Hallo,
ich habe mal auf einer Intensivstation gearbeitet, auf der das nächtliche Waschen verpönt und unerwünscht war. Hört sich ja toll an, oder?
Leider hat man paradoxerweise statt dessen im Nachtdienst in bestimmtem Rhythmus die Infusionssysteme, die Beatmungssysteme und die Ernährungssondensysteme wechseln müssen.
Bei 4-Bettzimmern, wo übrigens wache und beatmete Patienten zusammenlagen, war man so pro Nacht mindestens 2 Std am Stück beschäftigt plus die Zeit, die man eh für die Routinearbeiten (nächtl. Blutentnahmen vorrichten, Antibiosen und sonstige Medikamente rausstellen usw) brauchte. Hatten die Patienten Pech, war bei drei von vier Patienten die komplette Runde mit allen Wechseln angesagt. Da war gegen frühestens 02:00 das Licht aus und um schon 05:00 musste auf AO die morgendliche Blutentahme gemacht werden---also 3 Std „Schlaf“ für die wachen Patienten, bzw Ruhe für die Sedierten......
Dort war das Verbannen der Wascherei aus dem ND reine Augenwischerei und hatte rein gar nichts mit einer Verbesserung der Patientenbedingungen zu tun.
Ich selbst habe versucht mit gutem Beispiel voranzugehen und, wenn möglich, diese Wechsel-Tätigkeiten im SD erledigt und so dem ND die Möglichkeit gegeben, die Patienten eher schlafen zu lassen. Und ja, ich habe diese, in meinen Augen unsinnige Praxis, bei Kollegen und Vorgesetzten angesprochen ----leider ohne Erfolg.
Die ND-Kollegen wollten fortan immer in „mein“ Zimmer, weil da ja die Arbeit schon vorgeschafft war, den Kern der Sache hat kaum jemand erkannt.
VG lusche