Corona und alle spielen verrückt

Bei uns im Wohnheim dürfen die Bewohner Nachhause über Weihnachten (Wohnheim für Menschen mit Behinderung) .
Wir lassen unsere Bewohner überall hin mit Aufklärung über Risiken (Selbstbestimmung).
Es ist nur schwierig, weil viele Klienten unter 40 sind, aber wir auch zwei über 70 haben.


Sie dürfen aber nur mit negativem Schnelltest wieder auf die Gruppe (falls Zuhause gewesen) und es wird nach 3-4 Tagen wieder ein Schnelltest durchgeführt.
In der Zeit nach Ankunft bis zum Schnelltest (3. Tag) werden Vitalzeichen gemessen, Bewohner nur wenn nötig aus dem Zimmer gelassen und falls doch im Flur, Wohnzimmer usw. nur mit FFP2 Maske, offenen Fenstern usw.

Weiß nicht so ganz was ich davon halten soll, aber wir haben nicht dieselben Auflagen wie in einem Pflegeheim oder Krankenhaus.

Zum Glück sind aber unsere Bewohner so "fit" und sagen von sich aus, dass sie nicht Nachhause möchten über Weihnachten und diejenigen die gehen, bleiben bis zum 15. Januar 2021 Zuhause. Ein Bewohner der am 31. Dez wieder kommt (Eltern können ihn nicht solange behalten, da selber ü70) dass er nur noch im Zimmer essen möchte bis sein 2. Test negativ ist um die anderen zu schützen.


Schau mer mal.

Ich denke es spielt sich in unserem Bereich sowieso überall anders ab. Im Wohnheim nebenan haben die Bewohner andere psychische Erkrankungen (Schizophrenie, Bipolare Affekte Störungen etc.) und da kommt es schon mal vor das ein Tisch einem MA entgegen fliegt weil die Bewohner keine Maske tragen möchten oder glauben, dass der Staat sie anlügt und es eigentlich nur die Bewohner mit Behinderungen betrifft und gar nicht die Menschheit. Bin gespannt wie es da abgeht.
Zwei der auffälligeren Bewohner sind zum Glück bis zum 10.01 in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht worden, da wir die Bewohner bei uns nicht einsperren können und in der Stadt alle Läden ohne Maske betreten usw.

Es ist schon herzzerreißend den Bewohnern, die sowieso gar nichts von dem Ganzen verstehen, einen Abstrich noch abnehmen zu müssen. Seit 6 Jahren betreue ich einen mit T21 und eigentlich ist er recht lustig und tut nichts, aber vorgestern hat er beim Abstrich tatsächlich versucht mich zu beißen. Verständlich... Und die große Zunge macht es nicht einfacher da ran zu kommen.
Also unsere psychisch kranke werden kränker und unsere unauffälligen immer aggressiver. Aber gut, so ist es halt mal. Und mit den meisten "gesetzlichen Betreuer" braucht man nicht reden, da es oft mal die eigenen Eltern sind und ja... oft hat man es eher mit Querdenkern zutun.

Die Quarantäne auf der Gruppe einzuhalten ist fast unmöglich. Es haben nicht einmal alle ein Einzelzimmer und dazu kommt noch, dass nicht alle Zimmer eigene Badezimmer inkludiert haben. Die Räumlichkeiten und die, durch die geistige Behinderung bedingte, fehlende Compliance der Bewohner erschwert es nun zusätzlich.
 
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Ist bei mir ein Stück weit ähnlich wie bei Dir, Ovian... ich arbeite ja in einer Suchthilfe-WG, da wollen jetzt zwei Bew. über Weihnachten die Familie besuchen.
Dürfen sie, aber hinterher müssen sie erst mal in Quarantäne (eigene Wohnung) und erhalten dann Schnelltests.
Hoffe, daß alle negativ bleiben! :wink1:
 
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Nachdem die Inzidenz in der Region nun auf über 250 gestiegen ist, hat mein Krankenhaus ein Besuchsverbot eingeführt. Zuvor durfte noch eine Person pro Patient kommen.
 
Bei uns ändern sich die Besuchsregeln ständig. Bzw. haben wir durchgängig ein Besuchsverbot, aber was sich ständig ändert, sind die Ausnahmen. Wer bekommt eine Ausnahme, und unter welchen Bedingungen dürfen da Besuche stattfinden... Ein vollständiges Besuchsverbot ohne Ausnahmen könnte man bei uns nicht durchziehen. Unsere Patienten sind ja wochen- bzw. monatelang da, und wir reden hier über Kinder und Jugendliche. Da können wir nicht monatelang den Kontakt zu den Eltern unterbinden. Und auch bei einigen, wo ein Elternteil mit aufgenommen ist, gibt es gute Gründe, warum man Ausnahmen machen muss. Das ist einfach so. Aus hygienischer Sicht aber natürlich ungünstig und für uns organisatorisch nervig, weil man ständig die Regeln neu lernen muss und vor den Angehörigen vertreten muss und dann am besten auch noch kontrollieren, dass sie eingehalten werden.
 
Die Folge in Heimen sind ja auch schwerwiegend und oft haben diese leider nicht die Möglichkeiten der Diagnostik und Quarantäne!

Klar, aber ich glaube nicht, dass ein einziges Altenheim hier in der Umgebung auch nur einen einzigen Bewohner mit Corona hat. Denn die Heime schicken uns wirklich jeden Bewohner direkt ins Krankenhaus, der auch nur subfebrile Temperaturen hat oder einmal gehustet hat mit "Verdacht auf Corona".

Wir hier im Krankenhaus versorgen die ganzen infizierten Corona-Patienten und dazu noch die halbe Bewohnerschaft diverser Altenheime, die sich ja sowieso wie gewohnt jedes Jahr kurz vor Weihnachten noch bei uns "entleeren",

Drum meine Empfehlung: Wenn wir Krankenschwestern und -Pfleger reihenweise in wegen Corona ausfallen und der Personalausfall nicht mehr kompensiert werden kann, einfach mal bei den Altenpflegekräften anfragen. Die bekommen schliesslich eine üppige Corona-Prämie und könnten sich dann ja mal im Krankenhaus um Corona-Patienten kümmern.
 
Bei uns liegen und lagen auch schon 30jährige ITS-Pat. auf dem Bauch.....
Vergangene Woche auf ITS: Männlich, 29 Jahre, keine Vorerkrankungen, sportlich aktiv. Jetzt mit Leichenschein.

Ich selbst habe gar keine Angst vor Corona. Da ich jung bin und keine Vorerkrankungen habe, ist die Wahrscheinlichkeit äusserst gering, dass ich einen schweren Verlauf hätte.
Dann wiege dich mal weiter in diesem Glauben.
 
Drum meine Empfehlung: Wenn wir Krankenschwestern und -Pfleger reihenweise in wegen Corona ausfallen und der Personalausfall nicht mehr kompensiert werden kann, einfach mal bei den Altenpflegekräften anfragen. Die bekommen schliesslich eine üppige Corona-Prämie und könnten sich dann ja mal im Krankenhaus um Corona-Patienten kümmern.
Ach Cute Mary, hatten wir diese elendige Neiddebatte nicht schon mal bei diesem Thema! 1500€ sind in meinen Augen nicht üppig bei meist deutlich schlechter bezahlten Altenpflegekräften und wenn man es deutschlandweit betrachtet, gibt es zig Heime, die jede Menge Corona-Patienten versorgen....
 
Aber mal was anderes zum Thema Corona... Was ich so gar nicht verstehe: Im Frühling hat alle Welt vom Reproduktionsfaktor geredet. Der war das Maß aller Dinge. Es hieß, wenn der Wert bei 1,0 liegt, dann bleiben die Fallzahlen stabil, weil ein Infizierter durchschnittlich einen weiteren Menschen infiziert. Ziel war also ein R-Wert unter 1,0, damit die Zahlen sinken. Als der Wert bei 0,95 lag, haben alle Medien gejubelt, es gab Lockerungen der Maßnahmen etc. Jetzt habe ich heute Morgen die aktuellen Zahlen gesehen mit zig Neuinfektionen und einem Reproduktionswert von 0,93. Das verstehe ich nicht. Wieso steigen die Zahlen, und das auch noch rapide, obwohl sie eigentlich sinken müssten? Klar, ich bin vom Verständnis her schon so weit, dass mir klar ist, wenn ein Infizierter 0,93 andere ansteckt, ist er selbst ja immer noch eine gewisse Weile infiziert, so dass er noch eine Zeit lang mitgezählt werden muss. Aber bei einem R-Wert von unter 1 müsste doch zumindest die Zahl der Neuinfektionen sinken, oder? So wurde es zumindest in den Medien immer verkauft. Warum ist das nicht so? Kann mich jemand aufklären?
 
Ich versteh dieses Zahlengeschwurbele schon lange nicht mehr. Stelle mir die gleichen Fragen.....,,
 
Zur Frage mit dem R-Wert:


(Das ist zwar ein etwas älterer Beitrag, aber erklärt es ganz gut).

Da ist eine schöne Graphik zur Entwicklung des R-Wertes unten auf der Seite:


 
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Klar, aber ich glaube nicht, dass ein einziges Altenheim hier in der Umgebung auch nur einen einzigen Bewohner mit Corona hat. Denn die Heime schicken uns wirklich jeden Bewohner direkt ins Krankenhaus, der auch nur subfebrile Temperaturen hat oder einmal gehustet hat mit "Verdacht auf Corona".

Wir hier im Krankenhaus versorgen die ganzen infizierten Corona-Patienten und dazu noch die halbe Bewohnerschaft diverser Altenheime, die sich ja sowieso wie gewohnt jedes Jahr kurz vor Weihnachten noch bei uns "entleeren",

Drum meine Empfehlung: Wenn wir Krankenschwestern und -Pfleger reihenweise in wegen Corona ausfallen und der Personalausfall nicht mehr kompensiert werden kann, einfach mal bei den Altenpflegekräften anfragen. Die bekommen schliesslich eine üppige Corona-Prämie und könnten sich dann ja mal im Krankenhaus um Corona-Patienten kümmern.
Bei mir in der Nachbarsstadt sind es 2 grosse Heime die heftig betroffen sind. Und was du ueber die Altenpflegefachkraefte loslaesst ist ganz schoen arrogant und laesst einen ziemlich hohen Neidlevel erahnen.
 
Ach Cute Mary, hatten wir diese elendige Neiddebatte nicht schon mal bei diesem Thema!

Ja die Debatte hatten wir schon, aber sie hat immer noch nichts mit Neid zu tun, sondern einfach damit, dass ich mich nicht mehr verarschen und verheizen lasse.

Ich hatte im Sommer schon geschrieben, dass ich bei der zweiten Welle nicht mehr die dumme "Heldin" spielen werde, die sich mit Applaus und verlogener Lobhudelei abspeisen lässt, während andere die Prämien kassieren.

Es geht mir nicht mal um das Geld, sondern rein ums Prinzip. Warum sollte ich in dieser Pandemie meinen Kopf für lau hinhalten?

Wenn eine Corona-Prämie an bestimmte Leute gezahlt wird, dann sollen bitteschön auch DIESE Leute dann die Corona-Patienten versorgen.
 
Hat dir ne Altenpflegekraft mal das Herz gebrochen oder warum wird das ganze Jahr schon so über die Altenpflege von deiner Seite aus hergezogen? Natürlich versorgt keiner von denen irgendwelche Covid Bewohner, natürlich schicken sie alles ins Krankenhaus, natürlich haben sie keine Prämie verdient und wenn dann nur wenn sie auch eure Covid Patienten versorgen. Kann mich an die alten Posts noch vage erinnern die immer in die gleiche Richtung gehen. Ziemlich nervig.
 
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Es geht mir nicht mal um das Geld, sondern rein ums Prinzip. Warum sollte ich in dieser Pandemie meinen Kopf für lau hinhalten?

Wenn eine Corona-Prämie an bestimmte Leute gezahlt wird, dann sollen bitteschön auch DIESE Leute dann die Corona-Patienten versorge
Wir haben jetzt 600€ bekommen. Keiner von uns hält deswegen den Kopf lieber hin...
 
Ja die Debatte hatten wir schon, aber sie hat immer noch nichts mit Neid zu tun, sondern einfach damit, dass ich mich nicht mehr verarschen und verheizen lasse.

Ich hatte im Sommer schon geschrieben, dass ich bei der zweiten Welle nicht mehr die dumme "Heldin" spielen werde, die sich mit Applaus und verlogener Lobhudelei abspeisen lässt, während andere die Prämien kassieren.

Es geht mir nicht mal um das Geld, sondern rein ums Prinzip. Warum sollte ich in dieser Pandemie meinen Kopf für lau hinhalten?

Wenn eine Corona-Prämie an bestimmte Leute gezahlt wird, dann sollen bitteschön auch DIESE Leute dann die Corona-Patienten versorgen.
ich verzichte gerne auf jede Praemie. Ich will vernuenftige Arbeitsbedingungen. Die Praemie geht mir sowas von vorbei, genauso wie die Plaetzchen, der Lavendel, die Streichwurst, die Tassen, usw was sie uns sonst noch alles so angeboten haben. Das koennen sie sich sonstwohin stecken.
Und es stimmt nicht, das alle Menschen aus den Altersheimen in der Klinik sterben. Sehr viele, wenn nicht sogar die meisten sterben in ihrem Heim weil sie keine Intensivbehandlung haben wollen. Setz mal deine Scheuklappen ab und schau ueber den Tellerrand. Und lass verdammt nochmal dieses Herbabsetzen der Altenpflegefachkraefte.
Dein Neid frist dich sonst noch auf. Genauso so will uns die Politik und die Verantwortlichen in den Entscheideretagen haben. Das wir uns alle selber zervetzen. So bekommen wir keine Einheit hin und sind somit auch keine Gefahr.
 
Ja die Debatte hatten wir schon, aber sie hat immer noch nichts mit Neid zu tun, sondern einfach damit, dass ich mich nicht mehr verarschen und verheizen lasse.

Ich hatte im Sommer schon geschrieben, dass ich bei der zweiten Welle nicht mehr die dumme "Heldin" spielen werde, die sich mit Applaus und verlogener Lobhudelei abspeisen lässt, während andere die Prämien kassieren.

Es geht mir nicht mal um das Geld, sondern rein ums Prinzip. Warum sollte ich in dieser Pandemie meinen Kopf für lau hinhalten?

Wenn eine Corona-Prämie an bestimmte Leute gezahlt wird, dann sollen bitteschön auch DIESE Leute dann die Corona-Patienten versorgen.
Und genau deine Argumentation zeigt, dass es doch Neid ist. Du gönnst es den Altenpflegern nicht, weil die angeblich nichts dafür tun.
Klar verdienen die Pflegekräfte die Prämie, aber nicht weil die Altenpflegekräfte die bekommen und angeblich nichts tun, sondern weil sie alle bekommen sollen, die Corona-Patienten versorgen.

Ich erlebe hier im Umfeld auch, dass die Menschen in den Heimen häufig wegen ihrer Patientenverfügungen gar nicht mehr in Krankenhaus kommen.
Mal abgesehen davon, hälst du deinen Kopf nicht für lau hin. Du wirst für deine Arbeit bezahlt. Dass Lohn und Arbeitsbedingungen besonders in dieser Zeit besser sein könnten ist klar, aber sich zu organisieren und gemeinsam zu kämpfen wäre eine Möglichkeit Besserungen zu erreichen...., auf andere Berufsgruppen zu schielen die zwar noch schlechter bezahlt werden aber ne einmalige Prämie bekommen hilft kein Stück weiter!
 
Wie war das nochmal? Kinder sind nicht so ansteckend????

 
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