Corona und alle spielen verrückt

Heute kam ein 26-jähriger (nicht-deutschstämmig, Sprachbarriere) zu uns in die ZNA. An der Anmeldung/Triage erzählte er was von Rückenschmerzen. Triage> 2 h Wartezeit im Wartezimmer
Dem Arzt (Chirurg) später erzählte er dann was von Schmerzen retrosternal, Magengegend, er fühle sich "fiebrig"... Internist wurde hinzugezogen, dem erzählte er dann, seine Mutter sei Covid positiv getestet und er wolle jetzt auch einen Test.....
Leute, da fällt einem nix mehr ein....
 
Pünktlich zum Fest bricht unsere Covid-Station zusammen. Das gesamte Stammpersonal ist erkrankt oder in Quarantäne, die Zeitarbeiter reichen einer nach dem anderen gelbe Scheine ein. Mehrere Früh-, Spät- und Nachtdienste sind über Weihnachten komplett unbesetzt, Stand gestern. Ans gesamte Haus gingen Appelle an die MA, um einzuspringen und auszuhelfen. Man bekäme auch 90 statt 60,- Einspringprämie.

Hauptsache, mehrere andere Stationen gehen geschlossen in den Jahresendurlaub und schließen über Weihnachten bis nach Neujahr ihre Stationstüren. Nicht dass man denen Urlaubssperre gäbe, es ist doch viel besser wenn die, die eh schon kaputt sind und permanent am rackern sind, noch zusätzlich auf die wenigen freien Tage verzichten und aushelfen, die Löcher zu stopfen. Leckomio!
 
Man bekäme auch 90 statt 60,- Einspringprämie.
Das löst das Problem bestimmt ...

Ich habe heute morgen auch eine Hiobsbotschaft bekommen... eine Kollegin ist schwanger, ab sofort im Beschäftigungsverbot... damit bricht der Januar, der eh schon mit heißer Nadel gestrickt war durch eine geplante OP einer Kollegin, ganz zusammen....
Ich freu mich ..... 2021 fängt genauso beschissen an wie 2020 aufhört....

Euch trotzdem schöne Weihnachten.... auch wenns zynisch klingt....
 
Eine Schwangerschaft ist nie eine Hiobsbotschaft.

Die Leitungen über dir haben aber wohl ihre Aufgaben nicht richtig wahrgenommen und für solche Fälle leider nicht vorgesorgt.
Das ist wohl die Hiobsbotschaft. Versagende Manager/ Personaler.

Ich hoffe du hast deiner Kollegin herzliche Glückwünsche und keine Schuldgefühle mitgegeben. Und ich persönlich würde an deiner Stelle einfach entsprechend weiter geben und planen (weniger Patienten aufnehmen) aber nicht andere Kollegen mehr Dienste zuteilen. Sonst gehen die auch und Gelber Urlaub ist schnell organisiert. Würde ich im Übrigen instant wahrnehmen wenn ich statt 40 Stunden noch mehr arbeiten "müsste". Ich habe mich auch schon ausnehmen lassen (13 Tage Dienste, 1 Tag frei, weitere 7 Tage Dienst) und danach war ich aber wirklich krank. Nie wieder.

Und ich denke so sehen es viele. Wenn es bei uns an Weihnachten/ Neujahr "brennen" würde wäre ich auch der letzte der kommt. Ich wäre aber auch der letzte der es mitbekommen würde, da mein Handy auf stumm ist im Frei.
 
Das ist wohl die Hiobsbotschaft. Versagende Manager/ Personaler.

Ich hoffe du hast deiner Kollegin herzliche Glückwünsche und keine Schuldgefühle mitgegeben.
Natürlich habe ich ihr herzlich gratuliert. Das zu erwähnen fand ich hier grad überflüssig....
Ich habe für Montag schon ein Gespräch mit der PDL geplant, und weniger Pat in ner NA aufzunehmen ist halt gar nicht so einfach....aber danke für deine Ratschläge.

Vorsorge im Sinne von Personal einzustellen ... der Wille ist da, Stellenanzeigen stehen seit Monaten im Netz und auf der HP, aber die Leute, die sich bewerben bleiben leider aus...... selbst Zeitarbeitsfirmen sind ausverkauft....
 
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Hat von euch schon jemand die Berichterstattung zu Molnupiravir nähergehend verfolgt und kann evtl. Näheres zu sagen, was davon zu halten ist?
Ursprünglich wurde Molnupiravir als Mittel gegen Influenza entwickelt. Als die Covid-19-Pandemie ausbrach, stellte man fest, dass es auch gegen SARS-CoV-2 wirksam ist. Trotz zwischenzeitlich geäußerter Sicherheitsbedenken gegen den Wirkstoff, über die im Mai auf der Nachrichtenseite des Fachjournals »Science« berichtet wurde, laufen in den USA mittlerweile mehrere Studien mit der Substanz, darunter auch schon eine Phase-II/III-Studie (NCT04575584). Parallel dazu finden weitere Untersuchungen mit Tieren statt.
(...)
In dem Versuch wiesen Frettchen, die mit dem Coronavirus infiziert worden waren, hohe Viruskonzentrationen in Gewebe und Sekret der Nase auf und steckten andere Tiere durch direkten Kontakt an. Wurden sie jedoch zweimal täglich mit Molnupiravir behandelt, sank die Viruslast im oberen Respirationstrakt signifikant und gesunde Frettchen wurden nicht mehr infiziert.
 
Eine Schwangerschaft ist nie eine Hiobsbotschaft.

Die Leitungen über dir haben aber wohl ihre Aufgaben nicht richtig wahrgenommen und für solche Fälle leider nicht vorgesorgt.
Das ist wohl die Hiobsbotschaft. Versagende Manager/ Personaler.
Wie genau stellst Du Dir das vor, wie die versagenden "Manager/ Personaler" für dieses unerwartete Beschäftigungsverbot hätten vorsorgen sollen? In Zeiten, wo überall händeringend Pflegepersonal gesucht wird?
(...) und Gelber Urlaub ist schnell organisiert (...)

Sich krank zu melden ohne krank zu sein finde ich nach wie vor nicht loyal und unkollegial.

Niemand muss im frei ans Telefon gehen. Niemand muss krank arbeiten gehen. Man kann zu fast allem nein sagen. Aber "gelber Urlaub", weil einem gerade wieder irgendwas nicht passt, ist das allerletzte.

Wie sollen die versagenden "Manager/ Personaler" das denn Deiner Meinung nach kompensieren?
 
Es geht primär darum das Ein!!! Ausfall zum Zusammenbruch führt.
In der Regel steht "ein Ausfall" nie allein. Auch wenn dies schon vorkommt. Häufig ist genau der Ausfall, der nach 3 anderen kommt, der der zu einer "Hiobsbotschaft" wird.

Und gerade die ZNA ist leider einer dieser Bereiche in der du schwieriger Personal umschichten kannst. Wir haben z.B. einen Personalpool, der bei Ausfällen greift. Aber die ZNA hat da irgendwann gesagt, dass ihnen diese "nix bringen". Es wäre zwar schön, dass man unterstützung bekommen kann, aber in Vergleich zu anderen Stationen (peripherie) kannst du diese eben nicht nahezu vollwertig einsetzen. Das Problem haben wir auf der KMT auch.

Situation bei uns in einer Uniklinik: Nur noch Notfallprogramm. Wir als onkologische Stationen, läuft natürlich alles normal weiter, da diese Eingriffe nicht verschoben werden können. Andere Stationen sind z.T "fast leer". Es gibt einen Aufruf der Pflegedirektion, dass bevor Personal in das "vorzeitige Frei", da nicht benötigt, geschickt wird diese ggf. auf eben unsere oder auch auf Covid Stationen umzuschichten. Das geht auch nur Stundenweise, einfach um das Personal dort etwas zu entlasten.

Ich finde das ist vertretbar.
 
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Gibt es in bei euch das Projekt C19-Space? Sind da schon erste Erfahrungsberichte vorhanden?
 
In der Regel steht "ein Ausfall" nie allein. Auch wenn dies schon vorkommt. Häufig ist genau der Ausfall, der nach 3 anderen kommt, der der zu einer "Hiobsbotschaft" wird.

Und gerade die ZNA ist leider einer dieser Bereiche in der du schwieriger Personal umschichten kannst. Wir haben z.B. einen Personalpool, der bei Ausfällen greift. Aber die ZNA hat da irgendwann gesagt, dass ihnen diese "nix bringen". Es wäre zwar schön, dass man unterstützung bekommen kann, aber in Vergleich zu anderen Stationen (peripherie) kannst du diese eben nicht nahezu vollwertig einsetzen.
Genau so ist es....
Wir schleppen schon das ganze Jahr 2 freie VZ-Stellen mit durch...
Inserate sind ausgeschrieben, aber es bewirbt sich niemand... und die vereinzelten Bewerber, die sich melden, taugen entweder nichts oder denen sagt die Arbeit einer ZNA dann doch nicht zu
 
Genau so ist es....
Wir schleppen schon das ganze Jahr 2 freie VZ-Stellen mit durch...
Inserate sind ausgeschrieben, aber es bewirbt sich niemand... und die vereinzelten Bewerber, die sich melden, taugen entweder nichts oder denen sagt die Arbeit einer ZNA dann doch nicht zu
Eben drum. Zum einen kannst du in der derzeitigen Personalsituation als AN eig. sogut wie alles verlangen. Wenn ich mich mit Leuten unterhalte, welche vor ca. 15-20 Jahren ihre Ausbildung machten bzw. abschlossen sagen diese, dass sie es schon fast als "Unfair" sehen, dass Azubis auf ihre Wunschstation kommen oder eben alle übernommen werden. Eine andere musste sich in einer Klinik 50km von ihrer Heimat entfernt bewerben. Natürlich hatte dies seine Gründe, aber der Arbeitsmarkt heute ist eben ein anderer geworden.
Auch wir haben seid ca. 2 Jahren eine Stellenausschreibung, auf die sich keiner bewirbt.

Auf der anderen Seite, ist es schei**, da ein Krankenhaus eben ein 24h Betrieb ist. Ich habe als Vorgesetzter eben auch nur einen begrenzten Spielraum.

Nur mal so, wie bei uns die Lage aussieht: Der Haushaltsplan für nächstes Jahr wurde veröffentlicht. Personalbudget für die Pflege wird erhöht (Problem: woher die Bewerber bzw. personal?) Grund ist natürlich, dass derzeit eig. so gut wie alles vom Bund refinanziert wird. Personal des Med. technischen Dienstes, sowie des technischen bzw. "service Dienstes" wird zwischen 30-50 vk gekürzt. Personalbudget für Ärzte: Steht in der Schwebe. Sollten die Tarifsteigerungen nicht refinanziert werden können --> Personalabbau. Und von den kürzungen im Wissenschaftsbetrieb, welche ohnehin in prekären Verhältnissen arbeiten, will ich gar nicht anfangen.
Die Lage ist nun einmal angespannt. Und daran hat kein Manager oder sonstwer spaß dran.
 
Witzig, bei uns haben sie erst vor ein paar Jahren examiniertes Pflegepersonal durch Pflegehilfskräfte ersetzt, die sie in einem Paar-Wochen-Crashkurs in der Krankenpflegeschule "ausgebildet" haben. Sollte Personalkosten einsparen. Examinierte kosten halt mehr als Hilfskräfte.

Vor 2 Jahren haben sie befristete Verträge von zahlreichen examinierten Pflegekräften einfach auslaufen lassen und Stationen wurden dafür zusammengelegt-

Die Azubis wurden mit befristeten 6-Monats-Verträgen vergrault oder teilweise komplette Jahrgänge nicht übernommen.

Unsere Intensivstation hat schon seit Jahren nahezu durchgehen Betten gesperrt, weil nicht genug Pflegepersonal vorhanden ist um die räumlichen Kapazitäten an Intensivbetten voll auszuschöpfen.

Dass der komplette Dienstplan zusammenbricht, wenn sich nur ein Kollege krank meldet, ist hier auch schon immer so. Die Personal ist absichtlich so knapp auf Kante genäht, weil man die Personalkosten so gering wie möglich halten will. Die Geschäftsführung interessieren nur die Zahlen am Ende des Jahres und nicht, ob Oma Erna auf Station 5 gut gepflegt wurde.
 
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Es geht primär darum das Ein!!! Ausfall zum Zusammenbruch führt.
"Es geht" mir "primär" aber "darum das Ein!!! Ausfall" wegen Gelben Urlaubs, der dann möglicherweise "zum Zusammenbruch führt" vollkommen überflüssig ist. Und nicht um das o.a. Beschäftigungsverbot.

Das eine Pflegeeinheit, egal wo, gleich zusammen bricht, wenn nur einer ausfällt, ist ggf. tatsächlich ein Versagen der Leitung.

Ich möchte aber in einem Pflegeforum nicht unkommentiert stehen lassen, wenn hier jemand gelben Urlaub über mehrere Themen hinweg propagiert.
 
Hm Propagieren würde ich das nicht nennen wollen. Eher als letztes Mittel der Wahl.

Ich wurde schon durchaus von Vorgesetzten so blöde in die Ecke gedrängt das ich diesen "Joker" ziehen musste.
Das ist die letzte "legale" Möglichkeit aus einer Situation zu entziehen die eben nicht so Glas klar ist.
 
Witzig, bei uns haben sie erst vor ein paar Jahren examiniertes Pflegepersonal durch Pflegehilfskräfte ersetzt, die sie in einem Paar-Wochen-Crashkurs in der Krankenpflegeschule "ausgebildet" haben. Sollte Personalkosten einsparen. Examinierte kosten halt mehr als Hilfskräfte.

Vor 2 Jahren haben sie befristete Verträge von zahlreichen examinierten Pflegekräften einfach auslaufen lassen und Stationen wurden dafür zusammengelegt-

Die Azubis wurden mit befristeten 6-Monats-Verträgen vergrault oder teilweise komplette Jahrgänge nicht übernommen.

Unsere Intensivstation hat schon seit Jahren nahezu durchgehen Betten gesperrt, weil nicht genug Pflegepersonal vorhanden ist um die räumlichen Kapazitäten an Intensivbetten voll auszuschöpfen.

Dass der komplette Dienstplan zusammenbricht, wenn sich nur ein Kollege krank meldet, ist hier auch schon immer so. Die Personal ist absichtlich so knapp auf Kante genäht, weil man die Personalkosten so gering wie möglich halten will. Die Geschäftsführung interessieren nur die Zahlen am Ende des Jahres und nicht, ob Oma Erna auf Station 5 gut gepflegt wurde.

Wenn dem so ist und dein AG das trotz refinanzierung der Kosten macht, dann sollte man den AG wechseln. Darüber hinaus, wohl dem Arbeitgeber der sich das in der derzeitigen Situation machen kann und auch ein selber Schuld an die, die es mit sich machen lassen.

Die Sache mit der Intensivstation lässt mich da eher ratlos zurück, da dies zu nicht geringen Einbußen führt.
 
Es geht" mir "primär" aber "darum das Ein!!! Ausfall" wegen Gelben Urlaubs, der dann möglicherweise "zum Zusammenbruch führt" vollkommen überflüssig ist.
Wer hat denn hier von gelbem „Urlaub“ geschrieben??? Unser Krankenstand ist auffallend niedrig, das Team funktioniert, weil es sich aufeinander verlassen kann und sich gut versteht.
Eine geplante OP ist kein Urlaub!
Es ist allerdings nun mal so, dass mit zu hoher Belastung der Krankenstand steigt...
 
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Ich hoffe du hast deiner Kollegin herzliche Glückwünsche und keine Schuldgefühle mitgegeben. Und ich persönlich würde an deiner Stelle einfach entsprechend weiter geben und planen (weniger Patienten aufnehmen) aber nicht andere Kollegen mehr Dienste zuteilen. Sonst gehen die auch und Gelber Urlaub ist schnell organisiert


@malu68
 
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