Unsere Praxisanleiter haben in einer vorbildlich kurzen Zeit einen Tätigkeitskatalog (nicht Einarbeitungskonzept!) für KollegInnen aus dem Normalpflegebereich entwickelt. Es gibt tatsächlich eine Menge Aufgaben und Unterstützungsmöglichkeiten, für die diese Pflegekräfte eingesetzt werden können, und womit sie uns hilfreich zur Seite stehen können.
Wir sollten dankbar sein für all diese freiwillig sich in unser Chaos stürzenden KollegInnen. Wenn wir sie kollegial und freundlich an die Seite nehmen, werden sie uns wirklich eine Hilfe sein.
Wenn wir sie aber überfordern, indem wir sie zB mit so einem lächerlichen Crash-Kurs an die Bedienung von Beatmungsgeräten oder sonstigen Gerätschaften zwingen, wie es gerade völlig realitätsfern durch die Medien geistert, oder sie gar alleinverantwortlich Patienten versorgen lassen, dann werden wir sie nur verheizen und sie sind schnell wieder weg.
Ich sehe das jetzt erst mal als Chance, KollegInnen aus der Normalpflege für den Intensivbereich zu begeistern (wenn wir sie gut durch diese Zeit begleiten!!!). In einer Idealvorstellung von mir würden sich einige dieser Leute dann nach der Pandemie auf die ITS versetzen lassen, wo sie dann korrekt eingearbeitet (2 Monate) und angeleitet (so lange wie nötig) werden können. Dann könnten wir auch vielleicht mal einige der aktuell ca 15-20 freien Stellen (je nachdem ob man der Geschäftsführung oder dem Personalbemessungstool glaubt) besetzen.
Dass das Arbeiten unter den Pandemiebedingungen nicht dem Regelbetrieb entsprechen kann, ist wohl allen klar. Dass es zu Einschränkungen in der Versorgung kommen muss, ebenso. Wenn wir es aber nicht schaffen, alle möglichen Ressourcen zu nutzen, dann wird es unweigerlich zu einer dramatischen Steigerung der Todeszahlen kommen. Also macht es wenig Sinn, solche Maßnahmen, die zugegebenermaßen nicht optimal sind, zu torpedieren. Lasst uns das beste daraus machen und lasst uns gegenseitig aufeinander aufpassen. Denn der Stress trifft uns alle und als Einzelner kann man dabei nur untergehen.
Kommt gut durch die Zeit
spflegerle