Corona und alle spielen verrückt

Ich muss mir mal Luft machen....
Ich bin so.... wütend, dass ich fast wieder lachen könnte.
Wie sieht es in euren Häusern aus ? Wie geht man bei euch mit PSA und Hygieneregeln um?

Wir sind ein kleines Haus, haben kaum noch Einmal-Schutzkittel, FFP-2 Masken und Schutzbrillen, so dass sowohl wir aus auch die Ärzte ihre FFP-Maske mehrere Tage (!) tragen, sie zwischendurch in einer sterilen :-) :sdreiertanzs: Steri-Tüte aufbewahren, und sich obendrein auch noch einreden, dass die Maske noch Schutz bietet. Allerdings verfügt nicht jede Kollegin über eine eigene FFP-Maske und benutzt somit einen normalen chirurg. MNS.
Hauptsache, eine Liste zur regelmäßigen = stündlichen Desinfektion der Türklinken (durch die Pflege, durch wen auch sonst) hängt aus...
Schutzkittel der Ärzte werden auf links gedreht und irgendwo an einen Haken gehängt bis zum nächsten Gebrauch....
und dabei hat noch nichtmal der große "Run" begonnen......
Verdachtspatienten werden in der NA überwiegend durch ärztliches Personal abgefangen, wir aus der Pflege werden nach Möglichkeit nicht involviert... bis jetzt.
Ich will gar nicht wissen, wie das aussieht, sollten wirklich "kriegsähnliche" Zustände losbrechen....

Im privaten Bereich wird man gegängelt Abstand zu halten beim Einkauf und auch im sonstigen Bereichen, mit Kontaktverbot etc....
Ich seh den Sinn dieser Maßnahmen ja durchaus ein, aber beim Gedanken an das was in den KHs abgeht, muss ich fast lachen über soviel Inkonsequenz....
Eigentlich lernen wir durch diese "Krise" nur, wie es nicht funktioniert. Wir sollten uns keinesfalls einbilden, dass wir danach wisse, wie es richtig geht!
 
Wir haben eine Iso-Station mit ca. 20 Betten (je nachdem, ob die Doppelzimmer auch doppelt belegt werden...). Die ist momentan zu ca. 1/3 voll. 2 Covid19-Pat. liegen intubiert und beatmet auf der ITS.

Die ZNA darf nur noch mit FFP3-Maske betreten werden.
Pat., die wegen eines sehr aggressiven Keims, vor einigen Wochen noch zwingend Eins-zu-Eins-Betreuung bekamen, werden jetzt ganz "normal" isoliert.
Laut unserem ärztlichen Direktor haben wir eine "ausreichende Menge an FFP3-Masken und Schutzkleidung" vorrätig. Was auch immer das genau heißen mag.
Ich werde kein Infektionszimmer ohne korrekte Schutzkleidung betreten. Da können die sich auf den Kopf stellen. Und Mehrfachbenutzung bietet keinen Schutz mehr.
Eine besondere Hygieneschulung oder gar Einweisung auf die Beatmungsgeräte gab es nicht.
(Mir ist klar, dass Pflegekräfte aus der Peripherie da keine wirkliche Erfahrung mit haben und keine ITS-Pflegekraft ersetzen können. Aber wenn es hart auf hart kommen sollte, wäre zumindest eine Einweisung gut, um die ITS-Kräfte zu unterstützen.)

Elektive OP's sind komplett abgesagt.

Es gibt, bis auf wenige Ausnahmen, ein Besuchsverbot und das wird auch mit Sicherheitsdienst durchgesetzt.

Insgesamt ist es bei uns aber noch seeehr entspannt. Ich hätte mit viel mehr Chaos gerechnet.
Unser Haus (ca. 400 Betten) hat allerdings auch den Vorteil, dass durch die Schließung der hauseigene Schule momentan natürlich alle Schüler verfügbar sind.
Somit sind aktuell auf fast allen Stationen mehrere Schüler eingesetzt.
Diese Ressource hat ja auch nicht jedes Krankenhaus.
 
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Ich sehe es schon vor mir:

Wir kommen morgens zu Frühdienst, keine FFP-Masken mehr da und 20 Covid-Patienten warten darauf versorgt zu werden.

Habt ihr euch schon Gedanken gemacht, was ihr dann machen werdet?

Entweder man gefährdet sich selbst, oder man gefährdet die Patienten.

Welche Rechte und Pflichten haben wir dann noch?
 
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Habt ihr euch schon Gedanken gemacht, was ihr dann machen werden/würdet?
Was ich dann machen würde? Allen Patienten einen OP-Mundschutz hinstellen (also die Verbreitung zumindest eindämmen) und warten, bis ich selbst eine FFP3-Maske bekomme.

Klingt hart, aber da ist mir mein eigenes Leben wichtiger. Ich bin zwar nur ein kleiner Azubi, aber es ist ja allgemein bekannt, dass (zumindest bei uns) die meisten Stationen ohne Schüler ein ziemliches Kapazitätsproblem hätten.
 
Im Prinzip muss eigentlich die Arbeit verweigert und der Arbeitgeber in Kenntnis gesetzt werden, wenn verordnete Selbstschutzmaßnahmen nicht eingehalten werden können. Man darf nicht einfach an einem Patienten mit Isolationspflicht ohne entsprechenden Schutz arbeiten. Wer das riskiert (ich weiß natürlich wie es auf Station ist), kann abgemahnt werden.

Wie es sich bei einer Zuspitzung der Situation verhält ist natürlich eine gute Frage. Ich denke der Sachzwang der Krise wird den einen oder anderen Arbeitgeber dazu nötigen, den Mitarbeitern derartige Gefährdungen zuzumuten.
 
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Im Prinzip muss eigentlich die Arbeit verweigert und der AG in Kenntnis gesetzt werden, wenn verordnete Selbstschutzmaßnahmen nicht eingehalten werden können. Man darf nicht einfach an einem Patienten mit Isolationspflicht ohne entsprechenden Schutz arbeiten. Wer das riskiert (ich weiß natürlich wie es auf Station ist), kann abgemahnt werden.
Wir hatten heute die Situation, dass wir einen Patienten, mit V.a. Covid19 (der sich zum Glück nicht bestätigt hat) auf Station hatten und nicht genug FFP3-Masken für die ganze Schicht vorhanden gewesen wären.
Die Stationsleitung hat dem Chefarzt (gleichzeitig Ärztlicher Direktor) dann klipp und klar gesagt, dass er diesen Pat. selbst versorgen dürfe, wenn er uns keine ausreichende Anzahl an Schutzmasken zur Verfügung stellt.

Auf ein Mal ging das dann ganz schnell und seit dem haben wir (angeblich) ausreichend. Ich bin gespannt, für wie lange.
 
Wir sind ein kleines Haus, aber eines von 4 Außenstandorten eines sehr großen Unternehmens.
Eine Station bei uns wurde vollständig geräumt - nur dort werden die Covid Patienten aufgenommen. Ist noch nicht belegt, ein vor uns zu belegender Standort ist noch nicht voll.
Alle übrigen Stationen sind jetzt Multidisziplinär.
Wir haben jetzt Aseptische Chirurgie, septische DFS, normale Innere, alle multiresistenten Keime einschl. die vormals Clostridien geheißenen Keime und bestätigte Influenza.
Schutzkittel sind knapp, aber ausreichend. FFP2 mit Ventil für Influenza noch vorhanden - die Masken werden nach Gebrauch in extra Müllbehälter wieder eingesammelt!
Ich wagte nicht zu fragen, was damit gemacht wird.
Personal ist i.M. noch gut vorhanden. Die Mitarbeiter der zukünftigen Covidstation wurden im Haus auf Abruf verteilt und alle Schüler sind im Praxiseinsatz.
Ich glaube, die hatten noch nie eine so gute/intensive praktische Ausbildung bei uns im Haus wie in den letzten Tagen.
Nix mit Kaffee trinken und quatschen, nix mit Putz- und Auffüllarbeiten, nix mit ausschließlich Pflege und Schellengang - alles noch nicht Gemachtes bekamen sie übertragen - die Köpfe rauchten.
Es hat richtig Spaß gemacht und wir alle gingen bei FA endlich mal zufrieden nach Hause.
Wenn Covid uns erreicht - dann ???
 
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Eine Station bei uns wurde vollständig geräumt - nur dort werden die Covid Patienten aufgenommen.
Das ist bei uns auch der Plan. Aber es kommt trotzdem vor, dass welche erst mal wegen anderen Diagnosen auf einer anderen Station aufgenommen wurden. Außerdem liegen auf unserer Iso-Station auch Pat. mit z.B. Influenza. Aber hauptsächlich Covid19.
Aber die ist jetzt halt schon zu 1/3 voll. Eine Woche nach Öffnung.
Ich glaube, die hatten noch nie eine so gute/intensive praktische Ausbildung bei uns im Haus wie in den letzten Tagen.
Nix mit Kaffee trinken und quatschen, nix mit Putz- und Auffüllarbeiten, nix mit ausschließlich Pflege und Schellengang - alles noch nicht Gemachtes bekamen sie übertragen - die Köpfe rauchten.
Es hat richtig Spaß gemacht und wir Alle gingen bei FA endlich mal zufrieden nach Hause.
Wenn Covid uns erreicht - dann ?
Das ist bei uns leider (?) nicht der Fall. Alles geht seinen gewohnten Gang.
Schüler müssen sich alles aktiv einfordern, sonst ist man nur für die von die benannten Tätigkeiten verantwortlich. Ich bin jetzt im Oberkurs und werde auf manchen Stationen noch schief angekuckt, wenn ich selbstständig (nach Anordnung) Insulin spritze. Von gewissen anderen Maßnahmen ganz zu schweigen.
Deshalb fand ich meinen ITS-Einsatz auch so toll. Ich durfte auf einmal so viel eigen- und selbstständig.
Vllt ändert sich das ja auch, wenn es mal nicht mehr so entspannt sein sollte. Aber ich glaube nicht so wirklich daran, dass das bei uns so krass ankommt. Nicht in unserem Provinzkrankenhaus.
Wenngleich es das größte im Landkreis ist mit den meisten Fachrichtungen, so haben wir immer noch eine Großstadt mit vielen Krankenhäusern und einem eigens eingerichteten Infektionszentrum "nebenan". Und wenn, dann landen die dringenden Fälle ja auf ITS, damit haben wir ja eh nix zu tun.
 
Das ist bei uns leider (?) nicht der Fall. Alles geht seinen gewohnten Gang.
Schüler müssen sich alles aktiv einfordern,
Ich bin kein Praxisanleiter, aber ich liebe es, mein Wissen weiter zu geben bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit :flowerpower: ich kann nicht anders.
Hatte mit einer PA Dienst, die auch Spass daran hat - und zwei wissbegierige Mittelkursler.
Glücklicherweise war es ruhig (WE), meine PA Kollegin war sofort einverstanden mit der "Lernschicht" (oft wird es ja wegen des Zeitaufwandes nicht getan) und ich hatte passende Themen. Unsere neu einzuarbeitende Kollegin war auch begeistert und machte die dritte Schülerin.
Drei Tage hintereinander gingen 5 Menschen nach der Spätschicht fröhlich und zufrieden nach Hause in die Kontaktsperre.

Sorry für OT
 
@Resigniert : Schön mal sowas zu lesen..... :rocken:

Wir haben bei uns im Haus eine Station geräumt für Corona-Patienten, die stabil sind, und den AWR als ITS für instabile Patienten vorbereitet, die dann vom Anästhesie-Personal versorgt werden sollen.
Soweit hört sich das auch ganz vernünftig an.
Die "Normal-Corona-Station" war vorgestern schon voll bis auf 2 Betten, wobei ich mir auch die Frage stelle, wie weit die Aufnahmeindikationen gefasst sind. Stabile Pat mit nachgewiesenem Covid kann ich auch nach Hause schicken und muss sie nicht, nur weil sie vielleicht eine Vorerkrankung haben und jetzt Fieber haben, gleich stationär aufnehmen, weil sie schlechter werden könnten....
In unserer NA haben wir einen Raum für Covid-Pat, den Verdacht auf Covid und für Influenza-Pat reserviert, einen anderen für "den Rest" an infektiösen Erkrankungen.
Covid-Verdachtsfälle melden sich beim Betreten des Hauses an der Pforte, dann kommt ein Arzt (in PSA) und sichtet sie. Stabile, junge Pat werden nach Hause geschickt zur Abklärung, andere in den vorgesehenen Raum verbracht und dort von dem Arzt näher befragt und untersucht. Die Pflege bleibt soweit möglich aussen vor, weil nicht genügend PSA vorhanden ist, arbeitet dem Arzt aber von der Tür aus assistierend zu....
 
Und jetzt auch noch das:


Und das:

,

"Die Mitarbeiterinnen des DRK helfen bei der Pflege, geben Spritzen, manchmal kaufen sie auch für ihre Klienten ein. In Zeiten von leer gefegten Toilettenpapierregalen kein leichtes Unterfangen. Trotz der erschwerten Bedingungen wirken die beiden Mitarbeiterinnen des DRK entspannt und optimistisch. Katja Langfeldt hofft, dass alle im Team gesund bleiben und weiter für die Klienten da sein können. Und sie hat einen Wunsch für die Zukunft: "Wenn der Pflege, wenn wir alles überstanden haben, mal ein Dankeschön entgegengebracht wird. Das wäre das Schönste.":angry:




"
 
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Wir haben jetzt die Anweisung, dass FFP3-Masken 8h getragen werden dürfen. Also reine Tragedauer. Dabei haben wir doch angeblich sooo viele. -.-
Wir sollen uns die in die Tasche stecken.
Ich werde mir ganz sicher keine benutzte Maske in die Tasche stecken.

Zudem müssen wir jetzt alle Desi-Flaschen aufbewahren, weil unser Labor ab jetzt selber Desi herstellt, falls das normale ausgehen sollte.
 
Ich muss sagen, dass unsere Arbeit inzwischen sehr entspannt geworden ist. Durch den geforderten Mindestabstand auch der Patientenbetten zueinander mussten wir 1/3 aller Betten sperren. Elektive Aufnahmen hat unser OA nahezu komplett abgesagt und verschoben. Nach mehreren Ansagen an GF, Hygienestab und andere maßgebliche Stellen sowie die Spenden der HSG Bochum haben wir inzwischen wieder ausreichend PSA zur Verfügung. Das komplette Besuchsverbot rundet die Sache angenehm ab.

Was soll ich sagen: Ich kann endlich mal gründlich meinen Arbeiten nachgehen, sowie mich mit den Patienten beschäftigen, tatsächlich sogar mal Gespräche mit den Isopatienten führen, die in der Einsamkeit eingehen und für 5min unserer Zeit so unendlich dankbar sind. Wir können uns um Praktikanten und Azubis kümmern wie zuvor nicht. Alles in allem zur Zeit ein sehr angenehmes Arbeiten, das ich so nie kannte.
 
Das Besuchsverbot hat auch bei uns einen so großen nicht erwarteten Zeitzuwachs beschert. Ich erhoffe mir für die Zukunft eine Besuchszeitenregelung, die nicht mehr über 24 Stunden geht
 
Bei uns kommen überwiegend nur noch Patienten, die auch einen Grund haben, in der ZNA aufzuschlagen. Für diese Leute dann auch ausreichend Zeit zu haben, ist wirklich schön.
Diese ganze Fraktion "mir ist ein Fingernagel abgebrochen" bleibt scheinbar aus Angst vor Ansteckung zu Hause.... :up:
 

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