Hallo Manu!
Stimmt, vorher gab es aber diese Bestimmung schon in einigen Bundesländern, da Ausbildungsinhalte nicht immer Bundes- sondern auch Ländersache sind (im Allgemeinen, nicht nur Krankenpflege). Deshalb gab es ja auch keine einheitliche Ausbildung bis zum neuen Krankenpflegegesetz, jede Schule oder Einrichtung hatte einen großzügigen Rahmen bezüglich der Inhalte.
Nun gibt es zu mindest in Niedersachsen eine Hintertür damit Auszubildende Patienten alleine aufsuchen können: sie sind schon KPH oder APH, und machen nun noch das "große" Examen. Ansonsten dürfen Schüler wirklich nicht alleine in der ambulanten Pflege arbeiten, nichtexaminiertes Personal aber doch - was in meinen Augen unlogisch ist!!!
Zum Waschen: natürlich muss man die Krankheitsbilder beachten, und ich kann mich noch gut an den 1. Klinischen auf Station erinnern: 4 Patientinnen, 4 Schülerinnen, 1 Lehrkraft und meine Patientin hatte die Diagnose 2 angebrochene Lendenwirbel, O-Ton Lehrkraft: "schön vorsichtig waschen", und wir hatten im 4Wöchigen Einführungsblock nur Grundpflege, ein paar Prophylaxen und "Verdauung". Puh, war mir schlecht!!!
Ich meinte jedoch die Körperpflege von alten Menschen, die eben nicht mehr an Füße und Rücken (komme ich auch nicht ran) kommen, Hilfe/Sicherheit beim Baden/Duschen brauchen und/oder sich nicht mehr alleine anziehen können, ansonsten aber noch fit sind und keine Grunderkrankungen haben. Ein Kind ist schon etwas anderes, aber auch da nimmt man nicht den Waschlappen vom Intimbereich anschließend für das Gesicht. Da wollte ich eigendlich drauf hinaus, war nur ein Beispiel.
Zur Behandlungspflege: da ist es nun mal verboten, dass nichtexaminiertes Personal diese durchführt (zu mindest in der ambulanten Pflege). Ich weiß auch, dass gut angelernte Schüler durchaus Insulin anpassen und spritzen, Medikamente stellen oder Kompressionsstrümpfe (gerade das war in meiner Ausbildung auf Station Schüleraufgabe) anziehen können, aber rechtlich gesehen dürfen sie es nicht alleine. Sie müssen es in meinen Augen auch machen, damit sie sicher dabei werden. Ich habe es durch unglückliche Einsatzgebiete nicht mehr geschafft in der Ausbildung i.m. zu spritzen, was war mir mal wieder schlecht, als ich dann nach dem Examen das erste Mal alleine i.m. spritzen musste - ausgerechnet einen Arzt.
Von mir aus kann ein Schüler gerne "behandeln", aber ich bin dann für ihn und sein Tun verantwortlich, und er muss aber auch so verantwortungsbewusst sein, dass er es zugibt, wenn er sich nicht sicher ist. Lieber 2x mehr unter Anleitung "üben" als 1x zu wenig!
Letztendlich kommt es immer auf den einzelnen Schüler und sein Können und Wissen an, ob man ihn/sie alleine los lässt und er/sie es sich auch zutraut. Und ich muss die "richtigen" Patienten dafür haben. Und eigendlich soll der Schüler ja von mir lernen. Aber auf Station hat man auch nicht für jeden Schüler eine ex. Kraft, die der Schüler begleitet. Und dann sollte man am Besten auch noch Mentor sein...
Alles gar nicht so einfach.
Gruß, Anne