Patienten "en bloc" waschen mit einem Waschlappen

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Wenn du die bekommst, wasch dich mal eine Woche nach Vorschrift mit den Dingern und entscheide dann neu. Ich hab bis jetzt keinen kennen gelernt, der sich vorstellen könnte, damit "gewaschen" werden zu wollen. Selbst dann nicht, wenn es ihnen ganz schlecht gehen würde.

Elisabeth

Bei uns werden die Dinger sehr geschätzt. Ich frage die Patienten (wenn möglich) meist, ob sie richtig waschen möchten oder mit den Handschuhen. Sehr viele bevorzugen die Handschuhe, sie fühlen sich auf der Haut sehr angenehm an und sind einfach in der Handhabung. Am meisten werden sie von uns benutzt, um den Patienten beim Umlagern oder aufsitzen schnell den Rücken abreiben zu können, da es nach wenigen Sekunden wieder trocken ist.
Die gesparte Zeit nutze ich dann dafür, mal jemandem ein Hand- oder Fussbad anzubieten oder die Haare zu waschen.
 
ich benutze sie auch nur, wenn "normales" waschen aus irgendwelchen gründen nicht oder nur sehr schwer durchführbar ist. wenn ich mir vorstelle, mich über wochen hinweg so zu waschen wie ich das z.b. auf einem Festival mache (also mit feuchttüchern/waschlappen je nach körperregion)... Nee da würd ich mich erstens nicht sauber fühlen und zweitens würde sich meine haut bedanken.
grade bei älteren leuten rufen diese feuttücher oft das gefühl hervor, "gar nicht richtig gewaschen" zu sein.
 
@Jesse- probier sie selber über eine Woche nach Vorschrift aus und überlege dann, warum der Pat. sich für die "schnelle" Methode entscheidet. Der Personalmangel und dessen Folgen sind Pat. übrigens durchaus bewusst.

Elisabeth
 
An Personalmangel wird es wohl kaum liegen, wenn wir uns 8 1/2 Stunden Zeit für 1-2 Patienten pro Pflegende nehmen können ;)
An einem normalen Tag kann ich mir locker 1-2 Stunden Zeit für die Körperpflege meiner Patienten nehmen. Bei selbständigen Patienten lasse ich sie dann eben entschieden, bei sehr aufwändigen Patienten entscheide ich anhand dessen, was ich sonst noch machen möchte. An einem Tag nehme ich mir Zeit für eine richtige Fieberwaschung mit allem drum und dran, am anderen Tag wird dafür vielleicht nur "abgestaubt", dafür die Haare oder Nägel gemacht.
Ich sage übrigens nirgends, dass ich mich selbst nur noch damit waschen würde. Sondern, was ich von den Patienten für Rückmeldungen bekomme. Zudem werden die Patienten ja nicht ausschliesslich damit gepflegt.
Und bisher hat auch bei Langzeitbeatmeten keiner dieser Handschuhe negative Folgen für die Haut gehabt.
 
Probier es selber aus- das "Abstauben".

Btw.- Und Pat. achten sehr auf die nonverbale Kommunikation. Besonders auf die Signale, derer man sich nicht bewusst ist, die man so schlecht steuern kann. *g* Er erkennt, wann das "Abstauben" erwartet wird.

Allein der Begriff sagt schon ne Menge. Langzeitbeatmete haben übrigens beosnders unter dem Problem der Deprivation und Habituation zu leiden und brauchen intensivere Reize wie z.B. die Anwendung von Frottee- Waschlappen und -handtuch. Von der längeren Zeit des sozialen Kontaktes mal ganz zu schweigen.


Elisabeth
 
Probier es selber aus- das "Abstauben".
Und wenn du es noch so oft sagst, vielen ist das lieber!!

Wie haben mir meine ehemaligen Lehrer immer wieder erzählt, wie unangenehm es ist, wenn man als Patient mit Handschuhe angefasst wird.
Daher immer alles ohne machen.
Es wurde auch demonstriert wie ekelig das alles ist.

Mitnichten. Ich fande es immer angenehm.

Genauso das waschen. Um Gottes Willen, will ich als Patient nicht von der Uraltschwester klitschnass ertränkt werden. Brr, wie unangenehm. Wenn es ganz trocken geht, bin ich sofort dabei.
Daher gern solche Wschlappen...
 
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Zu den Handschuhen... es wird nonverbal vermittelt: ich ekel mich vor dir und zieh deswegen Handschuhe an. Wie schon geschrieben: nonverbal kannst nur unzureichend kontrollieren. Ich denke, dass mittlerweile die wenigsten Handschuhe aus diesem Grunde tragen. Ergo: du kommunizierst es anders.

Bei der Trockenwäsche reduziert sich der soziale Kontakt und die vermittelte Körperinfo in der Regel auf das absolut notwendige Minimum. Das Ziel "persilrein" mag erreicht werden- wobei ich selbst da zurückhaltend wäre. Aber der Mensch besteht nun mal aus mehr als aus der Außenhülle.

Klitschnass ertränkt? Kenne ich nicht. Nass waschen schon. Liegt aber vielleicht auch daran, dass in dem Bereich, in dem ich gelernt habe, immer Wasser zum Einsatz kam und kommt... auch zum Zwecke der Wahrnehmungsförderung.

Elisabeth
 
naja ich denke man kann ja immer mal was neues ausprobieren. Evtl. sind die die du damals verwendet hast ein anderer Hersteller oder noch eine andere Formel. Sowas wird ja auch immer weiter entwickelt.
 
Man kann ja immer was neues ausprobieren... sollte dann aber schon wissen, wie das so funzt mit der Anatomie/Physiologie der Haut und den Auswirkungen der Stoffe auf dieses System.

Wie funzt das mit der Wahrnehmungspsychologie und dem Körperbild? Wie müssen Angebote gestaltet sein, damit sie wahrnehmungsfördernd wirken?

Elisabeth

PS Hast du schon den Selbstversuch hinter dir?
 
Guten Morgen,
das las ich in einem anderen Thread....ist schon ne Weile her:
welches Bild haben Lehrer von ihren Schülern, wenn sie glauben, dass es denen an Sensibilität fehlt und sie sie am eigenen Leibe spüren lassen müssen, was es bedeutet, Pat. zu sein.
und
Bedeutet es, dass man nur, wenn man eine Selbsterfahrung gemacht hat, weiß, wie der Pat. sich fühlt?
Und war es nicht so, dass viele Wege nach Rom führen. Nicht nur dein Weg muss der einzig richtige sein. Erst der Austausch untereinander bringt dei Kreativität von der dieser Beruf lebt.
aber hier nun..
Probier es selber aus- das "Abstauben".
Hast du schon den Selbstversuch hinter dir?

Wie denn nun..... Erfahrung am eigenen Leib nötig oder nicht???

VG
lusche
 
*ggg* Ich wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und den Finger in die Wunde "Fachkompetenz" legen. Manchmal braucht es wohl den Umweg über die Selbsterfahrung um zum Nachdenken zu kommen. Aber ich muss wohl erkennen- klappt nicht immer.

Selbsterfahrung hatte ich hier im Sinne eines Testes analog zu den üblichen Kosmetikatests verstanden. Wobei man sicher konkreter hätte werden müssen: Hautzustand vor, während und nach der mind. einwöchigen Testung.

Btw.- wenn wir schon "abstauben" müssen bzw. die "Trockenvariante" vorziehen... warum geht das nicht mit einem feuchten Waschlappen? Geht ja nicht nur um "persilrein" bei der GKW. Zumindest bei der professionellen GKW.

Elisabeth
 

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