge abarbeiten).
Unbezahlte Überstunden sicherlich, bei Ober- und Chefärzten.
Arbeitsverdichtung darf bei denen auch gern etwas sein, nachdem es bei uns viel krasser ist.
Im übrigen gibt es in Deutschland keinen Ärztemangel, auch wenn’s gern immer wieder behauptet wird; einen Pflegekräftemangel sehr wohl.

Soviel zum Thema offene Stellen mit Ärzten besetzen:


Entspricht 1 zu 1 dem, was mir mehrere Ärzte erzählt haben
 
Zitat:

"Der Pflegededarf steigt. Gleichzeitig wird in großem
Umfang Pflegepersonal abgebaut. Allein in den Krankenhäusern
wurden im Zeitraum von 1995 bis 2005 von
350.571 Stellen im Pflegedienst 48.225 abgebaut auf
zuletzt noch 302.346 (d. h. minus 13,8 %). Zugleich
stiegen die Fallzahlen von 15,9 Mio. auf 16,8 Mio. und
20.000 Arztstellen wurden zusätzlich geschaffen."


Quelle siehe Flyer Verdi/DBfK (im Anhang).
Was den Verdienst angeht: Assistenzärzte sind offiziell "in der Weiterbildung". Da ist klar, dass sie nicht die Topverdiener sind.
Ah ja. Ich hab mal den Gehaltszettel einer Assistenzärztin auf Station gesehen; das war das Doppelte, was ich damals verdiente.
Wieviel sollen die bitte noch verdienen??
Ich gönne den Ärzten aber diese gute Vertretung, da ich nichts mehr hasse als fehlende Solidarität zwischen den verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen.
Och... mir kommen gleich die Tränen! :cry:
Wo war denn bitte die Solidarität der Ärzte mit uns, als man unseren Berufsstand systematisch kaputtgehauen hat?? :angryfire: Nirgends!!
Ganz im Gegenteil, die meisten haben uns noch schön in den Ar*** getreten, als wir japsend über Station gerannt sind! :evil:
 

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Wenn wir in der Pflege weiter so abbauen werden einfach keine ärztlich delegierte Tätigkeiten übernommen. Vermutlich wird es zwangsläufig gar nicht mehr möglich sein alle Tätigkeiten zu übernehmen. Dann möchte ich halt aufgrund von zunehmendem Stress die Durchführungsverantwortung nicht mehr übernehmen. Mich deshalb entlassen kann man vermutlich auch nicht, wenn ich sage, dass ich momentan nicht in der Lage bin diese Tätigkeit zu verrichten, oder doch? Hat man nicht nach dem Examen nur die "Erlaubnis" gewisse Tätigkeiten durchzuführen wenn delegiert und sichergestellt wurde das man die Tätigkeit kann?
 
Wenn wir in der Pflege weiter so abbauen werden einfach keine ärztlich delegierte Tätigkeiten übernommen.
Bereits etablierte delegierte Tätigkeiten wie das Blutabnahme, wird man nur schwer wieder zurück in Ärztehand schieben können. Reicht schon, dass wir bei einem Patienten die Vene nicht treffen und "zurückdelegieren" müssen. Da werden manche Ärzte schon fast sauer.

Vermutlich wird es zwangsläufig gar nicht mehr möglich sein alle Tätigkeiten zu übernehmen.
Haben wir ja jetzt schon, dass andere Tätigkeiten auf der Strecke bleiben. Merkt man am deutlichsten, wenn man in einer Schicht mal nicht den Luxus von Schüler und Helfer hat.

Dann möchte ich halt aufgrund von zunehmendem Stress die Durchführungsverantwortung nicht mehr übernehmen. Mich deshalb entlassen kann man vermutlich auch nicht, wenn ich sage, dass ich momentan nicht in der Lage bin diese Tätigkeit zu verrichten, oder doch?
Du wirst vermutlich anderweitig Gegenwind erfahren. Es gibt leider Ärzte, wenn man denen nicht hörig ist, arbeiten sie schlau gegen die Pflegekraft (verzögerte Visite hier, Gängeln und Ankeifen während der Visite, fehlende Freigabe da, ausbleibende Info, dafür noch heimlich eine Anordnung reinschummeln, Blutentnahmen von zu vielen Patienten auf einmal, am Telefon keine Zeit haben, alles sofort verlangen oder was auch immer) und man hat noch mehr Stress als ohnehin schon.
 

Wenn da nicht noch eine Gesetzesänderung wäre, die uns erlaubt ärztliche Anordnung, soweit es die Erfahrung und Ausbildung hergibt, auszuführen
 
Bereits etablierte delegierte Tätigkeiten wie das Blutabnahme, wird man nur schwer wieder zurück in Ärztehand schieben können. Reicht schon, dass wir bei einem Patienten die Vene nicht treffen und "zurückdelegieren" müssen. Da werden manche Ärzte schon fast sauer.
Das ist sehr wohl möglich. Wir haben die Blutentnahme wieder an die Ärzte zurückgegeben,da ca. 1,5 Stunden pro Tag dafür drauf gingen. Bei uns hat dies die Stationsassistentin gemacht, die voll auf unseren Planstellen stand. Unsere Leitung hatte heftige Diskussionen mit den Chefärzten deswegen.
Die damalige PDL machte den Vorschlag, dass die Ärzte 25 % ihrer Planstellen für die Blutennahmestelle abgeben, das wurde von den Ärzten abgelehnt. Also dürfen sie ihre BE wieder selber machen. Hat auch einen wirtschaftlichen Aspekt, seit die Doc`s wieder selber ran müssen, werden weniger BE angeordnet.
Das mit dem Gängeln von Pflegekräften kenne ich auch, da wir aber im Team zusammenhalten, kommt ein Doc damit nicht weit. Erst gibt es ein Gespräch mit dem Gängelarzt,wenn das nichts hilft, wird der Chefarzt mit eingebunden. Das hat bis jetzt gereicht. Anordnungen reinschummeln geht bei der Digitalen Akte nicht mehr. Wer mich ankeift, der wird stehen gelassen. Sofort finden nur reanimationen statt. Und wenn ein Doc regelmäßig die Apothekenfreigabe verpennt, trotz mehrfacher Erinnerung, bekommt der eine Liste mit den Medis ,die fehlen, und darf die dann auf den anderen Stationen ausleihen. Wer sich weigert, der wird beim Chef verpetzt.
Wenn der Bär steppt, dann müssen Pflegefremde tätigkeiten weggelassen werden, es wird eine Gefährdungsanzeige geschrieben.
 
Gefällt mir, alesig!

Das ist sehr wohl möglich.
Ich schrieb nicht, dass es nicht möglich sei und ich meine alles natürlich auch nicht allgemeingültig.

Wir haben die Blutentnahme wieder an die Ärzte zurückgegeben,da ca. 1,5 Stunden pro Tag dafür drauf gingen.
Wir haben eine Pflegekraft, die auf zwei bis drei Stationen nur die Blutentnahmen macht und dann heimgeht, weil Ärzte sich gewehrt haben.

Das mit dem Gängeln von Pflegekräften kenne ich auch, da wir aber im Team zusammenhalten, kommt ein Doc damit nicht weit. Erst gibt es ein Gespräch mit dem Gängelarzt,wenn das nichts hilft, wird der Chefarzt mit eingebunden. Das hat bis jetzt gereicht.
Bei uns ist der Chefarzt selbst so ein Gängeler und Provokateur, dem man gefälligst den Verbandswagen jederzeit hinterherschieben soll. Schwierig. :mryellow:

Anordnungen reinschummeln geht bei der Digitalen Akte nicht mehr.
Die digitalen Akten werden bei uns Jahr um Jahr hinausgezögert, obwohl seit gefühlt 5 Jahren in Planung inkl. Teststationen, von denen nie jemand etwas weiß.
 
@Southpaw
Hört sich nicht gut an... Du solltest dort weggehen.
Aber ich vermute, dem steht noch Dein Studium im Weg?
 
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@Southpaw
Hört sich nicht gut an... Du solltest dort weggehen.
Aber ich vermute, dem steht noch Dein Studium im Weg?
Studium wär unabhängig davon, nur das Stipendium könnte nicht verlängert werden.
Hatte schon in einem anderen Haus hospitiert, mich entschieden und eine mündliche Zusage. Dann wollte man mir aber nur die Wahl zwischen drei anderen Stationen lassen, bevor ich in die Wunschstation wechsle, was wirklich großzügig ist, aber sobald ich dem zugesagt hätte, wäre ein Stationswechsel über Jahre verhindert worden. Kenne jetzt meine Grenzen und bin wohl einfach nicht für den Pflegeberuf gebaut, zumindest nicht unter den allgemeinen Bedingungen. Egal wo ich hingehen würde, es wäre doch immer nur eine Verlagerung der Probleme, fürchte ich.
 
Studium wär unabhängig davon, nur das Stipendium könnte nicht verlängert werden.
Hatte schon in einem anderen Haus hospitiert, mich entschieden und eine mündliche Zusage. Dann wollte man mir aber nur die Wahl zwischen drei anderen Stationen lassen, bevor ich in die Wunschstation wechsle, was wirklich großzügig ist, aber sobald ich dem zugesagt hätte, wäre ein Stationswechsel über Jahre verhindert worden. Kenne jetzt meine Grenzen und bin wohl einfach nicht für den Pflegeberuf gebaut, zumindest nicht unter den allgemeinen Bedingungen. Egal wo ich hingehen würde, es wäre doch immer nur eine Verlagerung der Probleme, fürchte ich.

Die Bedingungen sind auch nicht gut, aber es gibt auch Häuser wo es gut ist. Das die Ärzte nicht unterbezahlt sind sehe ich auch so. Trotzdem kenne Ich aus meiner Laufbahn allein 3 Assistenzärzte, die aus finanziellen Gründen in die Schweiz gegangen sind
 
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Die Bedingungen sind auch nicht gut, aber es gibt auch Häuser wo es gut ist. Das die Ärzte nicht unterbezahlt sind sehe ich auch so. Trotzdem kenne ich aus meiner Laufbahn allein 3 Assistenzärzte, die aus finanziellen Gründen in die Schweiz gegangen sind


Mehr Geld wollen geht immer! - da kann man sogar Multimillionär sein
 
Mehr Geld wollen geht immer! - da kann man sogar Multimillionär sein

Ja, das ist wohl überall so. Bei uns sollte mal in einer Abteilung Schichtdienst für Ärzte eingeführt werden. Die haben geschlossen mit Kündigung gedroht. Das Schichtsystem wurde dann verworfen. Ärzte können sich halt durchsetzen
 

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