Welche Medikamente bei "akutem Abdomen"?

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Mit den Schmerzmitteln warten bis der Bauch abgetastet ist, leuchtet mir ja noch ein, aber wegen der Schmerzbeschreibung?
1. muss ich die Schmerzsituation als Krankenschwester sowieso dokumentieren, da muss der Arzt nicht nochmal das gleiche abfragen
2. nehme ich an, dass ein orientierter Patient den Schmerz beschreiben kann, auch wenn er bereits etwas nachgelassen hat, oder liege ich da falsch?

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es wirklich nicht lustig ist, mit akutem Abdomen ins Krankenhaus zu kommen (wie es bei mir war, ständig Synkopen aufgrund der Schmerzen) und dann erst zahlreiche Untersuchungen über sich ergehen lassen muss, bis sich endlich jemand "erbarmt" und ein Schmerzmed. verabreicht. Insgesamt habe ich 6 KH-Mitarbeiter meine Schmerzen beschreiben müssen. Für was gibt es auch eine Kurve, wo man alles so schön eintragen könnte?:knockin:
Nebenbei denkt man sich, dass Personal glaubt einem sowieso nicht, dass man wirklich Schmerzen hat.

Gruß,
Lin
 
Der Pat. kommt ja wegen seiner starken Schmerzen ins KH und wird sie in der Regel auch ganz gut beschreiben können. Der Tastbefund dauert ca. 3 Minuten. Dann kann man schon mal Novalgin/Buscopan anhängen und bis das dann mal wirkt, dauert's wieder 20 Minuten, währendderer Blut abgenommen, geröntgt und Sono gemacht werden kann.
Es wäre unmenschlich, ihn ohne Schmerzmedikation vor sich hin leiden zu lassen.
Entwickelt ein Pat. auf Station Symptome eines Akuten Abdomens, wird es ohnehin etwas mit seiner Diagnose zu tun haben und man will doch hoffen, dass selbst ein Stationsarzt in der Lage ist, einen Bauch abzutasten.
Die Ausrede "Alle im Op beschäftigt" würde ich als Pat. nicht gelten lassen, wofür ist man denn im KH, da kann man ja auch den Hausarzt anrufen!
 
1 Ampulle "Propofol 1%ig" i.v. ist schonmal ne Maßnahme,dabei ist eine leichte Sedierung plus Analgesie OHNE Symptomatikverschleierung gegeben und alles ist schick !
 
Hi,

ich kenne ja nun schon einige Medikamente beim akuten Abdomen, aber Propofol war hierbei noch nie das Mittel der Wahl.

Propofol hat keine Schmerzlinderende Wirkung, sondern nur eine sedierende, die je nach Patient, bei einer Ampulle, sind bei uns 20ml doch auch zum Atemstillstand führen kann. Gut, dann ist der Schmerz sicher nicht mehr im Vordergrund, aber das ist ja wohl nicht Sinn der Sache, oder?

Schönen Abend
Narde
 
Hi,ja sicher ist Propofol in erster Linie ein Sedativum. Jedoch hat es auch analgetische Wirkung und die Dosierung errechnet sich aus Gewicht und Größe des Patienten. Bei uns im St. Elisabethenkrankenhaus Ffm. in der Ambulanz hat das mal ein OA der Anästhesie "eingeführt" und seitdem wird's in immer mehr Fällen auch angewandt und das ohne Komplikationen. Die meisten Patienten mit "akutem Abdomen" sind ja eh schon mächtig unruhig,so dass dies Mittel nach unseren Erfahrungen ein super Kompromiss ist,indem die Patienten während der Diagnostik leicht sediert und relativ schmerzfrei sind. Also wir schwören darauf !
 
1 Ampulle "Propofol 1%ig" i.v. ist schonmal ne Maßnahme,dabei ist eine leichte Sedierung plus Analgesie OHNE Symptomatikverschleierung gegeben und alles ist schick !

Fände ich geradezu gefährlich ohne adäquate Überwachung und hat auch mit Schmerztherapie eigentlich nichts zu tun.
 
Hallo Jok,

man sollte sich vtl. überlegen warum ist jemand unruhig. Die Unruhe kommt wegen der Schmerzen, meist.

Auch wenn ein Arzt dies anwendet gegen Schmerzen, so heisst das nicht, dass es irgendwo gegen Schmerzen wirkt.

Entschuldigung, es soll jetzt nicht überheblich wirken, aber ich halte mich lieber an Medikamente die dafür zugelassen sind und nachweislich wirken, als an einen Oberarzt - der ist für mich persönlich kein Beweis, dass man Propofol einsetzen soll.

Propofol hat seine Zulassung als Narkosemittel und da steht dann auch noch dabei, dass es eben keine analgetische Wirkung hat. Vielleicht sollte der Arzt seine Aussagen mit Fachliteratur belegen.

Schönen Abend
Narde
 
Kommt bei uns immer auf den anordnenden Arzt an. Manche geben lieber Dipidolor, mache lieber Dolantin.

Natürlich wird erstmal mit kleineren Geschossen wie Novalgin und BS angefangen, hilft aber nicht immer oder nicht ausreichend.
 
Hi,ja sicher ist Propofol in erster Linie ein Sedativum. Jedoch hat es auch analgetische Wirkung und die Dosierung errechnet sich aus Gewicht und Größe des Patienten. Bei uns im St. Elisabethenkrankenhaus Ffm. in der Ambulanz hat das mal ein OA der Anästhesie "eingeführt" und seitdem wird's in immer mehr Fällen auch angewandt und das ohne Komplikationen. Die meisten Patienten mit "akutem Abdomen" sind ja eh schon mächtig unruhig,so dass dies Mittel nach unseren Erfahrungen ein super Kompromiss ist,indem die Patienten während der Diagnostik leicht sediert und relativ schmerzfrei sind. Also wir schwören darauf !

Ich kann mich narde nur anschließen. Außerdem finde ich es bedenklich, einen Pat. derart ruhigzustellen. Für eine Narkose oder eine Behandlung unter Sedierung wie bei uns, wenn nötig, für Gastro-/Coloskopien müssen die Leute eine Einwilligung unterschreiben.
 
Ich dachte, die Zeiten, in denen man sich vor Schmerzen krümmende Patienten ewig lange in die Diagnostik (Labor, Sono, Rö.) schickt, sind vorbei!
Früher handelte man so, weil man nichts verschleiern wollte, aber die bildgebenden Verfahren sind mittlerweile so gut ausgereift, dass man schmerzgepagte Patienten mit entsprechenden Analgetika versorgen kann. darf und soll.
Bevorzugt werden Metamizol schmerzlindernd, fiebersenkend, krampflösend) und Butylscopolamin (krampflösend). Wenn das nicht reicht, können Opiate gegeben werden.
 
Da muß ich aber ganz laut protestieren!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
:megaphon:
Propofol 1% ist kein Schmerzmittel, es ist ein Hyponotikum. Daran ist übrigens Michael Jackson gestorben. Propofol findet Anwendung in der Anästhesie und darf nur bei Patienten angewendet werden, die via Monitoring überwacht werden, da es atemdepressiv und blutdrucksenkend ist.
Vermutlich hast Du da etwas verwechselt. Vielleicht meintest Du Piritramid?
 
Propofol findet Anwendung in der Anästhesie und darf nur bei Patienten angewendet werden, die via Monitoring überwacht werden, da es atemdepressiv und blutdrucksenkend ist.
Off-topic, aber ich kenne Propofol (in Kombination mit Midazolam) als Sedierung bei (z.B. endoskopischen) Untersuchungen. Da wird man doch nicht immer via Monitor überwacht?
 
Ja, die Kombination macht ja auch Sinn:
1. Schmerzmittel
2. Sedierung

Aber das Propofol wird dann nur aus Gründen der Sedierung, nicht aus Schmerzgründen gegeben.
Propofol ohne Monitor ist grob fahrlässig. Ich kenne endoskopische Untersuchungen mit Sedierung (Dormicum, Propofol u. a.) aus mehreren Kliniken nur mit Monitor. Propofol wird sehr gerne und leicht unterschätzt!!!
 
Wir machen "Monitoring light" in der Endoskopie; Sättigung und Herzfrequenz werden überwacht.
Wir finden die Internisten auch immer sehr mutig, in welchen hohen Dosen sie Propofol verabreichen.
 
Hat doch keiner behauptet,dass unsere akuten Abdomen nicht per Monitoring überwacht werden. Solche kommen grundsätzlich an den Monitor,mit RR / Hf / Af / SpO2 und wenn's dicke kommt machen wir noch ne zusätzliche Arterie. Also was die Überwachung angeht besteht absolut kein Risiko und das Propofol hat auch noch einen leichten Muskelrelaxanseffekt,wovon im Waschzettel auch nicht die Rede ist. Dies ergibt eben die Erfahrung,die man aber nicht bekommt,wenn man ein Medikament nicht auch mal anders anwendet,als im Waschzettel angegeben ist. Wär vielleicht mal ne Studie ganz angebracht,um die Zweifler zu beruhigen oder was meint Ihr ?
 
Sehe dennoch keinen Sinn in der Propofolgabe bei akuten Schmerzen. Es sediert kurz, wird aber auch sehr schnell abgebaut. Was soll damit bezweckt werden? Es gibt jede Menge guter und krampflösender Schmerztherapeutika. Man muss auch nicht jeden akuten Bauch per Monitor überwachen. Das geschieht ggf. nach der Op auf Int. Der Weg ist: rasche Diagnostik und Schmerzlinderung, ggf. Not-Op.
 
Wär vielleicht mal ne Studie ganz angebracht,um die Zweifler zu beruhigen oder was meint Ihr ?
Wenn Propofol gegen Schmerzen wirken würde, dann hätte der Hersteller sicher Interesse an einer Studie. Vielleicht kannst ihn ja davon überzeugen, dass er im trüben fischen soll.
Vielleicht wirkt Propofol auch gegen noch ganz andere für uns undenkbare Dinge?
Ich frage mich nur warum schreibt der Hersteller, dass Propofol nicht gegen Schmerzen wirkt? - Vtl. habt ihr ein ganz anderes Propofol als wir?
Liegt vtl. auch daran, dass wir die wenigsten Patienten mit einem akuten Abdomen auf Intensiv liegen haben und somit garnicht auf die Idee kommen würden, diese mit Propofol zu behandeln.
Vielleicht liest auch ein Patient von euch das und verklagt euch auf Schmerzensgeld wegen Falschbehandlung, weil er mehr Schmerzen erleiden musste? Bei Midazolam könnte ich es ja noch nachvollziehen, weil dann kann sich der Patient wenigstens nicht mehr daran erinnern, dass er Schmerzen hatte, auch wenn es nicht dagegen gewirkt hat.
 
Mir ist auch klar,wozu Propofol eigentlich gedacht ist ! Ich hab ja lediglich beigesteuert , was bei uns , z.B. bei akuten Schmerzpatienten , wozu ja das akute Abdomen zählt , teilweise genommen wird . Hat noch bei keinem Patienten zu Komplikationen geführt und unsere Anästhesisten lassen sich da sowieso nicht dreinreden . Ich selber lasse mir das Propofol in der Kurve immer gesondert ansetzen und abzeichnen , so dass ich im Ernstfall außen vor bin . Midazolam , Dolantin , Dipidolor geben wir eh selber , Buscopan sowieso .
 
Na wir haben eine AO vom Chefarzt,welche besagt,dass wir aufgrund Berufserfahrung und nach interner Prüfung durch den Chefarzt fast alle Medi's erstmal auch ohne ärztliche AO verabreichen dürfen. Das dürfen bei weitem nicht alle bei uns,im Schnitt ist pro Schicht einer dazu befugt. Heißt allerdings nicht,dass wir das nun ohne Rücksprache mit dem Arzt machen,das wirklich nur,wenn mal keiner anwesend ist. Ich bin auch einer von den Kollegen,welche selber,ohne AO dürfen,aber so wirklich nutzen tun wir das nicht. Im Ernstfall ,wenn der Kreislauf o.K. ist,gibts entweder 1 Ampulle Dipi oder eine halbe Ampulle Dolantin s.c.. Wir machen im Übrigen alle i.v.-Sachen selber und wie schon gesagt,auch arterielle Punktionen der A.radialis zur BGA.
 
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