Isidor
Senior-Mitglied
- Registriert
- 08.02.2012
- Beiträge
- 181
- Beruf
- Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin
- Akt. Einsatzbereich
- Amt
Ich habe es in der portugiesischen Presse gelesen das viele vom Fachpersonal und Ärzte nicht mach Hause fahren nach dem Dienst. Überall im Land haben sich Hoteliers bereit erklärt die Profis unentgeltlich bei sich aufzunehmen, damit sie die eigenen Familien daheim nicht gefährden. Ich finde die Idee im Prinzip gut, ist aber eine zusätzliche Belastung wenn man lange von der Familie getrennt ist.Mich würde mal interessieren, wie ihr mit dem Gedanken umgeht, durch euren Dienst in der Klinik eure Angehörigen zuhause zu infizieren.
Ich arbeite jetzt auf einer geschlossenen Station mit Corona-Patienten. Kollegen mit Vorerkrankungen haben sich geweigert dort zu arbeiten. Übrig sind jetzt noch wir jüngeren Kollegen ohne Vorerkrankungen. Uns wurde gesagt, wir sollten uns keine Gedanken machen, selbst wenn wir uns infizieren würden, hätten wir als junge Menschen ohne Vorerkrankungen keine schweren Verläufe zu befürchten, falls wir uns infizieren sollten.
Ob das stimmt sei mal dahin gestellt. Aber bei mir zuhause wohnt z.B. meine 90jährige Oma (COPD, Zustand nach Herzinfarkt etc.) Sollte ich mich bei der Arbeit infizieren, würde ich meine Oma ja wohl höchstwahrscheinlich zuhause auch infizieren und angesichts ihres hohen Alters und ihrer diversen Vorerkrankungen gehe ich davon aus, dass sie das kaum überleben würde.
Ich leiste Dienst für fremde kranke Menschen in dem Wissen, meine eigenen Angehörigen zuhause dadurch tödlich infizieren zu können.
Finde ich gerade wahnsinnig schwierig, diesen Konflikt. Wie geht ihr damit um?
Und das Vorgehen von deine Station finde ich nicht gerecht. Bei uns würde es gar nicht gehen, es gibt nur 3 junge Kolleginnen wo ich davon ausgehe das sie keine Vorerkrankungen haben. Dafür arbeiten sie Teilzeit mit ganz wenig Stunden weil sie eben kleine Kinder haben.
Ich finde es diskriminierend für euch „gesunde“. Entweder gleiches Recht für alle oder eine andere Lösung. Und ich bin selbst chronisch krank.