Corona und alle spielen verrückt

Ich erinnere mich an diese Empfehlung der Bertelsmann-Stiftung, die Zahl der Krankenhäuser zu halbieren. Stellt euch mal vor, in Deutschland wäre das vor Jahren umgesetzt worden
 
Ich erinnere mich an diese Empfehlung der Bertelsmann-Stiftung, die Zahl der Krankenhäuser zu halbieren.
Soweit ich weiß, hat Dänemark genau das gemacht, also die Zahl der Kliniken zumindest stark reduziert, zugunsten einiger großer Klinikzentren.
Und deren Gesundheitssystem ist nicht schlechter als unseres, ganz im Gegenteil.
 
Soweit ich weiß, hat Dänemark genau das gemacht, also die Zahl der Kliniken zumindest stark reduziert, zugunsten einiger großer Klinikzentren.
Dazu sollte man sagen, dass Dänemark mit gut 5 Millionen Einwohnern doch recht überschaubar ist, Das entspricht in etwa Berlin plus Hamburg!
Außerdem: Sank die Zahl kleiner Krankenhäuser, während gleichzeitig die großen zu Zentren erweitert wurden, oder wurden - wie in Deutschland - sowohl die Zahl der Krankenhäuser als auch die Zahl der Betten (und des Personals) abgebaut? In den letzten 30 Jahren haben wir bereits um die 500 Krankenhäuser geschlossen und mehr als 160.000 Betten abgebaut - und im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der behandelten Patienten um mehr als eine halbe Million Menschen. Statistisches Bundesamt Deutschland - GENESIS-Online: Die Datenbank<br/>des Statistischen Bundesamtes
 
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@-Claudia-
Ich kann Deinen Link nicht abrufen, aber ich glaube es Dir auch so! :wink1:
Ja, da stimme ich - zumindest teilweise - mit Dir überein:
In DK wurden kleinere Kliniken zugunsten großer Zentren, die man dann aber dafür ausgebaut hat, geschlossen.
Also man hat eben nicht einfach nur abgebaut, sondern die Ressourcen gebündelt.
Was den Bettenabbau in D betrifft:
Gut so! :daumen:
Denn wir haben im internationalen Vergleich immer noch zu viele davon.
Siehe auch
"Faktisch gesehen gibt es in Deutschland im internationalen Vergleich zu viele Krankenhausbetten: 813 Betten pro 100.000 Einwohner, das ist die höchste Bettenzahl in der EU, 58 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Hinzu kommt ein hoher Anteil unnötiger stationärer Aufnahmen mit 255 Krankenhauseinweisungen pro 1.000 Einwohner."
 
In DK wurden kleinere Kliniken zugunsten großer Zentren, die man dann aber dafür ausgebaut hat, geschlossen.
Also man hat eben nicht einfach nur abgebaut, sondern die Ressourcen gebündelt.
Das sehe ich bei uns und rein vom Gefühl her wäre mir lieber, wenn Bündelungen auf das Nötigste beschränkt und dafür an der Qualität geschraubt werden würde. Wir sind ein sehr großes Haus, das sich ständig erweitert, und die Komplexität, die wir innerhalb der vielen Bereiche auch interdisziplinär haben, lässt die medizinische/pflegerische Qualität von meinem Blickpunkt aus einbrechen. Neben einigen anderen Problemen ist da eine mangelnde Kommunikation zwischen allen Akteuren (gerade in Richtung des Patienten) teilweise bedenklich und das merke ich selbst als Patient auch, obwohl ich vom Fach bin und Hintergründe + Notwendigkeiten in meiner Therapie besser durchschaue.
Und jetzt wirft die Corona-Krise noch so einiges über den Haufen. Einfach nur spaßig.
 
Bei uns ist es seit Jahren so, dass auf der Intensivstation ständig Betten gesperrt sind, weil dort nicht genug Personal vorhanden ist. Oft wurden dann beatmungspflichtige Patienten in benachbarte Kliniken verlegt, weil bei uns das Personal fehlte um auf der Intensivstation weitere beatmungspflichtige Patienten zu versorgen.

Jetzt haben sie hier zwar ein paar zusätzliche Beamtungsbetten eingerichtet, aber es gibt nicht annähernd das Personal um die Patienten zu versorgen. Es wurden schon zahlreiche Intensiv-Leute angerufen, die in den letzten Jahren in Rente gegangen sind, ob sie nicht wiederkommen würden. Die können/wollen aber bisher alle nicht. Ein paar Pflegekräfte von den periferen Stationen sollen jetzt in Crashkursen für die Beatmung geschult werden.

Das kann ja noch was werden. Mir graut es vor den Zuständen, wenn die Corona-Fälle in den kommenden Tagen und Wochen noch weiter steigen.
 
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Zum scheitern verurteilt...
Beatmung ist nicht alles, da muss man auch die Zusammenhänge, das drumherum und das komplette Setting verstehen. Das wird in einem "Crashkurs" nicht gelingen.
Arme Pflegekräfte, welche sich das antun (müssen).
 
Ein paar Pflegekräfte von den periferen Stationen sollen jetzt in Crashkursen für die Beatmung geschult werden.

Das kann ja noch was werden. Mir graut es vor den Zuständen, wenn die Corona-Fälle in den kommenden Tagen und Wochen noch weiter steigen.
Das ist bei uns auch das Problem. Die "Androhung" von Crashkursen gab es bei uns noch nicht.
Aber so wie ich unser Haus kenne, werden wir Schüler als allererstes auf die (peripheren) Iso-Stationen geschmissen. Das ist ja jetzt schon so. So bald irgendwo Mangel herrscht, wird halt der Schüler durchs Haus geschickt.
Und noch ist es, wie gesagt, patiententechnisch relativ entspannt.

Unsere ITS ist jetzt zu 1/3 mit Covid19-Pat. belegt. Insgesamt gibt es regulär 14 Betten plus ein "Reservezimmer" mit 2 Plätzen. Zur Not noch der Aufwachraum mit max. 5 ITS-Plätzen. Ggf. noch die Einleitungsräume in einigen OP-Säalen. Das war's.
Die erste periphere Iso-Station ist voll.
 
Zum scheitern verurteilt...
Beatmung ist nicht alles, da muss man auch die Zusammenhänge, das drumherum und das komplette Setting verstehen. Das wird in einem "Crashkurs" nicht gelingen.
Arme Pflegekräfte, welche sich das antun (müssen).
Das denke ich halt auch. Und wenn ich sehe, wie manche alteingesessenen Pflegekräfte auf Normalstation arbeiten, will ich nicht dran denken, wie die auf ITS dran wären. Erlaube ich mir auch als Azubi jetzt mal zu sagen...
 
Zum scheitern verurteilt...
Beatmung ist nicht alles, da muss man auch die Zusammenhänge, das drumherum und das komplette Setting verstehen. Das wird in einem "Crashkurs" nicht gelingen.
Arme Pflegekräfte, welche sich das antun (müssen).

Ich gebe dir noch max 1 Woche. Dann werden alle medizinisch ausgebildeten Personen zum Dienst in Krankenhäusern, Corona-Ambulanzen und den neu eingerichteten Behelfskrankenhäuser zur Mitarbeit verpflichtet.

In einigen Landkreisen wird das Katschutz-Personal der Hilfsorganisationen schon auf solche Einsätze vorbereitet.
 
Ich gebe dir noch max 1 Woche. Dann werden alle medizinisch ausgebildeten Personen zum Dienst in Krankenhäusern, Corona-Ambulanzen und den neu eingerichteten Behelfskrankenhäuser zur Mitarbeit verpflichtet.

In einigen Landkreisen wird das Katschutz-Personal der Hilfsorganisationen schon auf solche Einsätze vorbereitet.
Wie gesagt, in Luxemburg (wo meine Mutter arbeitet) muss alles, was eine medizinische Ausbildung hat, sich in eine Liste eintragen. Pflegeschüler, KPH, Ärzte, Pflegekräfte und Zivilschutz. Selbst Leute, die in Elternzeit und Rentner, die <5 Jahre in Rente sind.
Urlaubssperre gibt es eh.
Und die werden eingezogen, falls es nötig sein sollte.

Mich wundert es eh, dass wir hier noch keine Urlaubssperre haben.
Unsere KatSchutz-Einsatzeinheiten wurden schon vor 2 Wochen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
 
Ich meinte heute auch schon zu meiner STL, dass es schon einiger sehr kluger Strategien bedürfte, damit mich jemand zum Dienst auf ITS zwingen könnte. Mein Vorschlag, dass dann das Personal der Peripherie wahrscheinlich zufällig häufiger krank werden würde, erntete ein beifälliges Nicken. Sachen gibts... ITS? Nie wieder.
 
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Ich habe das in mein alten Haus erlebt. Da wurde man überall hingeschickt im Haus, nach Gusto, so zu sagen. Auf mein Vorwand hin das ich mich in den Bereich überhaupt nicht auskenne antwortete die PDL: „Wenn es Ihnen lieber ist werden Sie ab sofort jeweils 2 Wochen auf jede Station im Haus eingesetzt.“
Das war VOR Corona. Maximal Versorgungshaus mit 2000 Betten.
 
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@-Claudia-
Ich kann Deinen Link nicht abrufen, aber ich glaube es Dir auch so! :wink1:
Ja, da stimme ich - zumindest teilweise - mit Dir überein:
In DK wurden kleinere Kliniken zugunsten großer Zentren, die man dann aber dafür ausgebaut hat, geschlossen.
Also man hat eben nicht einfach nur abgebaut, sondern die Ressourcen gebündelt.
Was den Bettenabbau in D betrifft:
Gut so! :daumen:
Denn wir haben im internationalen Vergleich immer noch zu viele davon.
Siehe auch
"Faktisch gesehen gibt es in Deutschland im internationalen Vergleich zu viele Krankenhausbetten: 813 Betten pro 100.000 Einwohner, das ist die höchste Bettenzahl in der EU, 58 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Hinzu kommt ein hoher Anteil unnötiger stationärer Aufnahmen mit 255 Krankenhauseinweisungen pro 1.000 Einwohner."

Ich denke halt, dass die großen Klinikzentren i
@-Claudia-
Ich kann Deinen Link nicht abrufen, aber ich glaube es Dir auch so! :wink1:
Ja, da stimme ich - zumindest teilweise - mit Dir überein:
In DK wurden kleinere Kliniken zugunsten großer Zentren, die man dann aber dafür ausgebaut hat, geschlossen.
Also man hat eben nicht einfach nur abgebaut, sondern die Ressourcen gebündelt.
Was den Bettenabbau in D betrifft:
Gut so! :daumen:
Denn wir haben im internationalen Vergleich immer noch zu viele davon.
Siehe auch
"Faktisch gesehen gibt es in Deutschland im internationalen Vergleich zu viele Krankenhausbetten: 813 Betten pro 100.000 Einwohner, das ist die höchste Bettenzahl in der EU, 58 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Hinzu kommt ein hoher Anteil unnötiger stationärer Aufnahmen mit 255 Krankenhauseinweisungen pro 1.000 Einwohner."

Wir haben zu viele Betten, keine Frage. Aber es werden aufgrund der steigenden Lebenserwartung immer mehr Patienten. Und wenn weniger Betten da sind, gibt es vermutlich weniger Gewinn. Der wird dann über Arbeitsverdichtung reingeholt. Ausserdem sind die Deutschen die angebotsinduzierte Nachfrage gewohnt. Warum wird so viel in Deutschland operiert? Z.B. Heft-Tep. Arthrose haben die Dänen sicherlich auf die Bevölkerung gerechnet genau wie wir. Aber es wird pro Patient wohl weniger operiert
 
Mir hat vor 15 Jahren (also auch lange vor Corona) ein Pflegedirektor mal sinngemäß gesagt, dass die Einarbeitung in anderen Fachbereichen völlig überbewertet sei! Mind. 80% der pflegerischen Tätigkeiten seien überall gleich und deshalb könne man Fachkräfte ohne Probleme in anderen Bereichen einsetzen. Er fand man könne jemand aus dem pädiatrischen Bereich mal eben so auf ne kardiochirurg. ITS schicken und umgekehrt um auszuhelfen.
 
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Bei uns ist echt Chaos. Die Station, auf die ich demnächst komme (=meine Examensstation) wird jetzt die nächste Covid19-Station. -.- Hier weiß links nicht mehr, was rechts sagt/macht.
 
Mir hat vor 15 Jahren (also auch lange vor Corona) ein Pflegedirektor mal sinngemäß gesagt, dass die Einarbeitung in anderen Fachbereichen völlig überbewertet sei! Mind. 80% der pflegerischen Tätigkeiten seien überall gleich und deshalb könne man Fachkräfte ohne Probleme in anderen Bereichen einsetzen. Er fand man könne jemand aus dem pädiatrischen Bereich mal eben so auf ne kardiochirurg. ITS schicken und umgekehrt um auszuhelfen.
Das ist so natürlich Unsinn, auf dieses Niveau müssen wir uns nicht herablassen. Aber die erfahrene Pflegekraft von der Allgemeinstation, die jetzt rasch in Beatmung geschult wird, könnte zumindest etwas Entlastung bringen. Ebenso die Pflegekraft, die vor ein paar Jahren die Pflege verließ, aber wieder eingearbeitet werden kann.

Beide sind weit unter dem Stand einer in der Intensivpflege erfahrenen Kraft, ganz ohne Zweifel. Aber wenn nicht genug Intensivpersonal da ist, sind sie zumindest eine kleine Hilfe.

Denn welche Alternative haben wir denn? 36.000 Erkrankte, Dunkelziffer wer weiß wie hoch - wie wollt Ihr sie anders behandeln?
 
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Bei uns ist echt Chaos. Die Station, auf die ich demnächst komme (=meine Examensstation) wird jetzt die nächste Covid19-Station. -.- Hier weiß links nicht mehr, was rechts sagt/macht.
Unter diesen Umständen wird sicher nicht schwierig sein, Dich auf eine andere Station zu versetzen.

Bei uns weiß links schon, was rechts macht, aber die Gegebenheiten ändern sich rasch und die Entscheidungen vom Vortag müssen oft wieder geändert werden, weil das schlicht notwendig ist.
 

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